Anzeiger. SOS. Dienstag den 1. November. 1853. Bekanntmachung. Aus An»rdnung d«s Königlichen Ministerium des Innern wird den Bäckern, so lange die jetzigen hoben- Getraide- preise -»halten, hiermit nachdrücklich und bei namhafter Strafe verboten, frischgebackenes Brot »um Verkauf ,u bringen, so lange sie nicht solches, das wenigstens zwei Tage alt ist, vorräthig und auSliegen haben Leipzig, den 29. Oktober 18LS. Der Skath der Stadt Leipzig. Koch. — — Günther. Erinnerung an Abführung der Grundsteuern rc. Am L November d. I. wird der diesjährige vierte Termin der Grundsteuern, welcher, nachdem durch Verordnung des König!. Finanzministeriums vom 30. April d. I. der Zuschlag zu demselben an I Pfennig erlassen worden, nur mit zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten ist, fällig. Die dieSfallsigen hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeitrage, so wie die städtischen Realschoß- und Communanlagen an gedachtem Lage und spätestens binnen L4 Tagen nach demselben bei der Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist gesetzlicher Vorschrift gemäß sofort executivische ZwangSmittLl gegen die Restanten erntreten müssen. Leipzig, den 29. Oktober 1853 Der Rath der Stadt Leipzig. ' K o ch. Morgen Mittwoch den 2. November ». o. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Deputation zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen, a) die Rechnungen der II. Bürgerschule auf das Jahr 1850, der Nicolaischule auf das Jahr 1850, des Arbeit-Hause-für Freiwillige auf die Jahre 1851 und 1852 und de-Almosenamts auf da-Jahr 1851, d) die bei den Verhandlungen über die Vereinigung de- Almosenamt- mit der Armenanstalt gestellten Anträge betreffend. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig, den 28. Oktober 1853. Aus Aeaerallar« rücken vom 1. November d. I. Mittag- 12 Uhr an nur zwei Bataillone und zwar da- 2. und 3. au-. Da- s. Bataillon besetzt die Brandstätte, d«S 2. stellt fich in der Nähe derselben al- Reserve auf. Die beiden anderm Bataillone, mithin zur Zeit da- 1. und 4., treten nur dann erst kn Dienst, wenn nach dem Au-rücken der beiden erstgenannten im Feuerdieust stehenden Bataillone NppeA geschlagen werden sollte. In Bezug auf die E-cadron verbleibt e- im Wesentlichen bei den bisherigen Anordnungen. Auf Cie»eral«sursch rückt übrigens, wie sich von selbst versteht, die gesa«»te Eommurralgarde nach wie vor aus. Das Com«ando der Communalgarde. H. W. -r««»etger, C»mmanda«t. Aufforderung. Diejenige« Aeltern und Pflegeältern, welche um Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die hiettge Armenschule für Ostern 1854 ansuchen wollen, habm fich deshalb von jetzt an spätesten- bi- zum 31. December d. I. unter Vorstellung der Kinder bei den be treffenden Herren Armenpflegern zu melden. Leipzig, dm 24. Oktober 1853. Das Arme«directort«m. Sladttheater. Die Vorstellung von Meyerbeer- Oper „Robert der Teufel" brachte un- abermal- einen Gast, Frl. Gilbert vom Gtadttbeater in Cöln, welche die Partie der Jsabella sang. Die junge Dame ist noch vollständig Anfängerin und al- solche der zwar nicht sehr umfangreichen, aber doch die größten geistigen und materiellen Mittel vorau-setzmden Rolle nicht gewachsm, und wir zweifeln daran, ob Frl. Gilbert jemals wird im Stande sein könne«, eine so hohe Aufgabe entsprechend zu lösm. Ihre Stimm- Mittel sind nur unbedeutend und leider schon durch einen nicht richtigen Bildungsgang beeinträchtigt. Die tiefere und mittlere Lage ist bei Frl. Gilbert, wiewohl ebenfall- schwach, doch nicht ohne natürlichen Wohlklang und diese Register werden bei Liedervorträgen am Pianoforte in dem Salon und im Zimmer gewiß recht wirk sam sein können; die Höhe jedoch ist schneidend und vermöge der mangelhaften Schule oft sehr unrein. Die Coloratur erscheint noch ungewandt, oft sehr verwischt und undeutlich, de- Triller- ist Frl. Gilbert gar nicht mächtig und da- eine Mal, wo sie einen solchen versuchte, entstand statt dessen eine Art von Tremolo, da-