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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185403166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-03
- Tag1854-03-16
- Monat1854-03
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1854
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Anzeiger. ^§75. Donnerstag den 16. März. 1854. , e ^ ir n e n I das hatte Woldemars Beifall, bis zuletzt ein Manifest vorgelesen er r u u r n. I ward, in welchem die Annexation Europa s an Amerika (Schluß aus Nr. «9.) I als die Lösung aller Wirren proclamirt ward, welche die Welt be- Kur Erklärung für Europäer füge ich bei, daß es in Amerika! unruhigen. Woldemar wollte seinen Ohren nicht trauen, aber er vier Stufen des menschlichen Daseins giebt, welche in Betrach t! bekam das Manifest in die Hände, eS war deutlich gedruckt in einer kommen. Die unterste derselben ist: „Er macht sein Leben"! deutschamerikanischen Zeitung. Woldemar kam dieses Manifest — er verdient seinen Lebensunterhalt. — Hierauf folgt: „Erl etwas befremdend vor und er machte einem Mitgliede der Gesell- macht gut aus" — er verdient etwas mehr. — Eine etwas I schaft einige Einwendungen, wobei er sich auf Nachrichten über die erhöhte Abtheilung dieser Stufe ist: „Er ist gut ab," d. h. er! militairischen Mittel des Landes berief. — „Wo haben Sie da hat schon gut auSgemacht. Man kann aber das Gutabsein nicht! her?" fragte der „freie Bürger." — Woldemar nannte ihm zwei alS besondere Stufe betrachten. — Dagegen wird eine höhere und I Landsleute, welche ganz verständige Männer zu sein schienen. — sehr respectable Stufe mit den Worten ausgedrückt: „Er macht I „Glauben Sie diesen Leuten ist," sagte der „freie Bürger", die Geld." Das Respektabelste aber ist, wenn man sagen kann: „DerI werden von der ischen Regierung bezahlt." — Die ische Mann ist so und so viel tausenkDollars werth." ! Regierung gilt nämlich in Amerika für sehr freigebig, besonder- Woldemar war in Deutschland Demokrat und wünschte sich I auch, wo nichts zu spioniren ist. Bei den „freien Bürgern" galt daher An dis amerikanischen Demokraten anzuschließen. Er studirte I übrigens die Ueberlegenheit Amerika's und die weltbefreiende Macht deren Geschichte und Ansichten und fand nun den sonderbaren! der Vereinigten Staaten für einen Glaubensartikel. WideiHxnch, daß bei «rite« die Mehrzahl der amerikanischen De-1 Trotz jene- Manifeste- fühlte sich Woldemar doch zu den „freien «wEraten für Erhaltung der Sklaverei gestimmt waren und alles! Bürgern" hingezogen, denn sie stimmten in so vielen Punkten mit verwarfen, was gegen dieses Institut gerichtet war. Ein Theil der! seinen Ansichten überein. Woldemar glaubt, die Gesellschaft der Demokraten war sogar fanatisch für die Sklaverei eingenommen! „freien Bürger" müsse einen mächtigen reformatorischen Einfluß «ch htoit fie für ein „göttliches" Institut. Die Färbung dieser I ausüben, da sie hier ungehemmt ihre Wirksamkeit entfalten kann. DemoEraten war ausnehmend dem ähnlich, was er in Deutschland! Woldemar war sehr erstaunt, das Gegentheil davon zu hören, als äußerst reactionair zu bezeichnen gewohnt war, nur noch etwa- I Am Tage darauf erzählte er nämlich einem Deutschen, den wir schiltst». Er hörte, daß mancher plantagenbesitzende oder nur skla-1 Arnold nennen wollen, was er bei den „freien Bürgern" gehört venhaltende Demokrat in die größte Wuth gerathen könne und sein I und was beschlossen worden. Historisches Recht für gefährdet halte, wenn man nicht zugeben I „Das ist alles ganz gut," antwortet Arnold, „aber die „freien malle, daß er seine Neger todt oder wenigsten- halb todt peitschen ! Bürger" sind weder Bürger diese- Lande-, noch haben sie Ansehen Hsneee. Dennoch gehörten diese Aristokraten zu den rechtgläubigsten I oder Einfluß. Was sie beschließen, ist daher sehr gleichgültig und Demokraten. Woldemar konnte sich da- nicht zusammenreimen, I gilt nicht-. Von den Amerikanern sind sie schwerlich gekannt und cha «r die Demokratie vorzugsweise für eine befreiende Richtung I noch weniger beachtet." hielt. Woldemar suchte bei Mr. Kranich eine Erklärung dieser I Woldemar wollte Anfangs nicht glauben, daß den „freien Bür- Widersprüche, da derselbe für einen Demokraten von reinstem I gern" ihre enthusiastische Verehrung Amerika s so schlecht vergolten Wasser galt. . . I "erde; indeß bestätigten mehrere Landsleute, was Arnold gesagt hatte. Mr. Kranich sagte: „Sie wissen nicht, was Demokratie ist. — ! Dennoch konnte sich Woldemar nicht enthalten, von den „freien Ohne Sklaverei keine Union, ohne Union keine Demokratie. — I Bürgern" zu sprechen, als er das nächste Mal mit Mr. Kranich Sie sehen also, daß die Sklaverei zur Demokratie gehört wie der I zusammenkam, in der Hoffnung, Mr. Kranich werde wenigsten- Hopse» zu« Biere. — Aber Sie sind noch zu grün, um das zu! deren unbedingte Verehrung Amerika'- anerkennen. Mr. Kranich begreifen." > I ließ sich aber darauf gar nicht ein, sondern nannte die „freien Bür- Jn der That begriff es auch Woldemar nicht. Ec suchte also! ger" Grünhörner und Menschen, welche ihr Leben nicht machen anderwärts eine Lösung dieser beunruhigenden Widersprüche und ! könnten und niemals gut ausmachen würden. Mr. Kranich bezeigte glaubt» in Kurzem Demokraten gefunden zu Haben, die mehr nach I sich überhaupt sehr aufgebracht über die „freien Bürger" und sagte, stimm Geschmacke waren. Ein junger Deutscher führte ihn in die I daß sie hier gar nicht- gelten könnten und unter den Demokralea Gesellschaft der /»freien Bürger." Dieselben bestanden aus I die größten Feinde hätten. — Als Woldemar bemerkte, dasselbe sei Leuten der neuern Einwanderung. In der Sitzung, welcher Wol-! ihm auch von Arnold gesagt worden, sprach Mr. Kranich von letz- demar beiwohnte, sprachen einige „freie Bürger" mit leidlicher I terem nicht besser als von den „freien Bürgern" und fügte bei: Fertigkeit, ander« erträglich, wenn auch nicht geläufig. WaS aber! Arnold sei noch viel zu grün, um über Amerika etwas zu wissen, ^Woldemar besonders gefiel, war, daß der Inhalt und Jdeengang I obgleich Arnold bereits vier Jahre in der „Musterrepublik" war. dem ähnlich war, den er von Deutschland her kannte. ES wehte I „Urberhaupt," fuhr Mr. Kranich fort, „weshalb bekümmern Sie ihn eine heimathliche Luft an, während er in Mr. Kranich eine ge-! sich um Politik, da es nicht Ihr Bussineß ist? Geld machen können "se Herde Beimischung fremder Elemente fühlte, welche mehr die! Sie nicht damit, denn Sie gelten hier nichts und sind noch zu tation eines europäischen Kopfes al- ein wirklich amerikanisches I grün. Ueberlaffen Sie doch die Politik den Politikern von Profes- lesen verrieth. Ision, die smart (gerieben) genug sind, damit Geld zu machen. Die In der Gesellschaft der „freien Bürger" berieth man gerade I Politiker werden schon das Ticket (den Wahlzettel) zu Stande brin- Beschlüffe, wie es nun in Amerika werden sollte. Die Sklaverei! gm und drucken lassen. Ich habe mich niemals um Politik son- ward verabscheut und sollte abgeschafft werden, alle Menschen soll- I derlich bekümmert, aber so lange ich Bürger bin, habe ich regelmäßig te» gleich u»d sie Constitution eine Wahrheit sein. Jedermann ! für da- demokratische Ticket gestimmt. Politik ist mein Bussineß faßte eine Heimath haben und die Erde, nämlich Grund und Bo- I nicht, ich habe aber immer gut auSgemacht." dm, so gemeinschaftlich sein, als Lust und Sonne u. s. w. Alles I Was Woldemar von dem Mangel an Ansehen und Einfluß der
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