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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185510309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18551030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18551030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-10
- Tag1855-10-30
- Monat1855-10
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1855
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I Anzeiger. 303. Dienstag den 30. Oktober. 1855. wie Theuertmgsfrage. Daß diese hochwichtige Frage auch in Preußen vielfache Er örterungen herbeigesührt hat, daran wird Niemand zweifeln. Hier- aufdezügllch bringt die minist. „Preuß. Corr." einen Artikel, welcher die ganze Aufmerksamkeit de- großen Pudlicum- verdient, weshalb ich die Red. d. Bl. ersuche, denselben auch ihren Lesern vorzulegm. Er lautet: „Die gegenwärtige Lheuerung der Leben-mittel hat zu mannich- fachen Vorschlägen Anlaß gegeben, welche als angemessen empfohlen werden, um eine Ermäßigung der Preise herbeizuführen. Nament lich ist auch vielfach die Ansicht verbreitet, daß die Preise der Leben-mittel durch die Spekulation in die Höhe getrieben wer den und daß es in der Gewalt der Regierung stehe, durch Beschränkung der Zeitkäufe im Getreide eine Beseitigung oder Milderung de- UebelS zu bewirken. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten hat einen in diesem Sitzire ge stellte» Antrag als mit den bisher von der königlichen Regierung befolgten Verwalrun-s-rundsätzen im Widerspruch stehend zurück gewiesen und sich über die dadurch angeregte Frage 1« einem, sämmtlichen königl. Regierungen mitgetheilten Erlasse ausgesprochen, welchem wir Folgende- entnehmen: „De« Steegen der Getreidepreise in einer Gegend kann, abge- schen V« ^r Beschränkung de- Verbrauch-, nur durch den Dchchg W» Ssreide aus andern Gegenden, wo dasselbe weniger hoch-» Preist steht, entgegengewirkt werden. Solche Bezüge sind der Natnp der Sache nach nicht im Augenblick au-zu- führen; ;ße erftzrder« -um Lheil, wie z B. Bezüge au- Ungarn, den DouanfÜrstemhümern und den Vereinigten Staaten von Amerika, «ine lange Zeit. Der große Handel, welcher sich allein auf de-arttzze Geschäfte einlaffen kann, ist aber augenscheinlich außen Stuude, dieselben zu unternehmen, wenn er nicht eine Gasßßr dnftir hat, da- von ihm zu bestellende und vielleicht erst nach Utzümf von Monaten zu erwartende Getreide ohne : UevljUst alchnsttzen, und döst Gewähr kann er allein darin sinMU, daß ftch andere Handeltreibende verpflichten, da- Getreide Witwer hesti»»1en A«it und gu einem bestimmten Pra-iße adDMchn,«. Iv diesem Ginne sind die Zeitgeschäfte, Mit «tftM, die Getreidepreist «Wttüriich zu erhöhen, eines >e iwechchenr wstcha«W Mittel, «« dieselbe« ans ihre» natür lichen, k ß. auf de« Nerhältniß de- Angebot- zur Nachfrage beruhend« Gtzanda « eetznltan^uud e« Verdat oder eine Beschränkung dlchr Geschäfte würde, weit entfernt, auf eine Erhaltung ode, Vermehr»« der Getreidevorräthe hinzuwirteu, nur eim Ergän-zrng darstlde» au- entferntere» Gegenden un möglich »ach«, also «raße da- Gegentheil von de« «r Folge dad«, was die «estt. Regierung zu erreich« deqhsichtigt. Ich ueGnWe nicht, daß « «he, diesen, aus Lieferung estet- tiver Maare gerichtet« -etzmschäften auch andere gieß, bei «esthm e- ans ein dlaßes Vörfenspiel unter den Kontra henten hinausläuft, und daß i durch Geschäfte der letzter» Art ein Steigen -der Fallen der örtlichen Setreldepreise über oder unter ihren natürlichen Stand haedeigeführt werden kann. Solche Schwankung« könne« indessen immer nnr momentan sei», denn bei de« gegenwärtig« Zustande der Commnntcatian-mittel, welcher e- gestattet,: graste Gchmchemenge» ahne allzu bedeutende Käst« auf weit« Entfern «H« zu bewegen, ist es nicht «ehr die Nachstage und da- Anzchpt an der Börse einer Gegend oder eine- Ort-, von welcher der Preisstand ln dieser Gegend oder in diesem Orte abhängt, sondern e- wird derselbe durch die gesammta Nachfrage und da- gesammte Angebot an ben Börsen eine- großen Theil- von Europa geregelt. Wenn z. B. auf einem Platze de- Niederrheln- die Getreidepreise durch Gchein- geschäfte über ihre natürliche, d. h. jenem PreiSverhältntsse ent sprechende Höhe Hinaufgetrieben werden sollten, wird e- nicht fehlen, daß sie durch Offerten ober Bezüge effektiver Waare au- den belgischen oder niederländischen Häfen bald auf ihren natür lichen Stand zurückgeführt werden. Wünschen-werth würde e- freilich sein, solche Scheingeschäfte zu verhindern; e- sind jedoch hierzu wirksame Mittel nicht vorhanden, wenn man sich nicht der Gefahr auSsitzen will, neben den finglrten auch die reellen Geschäfte zu treffen und dadurch weit mehr Unheil anzurichten als Nutzen zu Ülften. Da- Geschrei über Kornwucher ist da- sicherste Mittel, diesen Wucher hervor zurufen; denn eS verleidet dem reellen Kaufmann die Lust, sich auf Getreidegeschäfte überhaupt einzulassen und splelt diese Ge schäfte unsoliden Personen in die Hände." „Wir dürfen hoffen, daß die Presst, welche in richtiger Er kennrntst der durch die Erfahrung bewahrten national-ökonomischen Grundsätze den Bemühungen der Regierung für die Freiheit de- Verkehr- ihre Anerkennung nicht versagt hat, ihrerseits nicht verfehlen wird, ln demselben Ginne belehrend auf da- Publicum zu wirken und schädlichen Vorurtheilen entgegen zu treten." Lhtftn über Armenpflege. (Eine Stimme au- Schlesien.) Die Zeiten sind schwer: Theuerung und Noth an allen Endend Die Hülfe de- Staat- wird in Anspruch genommm, der Armen pflege erwächst eine große Aufgabe. Ader noch «iy e- nicht gr- lingen, Grundsätzen über dieArmenpflege Geltung All verschaffen, ln denen Idee und Wirklichkeit sich versöhnen; eln unfruchtbarer Principienstreit wird oft geführt, die helfende Arbeit fehlt. Wir stellen de-halb wenige Thesen mit kurzen Erläute«ngen auf, von denen wir nur wünschen, daß ihnen eine anreggnde Kraft inne wohnen möge. 1) Aller Armenpflege Aufgabe ist nicht, die Armuth ganz aus zuheben, aber da- Verkommen i« Elend zu verhüt« und daß geistige Elend in ihrem Gefolge möglichst z« bann«. Alle sokialistlschen Träume sind von der Armenpflege fern zu halt«, Armuth und Reichthum sind nach göttlicher Ordnung unter den Mensch«. Aber da- Untergeben im leiblich« wie geistigen Elend zu verhüt« ist Pflicht christlicher Liede wie natürlicher Menschlichkeit, dazu räth schon die niedere Klugheit. " 2) Wahre Armenpflege bemüht sich besonder-, di« in d« Armen liegende Kraft zur Uederwinduna der Noth zu weck«. Die leichteste und natürlichste Art der Wohlthätigkeit scheint dje Geldspende. Anch dieser ordnet gereicht, zieyt die Lrr Geldes dehÜef« Wir der ^dapf es;,. in, sie nnge, »och at-.tnß Geld,- dehüef« wir der Mensche», Der theLLnehmeAe», rHhenh«, «ahnend«, ordnenden. Ln der Indolenz auch solcher, die dkl über die Armuth klagen, scheite« die meist« Unternehmungen zur Hülfe. L) Unsere jetzig« Armenpflege ist zu kostspielig und doch ver nachlässigt sie oft die Hülf-dedürftigsten, im Ganzen wirkt sie ent sittlich«^ ^ .
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