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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185311169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-16
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1853
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Anzeiger. -V 32«. '»«»SSSS^SWW« dm 16. November. 1853. Stadtlheater. Außer dem bereit- besprochenen Lustspiel „Abwarten" von Wilhelm! und dem Gumdertschen Liederspiel „Die Kunst geliebt zu werden" ging am 14. d. MlS. zum ersten Male wiederholt da- Ballerdiverliffement „Der Sklavenhändler," compomrt vom Balletmeister Herrn Martin, Musik von Francesco Schira, in Scene. Wie sehr häufig bei dergleichen pantomimischen Darstellungen, ist auch hier der Inhalt sehr un bedeutend; da-Ganze ist eben nur da, um der ersten Solotänzerin und dem ersten Tänzer Gelegenheit zur Kundgebung ihrer Vir tuosität zu geben. ES läßt sich auch bei dieser einseitigsten Art dramatischer Darstellungen etwa- im hohem Sinne Künftlerische- erreichen, wie die großen Ballet- und Pantomimen theilweise be weisen, welche an ganz großen Hofbühnen zu dem stehenden Re- pertoir gehören, und die alljährlich sehr viel, man kann wohl sagen zu viel Geld kosten.» DiestS Gebiet würde aber noch frucht bringender für die Kunst sein können, wenn hier in der Regel dem gesunden Menschenverstände nicht noch mehr zuwider gehandelt würde, al- z. B. in der gewöhnlichen Oper, wenn namentlich die Tanzkunst nicht mehr als jede andere ihrer Schwestern in Ein- femgkeit und Genußsucht versunken wäre. Die unpassende Wahl vor Stsffe, welche des der Entwerfung großer Pantomimen oft H-ck-ff« wird, entfremdet diese- Genre nicht selten noch mehr der wahren Kunst. Hat man doch sogar die Geschichte Wilhelm TellS und da- Schicksal de- mythologischen Danaos zu Balleten ver wendet! Wir müssen bei unserer Bühne auf alle die luftigen Herr lichkeiten de- Ballet- verzichten, welche an großen Hoftheatern in so reichem Maaße geboten werden — und es ist die- gewiß der geringste, am wenigsten zu beklagend« Mangel, den unser Theater aufzuweiseu hat. Das Ballet kann und soll bei uns nicht- als ein zur großen Oper nöthige- Requisit sein, und zu diesem Zwecke reichen die vorhandenen Kräfte desselben auch aus. Billig ist es jedoch, daß auch den Balletmitgliedern von Zeit zu Zeit Gelegen heit geboten wird, ihre Kunstfertigkeit in den Vordergrund zu stellen, denn jeder Künstler bedarf der Aufmunterung. Insofern erscheint es gerechtfertigt, wenn zuweilen solche Balletdivertissements aufgefiihrt werden, namentlich so lange nicht — wie dies leider bzi . anderen Bühnen geschieht — die höher stehende dramatische Kanst durch Bevorzugung diese- Genres beeinträchtigt wird. Da- Ballet „Der Sklavenhändler" ist den Verhältnissen nach recht hübsch arrangirt und ward in den Hauptpartien entsprechend durchgeführt. Fräulein Roth und Herr Balletmeister Martin zeigten sich al-Künstler, die in ihrem Fache sehr Beachten-wertheS leisten und die den lebhaften Beifall, der ihnen wurde, auch voll kommen verdienten. Die blos pantomimischen Rollen waren durch Herrn Ludwig II. (Pascha), Herrn Spitzeder (Großvezier) und Herrn Armand (Hassan) genügend vertreten.— Die Musik von Francesco Schira ist sehr unbedeutend und erhebt sich selten oder nie über die trostloseste Mittelmäßigkeit. *h. - Stadttheater. Die Frühe, , ob da- Theater um 6, oder 6'/,, oder 7 Uhr geöffnet weübckr solle, ist noch immer unentschieden; ja es ist durch die in einzelnen Fällen veränderte Zeit de- Anfänge- der Vor stellung«, weil davon im Lageblatte an geeigneter Stelle keine Skachricht ertheilt wurde, die Sache so ungewiß geworden, daß man keinen Tag mehr mit Sicherheit weiß, wann die Vorstellungen beginnen. . Darum erscheint ersten- der Wunsch gerechtfertigt, daß e- von der Direktion nie verabsäumt werde, im Tageblatt- unter der An kündigung der Stücke, welche gegeben werden sollen, auch die Zeit des Beginnes der Vorstellungen mit bemerken zu lassen. WaS zweiten- die Sache selbst aulangt, so dürfte eS wohl außer allem Zweifel liegen, daß ein späterer Beginn der Vorstellungen — am besten um 7 Uhr — in einer Stadt, wo alle Welt Geschäfte zu besorgen hat und die Geschäftszeit im besten Falle um 6 Uhr endet, al- vollständig gerechtfertigt erscheint. Die Abonnenten können hier durchaus den Au-schlag nicht geben. Die meisten von ihnen haben Zeit übrig und kommen sicher, auch wenn da- Theater erst um 6 /2 oder 7 Uhr angeht. Um endlich drittens den Hauptgrund gegen ein späteres Be ginnen der theatralischen Vorstellungen zu beseitigen, halte man Seiten der Hausbesitzer daran fest, daß die 11. Abendstunde die eigentliche Polizeistunde ist und — laste erst um 11 Uhr AbendS die Häuser schließen. Damit wird der Hauptpunkt getroffen, dem» den meisten Theaterbesuchern ist der mit dem Hausschlüssel lauernde Hausmann ein Dorn im Auge, nicht weil er da- Hau- v« Un befugten Eindringlingen sichern will, nein, daran thut er recht, sondem weil er zu zeitig zu Erlangung des Hausmann-groschen- eine hohle Hand macht. Werden die Häuser erst um 11 Uhr geschloffen, daun kann da- Theater recht gut erst 6»/, oder um 7 Uhr beginn«, und die Mehrzahl der Theaterfreunde wird beruhigt sein. Th—r. Musikalisches. , Unter den Gaben, welche das Schillerfest am 11. November darreichte, war eine, die einer besonderen Erwähnung werth ist — eine schöne Blume in dem reichen Kranze, der an jenem Abende den Verehre« Schiller- geboten ward. Wir meinen die neue Ouvertüre zum Wallenstein von Emil Büchner, einem jungen Leipziger Componisten, der die Aufmerksamkeit der Musik freunde in hohem Grade verdient. Die Ouvertüre giebt sich als ein Charakterstück, das vom Anfänge bis zum Schluffe eben so würdig gehalten, als fein und geistreich durchaeführt ist. Wer seinen Schiller im Herzen trägt (und welcher Deutsche thäte das nicht?), wer jene gewaltige Schöpfung diese- großen GeniuS so recht in sich ausgenommen hat, der wird sich an dieser musikalischen Darstellung de- dichterischen Meisterwerke- recht herzlich erfreuen. ES ist gleichsam eine Uebersetzung der dem Wallenstein zu Grunde liegenden Hauptideen in Töne. Das bunte Lager der friedländischen Schaar«, die gewaltigen Pläne de- ehrgeizigen Kriegesfürsten, die zarte Liebe zwischen Thekla und Max, der Verrath des heimtückischen Octavio, die Rachsucht de- Buttler, das tragische Ende des Helden — da- Alles tritt uns in reichem Schmucke der Klänge entgegen; ja selbst Seni's astrologische Grübeleien glauben wir in einigen Gängen entdeckt zu haben. Nicht als ob wir in dem Büchnerschen Werke jener übertriebenen Tonmalerei begegneten, die mit Recht von den musikalischen Aesthetikern verworfen wird. Bei einem Schillerschen Werke, da- jedem gebildeten Deutschen so klar vor der Seele steht, muß eine Tondichtung, die sich ein solche- Werk zum Gegenstände wählt, sogleich bestimmte und deutliche Bilder in der Seele wecken, und wenn diese Bilder der Vorstellung, die von Schiller- Dichtung im Geiste lebt, in würdiger Weise entsprechen, so ist die Composition
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