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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185206104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-06
- Tag1852-06-10
- Monat1852-06
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1852
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und Anzeiger. 162. Donnerstag dm 10. Juni. 1852. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig den 9. Juni 1852. Zum ersten und zweiten diesjährigen Exerziren rücken das zweite und vierte Bataillon Mittwoch den 16. Juni d. I., das erste und dritte Bataillon Freitag den 18. Juni d. I., das zweite und vierte Bataillon Montag den 21. Juni d. I., das erste und dritte Bataillon Mittwoch den 28. Juni d. I. aus. — Die Mannschaften haben sich hierzu in vorschriftsmäßiger Dienstkleidung ohne vorhergegangenes Dienstsignal auf den be treffenden Sammelplätzen zu der auf den Commandirbillets angegebenen Zeit einzufinden. Im Fall das Exerziren an einem dieser Tage unterbleiben müßte, wird durch die Tambours und Signalisten das Signal Los! gegeben werden. Der Commaudant der Cominmialgarde. H. W. Neumeister. Die langen Damenkteider. ES ist zwar die über diesen Gegenstand in d. Bl. begonnene Besprechung ein gefährliches Capitel, dessenungeachtet muß auch ich es wagen, darüber einige wohlgemeinte Worte zu sagen. Daß eine Mode, mit seinen Kleidern die Straße zu fegen, sie durch allen nassen und trockenen Schmuz hindurchzuziehen, die Kleider zu ver derben und sich den Körper zu verunreinigen rc. — ich sage, daß eine solche Mode eine wirklich verwerfliche, ganz unästhetische, wo nicht gar thörige ist, unterliegt keinem Zweifel, das braucht nicht erst bewiesen zu werden. Eine zweite Mode, die natürliche Folge aus der ersten, ist die, daß sich viele Damen, welche ihre Kleider schonen wollen, die zu langen Kleider in die Höhe binden, und dazu hat man recht niedliche Schnuren von Gummi-Elasticum rc. erfunden. DaS Eine ist so unschön wie das Andere. Wäre es denn nicht viel natürlicher, unten daS wegzuschneiden, was zu viel ist, und dem Kleide seinen natürlichen Faltenwurf zu lassen! Bei den Stall-Damen auf dem Lande ists, wenn sie ihren Pfleglingen ein reinliches Bett bereiten wollen, nicht blos erklärlich, sondern sogar gerechtfertigt, wenn sie sich hoch aufschürzen, denn sie wollen sich nicht wie die Stadt-Damen ihre Kleider beschmuzen; sieht man aber die letzteren mit heraufgebundenen Kleidern spazieren gehen, so giebt die- keine ästhetische Form; man muß die angewendete Sorg falt, sich gegen Schmuz zu sichern, zwar loben, aber auch die auf diese Weise Verunstalteten der leidigen Mode yalber bemitleiden. Es giebt aber einen Gesichtspunkt, und er ist auch bereits an gedeutet, welcher die Damenwelt, bald von der fraglichen Mode abbsingen sollte, und darauf, wolle« svir noch hindeuten. Jeder Gegenstand — also auch der menschliche Körper — ist am Schön sten, wenn man ihm, soweit es das Schickliche zuläßt, seine eigent liche Gestalt läßt. DaS wissen am Besten die Künstler; denn diese stellen ihren Apollo, ihre VsllllS nicht In einem formlosen Wüste von Kleidem dar, wiewohl auch schon die Alten lange Talare und faltenreiche Kleider trugen. Daraus folgt, daß wir Menschen bei Erfindung der erforder lichen Kleidung stets darauf bedacht sein sollte«, die Formen des Körpers nicht weiter zu verstecken, als dies deS Anstandes, der gut« Sittm, s- wie endlich deS Klima'S halber unerläßlich noch wendig ist. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, H (wer die Bekleidung der Damm im Allgemeinen fehlerhaft, und ich habe stets dleselven beklagt, daß sie sich mit einer so unpraktischen, für viele Beschäftigungen ganz unbrauchbarm Bekleidung herumquälen müssen. Dies hat man schon oft erkannt, auch Versuche zu Ein führung anderer Moden gemacht, aber sie sind meist an der nie drigen Frivolität des Zeitgeistes gescheitert, weil man eine Sache ganz ernster Natur der elendesten und verwerflichsten Beurtheilung zu unterwerfen sich erfrecht hat. Und hierin dürfte auch der Grund zu suchen sein, warum wir nicht so bald hier den eigentlichen vernünftigen Fortschritt zu erwarten haben. Man wird stets den Uebergang vom zeither Gewohnten zum Neuen, wenn auch Besseren, scheuen, und die Schuld davon tragen nicht die Damen. Doch wollen wir nicht alle Hoffnung aufgeben; sind wir doch im Fortschritte begriffen, vielleicht kommen wir doch auch noch da hin, in der angedeuteten Beziehung mit Vernunft urtheilen, über den angeregten Gegenstand mit Änstand, Zucht und Sitte ver handeln, und Aenderung herbeiführen zu können. a. StadNhcater zu Leipzig. Das Kinder-Balletcorps der Madame Jos. Weiß präsentirte sich uns vorgestern in neuen Tänzen, xiämlich einer Bauern- Polka, einem National-Mazurek und einem rein ästhetischen Tanze (Kran6 pa«- äos amours). Die beiden ersten Tänze, polnischer Abkunft, waren nicht allein wegen der großen Kunst fertigkeit der kleinen Tänzerinnen und des überraschend schönen Eostümes erfreulich, sondern auch wegen der komischen Wirkung, die sich aus ihnm, besonders dem ersten entwickelt. Diese kleinen niedlichen Wesen kn der Form reifer tüchtiger polnischer Dimen und Buben, und zugleich in den neckischen kurzen, knappen, raschen Bewegungen der geschmeidigen ersten Jugend und der wilden Lust der polnischen Tänzermanier ru sehen, das ist allzu komisch, allzu freundlich und hübsch. — Der zweite Tanz, der Mazurek (der außerhalb Polens, ich weiß nicht durch welches linguistische Fatum, Ln seinen Genitiv smasorka^ und ins Femininum gepreßt worden ist), ist ungleich graziöser als die bäurische Polka, jedoch von nicht weniger komisch erfreuender Wirkung, j Der Mazurek ist der Nationaltanz Warschau'- und seiner Umgegend, des alten, längst erloschenen Herzogthums Mazywien (daher auch der Name), wo seit Jahrhunderten die feine Welt deS untergegangenen Reiches den Herrscherstab führt. Die Polka ist der Rationaltanz der ferneren Provinzen, wo die Sitten und Gebräuche fich unverändert und unverfeinert erhalten haben. Daher findet män in beiden bei einer starken Verschiedenheit der Form ganz gleiche Grundzüge.
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