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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185201128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-01
- Tag1852-01-12
- Monat1852-01
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1852
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> ^ und Anzeiger. 12. Montag den 12. Januar. 1852. Aphoristisches über Kunstkritiker und Lageskriliktn. Wenn man heutzutage irgend «ine Zeitschrift zur Hand nimmt, so füllen zwei Drittheile ihrer Spalten Berichte über theatralische oder musikalische Leiflungen, gerade als wenn baS Wesentlichste im menschlichen Leben Comcerte und Schauspiele wären, und Jeder, befähigt oder unbefähigt, maßt sich ein öffentliches Urtheil an. Der kritische Maaßstad unserer Tage gleicht auf ein Haar den selbstischen Begriffen von einer eingebildeten Bedeutend heit: er hat nur Werth für den Scribenten selbst. Die Kritiken über rein musikalische Leistungen — Concerte — sind in der Regel etwas besser, als die über musikalische Leistun gen mit Handlung — Opern —; in ersteren versuchen sich meist nur wirkliche Kunstkenner oder Unheil-befähigte, von letzteren läßt sich die- bisweilen auch sagen, aber eS urtheilen über sie leider auch Unheil-unfähige; man sagt daher nicht zu viel, wenn man behauptet: letztere verhalten sich zu ersteren öfter wie Meß-Straßen- «ufikarrsführungen zu großen Concerten. Da- Kritikenwesen un serer Lage gleicht häufig einem Blindekuhspiel mit sehenden Augen — E- gehört bi-weilen viel dazu, sowohl von Seiten eine- tüch tige» Künstler- al- eine- gebildeten Publicum-, die bis ins Un endliche wiederholten und abgedroschenen Redensarten eine- soge nannten kunstrichterlichen Gallimathias zu ertragen. War ein Künstler verreist,-so wird pomphaft angekündigt daß „Unser " — jstzt Las gemißbrauchteste Wort der deutschen Sprache — N. N. wieder eingetroffen, und in einem Wortschwalle, unpassend Recen- fion genannt, wird nun mit einem passenden Coda wo möglich die ganze Kunstreise mit obligaten Lorbeerkränzen beschrieben; tritt eine fremde Sängerin irgendwo auf, so müssen die verdienstvollsten BühüenmLtglieder pflichtschuldigst in den Hintergrund treten, und rtzer Kunstkritiker fühlt nicht oder will es nicht fühlen, wie belei digend es ist, sie gleichsam wie Satelliten nur um einen Haupt planeten sich bewegen zu lassen, während diese Satellitm aus wärt- bereit- schon selbst al- Hauptplaneten glänzten. Wir skizziren nur in allgemeinen Umrissen und meinen bes chall» jede Stadt,, die in künstlerischer Beziehung auf einige B-- ideutsamkeit Ansprüche macht. Man kündige in einem vielgelesinen Glatte die Ankunft eine- für seine Leistungen enorm bezahlten Künstler-, wo möglich au- einer der größten Residenzstädte an, .n»d.dir »eisten Lage-kütiker werden schon au- diesem Grunde so von ehrfurchtsvoller Scheu erfüllt, daß sie keinen strengen Ta del, selbst wenn unwiderlegbare Gründe dazu berechtigten, au-zu- sprechen wag«, — so mächtigen Einfluß bewirken Dorurtheil, hohe Gage und da- auf unbestimmte Zeit verliehene Frei- dillrt. — Seitdem die FreLbilletS in Cour- gekommen, hat der Döst fast alle gutsfl Kritiken geholt. Wie wenig gehört oft ist unfern Tagen dazu, sich aus der Bühne Reichthüryer zu erwerben, wie schwer wird e- dagegen oft bem Begabtesten, M» durch , ein gelungene- Geistesproduct nur das -str das Leben Rothwmdigste zu erringen. Wir könnten vortreffliche Componisten nenNen, die mir Mangel bi- an ihr Lebensende zu kämpfen hatten, während Sängerinnen mit wenigen ihrer Arien sich bedeutende- Vermögen erwarben; tüchtige Gelehrte, deren Ingenium die gebildete Welt aystaunte, dir aber dennoch kaum de» Hungertode zu entgehen vermochten; gefeierte Dichter, Lieb linge de- Volk, Improvisatoren, Mnemotechniker, die, weil e- sich um wenige Groschen handelte, kaum durch eine neue gediegene Dichtung oder sonstigen Vortrag das Interesse ihrer Zeitgenossen zu erwecken vermochten und vor leeren Bänken ihr Werk Preisgaben, während von denselben Zeitgenossen für fremde Künst lerinnen leichten Herzens da- Doppelte gezahlt und den TageS- kritikern dadurch Gelegenheit gegeben wurde, in ihrem Schnick schnack — Recension genannt — von überfüllten Häusern zu sprechen. — Wer aber trägt die meiste Schuld an diesen Uebel- ständen? EineskheilS ein durch schlechten Geschmack verdorbene- Publicum, anderntheils und hauptsächlich die Kritiker von Pro fession, die sich aus guten Gründen in ein vornehme- Schweig,» hüllen, sobald es die Besprechung eines Gegenstandes betrifft, welcher viel positive- Wissen voraussetzt, aber allezeit eine große Zungen- und Kedertüchtigkeit an den Tag legen, sobald es sich um Dinge handelt, von deren Gelingen oder Mißlingen nicht- abhängt. — Von allen Sprüchwörtern, deren neunundneunzig gehaltlose auf ein bewährtes kommen, ist keines so stichhaltig al- daS: Der Prophet gilt nicht- in seinem Lande! k'. 8. E.> — - > « — > .... ... AletevrolvKiselie üeobaolrtunKoir vom 4. di8 10. Januar 1852. -- K « L ö V «S ^ "L 'S ^ « -> e> >-> "-> «S 7^ « ä r- a» SL s so L 5 2 -> - Z 6 * <v L t 'L-8 ' L v s « UL .S 8 <v i 8 27. 6,3 -8 2.5 0,6 65,3 8VV 4. 2 — 5.0 6- 4.6 1.0 61.7 8VV 10 — 5,6 -1- 2,9 0,8 64.0 81V 8 - 10,8 0.8 0.6 67.1 I^VV 5. 2 28. 0,4 6» 3, 5 0.7 64,8 ?i>V 10 - 1.3 -1- 1,3 0.7 64.5 8>V 8 — 0,6 -i- 0.2 1.0 62,0 81V 6. 2 — 0.3 * 4.0 ».7 o2,2 8>V 10 27.11,7 -b i.o 1.3 55,0 85V L — 10,6 * 0, 5 1.5 53.0 81V 7. 2 — 9.3 -z- 5.2 2.2 48,4 8>V lv — 9,0 -1- 5.1 1.8 49,8 8W 8 — 10,5 ^-3,1 0,8 «2,5 8W 8. 2 — 10,3 -1- 5.0 1,0 58.» E 10 — 8,5 2.5 0.4 63,1 8>V 8 — 5.3 2.8 0,9 60.0 8S0 9. 2 — 3,5 4,8 1.6 50,0 880 10 — 3,9 6- 2.4 0,9 60,0 81V 8 — 5,0 -1- 1,8 0.8 59,0 88VV 10. 2 — 5.8 2,5 1.5 55,6 8>V 10 - 7»S -1- 0,6 0,9 5<.V 1V8HV I.ua«r»oketnuvxen. bewölkt, g. de^ölln, 8tui-m. leiekt gekolkt, IVinä. Loonelltttivbe, Hviockix. gvvvllct. Iviskt gvvplkt. Loooeoseksin. Ivi^kt xevölbt, Win- 8oonellsobein xewölkt. leiodt umhüllt, IVioä. Lonoeosekein. 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