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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185207141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-07
- Tag1852-07-14
- Monat1852-07
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 196. Mittwoch den 14. Juli. 1852. Bekanntmachung. Die zunächst durch die Vergrößerung der Stadt veranlaßte und von uns auf Grund ärztlicher Gutachten im Interesse der hiesigen Gesundheitsverhältnisse bereits vor Jahren beschlossene, auch zum Theil schon zur Ausführung gebrachte Maaß- regel, den Johannisfriedhof nach und nach seiner bisherigen Bestimmung zu entziehen, hat den weiteren Beschluß zur notwendigen Folge gehabt, daß von und mit dem 1. August d. I. an auf der früher zweiten, jetzt ersten Abtheilung des genannten Friedhofes, mit Einschluß des hinter den Scheunen gelegenen Lheiles derselben, neue G-abstellen nickt mehr abgegeben unv die bis dahin gelösten Doppelgräber, so wie die Begrävnißgrüste dieser Abtheilung nur noch fünf Jahre lang, vom 1. August d. I. an gerechnet, zur Bestattung von Leichen benutzt werden sollen, so daß mithin vom 1. August 1857 ab jede Beerdigung daselbst hierdurch für unzulässig erklärt wird. Indem wir dreß hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, weisen wir zugleich darauf hin, daß spätestens nach Ab lauf weiterer fünf und zwanzig Jahre, also mit dem 1. August 1882, die Evacuirung dieser Abtheilung des JohanniS- friedhofes erfolgen soll. Leipzig, den 8. Juli 1852. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. »» . » > ».»>>> > „> >, - >> Aas »e» Eotdwäschernm m Australien. Gvld-Diggiags 100 MeilkN von Melbourne in Australien, den 8. Februar 1852* *). Mein theurer Bruder, Schwägerin und ganze Familie! Hoffentlich hast Du einen Brief erhalten, welchen ich Anfangs Januar von Melbourne an Dich abschickte, woraus Du schon er sehen hast, daß ich hier bin und auch wahrscheinlich nie nach Adelaide zurücktehren werde, weil das Land hier, in so weit ich es jetzt kenne, ungleich besser ist, als jenes, abgesehen davon, daß es den unge heuren Reichthum an Gold hat. Ueber diesen nun will ich Dir eine genaue Nachricht von Ort und Stelle zukommen lassen. Dies ist der Zweck dieses Briefes, weil ich es in dem vorigen noch nicht konnte, indem ich das Goldland noch nicht gesehen hatte. Ich will von Weitem auSholen. In Melboume schon konnten wir, nämlich L. und ich, Arbeit bekommen zu wöchentlich 2—3 Pfd. Sterl. Lohn ; doch darauf konnten wir nicht eingehen, weil Alle, welche von Diggings (Ausgrabungen, Goldgruben) kamen, mehr oder we niger gute Geschäfte gemacht hatten. Und deren warm nicht wenige; diese kämm nach der Stadt, nicht um zu arbeiten, nein, daran dachte keiner, sondern 14 Tage bis 4 Wochen einmal vernünftig zu leben, und dann entweder zu ihren Angehörigen zurückzukehren, oder wieder nach dm DiggingS zu gehen, wo denn auch manche ein ungeheures Geld in kurzer Zeit zusammenbringen. Das Auf finden des Goldes hier ist nun sehr verschieden. Das meiste wird gefunden auf dem Urgebirge, welches au- lauter Geschiebe besteht, und kaum 4—40 Fuß unter der Erde liegt. Wo nun da- Gestein in fich eine oder mehrere meist muldenförmige, oft auch spitzwinkliche Vertiefungen gebildet hat, da ist da- Gold hineingewaschen worden; da liegt es denn auch manchmal knüppeldick, und wer da- Glück hat, auf so ein Nest zu stoßen, der ist in einigen Tagen ein reicher Mann, und die Fälle find keine Seltenheiten, daß so Mancher seine 30 — 40 Pfd. Gewicht mit weanimmt. DaS größte Stück, w.aS bis jetzt gefunden ist, wog 27 Pfd. 4 Unzen und ist hier für 1340 Pfd. Sterl. verkauft worden. Stücke bi- zu 15 Pfd. sind mehrere ge funden worden; es ist alle- ganz rein, bis zum Staube herunter, und fleht aus, wie geschmolzenes Blei, nur nicht weiß. Diese Lager ln dem Stein find nicht das Merkwürdigste, man findet es auch ^ . - --- *) In Leipzig eingegangen am 20. Juni diese« Jahre«. stellenweise zu Tage liegen in der Dammerde, wo man, wmn man gerade eine Aber erwischt, aus einem Wagen, wie eure Raths kärrner voll, 1—2 Unzen herauswäscht. Gegenwärtig wird an dm Diggings die Unze mit 2 Pfd. Sterl. 15 Sh. bezahlt; in Mel boume kostet eS 3 Pfd. Sterl. Ich möchte wissen, was es in Deutsch land kostet! Die Arbeit ist nun sehr verschieden, fast jedes Loch anders, doch durchschnittlich ist es eine der härtesten Arbeiten) die ich kenne. Oft kommt, nachdem man 3—4 Fuß durch den härtesten Letten durchgearbeitet hat, ein Steinlager von 1—4 Fuß Starke vor, welches durchgearbeitet werden muß, weil unter diesem Steinlager gewöhnlich erst das Gold gefunden wird. Natürlich werden auch sehr viele Löcher vergebens gemacht, doch wer mit eiserner Geduld 16—20 Löcher gemacht hat, kommt dann doch auf eines, was ihm seine vorherige Arbeit gut bezahlt. Manchem glückt es nun, daß er mit dem ersten oder zweiten sein Ziel erreicht. Hat man nun nicht Geld genug, um 3—4 Wochen aus der Tasche zehren zu können, so muß man das Kleine dem Größeren vorziehen, nämlich man sucht in alten verlassenen Löchern umher, wo man dann so ziemlich sicher ist, wenn auch nicht viel, doch wenigstens etwas zu finden. Wir sind ihrer 3 zusammen, das ist L., R. von H. und ich, die wir es so machen. Weil durch die Reise hierher und wegen NichtbekommenS meine« Geldes, was ich noch in Adelaide stehen habe, meine Groschen zusammengeschmolzen waren, so mußten wir auch klein anfangen, und müssen wir nun erst etwas verdienen, um größere Arbeiten anfangen zu können. Wir machten die erste Woche 6 Unzen zusammen, und hoffentlich wird- besser, und ist die- denn doch schon ein besserer Lohn als in Adelaide. Für diesen Ort ist die hiesige Goldgeschichte ein wirklicher Schlag, weil von den Deutschen, welche ich kenne, wenigstens '/8 hier sind; es wird daher dort in Kurzem sehr an Arbeitskräften mangeln. Es arbeiten hier, gering geschätzt, doch an 20—30,000 Menschen; dabei sind die Verhältnisse sehr geregelt. Das Gouvemement giebt Erlaubniß- scheine zum freien Goldgraben auS; ein Jeder muß einen solchen haben, und zahlt dafür 1 Pfd. Sterl. 10 Sh. monatlich. Dafür hat Jeder da- Recht, ein Loch von 64 süFuß zu bearbeiten. Findet er da nicht-, macht er sich auf jeder beliebigen Stelle ein andere«. Zwischen jedem Loche bleibt ein Raum von 2 Fuß liegen. Für einzelne Männer ist schlechte« Arbeiten ; darum treten 3—6 zu Gesellschaften zusammen, und diese können nun eben so viel Löcher machen, sowohl auf einem Platze, als an verschiedenen Stellen.
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