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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-13
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1847
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Leipziger Tageblatt und Anzeige r. ^ 286. Mittwoch, den 13. Oktober. 1847. Au- dem Berichte über die Wirksamkeit der hiesigen Armenansialt in der Zeit vom 1. Juli 1846 bis 3V. Juni 1847. „Wenn wir bereits in unserem letzten Jahresberichte mit Hinblick aus die der Armenanstalt zugewiesenen Mittel unsere Besorgniß für die Zukunft der ersteren aussprachen, so müssen wir leider bekennen, daß durch die Erfahrungen des letztver- floffenen Jahres diese Besorgniß sich nicht nur nicht vermindert hat, sondern weit ernster hervorgetreten ist. Es kann nicht überraschen, daß die ungünstigen Verhältnisse des letzten Jah res, welche durch den weit verbreiteten Mangel der nothwen- digsten Lebensbedürfnisse in allen Kreisen des Lebens sich fühlbar machten, auch bei der Armenanstalt außerordentliche Anstrengungen erheischten und die Mittel derselben auf eine Weise m Anspruch nahmen, die, wie die Berechnung der Einnahme und Ausgabe nachweist, deren vorhandene Kräfte bei weitem überstieg. In allen Zweigen unserer Verwaltung zeigte sich diese Steigerung der Ausgaben, am meisten aber bei der Brodbäckerei als eine natürliche Folge der übermäßig hohen Getreidepreise. Ist es unS nun unter Gottes sicht barem Beistände und durch das gemeinnützige Mitwirken vieler hiesiger Einwohner, wohin wir vor Allem die in ihren Bestrebungen, wie in ihrem Erfolge gleich hoch anzuerkennende Thätigkeit des Hülfs verein es rechnen, möglich gewesen, unseren Pflichten auch während dieser verhängnißvollen Zeit nach Kräften zu entsprechen, so sind wir doch auch weit ent fernt, die außerordentlichen Forderungen des verflossenen Jahres zum Maaßstabe für eine unbefangene Beurtheilung der Verhältnisse der Armenanstalt anzunehmen. Aber wenn wir auch denjenigen Kostenaufwand, den die ungewöhnlichen Verhältnisse deS letzten Jahres erheischten, gänzlich unberück sichtigt lassen, so müssen wir dennoch die schon früher aus gesprochene Ueberzeugung, daß die dermaligen Mittel der Armenanstalt zu Deckung der regelmäßigen Bedürfnisse der selben nicht mehr hinreichen, nur bestätigt finden. Ohne die Frage, ob überhaupt die Verarmung in unserer Stadt im Wachsen begriffen sei, zu erörtern, haben wir nur auf die seit Begründung der Anstalt auf das Doppelte gestiegene Einwohnerzahl und darauf hinzuweisen, daß die Einnahmen nicht in gleichem Maaße sich vermehrt haben, ja sogar die freiwilligen Subscriptionsbeiträge jetzt beinahe nur die Hälfte von dem betragen, was fle in früheren Jahren bei einer nur halb so starken Bevölkerung der Anstalt gewährten. Wir müssen hierbei eines mehrfach im Publicum verbreiteten Jrr- thums gedenken, welcher sich darin ausspricht, daß die Armen anstalt ein nicht unbedeutendes, jährlich wachsendes Capital- vermögen besitze, welches sie, da jede Generation für ihre Armen zu sorgen habe, zunächst zu Deckung der laufenden Bedürfnisse verwenden möge. Allein das vorhandene Capi- talvermögen besteht, wie genaue Erörterungen Nachweisen, mit Ausschluß einer nur sehr geringen Summe, aus den jenigen Vermächtnissen und Schenkungen, von welchen, dem ausdrücklichen Willen der Stifter gemäß, nur die Zinsen für die, zum Theil besonder- vorgeschriebenen Zwecke der Armen anstalt verwendet werden sollen, und wir sehen uns daher außer Stand, über das Capitalvermögen selbst zu Bestreitung der Ausgaben zu verfügen. Können daher künftig die regel mäßigen Einnahmen nicht hinreichend erhöht werden, so wird, um der Armenanstalt die Erfüllung der Pflichten zu ermög lichen, nichts übrig bleiben, als andere Wege zu Verschaffung der nothwendigsten Mittel einzuschlagen, von denen wohl der einer Armensteuer der einzig zuverlässige sein würde- Aber nur die angedeuteten Verhältnisse könnten uns zwingen, diesen Weg einzuschlagen, welcher den auf dem freiwilligen Zusammenwirken sämmtlicher Theilnehmer beruhenden und durch eine Erfahrung von 4L Jahren bewährten Organismus der Armenanstalt nothwendig aufheben müßte. Möchten doch diese Bemerkungen bei der im nächsten Herbste bevorstehenden n euen Sudscription frei williger Beiträge recht allgemeine und ernste Berücksichtigung finden! Mit Dank müssen wir es anerkennen, daß, nachdem wir es unter Genehmigung des Wohllöblichen StadtrathS wegen des allgemeinen NothstandeS für angemessen erachtet hatten, diese Subscription bis zum Herbste zu verschieben, die bisherigen Beiträge auch aus den Termin Juli d. I., auf welchen sich die frühere Subscription nicht erstreckte, bereitwillig von den Subskribenten gewährt worden sind, und wir glauben daher auch mit festem Ver trauen auf den oft bewährten Gemeinsinn unserer Mitbürger ihnen die neue Subscription zur wohlwollenden Betheiligung ganz besonders empfehlen zu dürfen. Der Armenschule haben wir, dem unverändert festge haltenen Grundsätze getreu, daß in ihr eins der wichtigsten Mittel, der Verarmung entgegen zu wirken, liege, unsere vorzügliche Aufmerksamkeit gewidmet und wir sind hierbei von den an derselben angestellten Lehrern mit dem lobens- werthesten Eifer unterstützt worden. Auch bei ihr machen sich durch den fortwährend wachsenden Andrang der Schüler zu derselben die ungünstigen Verhältnisse der Armenanstalt fühlbar, und wir haben daher wegen gründlicher Ausgleichung des obwaltenden Mißverhältnisses uns an den Wohllöblichen Stadtrath gewendet, welcher, wie wir mit Dank erfahren, sich mit Ausführung der diesfalls nöthigen Maaßregeln be schäftigt. Die bisher bei der Armenschule bestandene Papp arbeitsschule haben wir, da dieselbe ihres geringen Besuchs wegen dem beabsichtigten Zwecke keineswegs entsprach, im verflossenen Jahre aufgelöst. Ob eine andere Einrichtung und welche zu Beschäftigung von Armenschülern werde ge troffen werden, unterliegt noch weiterer Berathung. Wie im vorigen, so hat auch im letztverflossenen Jahre ein ungenannter Menschenfreund aus freiem Erbieten die Un kosten für die während des Winters zu errichtende Waaren- stube bestritten. Letztere ist diesmal weit zahlreicher, als früher, von den Armen benutzt worden und hat denselben um so größeren Vortheil gewährt, als ihre Wirksamkeit mit Genehmigung des unbekannten WohlthäterS diesmal aus-
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