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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185603242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-03
- Tag1856-03-24
- Monat1856-03
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1856
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 84. Montag den 24. März. 1856. Ein Wort über die Allgemeine Deutsche Credit- Anstalt ?u Leipzig. (Eingesendet.) Die Zeitungen durchlaufen jetzt die Berichte von den Ungeheuern Summen, welche behufs der Gründung neuer Actienunternchmungen zur Verfügung gestellt worden sind. Ueber vierhundert Millionen Thaler wurden in letzter Zeit in Bremen, andere vierhundert Mil lionen für den Meininger Oeäit mobilier gezeichnet. Diese Ziffern sprechen sich zwar schnell und leicht aus ; wenn man sich jedoch lebhaft verstellt, welcher Haufen Geldes nur eine einzige Million baarer Thaler ist, was eS bedeuten will und wie viel Menschen kräfte dazu erforderlich sind, auf dem Wege redlichen, nützlichen Fleißes sie zu beschaffen, wenn man weiter bedenkt, wie gering die wirklich umlaufende Summe baaren Geldes ist — alsdann erstaunt man über die Größe derartiger Aufträge und Angebote. Aber dieses Staunen ist durchaus nicht das der Bewunderung, sondern steht dem leisen Grauen vor einem Abgrunde näher. Denn diese Summen sind eben nur „gezeichnet", nicht in klingender Münze eingezahlt, find eben nur mit anderweitigen Werthvorstel lungen, als Actienpap irren, Staatsschuldscheinen, mitunter sogar Wechseln scheinbar gedeckt. Ein und dieselben Werthpapiere figurirten bei der Bestellung für Bremm und der für Meiningen (da diese beiden Fälle gerade genannt sind), ein und dieselben dürften auch für den hiesigen Oreäit mobiler wieder zum Vorschein kommen. Die Menge der großen Zeichner, die gleich mit dem Begehr von 50—100,000 Thalern und mehr auftreten und dafür als übliche Caution von 10 Procent ihre Werthpapiere einlegen — also indem sie 100,000 Thaler in Actien schon besitzen, von dem neuen Unter nehmen eine Million beanspruchen — diese alle sind durchaus nicht ernstlich gewillt, auch nur den zehnten Theil des Betrages der Summen, für welche sie Werthpapiere einlegten, wirklich in das Geschäft hiueinzustecken. Ihre eigentliche Absicht geht vielmehr nur dahin, indem sie sich der neuausgebotenen Aktien mittelst ihrer ungeheuer« Aufträge bemächtigen, die wahrhaft Kauflustigen von der Betheiligung an der ersten Ausgabe zu verdrängen und dem zufolge diese ru nöthlgen, den gesuchten Antheil an dem Geschäft ihnen abzukaufen. Sie sind also (der Menge nach, denn ein zelne Ausnahmen geben dem Urtheil nicht die Richtung,) im eigent lichsten Sinne Aufkäufer oder Zwischenhändler, die ein Geschäft Neiden, welches seiner Natur nach nicht zur Verbreitung der Waare bestimmt ist, sondern deren Preis nur dadurch steigern will, daß sie unnöthig er weise von Hand zu Hand geht. Sollen wir »och deutlicher sprechen? Gewiß wird Jedermann, der durch Fleiß und Sparsamkeit erübrigtes Geld unterzubringen hat, sich höchlich bedenken, eine Summe von etwa 13—14,000 Thalern bei einem einzigen neuen, noch unerprodten Unternehmen einzusetzen, wird also alS solider Käufer mit minderen Aufgeboten zur Stelle er scheinen. Bei dem Meininger Unternehmen bekam jedoch, wer 13—14,000 Thaler nehmen wollte — einhundert Thaler, wer weniger gezeichnet — nichts! Namhafte Beträge fielen also aus schließlich den großen Auftraggebern zu und die Menge der ernst lichen aber kleineren Käufer sah sich so vom Markte verdrängt und darauf verwiesen (wenn sie überhaupt dem Unternehmen bei treten wollte) sich an jene zu wenden. Diese, welche die Actien bekamen und die, wenn sie dieselben behalten und weitere Be zahlungen machen müßten, leicht in Verlegenheit gerathen dürften, sind dgrum auch sogleich bereit, ihr Begehr zu beftiedigen — natürlich z«Dn ch» L»tz«ldl Ein derartiges Sachverhältniß könnte man als eine Privatsache völlig auf sich beruhen lassen, wenn es lediglich Diejenigen träfe, welche unmittelbar davon getroffen würdm; allein eS ist von öffent lichen Wirkungen der «Unbedenklichsten Art für die Gesellschaft. Der Raum dieses Blattes müßte allzu stark in Anspruch genommen werden, um Denjenigen, welche den Zusammenhang nicht über schauen, eine klare Einsicht in dieses Treiben zu geben, eines Treibens, daS, wie jede Aufkäuferes, den Geldwerth drückt und die Theuerung vergrößert, das nach und nach in völligen Schwindel ausartet, das in seinen Strudel (man wird fast versucht zu sagen: nothwendig) den wohlhabenden Mittelmann hineinziehr, daS den Geist des Mammons nährt und ihn dem SocialiSmuS in die Arme führt. Darum sei eine staatliche Überwachung bei der Gründung von Actienvereinen und namentlich bei den ersten Zeichnungen dringend geboten. Eine richtige Finanzansicht wird die höheren Gesichts punkte festzuhalten wissen, den reellen Wunsch nach Betheiligung von dem bloßen Speculatkonsversuche unterscheiden und letzteren abschrecken. Das Kennzeichen ist klar gegeben. Die kleineren Zeichnungen und die baaren Einlagen sind die ernstlich gemeinten, die mächtigen Summen sind blos scheinbar. Kommt bei Befolgung des Weges, dm dieses Kennzeichen an die Hand giebt, auch hie und da ein Mißgriff vor, so stehen diese etwaigen Mißgriffe doch in keinem Verhältnisse zu dem Nachtheil, der aus der Begünstigung eines Speculationstreibens hervorgeht, welches zu dämmen der Beruf der obersten Staatsgewalt ist. Wir sind in keiner Weise Lobredner des Kaisers Napoleon HI., gleichwohl müssen wir auf das von ihm gegebene Beispiel Hinweisen: die kleinen Capitale davor zu schützen, daß sie den großen Capitalen oder sogenannten Finanzmächten tributär werden; denn tiefgreifend und höchst zer setzend sind die Folgen, welche aus dem freien Walten des bezeich- neten Speculationstreibens entspringen. Tageskalender. Abfahrt «nd Ankunft -er Darnpfwage« i« Leipzig. I. Nach Berlin re. und von dort hierher. über Cötben: Abf. 1)MrgS.5N.; 2) Nachm. 3 U. l 5 M.; 3) AbdS. 611. (nnt Nachtlager in Wittenberg). — Ank a) Nachm. 12 U. lL M. (vom Nachtlager in Wittenberg); k) Nachm. 2 N. 20 Min.; e) Nacht- 12 U. jDlaxrled. vakndos). «. über Röderau: Abf. 1) MrgS. 5U.; 2) MrgS. 6 N. (Güter- u. Personenz.): 3) Nachm. 2 U. 45 M. — Ant. ») Nachm. 1 U. 30 M : 1») AbdS. 8 U. (Güter- u. Personenz); e) AbdS. 9 n. 15 M. sl)re8Ünor kahalrol). II. Nach OreSden, ingl. nach Chemnitz rc. und von dozt hierher: Abf. 1) MrgS. 0 U. (mit Nachtlager in Prag); 2) MrgnS. 8 U. 45 M. Eourierzuq, (mit Nachtlager in Görlitz): 3) Nachm. 2 U. 45 M.; 4) AbdS. 5 U. 30 M.; 5) Nacht- «0 U. 15 M . Schnellz. - Ank. a) MrgS 6 U. 45 M.; lr) Vorm. 10 U.; e) Nachm. 1 U. 30 M ; <l) AbdS. 5 U. 45 M.; o) AbdS. 9 U. !5 M. sOregüner öaknttol). m. Nach Fra»kfurta.M. nud von dort hierher, M.. über Dürrenberg: Abf. 1) MrgS. 7 U. 50 M.; 2) Nachm. 1 U. 25 M. (mit 11 St. Uebernachten in Gunter-Hausen); 3) Nachts 10 U. 45 M.. Schnellz.: außerdem auch noch, jedoch nur bis Erfurt: AbdS. 7 U. 5 M. — Ank. s) MrgS. 5 U. 40 M., Schnellz.; b) Nachm. 1 N.; e) Nachm. 4 U. 20 M. ; 0) AbdS. 9 U.; hierüber auch noch, jedoch nur von Erfurt au-: MrgS. 7U. 50M. jlhürlngorvufinlr.l. Müder Hof: Abf. 1) MrgS. 5 " ^ - - - -- 15 M. (mit 6'/, Bamberg). — A fvs^er. vakakok).
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