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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185602045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-02
- Tag1856-02-04
- Monat1856-02
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1856
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Leipziger Tageblatt Mld Anzeiger. AZ. Montag den 4. Februar. 1856. . Verhandlungen der Stadtverordneten am 30. Januar 1856. Nach Eröffnung der Sitzung zeigte der Vorsteher Adv. Francke an, daß der Stadtrath dem wegen Entlastung des Kaufmanns Ohrtmann vom Stadtverordnetenamte in letzter Sitzung gefaßten Beschlüsse in Hinblick auf die Gesundheitsverhä'ltnisse des Be treffenden beigetreten sei. Der Vorsteher rief dem Austretenden ein herzliches Lebewohl nach. — An Ohrtmanns Stelle tritt der bisherige Ersatzmann Böttchermeister Lehmann in das Collegium ein. Der vom Direktorium der Leipziger Krankencaste überreichte „erste Rechenschaftsbericht" dieser Anstalt wurde vertheilt und dem Direktorium dafür zu Protokoll gedankt. Hierauf wurde die Berathung des Haushaltplans fortgesetzt und zu Ende geführt. Nur ein einziger, zur Zeit noch der Be rathung des Ausschusses zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen unterliegender Punkt bedarf noch der Erledigung. Es folgte darauf in Anwesenheit von 57 stimmberechtigten Mit gliedern die Wahl eines Stadtrathes auf Zeit. Bei der ersten Abstimmung erhielten: Ka»ft»»».Otto Grüner ... 26 Stimmen. „ Theodor Knauth . 23 „ Aug. Auerbach . . 5 Grüner (ohne nähere Bezeichnung) 1 Auerbach (desgl.) 1 Kaufmann Carl Voigt . . . 1 Eine unbedingte Mehrheit war somit nicht erlangt und die Wahl mußte wiederholt werden. Nunmehr erhielten: Kaufmann Otto Grüner ... 80 Stimmen. Theodor Knauth . 24 Aug. Auerbach . . 2 Carl Voigt ... 1 Kaufmann Otto Grüner war sonach gewählt. In der darauf folgenden nichtöffentlichen Sitzung erklärte das Collegium, daß es gegen Person, Lehre und Lebenswandel des zum Prediger an der Georgenhauskirche ernannten Uax. Lohse etwas Erhebliches nicht einzuwenden habe. ,/ ,, Sladtlhea 1er. Sehr dankenSwerth ist es, daß die Theaterdirection zur Vorfeier des Geburtstages Mendelssohns am 2. Febr. bei erleuchtetem Hause Shakespeare'S wunderbar schönes Phantasiegebilde „Ein SommernachtStraum" mit der Musik des gefeiertm Tonmeisters gab. ES wäre schön, wenn die Wiegenfeste aller der aroßen Künstler, die sich als Dichter oder als Musiker auf den Bretern dm Lorbeer der Classicita't errungen haben, auf eine solche Weise von den Theatern, die ihnen doch so viel, ja Alles verdanken, gefeiert würden. Abgesehm davon, daß eine solche Pietät den be treffenden Kunstanstalten zur Ehre gereicht, wird durch dieselbe auch noch öfter Gelegenheit zur Darstellung großer und bedeutender Werke geboten und somit der Sinn für das Schöne und Erhabene im Volke noch mehr angeregt und gefördert, als durch gewöhnliche, nicht auf diese Weise veranlaßte Vorstellungen. — DaS Shake speare'sche Märchen machte auch bei dieser sehr braven Dar stellung einen nachhaltigen Eindruck, eben so wie die herrliche, für die Aufführung des „Sommernachtstraumes" auf der modernen Bühne einen wesentlichen Theil des Ganzen bildende Musik, die ohne allen Zweifel nicht allein eines der bedeutendsten Werke Mendelssohns, sondern auch eine der vollendetsten Kundgebungen der Tonkunst überhaupt ist. — Das Stück war von Herrn von Othegraven mit dem schon öfter gerühmten Geschmack und Geschick dieses Regisseurs in Scene gesetzt, die Partien sind sämmt- lich — auch die kleineren — genügend, die meisten sehr tüchtig vertreten. Referent nennt von den Inhabern der größeren Rollen zuerst die Damen Frl. Berg (Hermia), Frl. Francke (Helena), Frau Wohlstadt (Oberon), Frau Bach mann (Puck) und Frl. ^ artelmann (Titania) mit besonderer Anerkennung; eben so gab auch Frl. Huber die weniger dankbare Partie der Hippolyta mit Anstand wieder. Die männlichen Rollen, die Repräsentation verlangen, waren tüchtig durch die Herren Behr (Theseus), Stürmer (Egeus), Wenzel (Lysander) und Bö'ckel (Demetrius) vertreten. Sehr viel kommt bei diesem Stücke auf die sechs Hand werker an. In diesen derbkomischen Partien läßt der große Dichter seinem glanzenden Witz, seinem unverwüstlichen Humor den freiesten Lauf; die tollen Schwänke, die dieses „hausbackene Volk" treibt, können auch heute noch eben so ergötzen, als zu Shakespeare'S Zeiten, weil eben diese Komik so gesund und urkräftig ist. Die größeren dieser Rollen hatten Herr Ball mann (Zettel), Herr Pauli (Squenz) und Herr Denzin (Flaut), welche hier ihr Talent zum Derbkomischen auf das Glänzendste bewährten. Nicht minder brav waren die Herren La ddey (Schnauz), Erck (Schnock) und Schneider (Schlucker). Vorzüglich und mit der besten Laune führten diese Herren namentlich das „kurz- und langweilige" Trauer spiel „Pyramus und Thisbe", wie den von so äußerst charakteri stischer Musik begleiteten Bergamasker-Tanz aus. — Die Musik ging bis auf einige Versehen — besonders in der Ouvertüre — recht anerkennenswerth; die beiden Gesangssoli trug Frl. Neu hold im Ganzen genügend vor; den Elfenchören wäre bisweilen etwas mehr Reinheit zu wünschen gewesen. — Bei dem großen Erfolg, den Shakespeare'S Poesie und Mendelssohns Musik auch diesmal wieder hatten, ist vorauszusetzen, daß das Märchen nicht sobald wieder von dem Repertoir verschwinden wird, dem es nur zur Zierde gereichen kann. Schließlich möchte ich noch auf einen Uebelstand aufmerksam machen, der in unserem Schauspielhause schon öfters ausgefallen ist, in dieser Vorstellung aber den Aufenthalt im Theater sehr unangenehm, ja zeitweilig selbst unerträglich machte. Man scheint im Allgemeinen nicht sorgfältig genug die Ausströmung des Gases zu überwachen; an diesem Abend wa dieselbe in Folge gänzlichen Verlöschen- der Flammen am Kronleuchter während des zweiten ActeS in dem Augenblicke, wo es wieder Heller werden mußte, so stark, daß durch den unleidlichen Geruch nicht allein viele An wesende auS dem Saale getrieben wurden, sondern auch die Vor stellung selbst fast eine Störung erlitt. Ich weiß nicht, ob eine so starke Ausströmung des Gases nicht feuergefährlich werden könnte; aber auch wenn das nicht der Fall, ist es schon schlimm genug, daß dadurch der im Theater gesuchte Kunstgenuß beein trächtigt und das Publicum wie die Darsteller in eine der Gesund heit gewiß nur nachtheilige Atmosphäre versetzt werden. Ferdinand Gleich.
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