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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185210019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-10
- Tag1852-10-01
- Monat1852-10
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1852
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Anzeiger. 275. Freitag den 1. Oktober. 1852. Durchgang durch die Kieme Funkenburg. (Eine Bemerkung zu dem Aufsätze in Nr. 272 des Tageblatts: den Schluß deS Durchgangs durch die kleine Funkenburg betreffend.) Muß ich auch den Ansichten des Verfassers fast durchgängig bei stimmen, da dieselben auf Wahrheit beruhen, so drängt sich mir in Beziehung auf den Satz: „ES sei dieser Durchgang eben so wenig in früheren Jahren als jetzt dringendes Bedürfniß gewesen," folgende Bemerkung auf. Wahrscheinlich wohnt der Einsender nicht in dem betreffenden Stadtviertel, denn sonst würde ihm die Nothwendigkeit des Durchgangs gar bald einleuchten. ES handelt sich um ein Aeitopfer von circa einer Stunde, das der Verfasser an einem Markttagsnachmittage bringt, und er wird meine Ansicht gerechtfertigt finden. Bei Markttagen nämlich steht an der Wasserseite der Frank furt« Straße Wagen an Wagen, so daß für Fußgänger und für die Passage de- Fuhrwerks kaum ein Raum von 6 Ellen Breite verbleibt. — Ist aber schon unter den bisher bestandenen Verhält nissen Gefahr Unglück zu nehmen für Erwachsene und namentlich für Kinder nicht in Abrede zu stellen, so würde diese mit Schluß de- Durchgangs durch die kleine Funkenburg um vieles gesteigert werden, da sich der Menschenstrom nicht mehr theilen kann, wie da- tzi< jetzt der Fall war. — Au- diesem Grunde allein schon ist der Erhaltung des Durch gang- eine weit größere Wichtigkeit beizulegen als es bei oberfläch licher Beurtheilung Manchem Vorkommen dürfte. Angenommen nun, daß der angekündigte Schluß des Durchgangs wirklich zur Ausführung kommen sollte, so dürften zunächst die Plätze vor den Restaurationen u. s. w. auf der Frankfurter Straße nicht mehr als Anhaltepuncte für das Fuhrwerk geduldet werden, und um diesen Zweck zu erreichen, wäre eine tägliche polizeiliche Controle erforder lich, die jedenfalls mehr Aufwand verursachen dürfte, als der Be trag des ganzen jährlichen Pachtquantums ausmacht. Nachschrift. Der Wunsch des Herrn Einsenders rechtfertigt sich jedenfalls nicht bloß durch da- Bedürfniß, sondern auch durch die für das Publicum gewünschte Bequemlichkeit. Wir theilen den Wunsch de- Herrn Einsenders, so wenig wir auch sonst die engen Passagen, als die durch die kleine Funkenburg, durch da- Georgen- oder, wie man sonst sagte, durch das Aucht- hau-pförtchen u. s. w. lieben. Wie aber soll hier geholfen werden können? Die Behörde erkennt die unbedingte Nothwendigkeit, zu mal die neue Brücke über die Elster durch den Reichelschen Garten einen neuen Weg geöffnet hat, nicht an — und man kann ihr nicht unbedingt Unrecht geben. Kommt nun hinzu, daß sie eine Erspamiß erzielt, was ihr als guter Haushälterin wohl ansteht, so ist sie vollständig gerechtfertigt, dafem ihr die Nothwendigkeit einer Passage in jenem Stadttheue nicht besser als jetzt nachgewiesen werden kann. Geschähe aber da- Letztere, dann würden wir mit dem Durchgänge durch die kleine Kunkenburg nicht einmal zufrieden sein, sondern fordern, daß die Taffe da, wo sie einen Sack bildet, fortgesetzt, durch den Gerhard- schen Garten durchgeführt und dicht hinter diesem eine Brücke ge schlagen würde. Das möchte aber eine große Ausgabe verursachen und diese würde sich nur dann rechtfertigen, wenn sich eine drin gen de Nothwendigkeit darthun ließe, was doch wohl zur Zeit wenigstens unmöglich sein dürfte. Wie die Sachen aber dermalen stehen, scheint nichts übrig zu sein als sich an die Generosität Herrn Naumanns wenden zu müssen. Er gehört ganz unzweifelhaft zu unfern geachtetsten Bürgern, und man würde es hoch aufnehmen, wenn er wenigstens noch einige Jahre mit Vorbehalt seines Rechts den Durchgang gestattete, ohne eine Entschädigung dafür zu verlangen — vielleicht ergäbe sich in dieser Zeit eine andere Möglichkeit, den Wünschen des Publicums entsprechen zu können, oder vielleicht verbesserten sich bis dahin die Finanzm der Stadt so weit, daß man auch, wenn man so sagen darf, eine solche Bequemlichkeitsausgabe nicht zu scheuen brauchte. Daß Herr Naumann, wie man anführt, bemittelt genug fei, um eine solche Einnahme, wie die für den Durchgang durch sein Grundstück verschmerzen zu können, gilt bei uns gar nichts, denn eS muß ein Jeder, er mag reich oder arm sein, sein Grundstück nützen können wie er will, darein hat Niemand zu sprechen. In unserm Falle kann es sich bloß darum handeln, ob Herr Naumann aus besonderm Edelmuthe dem Publico ein solches Opfer bringen will oder nicht, und auch das muß ihm, ohne daß ihm deshalb irgend eine Vorschrift zu machen wäre, oder ihm gar ein Vorwurf treffen könnte, völlig freistehen, denn es ist wahrlich keine ange nehme Sache, seine Gehöfte so geöffnet zu sehen als dies mit der kleinen Funkenburg der Fall ist. Ganz anders ist es in der Stadt, wo Durchgänge im besondem Interesse der Hausbesitzer liegen. Hier kann das Publicum in der Thar nichts thun — als sich aufs Bitten legen. Au erzwingen ist auf keiner Seite etwas, denn beide bei dieser Angelegenheit in Frage kommende Theile befinden sich in ihrem Rechte. Die Red. Die Sehenswürdigkeiten der Michaelismesse. Das Kindertheater der Herren Kolzer und Eisfeld. In diesem Theater werden allerlei equilibristische Künste größ- tentheils von Kindern ausgeführt. Es ist nun zwar wahr, daß man sich gewöhnlich bei solchen Kinderproductionen der Angst um die kleinen willenlosen Wesen nicht erwehren kann; wenn man aber, wie hier bei den Eisfeldschen und Kolzerschen Kindern, die Künste mit so großer Leichtigkeit und Sicherbeit und dazu mit der heitersten Miene ausführen sieht, wenn man weiß, daß die Kinder von Seiten ihrer Aeltern, deren Stolz sie sind, die liebe vollste Behandlung genießen, da muß jede Angst verschwinden, da kann man mit wahrem Vergnügen ihren Produktionen beiwohnen. Die kleine Eisfeld und der kleine Kolzer, beide etwa sieben Iah»? alt, sind wahre Wunderkinder. Die Erstere, von seltenem Liebreiz, führt die schwierigsten Tänze auf dem Seile, wie unten auf der Bühne, so schulgerecht, so leicht und anmuthig au-, daß sie schon dadurch da- Publicum für sich gewinnt; wenn sie aber erst den so schwierigen Kugellauf auSführt, mit heiterster Miene, als ob es nur eins ihrer Kinderspiele wäre, so reißt sie zum lau testen Beifall hin. Fast noch mehr setzt aber der kleine Kolzer in Staunen, denn er ist bereits ein Herkules eomms it laut. Wagerecht an der Säule hängend, trägt er wohl sechs schwere Ge wichte, die ein Erwachsener kaum aufheben kann, und dazu hebt er noch einen etwa vierzehnjährigen Knaben mit den Händen in die Höhe, indem er einen anderen auf seinem Körper trägt. Fräu lein Karoltne Eisfeld, von sehr vorteilhaftem Aeußeren
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