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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185602106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-02
- Tag1856-02-10
- Monat1856-02
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1856
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Anzeiger. --- 41. Sonntag den 10. Februar. 1856 Versammlung der polytechnischen Gesellschaft den 11. Januar 1856. Herr Vr. Dietrich erwähnt, daß in Rötha eine Arbrik zur Herstellung von Korksohlen gegründet werdm soll. Es liegen eine Anzahl Prospekte der Zeitschrift „sächsisches Gewerbeblatt" auS, welche seit Beginn des Jahres 1856 in Wils- drus erscheint; der vierteljährige Abonnementpreis beträgt 7i/r Ngr. Herr Vr. Hirzel will seine „Zeitschrift für Pharmacie" der polytechnischen Gesellschaft gratis überlassen, desgleichen den von ihm herausgegebenen Katechismus der Chemie, und wird ihm dafür der Dank der Gesellschaft ausgesprochen. Herr Instrumentenmacher Haupt bestätigt die bereits in der vor hergehenden Sitzung von den Herren vr. Hirzel und vr. Reclam angegebene Thatsache, daß der geschwefelte Kautschuk bei längerem Gebrauche hart und brüchig wird. Herr Haupt hat vulcanisirten H-utschuk zu den Federn beim Pianoforte angewendet, aber ge funden, daß dieselben nach längerem Gebrauche ihre Elasticität verlieren. Herr Architekt Bach mann zeigt eine nach seinen Angaben von Götz und Nest mann ausgeführte Klappe vor, um das Eindringen von Flugruß in die Zimmer während des Kehren- der «Aschen Essen zu vermeiden. Sie besteht aus einem eisernen Rohr, welches in ungefähr -»/» der Länge mit einem breiten rirraförmigen Borsprunge versehen ist. An der einen Seite ist dieser Vorsprung breiter als an der andern Seite, und dient hier zur Aufnahme einer Klappe, welche sich seitlich m das Rohr bewegen und den Querschnitt desselben verschließen kann. Diese Vorrichtung kommt zwischen Esse und Ofenrohr; die Bewegunader Klappe erfolgt durch einen Draht, der an dem Putze der Wand herabgeht. — Man erspart durch diese Vorrichtung zugleich das Futterrohr, und auch die gewöhnliche Ofenklappe wird durch dieselbe erseht. Der Preis einer solchen Klappe beträgt ca. 2i/r Thlr. Liegen zwei Essen unmittelbar neben einander- so kann man das Eindringen des Flugrußes auch dadurch vermeiden, daß man die Essen mit einander in Verbindung setzt, indem man die Mittelzunge ca. 1 Elle vom Boden abstehen laßt. Herr vr. WeiSke zeigt ein Stück Aluminium vor und fügt einige erläuternde Bemerkungen bei: Da- Aluminium wird aus der Thonerde gewonnen. Es wurde zuerst 1827 von Wöhler in pulverförmigem Zustande dargestellt und 1845 in kleinen metallischen Körnern; in neuerer Zeit hat es Deville in größeren Quanti täten erhalten. Deville beabsichtigt dieses Metall, welches aller dings jetzt noch ziemlich den Werth des Goldes hat (der Preis des Aluminiums verhält sich zu dem des Goldes wie 10:13), durch eine billigere Herstellung technisch anwendbar zu machen, was seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen wünschenswerth ist. Da-Aluminium ist sehr leicht; das spec. Gewicht desselben beträgt 2,7 (vr. WeiSke selbst hat 3,2 gefunden), läuft in der Lust und selbst in kochendem Wasser nicht an und wird durch verdünnte Schwefelsäure, durch verdünnte und concentrirte Salpetersäure nicht angegriffen, wohl aber durch Salzsäure. Bei größerer Billigkeit dürste es sich daher vorzüglich zu Kochgeschirr, Maschinencheilen rc. eignen. Seiner großen Dehnbarkeit halber könnte eS dann vielleicht auch Anwmdung zu den Häuten der Luftballons finden. Zur Her stellung de- Aluminium- hat man bis jetzt namentlich zwei Wege tinzeschlagen: Drpilte u. A. stellen zunächst Chloralumlnium dar ^Äcatrium da- Alu stellt das Aluminium mittelst des Natrium- aus Fluoraluminium dar, welches in Grönland in großen Massen vorkommt, so daß in Berlin der Centner dieses Minerals für 3 Thlr. zu erhalten ist. Herr vr. Hirzel hält einen Vortrag über die Gall'sche Wein veredlung: Die Trauben enthalten, wenn sie reif sind, in einer markigen Substanz einen süßen Saft, welcher aus Zucker, Wasser und verschiedenen Säuren besteht; namentlich kommen darin vor: Weinsäure, Aepfelsäure und selbst freie Phosphorsäure, (Zitronen säure und zuweilen auch Paracitronensäure und Traubensäure. Wird dieser Saft ausgepreßt und ruhig stehen gelassen, so wird er trübe und es bilden sich Hefenpilze, der Zucker wird zersetzt und zerfällt in Alkohol und Kohlensäure, die Säuren bleiben unverän dert. — Die Ursache dieser Gähruna ist eine bereits im frischen Traubensafte vorhandene eiweißartige Substanz (ein Ferment), welche leicht in Zersetzung übergeht und andere Körper dazu veranlaßt. Dieses Ferment erzeugt ein pflanzenartiges Gebilde, die Hefenzellen, und giebt so den Anstoß zur Gährung. Der Wein ist also kein erstes Naturproduct, sondern ein Gährungsproduct.— In den reifen Trauben sind die Stoffe in dem richtigen Verhält- niß, so daß nach Beendigung der Gährung ein unserem Geschmacke entsprechendes Product entsteht; in den unreifen Trauben ist aber daS Verhältniß der Stoffe ein anderes, es ist mehr Säure und weniger Zucker vorhanden; man erhält daher beim Auspresscn ebenfalls einen zahlungsfähigen Saft und Wein, aber es ist in dem selben zu wenig Weingeist, zu wenig Zucker und zu viel Saure. Es kann also gewiß nur als ein Zeichen von Fortschritt betrachtet werden, wenn man diesen Uebelstand beseitigt und dem Trauben safte die fehlenden Stoffe zusetzt. Die Trauben gebrauchen zu ihrer Reife ziemlich viel Wärme, am Rhein und in Sachsen kommen auf 10 Jahre nur etwa 3 gute Weinjahre, in den andern 7 Jahren wird der größere Theil der Trauben nicht reif. Schon in früheren Zeiten wurde die Weinverbesserung angeregt; bereits 1775 schlug ein französischer Chemiker Auckerzusatz zum Most und zu dem zu säuern Weine vor, namentlich war es aber dec französische Minister Chaptal (Minister bei Napoleon I.), welcher sich viel mit der Verbesserung der Weine beschäftigte. Er wendete ebenfalls einen Zusatz von Zucker an. Dieser Zucker ging aller dings in Weingeist über, allein es wurde dadurch die Säure nicht vermindert und so erhielt man keine befriedigenden Resultate. Der weitere Anstoß kam von England, indem von da Stachelbeer- und Johaynisbeerweine nach Frankreich eingeführt wurden, welche selbst Kenner nicht von Madeira zu unterscheiden vermochten. L)iese Weine waren durch Zusatz von Zucker und Wasser hergestellt. Diese Vorgänge und genaue- Studium brachten Galt auf den Gedanken, diesen Zusatz von Zucker und Wasser auch bei der Weinbereitung anzuwenden. Die Weinverbesserung nach Galt besteht also ledig lich in einem Zusatz von Zucker und Wasser vor der Gährung. Schon Dobere in er, Ritter u. A. haben einen Zusatz von Zucker und Wasser vor der Gährung vorgeschlagen; das Verdienst von Gall besteht hauptsächlich darin, daß er zeigte, wieviel Zucker und Säure im guten Weine vorhanden sein muß (in 100 Theilen müssen wenigstens 6 und dürfen höchsten- v Theile Säure vorhanden sein; der Säuregehalt hat einm wett größeren Einfluß auf den Geschmack als der Zuckergehalt); daß er Mittel angab, um den Gehalt an Säure und Zucker im Moste zu be stimmen und daß er angab, wieviel Wasser und Zucker daun zuzusetzen ist, um hei der Gährung die richtige Menge Weingeist kein und au- diesem dank mittelst Natrium da- AlyminiurflZ Rqjesund dm gehörigen Säuregehalt zu erhalten. Galt macht keinen
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