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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185206088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-06
- Tag1852-06-08
- Monat1852-06
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1852
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und Anzeiger. ^ i«o. Dienstag den 8. Juni. 1852. Morgen Mittwoch den 9. Juni ». e. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten der Deputation zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen über a) die Rechnungen der Nicolai- und Thomaskirche auf die Jahre 1848 und 184V. d) die Umgestaltung des bisherigen Verfahrens bei Prüfung der Aufnahmegesuche in die Freischuten. 2) Gutachten der Deputation zum Quartieramte, eine Hm. Musterschreiber Rothe zu gewährende Remune ration betreffend. Gemeindevertretung Das nachstehende Gespräch ist aus dem Leben gegriffen und beruht in Wahrheit. Der Verfasser des Artikels „Wahl der Gemeindevertreter" in Nr. 157 d. Bl. hat eS ganz gut gemeint, allein ich glaube nicht, daß er seinen guten Zweck, eine Betheiligung bei der Wahl von Seiten aller Bürger zu veranlassen, erreichen wird. 2 ielen Wählern ist der Aufsatz schon zu lang gewesen, bis zur Wahl selbst merken sie sich da- Gesagte nicht und viele sind zu bequem, um tüchtige Männer in der Stadt für ihren Zettel aufzusuchen und diese» ausgefüllt aufs RarhhauS zu tragen. v. Freund, da- glauben Sie nicht. Die Erfahrungen der Neuzeit haben uns ganz ernstliche Lehren gegeben, eS haben gar viele die alte Ruhe als schädlich erkannt und glaube ich nicht, daß so wohlgemeinte Ansprache unbeachtet bleiben sollte. Ihre Befürch tung ist unbegründet, ich habe ganz andere Ansichten aussprechen hören. Man wird sich ganz ernstlich bei der Wahl betheiligen, man wird seine Aufmerksamkeit denen zuwenden, die es verstehen, ihr Geschäft, ihr Hauswesen, ihre Untergebenen in Ordnung zu halten, denn die haben auch Einsicht in den Haushalt einer Gemeinde ; MP» wird wackere und gewissenhafte HauS- und Familienväter wählen, denn die erziehen der Stadt und dem Staate gute Bür ger, und diesen liegt auch das Wohl der Stadt am Herzen; man wird Männer wählen, in deren Brust ein aufrichtiges und warmes Herz für das Wohl ihrer Nebenmenschen schlägt, denn diese leben nicht ihrem Egoismus, nicht der eitlen Weltehre, sondern wissen Liebe zu üben und selbst Aufopferung nicht zu scheuen, gilt es, etwa- Gutes zu schaffen Gebe Gott, daß dies geschehe, ich will mich gern geirrt haben. a. Die athuiangen Damenkleider. Die Bemerkungen über die langen Kleider sind dem Endesnicht- unterjrichneten ganz aus der Seele gesprochen. Er ist Ehegatte und Vater von 4 Mädchen. Seine Frau ist gebildet und, adge- sehn von den langen Kleidem, sehr vernünftig. Allein diese eben so schmutzige, kostspielige, ungesunde (selbst für die Trägerin) und unästhetische Mode hat sich der Frau so bemeistert, daß Drohungen, ich würde nicht mehr mit meiner Familie über die Straße gehen, Spott, Satyre und Ironie über diese Lange-Kleider-Monomanie a«ch nicht das Mindeste bisher über sie vermocht hat. Gewöhn lich wird die Schuld der allenfalls einmal zugegebenen zu großen Mmw auf den Schneider geschoben. Wie häßlich aber nimmt sich so eine auf der Erde hingeschobene, nwist formlose Kleidermasse aus! Wie anstrengend muß die Trä gerin derselben strampeln, um sich unter dem Kleide Platz zum Einherschreiten zu verschaffen! Wie oft tritt sie vom auf das Kleid unl^ schlägt sich dies um! Wie oft bleibt dies hier oder da hängen, zerreißt auch wohl von unten bis oben! Was würden endlich die vornehmen Kleider-Damen, denen wir Herren auf staubigen Wegen, woran wir in Leipzig keinen Mangel leiden, folgen müssen, und die uns so ungalant uderpudern, dazu sagen, wenn ihnen unbedachtsame Kinder voranschritten, die mit Ruthen in den Staub hieben, so daß sie in ähnliche Staubwolken als wir durch ihre Eleganz verhüllt werden? Katholische Wallfahrte» i» Sachftu. Viele unserer Leser wissen wohl nicht, daß in unsernz prote stantischen Sachsen noch alljährlich Wallfahrten von Katholiken zu einem für wunderthätig gehaltenen Marienbilde stattsinden; und doch ist dem so. An dem Wege von Lauenstein über Graupen nach Teplitz liegt dicht an der böhmischen Grenze das Dorf Für stenau, dessen protestantische Kirche ein Filial der Mutttrkirche zu Fürstenwalde ist. In der Kirche zu Fürstenau wird ein Gnaden- bild d<r heiligen Jungfrau bewahrt, welches die katholischen Mach baren in Böhmen in hohen Ehren halten und gern besuchen. Die Hauptwallfahrt findet am Feste Mariä Heimsuchung statt, wo oft sehr zahlreiche Schaaren wundergläubiger Katholiken in feierlich.m Auge unter Gesang und unter dem Geleit von Vorbetern die Kirche besuchen. Man erzählt sich, daß das Marienbild früher in einer Kirche zu Pirna gestanden habe, und daß zur Zeit der Reforma tion eifrige Katholiken, die es mit großer Verehrung betrachteten, es heimlich nach Böhmen hätten entführen wollen, indeß nur bis Fürstenau gekommen und dort angehalten worden wären. ES scheint, daß die Gemeinde des OrtS von Anfang an sich dieser Eroberung sehr gefreut und daS Muttergottesbild stet- sorgsam gehütet habe; sehr natürlich - eS hilft die Bewohner einer arm seligen Gegend mit ernähren. Die Zeit der Wallfahrt ist für die wenig wohlhabenden Fürstenauer eine angenehme Ernte, um so mehr, als die Ernte auf dem Felde oft höchst dürftig ausfällt. Deshalb widersetzten sich auch die Bauern des Dorfes stets jedem Versuche, das Bild und damit die katholischen Processionen an der protestantischen Kirche zu verbannen. Wie stark der Glaube der Böhmen an die Wunderkrast des hölzernen Bildes ist, dafür zeugt folgendes Beispiel. Vor wenigen Jahren kam eine Dame aus Rumburg als Plt- gerin nach Fürstenau Ihr einzige- Kind war gefährlich krank und ihr Beichtvater hatte ihr gerathen, der heiligen Jungfrau in Fürstenau ein Gewand zu verehren und sie um Hülfe ffür ihr Kind anzufiehen. Natürlich wurde da- kostbare Gewand nicht angenommen, da man die Gefälligkeit gegen kathol. Vorurtheile nicht allzuweit treiben darf. Man gestattete der bekümmerten Mutter auf ihre dringendsten und stehendsten Bitten nur, dem
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