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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184708205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-08
- Tag1847-08-20
- Monat1847-08
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1847
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Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. ^ 232. Freitag, den 20. August. 1847. Bekanntmachung. Zur Ergänzung des mit dem 3. Januar 181^ ausscheidenden Dritttheils der Herren Stadtverordneten, und Ersatz männer ist in dreien Tagen die gesetzliche Wahl zu veranstalten. Von dieser sind nach tz. 73 e. der allgemein n Städte» orvnung unter andern auch diejenigen Bürger auszuschließen, welche sich mit Aventrichtung von Landes- und Gemeinde« Abgaben ganz oder teilweise länger als zwei Jahre im Rückstände befinden. ES werden daher hiermit vergleichet Abgaben- Restanten zu der sofortigen Berichtigung ihrer Abgabenrückstände bei Verlust ihres Wahlrechtes für gegenwä tige Wahl aufgefordert. Leipzig, am 11. August 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. — - 1)r. Gross. ^ Bekanntmachung. Die juristischen Stipendiaten-Prüfungen finden Freitag den 27. August 1847 und ^ .Mittwoch den 1. September 1847, jedoch nicht, wie in dem gestritzm.ÄAgoßwtt- bemerkt, Nachmittags um 3 Uhr, 7 -». t ^ sondern um 41 Uhr statt. Leipzig, den^.20. August 1847. Die Juristen-Facultät in der Universität daselbst. Ueber dir Errichtung von Spareaffen für die Gemeinden des Königreichs Sachsen. Wie die Blüthe der ganzen Volkswirthschaft, so ist auch die materiell« Wohlfahrt der einzelnen erwerbthätigen Mit glieder der bürgerlichen Gesellschaft im haken Grade von der vorhandenen Capitalkraft abhängig. Ohne Capital kann weder die angestrengteste Arbeit des Menschen, noch die üppigste Fruchtbarkeit des Booms, noch die gewaltige Kraft technisch zu benutzender Naturkräfte irgend ein genügendes Resultat liefern, und diese Abhängigkeit vom Capitale rtiacht sich bei den kleinsten wie bei den größten gewerblichen Unternehmun gen geltend. Schon die Nadel des Schneiders, der Spaten des Gärtners, das Beil des Fleischers, der Hobel des Tisch lers, gehören — ebensowohl wie die complicirlesten Maschinen der umfassendsten Fabrikanlagen — zum Begriffe des Eapi- tals: es sind sachliche Güter, welche als unentbehrliche Mittel zur Hervorbringung neuer sachlicher Güter dienen. Diese Hervorbringung erheischt aber nicht blos Werkzeuge und Maschinen, mit welchen, sondern auch Gebäude und Räume,, in und auf welchen die menschliche Arbeit vorge nommen werben kann; ferner Materialien, welche entweder der Verarbeitung unterworfen werden sollen, wie das Saat korn des Landmanns, die Haute für den Gerber, das Leder für den Schuhmacher, das Eisen für den Schmied, oder die als Hülfsstoffe dienen, wie die Brennmaterialien in den feuerconsumuenden Gewerben, sodann Vorräthe an Lebens mitteln und andern Gegenständen, welche zum Unterhalte der arbeitenden Ctaffen bis zur Beendigung der gewerblichen Wirthschaftsperivde erforderlich sind; und ' außer einigen sonstigen Kategorieen gehört endlich das Geld selber hierher, indem es als nothwendiges Tauschmittel und allgemeine Ue- beltragungsform für die ganze sachliche Güterwelt gleichfalls einen Theil des NationalcapitalS^ wenn gleich den geringsten bildet. Der Mangel an Capital kan» dem einzelnen Gewerb- treibenden bis zu einem gewissen Grade durch den Credit ersetzt werden, den er sich von den Capitaleigenthümern zu verschaffen weiß. Aber für Benutzung dieses CreditS muß er um so größere Opfer bringen, je unsicherer seine ganze bürgerliche Lage, und je weniger er folglich im Stande ist, für die Rückzahlung genügende Garantie zu bieten. — Der Arme SchuhIicker, der nicht so viel Capitalkraft besitzt, um auf einmal eme für längere Zeit ausreichende Menge Leder von dem großem Händler zu beziehen, der vielmehr gezwungen ist, so oft er mit der Reparatur von Schuhwerk beauftragt wird, das Material vom Detaillisten in den geringsten Quan titäten aus Credit zu kaufen, wird eben deshalb das schlech teste Leder erhalten und dieses dennoch am theuersten bezahlen müssen; er ist unfähig, mit seinen wohlhabenderen Gewerbs- genossen zu concurriren, welche bessere Waare zu niedrigeren Preisen zu liefern vermögen; seine Kunden verlieren sich und er versinkt aus Mangel an Beschäftigung und zureichendem Verdienste in die bitterste Armuth, die ihn nie betroffen haben würde, hätte er bei seiner Niederlassung ein Capuäl- chen von vielleicht nur 40 bis 50 Thlrn. besessen*) Es kommt in deutschen Städten vor, daß Lastträger für den jedesmaligen oft nur viertelstündigen Gebrauch einer Schubkarre an den Vermiether derselben 1 Sgr. von 4 Sgr. *) Welcher Menschenfreund hat nicht die schlimmüen Erfahrungen bei den wohlgemeintesten Versuchen, capitallosen Handwerkern Arbert unv Verdienst zuzuwenden, mehr a!S einmal in seinem Leben machen muffen. — Man bestellt r. B. ein Etück Meuble bei einem armen Tischler, der die festgesetzte LieferungSzeit einzuhalte» erspricht. DaS Stück wird nicht ge liefert, man mahnt und mahnt, endlich gesteht der Mann, daß ihm da- Geld zum Ankäufe de- erforderlichen Holzes gefehlt, und er deshalb die Arbeit noch nicht begonnen habe, indem er zugleich um einen Vorschuß bittet; man giebt ihm da-Verlangte, aber in seinem Hause herrscht Noch und Eiend, das Geld wird daher für Kartoffeln und Brod, für Milch und Kaffee und Andere- verwandt, und dre Arbeit kann wieder nicht be gonnen werden. Man schenkt den Vorlchnß, den man doch nicht wieder erlangen kann, und bestellt taS Stuck Meuble, da- man ungern so lan^e entbehrte, bei einem wohlhabenden Tischler, d«r rechtzeitig gute und daper- hajte Arbeit liefert, und von dem man daher später wieder abzugeheu keine Ursache hat.
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