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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-08
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1847
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Leipziger Tageblatt Md Anzeiger. ^ 281. Freitag, den 8. Oktober. 1847. Außerordentliche Versammlung des hiesigen Localvereins der Gustav,Adolf- Stiftung. In dieser am 6. d. Mon. stattgefundenen Versammlung, welche den Zweck hatte, die nichtigen Beschlüsse und Ver handlungen der Darmstädter Hauptversammlung zur als baldigen Kenntniß der Mitglieder des Vereins zu bringen, erstattete zuerst Herr Archidiakonus vr. Fischer, welcher nebst Herrn Prediger Or. Zille als Abgeordneter des Leip ziger HauptvereinS daselbst zugegen gewesen war, Bericht über den Gang jener Verhandlungen in einem sehr anziehen den längern Vortrage, in welchem er in beredter Sprache den heißen Meinungskampf jener Debatte und den beinahe ein helligen Beifall schilderte, mit welchem der Commisfionsvor- schlag in der bekannten, durch Rupps vorjährige Ausschließung veranlaßten Streitfrage ausgenommen, und mit 67 gegen 8 Stimmen zum Beschlüsse erhoben worden war;*) ein Be schluß, dem, wie der Redner scherzend bemerkte, ziemlich all gemeine Zustimmung um so weniger entgehen werde, als neuerlich — das „Sächsische Volksblatt" ihn getadelt habe. Nachdem Herr Domherr Superintendent Vr. Großmann diesen Bericht in einem Nebcnpuncte noch kürzlich ergänzt hatte, entwickelte in freier Rede Herr Prediger vr. Zille die Gründe, welche zu jenem Beschlüsse geführt hätten, bezeich nte die Gegensätze der kirchlichen Parteien, um deren Ver mittelung es sich hier gehandelt habe, und knüpfte daran Mahnungen und Wünsche für die Zukunft des Gustav-Adolf- Vereins. Herr Domherr vr. Krehl nahm hiervon Veran lassung, Bedenken darüber auszusprechen, ob die vorliegende Streitfrage durch jenen Beschluß, den er nicht als einen Friedensschluß, sondern nur als einen Waffenstillstand ansehen könne, in der That gelöst und nicht vielmehr nur weiter hinausgeschoben sei? Es sprachen die Herren vr. Fischer, Rector Kell und vr. Zille zur Entgegnung, und bemerkten namentlich, daß die Feststellung des Begriffs der evange lischen Kirche, wovon man anderer Seits eine entscheidendere Lösung jener Frage erwarte, bis jetzt in einem, Alle, die sict zu ihr bekennen, gleich befriedigenden Sinne noch keiner Be Hörde und keiner Facultät gelungen, also auch von der Darm städter Hauptversammlung nicht zu verlangen gewesen sei; *) Dieser Beschluß lautet: „Die sechste Hauptversammlung des Evangelischen Verein- der G -A.-Stiftung ist bei Erwägung der zur Ta gesordnung gebrachten, den Beschluß vom 7. September 1846 betreffen den Anträge zu der Ueberzeugung gelangt: 1) daß die nach tz. 2S der allg. Stat. vorzunehmende Legitimation bei dem Abgeordneten de- Een- tralvorstandes auf die Prüfung der Vollmacht sich zu beschränken habe ; 2) daß dagegen der Hauptversammluug uuzweifelhaft znstrhe, in vorkom menden Fällen über die Unzulässigkeit eine- Deputirtep wegen fehlender Bedingung der Mitgliedschaft (8 1 der Statuten) zu beschließen; 3) daß jedoch diese Beschlußfassung, falls sie über einen Devutirten stattsinden soll, welcher seine Qualifikation als Verein-mitglied nach Z. L der Stat behauptet, nach vorgäng ger Hörung seine- betreffenden Hauptverein- auf nächster Hauptversammlung erfolge» muß. Hiernach hat sich alsdann der betreffende Hauptverein zu richte« Die Hauptversammlung beschließt demnach, daß der Eentralvorstaud und die Hauptveretne in vorliegenden und kaum zu erwartenden künftigen Fäll en hiernach zu verfahren haben. daß aber jener Beschluß einen wesentlichen Fortschritt ent halte und eine nchmrnswerthe That sei, indem er die Ent- schewung des einzelnen Falles nicht von dem bindenden Buchstaben abhängig mache, sondern dem Geiste der Haupt versammlung anvertraue, so wie nun auch den Mitgliedern der sogenannten freien Gemeinden der Zutritt frei stehe. Herr Sup. Ur. Großmann sprach sich im Gegensätze zu der, bei dieser Dlscussion vorgekommenen Aeußerung, als stehe der Begriff der evangelischen Kirche noch nicht allgemein fest, dahin auS, es allerdings objektive Kennzeichen der evangelischen Klrche gebe, daß man nicht das Merkmal de- evangelischen Christen lediglich in etwas Subjektivem, z. B. wie einer der Redner bei der Darmstädter Versammlung behauptet habe, in der „geistlichen Erfahrung" zu suchen habe, und daß es mit der Definition dieses Begriffs eben so gehe, wie mit der der Begriffe: Leben oder Gesundheit, deren Definition auch noch keinem Physiologen gelungen sei, obgleich Niemand zweifeln werde. daß man das Leben von dem Tode, die Gesundheit von der Krankheit bestimmt zu unterscheiden wisse; daß aber, was die Zulässigkeit der Mitglieder freier Gemeinden anlange, hierüber der Darmstädter Beschluß nichts entschieden habe. Nachdem Herr Prediger Vr. Zille noch als Gegenstück zu der eben gedachten verfehlten Erklärung jenes Begriffs an eine von einem andern Darmstädter Redner ausgestellte erinnert hatte, welche das Kennzeichen des Christen darein setzte, daß er Christum als seinen Herrn erkenne, das des evangelischen Christen darein, daß er in Christo seinen alleinigen Herrn erkenne, erstattete schließlich Herr Superintendent Vr. Groß» mann einen höchst interessanten Bericht über die am Tage nach der Darmstädter Versammlung vollzogene feierliche Einweihung der ersten, lediglich auf Kosten des Gustav- Adolf-Vereins erbauten protestantischen Kirche zu Seligenstadt am Main, welcher er als Abgeordneter des Centralvorstandes beigewohnt hatte. Er erwähnte in diesem Bericht namentlich auch des freundlichen Entgegenkommens Seiten der katholi schen Einwohnerschaft jenes Ortes und der edeln Liberalität zweier dasigen Israeliten, welche eine sehr werthvolle Hostienschachtel der Kirche geschenkt hatten; andere sehr kost bare silberne Kirchengefäße waren von der Frau Erbgroß herzogin von Hessen-Darmstadt, geb. Prinzessin von Bayern, und der Frau Prinzessin Karl, geb. Prinzessin von Preußen, geschenkt worden. Er schloß mit der Erinnerung an den überaus eindrucksvollen Schlußtoaft, welchen bei dem nach der Einweihung stattgefundenen Festmahle der Pfarrer Legrand auS Basel in den mahnenden Worten ausgebracht hatte: „Haltet fest an GotteS Wort; haltet fest an Euren Fürsten; haltet fest an deutscher Art und Sitte und lasset Euch von den Welschen nicht berücken!" — Nach einem den Bericht erstattern ausgesprochenen Danke ging die Versammlung auseinander. Die Sehenswürdigkeiten der MichneliS«efse. Toldy JLnoS aus Raab in Ungarn. Ich verwechselte Herrn Loldy ILnos mit dem früher
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