Anzeiger. ^ 7«. Freitag den 17. März. 1854. Johann Fricdrich des Großmüthigcn, SurMrfien )u Sachsen, Lrostlied *). Wie « G»tt gefällt, so gfLM « mir auch, und laß mich gar nicht irren. Ob »ich zu Zeiten beißt der Rauch, und wenn sich schon verwirren All Sachen gar: ich weiß fürwahr, Gott wird'- zuletzt wohl richten. Wie er'- will Han, so muß bestan: soll'- sein, so sei'- ohn Lichten. Wie - Gott aefäüt, -uftied'n ich bin, da- übrig laß ich fahren; WaS nicht soll sein, stell ich dahin. Gott will «ich recht erfahren, Ob ich auch will ihm halten still; wird doch wol Gnad bescheren. Dran zweifel nicht: soll'- sein, man spricht, so sei*-, dem kan» nicht- wehren. Wie'- Gott gefällt, so gfällt'S mir wohl in allen meinen Sachen. WaS Gott versehen hat einmal, wer kann e- ander- machen? Drum all- umsonst, Weltwitz und Kunst, hilft auch nicht Haar au-raufen. Murr oder beiß: soll'- sein, so sei'-; wird doch sein Weg nau-laufen. Wie'- Gott gefällt, will - gschehen lan und mich darein ergeben. Wollt ich sein'm Willen widerstan, so müßt ich bleiben kleben; Weil gwiß und wahr all Ta- und Jahr bei Gott sind au-gezählet. Drum schick mich drein; gescheh'S! soll'- sein, so ssi's bei mir erwählet. Wie'- Gott gefällt, so woll'S ergan in Lieb und auch in Leide. ja oder nein nicht schrecken. Schwarz oder weiß: ' soll - sein, so sei'-! dan» wird Gott Gnad erwecken. *) Dieses Lied hat der als protestantischer Vlaubensheld bekannte hoch- brrziae Fürst bald nach der Mühlberger Schlacht gedichtet, und ist es wohl Werth, daß wir dessen nach 300 Jahren noch gedenken Johann Friedrich starb bekanntlich am 3. März I5S4. Wie'- Gott gefällt, so lauf- hinau-: laß drauf die Vöglein sorgen. Ob mir'- Glück heut nicht kommt zu Hau-, so wart ich sein auf morgen. Bleibt unverwehrt, wa- ist beschert, ob sich'- schon thut verziehen; Mich nicht drum reiß: soll'- sein, so sei'-! gfällt'S Gott, mein Theil werd kriegen. Wie'- Gott gefällt, nicht- weiter- will von Gott ich sonst begehren. Hat meiner Sach gestellt ein Ziel, die Weil wird mäßen währen Da- Leben mein, drum geb mich drein, auf guten Grund will bäum. Und nicht auf- EiS ; soll'- sein, so sei'-, will Gott allein vertrauen. Wie - Gott gefällt, so nehm ich'- an, will um Geduld ihn bitten. Gott ist allein, der helfen kann; und wenn ich schon wär mitten An Angst Und Noch, läg gar im Tod: so wird er mich wohl retten Gewaltger weiS; soll'- sein, so sei'-! ich gwinnS: wer nur will wetten. . . , - i Stadttheater. Am IS/ dS. Mts. erschien nach längerer Zeit Schiller- „ Jung fr au von Orleans" wieder auf der Bühne. Wer nach dieser Vorstellung die Höhe der Leistungen unsere- Gchau- spielpersonalS im Allgemeinen und die eine- jeden Einzelnen der begabteren und künstlerisch gebildeten Mitglieder im Besonderen bemessen wollte, würde keinen allzu hohen Begriff von dem Au- stände unsere- Schauspiel- erhalten und jedenfalls manchem tüch tigen Talente Unrecht thun. Ein ganz besonderer Unstern — allerdings heraufbeschworen durch eine nur sehr oberflächliche und flüchtig genommene Probe — waltete die-mal über der Darstellung de- Trauerspiel-; wir erinnern uns nicht, auf hiesiger Bühne eine weniger genügende Vorstellung eine- klassischen Stücke- gesehen zu haben. Es würde zu weit führen, wollten wir nur alle die Schwankungen und Unsicherheiten im Ensemble, die falschen Be tonungen beim Sprechen, die Fälle von Versprechen rc., kurz alle die Versehen nennen, welche wirklich störten. — Beispielsweise führen wir jedoch al- unverzeihliche Fehler an, daß in der Scene, in der Johanna zuerst vor dem Könige erscheint, Herr Böcket (König Karl) mit dm Worten de- DunoiS „Bist Du eS" rc. die Johanna anredete, ehe dieser noch zu Worte zu kommen ver mochte, daß da- Stichwort vor der Erzählung Kaoul- wegblieb, so daß dieser nicht sofort beginnen konnte, daß der König, at er nach der Krönung au- der Kirche trat, durch einen nochma lig« Tusch von Trompeten und Pauken ln seiner Rede unter-