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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185604099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-04
- Tag1856-04-09
- Monat1856-04
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1856
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Anzeiger. ^ Ivo. Mittwoch den S. April. I8S« Der fünfte April war für Leipzig, wenn auch nicht seiner äußeren Feier, doch seiner Bedeutung nach, ein wichtiger Festtag ; denn am 5. April 1831, also vor 25 Jahren, wurde der Rath unserer Stadt in seiner noch jetzt in Kraft befindlichen Organisation auf Grund der damals nur im Entwürfe vorliegenden, erst nach Jahresfrist als Gesetz publicirten allgemeinen Stä'dte-Ordnung durch dm K. Commissar Herrn Hof- und Justizrath I)r. Müller eingesetzt. Durch diese Reform wurde zugleich die Trennung der Justiz von der Verwaltung in Leipzig durchgeführt, und so feierten an diesem Tage der jetzige Rach und das Stadtgericht das fünfundzwanzigjährige Jubiläum ihres Bestehens. Hiermit verbanden sich zugleich die AmtS-Jubiläen der Herren Stadtrichter Steche, Polizei-Direktor Ritter rc. Stengel und Stadtrath Fleischer, welche mit der Einsetzung der neuen Behörden gleichzeitig ihre städtischen Aemter als Mit glieder des RachS, bez. deS Stadtgerichts angetreren hatten. Die selben erfreuten sich der allseitigen aufrichtigsten Theilnahme und Anerkennung ihrer Verdienste um daS hiesige Gemeinwesen, und empfingen je nach dm Beziehungen, in welche sie ihre amtliche Stellung gebracht, die Glückwünsche des Herrn KreisdirectorS vonBurgSdorff, des Raths, der Stadtverordneten, des Stadt gerichts, de- Landgerichts, de- CriminalamtS, der Herren Geist lichen, des AdvocatmvereinS, der Innungen, bei denen die beiden Rathsmitglieder als Deputiere fungiren, der Buchhandelsdeputirten und außerdem noch vieler distinguirter Personen. Herrn Stadt- richter Steche war vom Rache noch besonders in einer Adresse die Anerkennung seiner hohm Verdienste „als Wächter und För derer de- Recht- in unserer Stadt" ausgesprochen und zugleich dem tiefsten Bedauern darüber entsprechender Ausdruck verliehen wordm, daß mit dem Uebergange der städtischen Gerichtsbarkeit an den Staat daS zwischen ihm und der Stadt bestehende segens reiche und beiden Theilen liebgewordme Verhältniß demnächst gelöst werden solle. Dem Amtsjubiläum der Herren Polizei-Director Stengel und Stadtrach Fleischer, welche dem Collegium als Andenken an diesen Tag eine zum Gebrauche in den Plenarsitzungen bestimmte, von Herrn Strube kunstvoll und reich gearbeitete silberne Wahlurne mit dem Sinnspruche: „Thu' Recht! Steh' fest! Kehr' Dich nicht dran, „Wenn Dich auch tadelt mancher Mann: „Der soll noch kommen auf die Welt, ..Der'- macht, wie'- Jedermann gefallt." und dem Wunsche: „Daß aus ihr, so lange sie besteht, Ehre und Heil für den „Rath. Glück und Segen für die Bürgerschaft Leip „zig- hervorgehen möge!" überreicht hatten, wurde in einer Vormittags 11 Uhr stattfinden den Festsitzung des RathS eine besondere erhöhte Feier verliehen. In derselben lenkte der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Koch, zu vörderst die Blicke zurück auf die Aeit, in welcher unsere derma- lige Städteverfaffung ins Leben gerufen worden war, wies an dem Beispiele Leipzig- nach, daß die von dieser Neugestaltung ge hegten Erwartungen erfüllt wordm seien, indem e- dm Gemeinde behörden durch treues Festhalten an Ehre und Pflicht gelungen, das Schiff unserer Stadt durch die hochgehenden Brandungen der Aeit glücklich hindurchzuführen, und knüpfte daran die Aufforde rung, der jetzige Rath wolle dafür einstehen, daß man von ihm nach wieder vollendeten 25 Jahren Dasselbe sagm könne. Nach dem hierauf der Redner der Verdienste der früheren theils verstor benen, theils in den Ruhestand oder in ihr bürgerliches Berufs leben zurückgetretmm Rathsmitglieder gedacht hatte, beglückwünschte er sodann die Stadt und daS Collegium, daß es von den am 5. April 1831 in das Amt getretenen 21 RathSmitgliedern noch jetzt die beiden Jubilare zu den Seinem zähle, als Muster sel tener Berufstreue, die in guten und bösen Tagen fest und redlich zur Stadt und zu dem Rache gestanden und Freud und Leid mit demselben als wahre College» gecheilt haben. Schließlich denselben für die dem Collegium gewidmete Wahlurne dankmd, sprach er den Wunsch aus, daß der obenHedachte Sinnspruch für den Rath Wahlspruch sein und bleiben möge, und überreichte ihnen sodann im Namen der Rathsmitalieder zwei ebenfalls aus Hrn. Strube'S Atelier hervorgegangene Schreibzeuge mit der Bitte, in diesem Andenken an den heutigen Tag den Ausdruck der aufrichtigsten kollegialen Hochachtung und Dankbarkeit erblicken zu wollen. Herr Polizei-Director Stengel stellte hierauf in seiner Er wiederung die verflossenen 25 Jahre seiner Amtstätigkeit-in ihren Hauptmomenten dar, und wies hierbei darauf hin, daß, wenn er sein Amt mit Erfolg verwaltet habm sollte, die- ihm nur durch die Unterstützung, seiner College« möglich gewesen sei, die ihm sd- wohl unter den von Ihm mit Verehrung genannten hochgeachtete» Männern, Deutlich und Groß, eben so wie in neuerer Zeit, namentlich 4-LHrn.HPrüfüngSjahren 1848 und 1849, niemals ge fehlt habe. Nur durch die Einigkeit, ja Einheit des Rachs in dem Bestreben, da- Beste der Stadt zu fördern, sei eS überhaupt erklärlich, daß, wie er ungescheut ausspreche, in den 25 Jahren seines Bestehens der Rath sich keines TageS zu schämen habe. Möge, so schloß der Redner, diese Einigkeit des Raches fortbe- stehen zur Ehre desselben; zum Heile Leipzigs!- Diesem Wunsche, so wie dem ganzen Inhalte der Rede des errn Polizei-Direktors Stengel schloß sich Herr Stadtrath leischer tiefbewegt aus vollstem Herzen an. Nach Beendigung dieser Feier, die, obschon sie keinen Anspruch auf Beachtung nach Außen machte'und machen konnte, dennoch als eine ernste, der Wichtigkeit deS Tages würdige Weise bezeich net werden muß, wurde die noch übrige Sitzungszeit zur Erledi gung der vorliegenden, den Plenarbeschlüssen vorbehaltenen Ge schäfte verwendet. Nachmittag- 5 Uhr vereinigte sich der Rath mit den drei Jubilaren, dm Herren Stadtä'ltesten Söhlmann und Hentze und dem treuverdientm Stadtschreiber Hrn. Bur mann, welche insgesammt als Ehrengäste eingeladm waren, in einem geschmückten Locale deS Schützenhauses zu einem Festmahle, bei welchem der Ernst des Tages sich mit einer ungetrübten Heiterkeit auf wohlthuende Weise mischte. Diesem Berichte fügen wir noch bei, daß seit dem 5. April 1831 bis jetzt nicht weniger als 66 Rathsmitglieder in Pflicht genommen worden sind, und daß von den vor 25 Jahren einge- fuhrten 21 ersten Mitgliedern des Collegiums heute nur noch 8, nemlich die Herren Geh. Reg.-Rath Vr. Schaarschmidt (jetzt in Dresden), vr. Koch (jetzt in Meißen), Polizei-Director Stengel, Uhrmacher Barth, PH. M. Beckmann, Flei scher, Söhlmann und Thieme - Wiedmarkter am Leben sich befinden. - Dienst - Treue. Jubiläum. Am 5. d. M. konnte Rosine Holzig aus Günteritz den festlichen Tag begehm, daß sie 25 Jahre bei einer Herrschaft hier in Diensten gestanden hat, und daß ihr das Aeugniß der Treue und Rechtschaffmheit zu Theil ward. Je sel tener solche Erscheinungen jetzt werden, desto mehr verdienen sie Anerkennung. * *.
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