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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185404155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-04
- Tag1854-04-15
- Monat1854-04
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1854
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Leipziger Tageblatt Mid Anzeiger. 105. Sonnabend den 15. April. 1854. Zur Vermittelung. Wohl lange hat keine städtische Angelegenheit so allgemeine- Interesse erregt, wie der projectirte Bau der Fleischhallen! Die Verhandlungen der Herren Stadtverordneten haben zwar diesen Gegenstand ziemlich erschöpfend von den verschiedensten Seiten beleuchtet; allein einige Ansichten sind dabei doch nicht geltend gemacht worden, und da die Angelegenheit nur vertagt, nicht aber erledigt worden ist, so sei es gestattet, in diesem Blatte noch ein mal darauf zurückzukommen. Obgleich die Meinung, daß die Stadt eigentlich keinen Beruf habe, VerkaufSlocalitäten für die Fleischerinnung herzustellen, von Vielen getheilt wird und immer mehr warme Vertheidiger findet, so ist e- doch auf der anderen Seite nicht zu verkennen, daß die Herstellung einer Fleischhalle kaum zu umgehen ist, indem auf andere Weise der anstößige Verkehr der obdachlosen Fleischer nicht zu beseitigen ist. ES würde aber doch als eine Beeinträchtigung der Stadtfleischer angesehen werden müssen, wollte man sie zwingen, sich Verkauf-locale in der Stadt selbst zu suchen, während man de» Landfleischern den Dortheil der in unserer Stadt noch immer vorherrschenden Centralisation des Marktverkehr- gewährte. Diese beschränkten Marktverhältniffe sind eigentlich ein Uebelßand, den die zunehmende Vergrößerung der Stadt immer greller Heraus stellen wird; allein nur die Zeit kann ihn verdrängen. Bis jetzt hat die Stadt noch nicht die Ausdehnung gtwonnen, um die Centralisation deS Marktverkehrs gänzlich beseitigen zu können und die Anlegung von Vorstadtmärkten als eine Noihwmdigkeit er scheinen zu lassen. ES würde nur zu fruchtlosen Versuchen führen, wollte die Verwaltung jetzt schon eine Decentralisation anstreden; sie muß sich vorerst noch darauf beschränken, dieses zukünftige Be dürfnis bei neuen Einrichtunqen möglichst zu berücksichtigen. Au« diesem Grunde dürfte die Anlegung von Distrikts-Fleischhallen, ganz abgesehen von der Schwierigkeit, paffende Plätze dafür zu finden — ein Hinderniß, das wir übrigen« kaum gelten lassen können und dessen Beseitigung bei zunehmender Vergrößerung der Stadt scharf in das Auge gefaßt werden sollte — gegenwärtig kaum rathsam erscheinen. Der Bau einer größeren Fle,schhalle dürste daher aus diesen und ähnlichen Rücksichten nur wünschms- werrh erscheinen, und möchte der Stadtrath diese Idee auch wohl kaum ganz fallen lassen. Sollte eS nun nicht möglich sein, dieses Ziel zu erreichen, ohne Gefahr zu laufen, die Stadt mit neuen Lasten zu beschweren? Wir sagen ja, und erlauben un- hierüber einige weitere Andeutungen. Man hat unseres Erachten- einen Fehler gemacht, daß man »tt bem Projekt der Fleischhallen das einer Lederhalle verbunden hat. Ein dringendes Bedürfnis für eine solche ist nicht vorhanden; der Stadtrath hat in seinem Communicat an die Stadtverordneten dieses selbst nicht näher begründet, sondern nur die Nothwendigk-it eines größeren Baues Hervorgehoden, um den kostspieligen Bau grund angemessen zu verwerthen. Es scheint, der Stadtrath ist in seinem Projekt von der Ansicht geleitet worden, daß, weil schon die an sich bedeutende Summe von Thlr. 100,000 verausgabt worden ist, um nur den Grund und Boden für die Fleischhallen zu gewinnen, nun noch ein anderer Zweck mit dem Gebäude ver bunden werden muß, um eine angemessene Rentabilität zu erzielen. Wenn wir un- erlauben müssen, diese Ansicht als eine irrige zu bezeichnen, so wollen wir mit deren näherer Widerlegung zugleich die Hauptdedenken, die sich gegen da- ganze Projekt kundgegeben haben, beleuchten und zu erledigm suchen. Diese Bedenken sind 1) Unzulänglichkeit des Raumes für den zusammengedrängten Verkehr; 2) Tadel, daß der Bauplan die Fluchtlinie des Zwinger- 20 Ellen überschreitet, und namentlich 3) große CapitalauSlage ohne eine genügende Garantie des zu künftigen AinsenertrageS. Wir glauben, daß zweckmäßige, für den gegenwärtigen Bedarf genügende Fleischhallen auf dem vorgeschlagenen Platze für einen ungefähren Betrag von ca. Thlr. 50,000 herzustellen sein würden, wenn man diese einfach nach Art der in vielen großen Städten deS Auslandes vorhandenen Markthallen anlegen wollte. Eine Umfassung von massiven Mauern, daS Innere frei, mit einem nur auf Säulen getragenen hohen Dach mit Oberlicht, daS ist die Eonstruction, die sich in der Neuzeit als die zweckmäßigste für ähnlichen Gebrauch bewährt hat. Zwar ist in dem Commu nicat des StadtrathS besonders hervorgehoben worden, daß gewölbte, also kellerartige Hatten für den Fleischhandel am zweckmäßigsten seien; wir müssen dem aber entschieden entgegeutreten. Die Haupt sache ist hohe, luftige Räume, die die Sonne ausschließen und gute Ventilation bieten. Gewölbte Räume mit nur spärlichem Seitenlicht und Ventilation auf gleichem Wege sind im Gegentheil der Gesundheit der Käufer und Verkäufer, die doch eben so gut Berücksichtigung verdient, wie die Aufbewahrung deS Fleisches, nachtheilig, und namentlich au- diesem Grunde sind gewölbte Ver- kaufshallen in der Neuzeit ganz außer Gebrauch gekommen. Eine Halle, wie oben anaedeutet, würde für die Kellerräume nur ganz leichte Gewölbe erheischen; diese würden dadurch bedeutend gewinnen und die Ueberschreitung der Awinaerlinie könnte um so mehr Wegfällen, als auch die Halle durch den Wegfall von Zwischen wänden viel geräumiger werde« würde. Das Aeußere des Gebäudes würde, zweckmäßig architektonisch verziert, keinm üblen Eindruck machen, namentlich wenn die dahinterliegenden Häusergiebel etwas verändert würden. Nehmen wir nun an, daß ein derartiges Ge bäude mit nicht viel über Thlr. 50,000 herzustellen sein dürfte, so würden die Gesammikosten sich auf ca. Thlr. 150,000 belaufen und durch den MiethzinS von 150 Ständen 4 80 Thlr. ein Ainsen- ertrag von Thlr. 4500, also 3X mindestens hcrauStommen. DaS Bauprojekt de- Rathes beansprucht für den Bau selbst ca. 200,000 Thlr.; daß diese enorme Summe nur durch die Ader- Halle bedingt wrrd, wird auch der Nichtbauverftänbige leicht beur- theilen können, wenn er bedenkt, in welcher Stärke Keller- und Hallengewölde aufgeführt werben müssen, um darüber Aderyallen herzustellen, in dmen fchwerbeladene Rollwagen herumfahren können. Der Plan mag architektonisch schön und kunstvoll ausgearbeitet sein, praktisch ist er aber nicht, und schon aus dem Grunde verwerflich, weil er für ganz heterogene Zwecke dienen soll, die man eher Alles aufbieten sollte zu trennen, als sie auf so beschränktem Raume zusammenzudrängen. Man halte sich ganz einfach an das wirkliche Bedürfniß, und man wird jedenfalls besser zum Ziele kommen! —x. profitabler Vorschlag! Unter dieser Ueberschrift befindet sich in Nr. 89 d. Bl. ein Auf satz, in welchem der Herr Verfasser einen Vorschlag zu machen verspricht, welcher der Communcaffe Geld «inbringen soll. Er giebt dm Rath, um alte Bausteine zu bekommen, solle da- fchöne Perersthor entfernt werden, und wünscht dafür einen freien
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