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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184702087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-02
- Tag1847-02-08
- Monat1847-02
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1847
- Autor
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Anzeiger. 39. Montag, dm 8. Februar. 1847. DaS Erzgebirge. Der Wohlthatigkeitssinn für unsre armen Gebirgsbewohner! hat sich in unsrer Stadt auf eine Weise bethätigt, die uns zur! Bewunderung zwingt. Bei der regen Theilnahme, die Leipzigs! Einwohner an unserm Gebirge nehmen, sei eS mir vergönnt, I hierüber Einiges mitzutheilen, wodurch ich zugleich einigen an! mich ergangenen Aufforderungen entspreche. I Bei meinen mehrmaligen Reisen ins Erzgebirge wahrend! dieses Winters und noch im Anfang- dieses Jahres fand ich in! den verschiedenen Orten, die ich besuchte, zwar die Noch groß, jedoch nicht größer, als Ln manchen andern Wintern; die Arbeiter hatten noch Beschäftigung, und daher durste man sich noch der Hoffnung hingeben, die rauhe Jahreszeit glücklich zu überstehen. Dasselbe vernahm ich von einigen zur Neujahrsmeffe hier anwe, senden Manufacturisten, und es ist anzunehmen, daß bis Mitte Januar die Arbeitsquellen für die gebirgischen Klöpplerinnen »och nicht versiegt waren. Ueberall in den Dörfern, durch die ich kam, bot sich mir die leider gewohnte Erscheinung dar. An kleinen^ halb mit Papier verklebten Fenstern niederer Hütten saßen halbnackte Mädchen und Knaben, die schon mir dem fünften Jahre zur Arbeit angehalten werden, an ihren Klöppelkissen; sie hatten also noch Vordienst, und konnten im Voraus bestimmen, an welchem Tage sie, wenn sie recht fleißig wären, ihr Stückchen Spitzen fertig bringen und sich beim Vorkäufer das wenige Geld holen könnten. Wenn nun aber bei den kurzen Tagen die Ar men, um ihre Spitzen bald fertig zu bringen, gezwungen sind, lange bei der rauchigen Oellampe zu sitzen, dann geschieht eS nicht selten, daß der Vorkäufer die Waare nicht mehr nimmt, weil sie grau geworden, und die Armen sehen sich dann genöthigt, Lrödelweiberu in die Hände zu fallen und für ein Lumpengeld ihren blutigen Schweiß hinzugeben, die dann mit solcher aufge kauften Waare im Lande herumziehen und in Leipzig und Dres den das mitleidige Herz mancher Dame zu rühren wissen und sich ihre Spitzen oft theuer bezahlen lassen. Unterdessen aber hat die arme Klöpplerin zu Hause harte Scheltworte zu erwar ten, denn der zu den dringendsten Ausgaben vorher berechnete und nun so geschmälerte Lohn will nun nirgends -uSreichen. So lange e- indessen nur irgend noch mit der Arbeit geht, hilft sich der gnügsame Gebirgsbewohner durch. — Anders jedoch hat eS sich seit den letzten Wochen gestaltet ; da- Elend im Gebirge ist durch Arbeirsmangel entsetzlicher ge worden, als man seit vielen Jahren sich erinnern kann, worüber -Le Nachrichten daher gletchlauten. Ich will hier jetzt sulcht weiter die Geduld der Leser in Anspruch nehmen durch Erzäh lung einzelner Scenen, da ich mir die Veröffentlichung einiger Briefe au- dem Gebirge später Vorbehalte. ES drängt mich vielmehr aufs neue, die Frage in Anregung zu bringen: Auf welche Weise kann der wachsenden Noth im Ge birge am besten abgeholfen werden? ^ Vor Kurzem ist erst in diesen Blättern darauf hingewiesen, daß Unterstützungen, als Almosen gegeben, nur von sehr kurzer Wirkung sein können, daß man vielmehr mit den gesammelten Beiträgen den Arbeitern Beschäftigung geben müsse, wenn sie nachhaltige Wirkung haben sollten. Da- Weitere dar über befindet sich in Nr. 26 d. Bl Da mir neuerdings die thätigste Unterstützung von Seiten solcher Männer, die unmittel bar mit den Arbeitern verkehren, zugesichert worden ist, so ist an emem günstigen Erfolg um so weniger zu zweifeln, als eS doch gewiß hier Männer gehen wird, welche zu einem Verein für die Arbeitslosen des Erzgebirge- zusammentreten «erden. Ein- der ärmsten Dörfer Im Erzgebirge ist Rittersgrün, zwei Stunden hinter Schwarzenberg und an der böhmischen Grenze in einer rauhen Gegend gelegen; — wie wenn sogleich hier der Anfang gemacht würde? Für diejenigen, die sich dafür- interessiren, bemerke ich noch, daß dort die feinsten Spitzen gearbeitet werden, welche unter dem Namen Valencienner bekannt sind. Leipzig, den 6. Februar 1847. Karl Heike. Ueber Gywnafialwefen. (Schluß.) Gleich wichtig für jenen Zweck ist der Geist des Alterthums. Steht auch unsere Zeit im Ganzen höher, doch sicherlich nicht in dem, worin die Alten am größten waren. Die nüchterne Klarheit, der durch unk durch praktische Sinn, die gediegene Thatkraft, die einfache Großheit der Alten sind vor Allem für uns Deutsche diejenige Seite des Geistes und GemüthS anregend zu machen und auszubilden geeignet, welche in unserm, mehr idealisirenden und unentschlossenen Wesen gegen andre große Vorzüge zurücksteht. Zu 2. Daß Kenntniß der altclassischen Sprachen Jedem, der Förderung der Wissenschaft an sich, einige angewandte Zweige derselben ausgenommen, sich zum Berufe erwählt hat, unentbehrlich sei, wird Niemand bezweifeln. Sie ist eS aber auch zum praktischen Betriebe der wichtigsten, namentlich der Theologie und Jurisprudenz, weil die Quellen und hauptsächlichsten Hülfsmittel derselben darin geschrieben sind. Ist die- kür den Mediciner minder der Fall, obwohl auch
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