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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185203169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-03
- Tag1852-03-16
- Monat1852-03
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 76. Dienstag den 16. März. 1852. Morgen Mittwoch den 17. März ». e. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Deputation zu den Kirchen, Schulen und milden Stistungen über die Rechnungen des Arbeits hauses für Freiwillige auf die Jahre 1848, 184S, 185V. Eisenbahnen und Dampfschifffahrt) in ihren Consequenzen und Vortheilen für das Menschengeschlecht. Dargestellt von E. H. F. Hartmann. E- hat wohl seit Menschengedenken, und zwar seitdem eine merklich storkschreitende Civilisation die Bewohner unsere- Erdbälle- veredelte, keine der mannichfachen Entdeckungen im Gebiete der Natutkväste so große Wichtigkeit für die materielle Wohlfahrt des jetzt lebenden Menschengeschlechts in Anspruch genommen, und dem selben so außerordentlich günstige Resultate, geeignet die Gestalt der ganzen bewohnten Erde umzuschaffen, dargeboten, als die. seit ohngefähr 3 Jahrzehnten (s. das Geschichtliche unter dem Artikel Dampfmaschinen) au- der Finsterniß ihre- anfänglich kleinen Ursprunges hervorgegangenen Eisenbahnen, die Träger der Dampfwagen, und, in deren Gefolge, die mit denselben eng verschwisterte Dampfschifffahrt. Zuerst de- großen Einflusse- und der daraus nothwendigen Folgen zu gedenken, welche diese un ermeßlich reichen Communications - Vehikel dem in die Zukunft blickenden Auge des Kosmopoliten darbieten, muß man von dem Gesichtspunkte ausgehen, daß seit unvordenkliche» Zeiten bi- zu Anfänge unsers Jahrhunderts die verschiedenen Gruppen, Stämme oder VolkS-Racen des Menschengeschlecht- durch natürliche und künstliche Schranken getrennt lebten; denn Politik, StaatSge- setze, Sitten und Lebensweise trugen eines TheilS wesentlich dazu bei, zahllose Spaltungen zwischen den verschiedenen Bewohnern unser- Planeten aufrecht zu erhalten, andern TheilS hatte die Natur, welche die Menschen durch Klima, Meere, Berge, Wüsten, Flüsse und weite Landstrecken geschieden, ihrerseits durch natürliche Grenzen hinlänglich vorgesorgt, den Charakter der einzelnen Stämme aufrecht zu erhalten. Eine solche Trmnung schien Anfangs sehr nothwendig, denn die verschiedenen Fraktionen des menschlichen Geschlechts sollten die ihnen eigenthümlichen Züge und Nüancen nicht eher gegenseitig amalaamiren, als bis deren Entwickelung bei Allen dm ihnen angewiesenen und bestimmten Typus vollständig erreicht hätte. Dieft^Bedingung der Schöpfung scheint jetzt er füllt zu sein. Die Menschheit gleicht gegenwärtig einer Schlange, welche durch dm Umsturz der Erdkugel und durch die von der Cultur hervorgerufenen Revolutionen de- Geiste- die früher zer streuten und isolirten Stücke ihre- Körpers wieder zu vereinigen bemüht ist. Anstatt sich, wie früher, geflissentlich von einander ab zuscheiden, suchen sich jetzt die VolkSstmnme zu nähem und zu be- fteunden, und weder politische Einrichtungen, noch nationale Antagonieen, noch materielle Hindernisse vermögen sie länger zu mtzweien. Diese- Bedürfniß einer allgemeinen Annäherung findet in der welthistorischen Erfindung der Dampfkraft einen eben so merkwürdigen als wunderbarm Stützpunkt, und die Aufgabe der jetzt lebenden Generation ist nicht allein, diese- Wunder anzustaunm, sondern es auch verständig zu verstehen und zu benutzen. Be rücksichtigen wir also vor Allem den Einfluß der Dampskrast auf die veränderte Richtung der eben angedeuteten Pulsation der Völ ker, da un- diese Erscheinung die auffallendsten Resultate zur Würdigung dieser großartigsten aller Erfindungen an die Hand giebt. Ein alter berühmter Mathematiker, der Weltweise ArchimedeS, dem die Welt die wichtigsten Entdeckungen verdankt, suchte vergeblich einen Hebel, um die Welt aus ihren Angeln zu werfen; welch' unberechenbare Folgen für eine weit frühere Umgestaltung der Weltgeschichte, wenn er, der 287 Jahre vor Christus lebte, al- ein zweiter Prometheus, der Entdecker der Dampfkraft gewesen wäre! Nach dem weisen Rathschluffe der göttlichen Vorsehung sollte jedoch dieser wichtige Hebel erst in unserm Zeitalter erfunden werden, ohne daß der oder die Urheber einer neuen Aera der Civi lisation die Wichtigkeit de- Embryo- geahnet hatten. Der neue Motor ist tza< reinste Product der Civilisation, wie de- materiellen Fortschritte-, und für die jetzige und künftige Zeit wird er auch »othwen-iaer Weise -um materiellen Symbol ihrer Einheit. Die gegenwärtig so regsame Entwickelung der Eisenbahnen und der Dampfschifffahrt steht fast noch auf der Schwelle zukünftiger Ent faltungen. Kaum stnd 4 Lustren vorübergegangm, daß europäische Gesellschaften und Staaten sich ernstlich mit der Verwendung der Dampfkraft, Behuf- des Transport-, befaßt haben, und schon sehen wir in Deutschland und den angrenzenden Ländern ein zwar noch lückenhaftes, aber doch schon höchst beträchtliches und erfreulich ge deihende- Eisenbahnnetz in Thätigkeit gesetzt, ein Netz, dessen ma terielle Bildung eine auffallende Aehnlichkeit mit dem, beim Men schen, wie bei allen anderen organischen Bildungen, die Bewegung und das Leben bedingenden Nervensystem darbietet. Vereinigt man in Gedanken alle Sektionen der bereits entstandenen und noch pro- jectirten Eismbahnzüge, so sieht man unwillkürlich die Einheit eine- Systems von internationalen Beziehungen austauchen, ganz dazu geschaffen, zunächst Europa mit dem Orient (Asien) zu ver binden, welche- ohne Zweifel in nicht ferner Zeit die große ger manische Verschmelzung und Einheit mit den Völkern de- Süden- hervorzaubern wird, von welcher zwei Alexander älterer und neuerer Zeit, Carl derGroße und Napoleon geträumt haben, und welche wir jetzt als patriotische Zeitgenossen mit Jauchzen be grüßen. Wenn man in diesem frohen Gefühle die verschiedenen großen Straßen-Elephantm Europa'S in einem Kerne zusammen faßt, so erscheint das europäische internationale Eisenbahnnetz al- ein Viereck, worin sich die ganze heutige Civilisation eingeschlossen findet. Erfindungen, wie die Dampfkraft, bedürfen einer gewissen vegetativen Kraft, und Wachsthum und Ausbreitung ist Bedingung ihrer phyPschen Existenz. Man darf also nicht zweifeln, daß die jenigen Staaten, die noch damit zurück sind, welche also von dem allgemeinen großen Weltverbande ausgeschlossen sind, sich über kurz oder lang, trotz alle- Sträuben-, diesem Völkerverbande anschließen werden. Die neue Welt aber (Amerika), welche seit 5V Jahren in Allem, wa- Civilisation und Handel betrifft, der ältern nach eifett, ja sie in manchen Beziehungen bereit- zu überflügeln droht, war naturgemäß an -a- von un- aufgegriffene Communications-
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