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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185206185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520618
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-06
- Tag1852-06-18
- Monat1852-06
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1852
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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. ^ 17«. Freitag dm 18. Juni. 1852. vir Mormonen. (Fortsetzung.) Der Verlauf der Ereignisse in Bezug auf die Mormonen ist iu Kürze folgender: Joseph Smith hatte Ln seinem Vaterlande New-Vork wenig Glück gemacht, obgleich seine Kirche von andern Staaten und be sonders von eingewanderten Engländern und Irländern einigen Zu lauf hatte. Er beschloß deshalb 1833, sich einen neuen Schauplatz im Westen zu suchen, und begab sich nach Missouri, wo er einen Strich Ln Jackson County kaufte und sich niederließ. Er hatte eine Gesellschaft vollkommen organisirt; über die Gläubigen ver fügte er so unbedingt, wie niemals der unumschränkteste Herrscher; 'eine Befehle, von welcher Art sie auch sein mochten, fanden schnel- en Gehorsam; er scheint auch nirgends Bedenken getragen zu ha ben, seine Leute zu benutzen, um „die Milch der Heiden zu sau gen;" auch hatten dje Nachbarn der Mormonen bald Gelegenheit, sich über dieselben zu beklagen und das Verfahren auszuführen, welches an den westlichen Grenzen in der Entfemung von Ge richtshöfen gewöhnlich ist. Mehrere Mormonen erlitten die Strafe des TheerenS und Federns (tarinA auä keatbermx), womit eine Auspeitschung verbunden ist, einige wurden gehenkt und endlich die ganze Masse ausgetrieben. Sie begaben sich hierauf nach Clay County, wo sie sich besser hielten und ungestört lebten, bis der Prophet einen größeren Wirkungskreis in einem mehr bevölkerten und reicheren Lande am Ohio für seiner würdig hielt. Dort hatte er schon 1831 den Grund zu seiner Wirksamkeit gelegt; auf sein Gebot verkauften die Mormonen meist ihre Güter in Missouri und folgten dem Rufe. Smith legte dort eine Bank an und trieb als deren Präsident das Geschäft im Großen. Der Schwindel war damals leider nur zu gemein; Smith trieb denselben indeß auf eine sogar ungewöhnliche Höhe und machte dann unter Um ständen Bankerott, durch welche ein spitzbübischer Betrug klar am Tage lag, mit Wechselreitereien, Täuschungen über angebliche Geld kisten und dgl., aber auch zugleich mit großer Schlauheit in Bezug auf Rechtsformen; auch trat nach dem Bankerott eine starke Auf regung der Bevölkerung ein; der Prophet ward in Ohio bedroht; er schüttelte den Staub von seinen Füßen und zog mit seinen Aposteln, Aeltermännern und dem Haufen der Heiligen nach Mis souri Caldwell County, wo er einen großen, zum Theil schon an gebauten Strich Landes, mit Mühlen u.s.w. gekauft hatte und eine Stadt anzulegen beschloß. Die Mittel gibt folgende Offen barung an: „Offenbarung am 9. Juli 1837 im fernen Westen, Caldwell County Missouri, gegeben. — O Herr, zeige UnS, Dei nen Dienern, wie viel Du verlangst von dem Eigenthume Deines Volkes zum Zehenten? Antwort: Wahrlich, so spricht der Herr, ich verlange alles ihr überflüssiges Eigenthum, damit es gelegt werde in sie Hand des Bischofs meiner Kirche von Zion, zur Erbauung meines Hauses und zur Grundlegung von Zion und für die Priesterschaft und für die Schulden des Vorsitzes mei ner Kirche, und dies soll der Beginn sein des Zehenten von mei nem Volk, und diejenigen, von welchen einmal der Zehenten er hoben ist, sollen ein Zehntel ihrer Habe jährlich zahlen und das soll ein stehendes Gesetz sein für sie immer, denn „„meine heilige Priesterschast,"" spricht der Herr, „„wahrlich ich sage Euch, alle welche sich sammeln im Lande Zion, sollen besteuert werden für ihr überflüssige- Einkommen, und sollen die- Gesetz beobachten, oder sie sollen nicht würdig befundm werden, unter Euch zu wohnen; und schauet, ich sage Euch, wenn mein Volk nicht dies Gesetz beachtet, um es heilig zu halten, und durch dies Gesetz heiligt das Land Zion für mich, daß meine Satzungen und Vortheile darauf gehalten werden, auf daß es heilig sei. Schauet, wahrlich ich sage Euch, dann soll es nicht ein Land Zion für Euch sein und dieß soll ein Beispiel sein für alle Staaten Zions, in Ewigkeit, Amen."" In Missouri wurden gleich Anfangs die neuen Heiligen mit Argwohn beobachtet; man erinnerte sich ihrer früheren Betrügereien und Diebstähle, der Bankerott im Westen kam hinzu; indeß wur den sie Anfangs nicht gestört. Sie vermehrten sich in großen Mengen; Smith ließ wenigstens Diejenigen, welche nichts besaßen, gut kleiden und füttern, somit suchten eine Menge Einwanderer ihre Zuflucht bei ihm; Apostel waren ohnedem in England ver breitet, welche die Auswanderungsluft ausbeuteten. Der damals noch schwach bevölkerte Staat bot Smith einen Schauplatz, wo er mit seiner ergebenen Schaar die Mehrheit erlangen konnte. Er herrschte unumschränkt. Die alten Diebstähle und Betrügereien begannen auf's Neue; in der Nähe der Mormonen war kein Ein zelner zu finden, der nicht betrogen oder sonst benachtheiligt wurde. Alle Nichtmormonen wurden auf die eine oder andere Weise aus der Grafschaft Caldwell geschafft; Verdacht wegen mehrerer Mord- thaten war allgemein verbreitet. Smith hatte nämlich wie der türkische Sultan eine auserlesene Schaar unter seinen Gläubigen gebildet, vamtes genannt, welche seine Befehle, von welcher Art sie auch sein mochten, ausführten. Hierüber gibt Nachricht ein auf Befehl des Senates in Washington gedrucktes Dokument; (Dokument «Korvin» tbe ^estimon^ xiven betöre tbe ^uck^e ok tbe kiltbs juäieial cireuit ok tbe 8tate ok ^1i8Sour» kt tbe eourt boy8o in Riebmonä in k eriminal court ok Inyuir^ begun Nov. 12. 1838) woraus Clark einige Auszüge erlheilt. Eine Liste von 35 Personen war beigefügt als angeklagt des Hoch verrates, Mordes, Einbruchs, Diebstahls, Betruges und der Brandstiftung; darunter Joseph Smith, Hirum Smith (des Pro pheten Bruder), Rigdon, Pratt und andere Häupter der Mormo nen. Clark berichtet: „Der erste vom Staat vvrgebrachte Zeuge war Dr. Sampson Award, früherer Lehrer unter den Mormonen. Er bezeugt, daß eine Schaar, zuerst benannt „die Töchter Zions," nachher die Daniten-Schaar (Dsmte dsnä), von den Mitgliedern der Mormonen-Kirche gebildet wurde, deren ursprünglicher Zweck es war, auS der Grafschaft Caldwell «lle Diejenigen zu vertreiben, die nicht zur Mormonen - Kirche gehörten. Joseph Smith segnete sie und prophezeite über sie, sie würden das Mittel in den Hän den Gottes sein, das tausendjährige Reich einzuführen." Der Eid dieser Schaar war folgender: „Im Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes, verpflichte ich mich feierlich, stets zu verheimlichen und nie zu enthüllen die geheimen Zwecke dieser Gesellschaft, benannt die Töchter Zions. Sollte ich dies jemals thun, so gebe ich mein Leben als verwirkt." Diese Bande hielt sich zum Gehorsam gegen Joseph Smith und seine Rathgeber Hiram Smith und Sid- ney Rigdon eben so verpflichtet, wie gegen die Gebote des höchsten Gottes. Joseph Smith erklärte ihnen in einer öffentlichen Adresse, sie möchten einander in Recht wie Un recht zur Seite stehen. Er erklärte bei einer andern Gelegenheit, daß Jeder, welcher nicht die Waffen für die Verrheidigung der
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