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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185401255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-01
- Tag1854-01-25
- Monat1854-01
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1854
- Autor
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Leipziger Tageblatt «nd Anzeiger ^ 25. Mittwoch den 25. Januar. 1854. Bekanntmachung. ^ Es soll ein über den Fleischbänken vier Treppe hoch befindlicher Bodenraum von Ostern d. I. an unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten und jeder anderen Verfügung anderweit vermielhet werden. Miethlustige haben sich daher den S. Februar d. I. Vormittags um I I Uhr auf hiesigem Rathhause bei der Rathsstube zu melden und ihre Gebote zu thun, sodann aber weiterer Resolution sich zu gewärtigen. Leipzig, den 20 Januar 1854 Des Raths der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Nowdies und Loafers*). Ich werde hier oft versucht, mich dem fatalistischen Glauben an die Nothwendigkeit und Unendlichkeit des die Welt beherrschenden GewaltzustandeS zuzuwenden. Es vergeht nämlich kaum ein Tag, an welchem ich nicht von Mord und Todtschlag lese oder höre. In den Bereinigten Staaten, welche die Segnungen der stehenden Heere, des Bürgerkrieges und der Fusilladen nicht kennen, scheint daS Volk diesen Mangel schmerzlich zu empfinden, und jeder un befangene Beobachter ist ihm daS Zeugniß schuldig, daß es sich alle Mühe giebt, die Lücke nach besten Kräften auSzufüllen. Narmatttch find in den größere» Städten Verbrechen aller Art Personen und Sigenthum, Straßmkämpft mit tödtlichen Waffen, Schlägereien, rohe Angriffe auf Wehrlose und Weiber, Räuberten, Mord- und Brandstiftungen an der Tagesordnung. Wäre die Zahl und Natur der verübte« Schandthaten maßgebend, so könnt« London und Paris den größeren amerikanischen Städten gegenüber höchsten- auf den Charakter kleiner Landstädtchen Anspruch machen.. Der Schrecken ist groß, den diese Gräuel erregen; doch giebt es Niemanden, der dagegen schützen könnte, denn während Regie rung und Polizei ohnmächtig, sind die Rowdies allmächtig. WaS ist denn ein Rowdy? Der Rowdy ist ein stet- händelsüchtiger, mehr frecher als muthiger uAd brutaler Mensch, der sich mit Scandal, Mord und Raub abgirbt. Er arbeitet nie, aber er hat immer Geld; er macht die Straßen unsicher, aber eben so oft zu seinem Vergnügen, ol- um zu stehlen, er mordet und stiftet Brand, sowohl auS Rache al- um de- Erwerbes und Genusses willen, so daß der Begriff de- Rowdy gleichbedeutend mit dem handwerksmäßiaen Räuber und Mörder geworden ist. So bildet er in jedem Gemeinwesen eine öffentliche Macht, welche die Polizei an Bedeutung überragt und wett gefürchteter ist al- sie. Er ist au- den besonderen Zu ständen diese- Lande« hervorgegangen, auf's Engste mit ihnen ver wachs« «id eine weit verbreitete Species, die wieder in eine Menge von Unterabtheilungen zerfällt und wegen ihrer politischen und sociale» Bedeutung wohl verdient, daß ich Sie mit ihrer Natur- geschieht« bekannt mache. Den RowdieS ähnliche und verwandte Erscheinungen zeigen sich auch in anderen civilisirten Ländern, wie die« die Lazzaroni Neapel-, die Bandit« Italien- und da- Lumpengesindel der größer« europäischen Städte beweis« ; allein nirgend- treten diese *> Unter dieser Ueberschrift enthält da- 3 Heft von 1853 der ^Atlan tischen Studien^ einen Aufsatz, welcher diese beiden Menschenclaffen so richtig chapaktefisirt, daß wir nicht anstehen, denselben unseren Lesern noch letzt «ihutheile», obgleich er au- New-Kork vom 35. Januar 1853 datirt ist, dettn die betreffenden Verhältnisse dort find jetzt noch dieselben. Die Redaktion. Banden in ihrer Gesammterscheinung mit einer so frechen Ueber- legenheit, mit einer so rohen Ostentation und in einer so abge schlossenen Macht auf, al- in den Bereinigten Staat«. Der wird jedoch die überströmende Rohheit der Jugend durch verschied«« Präventiv-Maßregeln zurückgedrängt oder durch die eiserne Di-riplin der stehenden Heere, der Fremdenlegionen, Zuchthäuser und Bagno's unterdrückt, und jedenfalls sind die gebildeteren Elasten wie durch eine Mauer von diesem Au-wurf des Volke- getrennt. Hier epistirt indessen wenig oder nicht- von alledem, ja der Rowdyi-mu- dringt in alle Elasten der Gesellschaft, denn er hat seine Pfleger, För derer und Beschützer in den politischen Parteien, deren Siege, wenn auch nicht ausschließlich durch die Rowdies, doch stet- mit ihrer Hülfe erfochten worden. Eben diese ihre Unentbehrlichkeit bei d« politischen Kämpfen tritt hauptsächlich ihrer Vernichtung und Aus rottung hemmend in den Weg. Man sieht den abscheulichsten Miffethaten durch die Finger, um sich die Stimmen und Fäuste jener Banden bei den Primärwahlen der eigenen Partei und bei den wirklichen Wahlen zu sichern, um Demonstrationen gegen die Gegenpartei hervorzurufen, deren Verhandlungen zu stören, der« Anhänger vom Stimmen abzuhalten, Stimmkasten zu zertrüm mern und einzelne verhaßte Persönlichkeiten stumm oder unschädlich zu machen. Kam r- im letzten December doch sogar vor, daß die New - Yorker „jungdemokratischen" RowdleS in Folge innerer Zwistigkeiten d« Präsidenten der eigenen Partei, Herrn Aug. Schell, al- er in „Tammany-Hall" den Vorsitz führte, derartig mißhandelten, daß er einen ganzen Tag lang tobt gesagt wurde und nur mkt großer Mühe gerettet werden konnte! Ist der Sieg errungen, so last« auch die Belohnungen nicht auf sich warten. Die Führer und thätigsten oder einflußreichsten Rowdies erhalten dann Stellen, namentlich bei der Polizei und den untergeordneten Stadtbehörden; ja wenn da- Verdienst schon ein langjähriges und bewährtes ist, so werden sie sogar zur StaatS- oder Nalionalrepräsentation gewählt, wie die- u. A. noch die letzt« Novemberwahlen de- Staate- New-York beweis«. Nach einigen Jahren hören aber diese Ruheposten auf, und eS muß von Neuem aaitirt und frische- Verdienst errungen werden, um zum zweiten Male Berücksichtigung und Anstellung zu find«. In New-York bildet der „Empire «lub" die Hauptvereinigung der demokratisch« Rowdie-, sein Präsident ist der bekannte und gefürchtete Jesaia- Reinders. Der nicht minder bekannte Miktz (Michael) Walsh, welcher Jahre lang der Ehef und die Zierde dieses Clubs war, ist jüngst al- Abgeordneter nach Washkrgton gewählt worden. In neuester Zeit Hab« aber die „jungomeri- kanischen" Rowdie- den „Empire Club" sowohl an Zahl, Furchtbarkeit bedeutend übertroffen. al- an
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