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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185211242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-11
- Tag1852-11-24
- Monat1852-11
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1852
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ S2S. Mittwoch den 24. November. 1852. Einiges aus der Geschichte der Stenographie. Was ist kostbarer, als die Zeit? Und um dieselbe weise zu benutzen, muß Jeder ernstlich darauf bedacht sein. Um Zeit zu ersparen, werden die Gedanken mit der Schnelligkeit des Lichtes von einem Orte zum anderen übertragen, und in kürzester Zeit spielt die Sonne die Rolle eines Malers auf dem Metall, und so wie in der Telegraphie und Daguerreotypie ist es in der Laut- so wie jedenfalls auch bald in der Tonsprache die Stenographie, der ich hier das Wort rede. In frühester Zeit waren es die Priester, die das Bedürfniß fühlten, eine eigene Schrift, die dem Volke nicht verständlich, zu be sitzen ; so entstand die Geheimschrift (Kryptographie, Steganographie), die wir namentlich bei den alten Aegyptern als hieratische Schrift gefunden. — So gut wie sich die Schrift in ihrer natürlichen Form, als einzelner Buchstabe, als auch in Combination derselben, unter scheidet, eben so gut haben wir auch in geheimen Tinten (sympa thetischen), die durch Ueberstreichen gewisser Farben, Salze, Sauren u.s.m. dem Auge erst sichtbar werden, eine sogenannte Geheimschrift. Die Stenographie kann auch nach besonders zn erlernenden Regeln alS Brachygraphie angewendet werden, und am Ende durch chemische und mathematische Zeichen in verschiedenerlei Gestalt, be sonders zu der an sich schon ziemlich vollkommenen, aber bei weitem noch nicht als vollendet dastehenden Telegraphie benutzt werden. Fast mit Bestimmtheit nimmt man an, daß die Stenographie schon über tausend Jahre v. Chr. Geburt in Anwendung gewesen sein mag. Bei den verschiedenen Gerichten des Amphiktyonenbundes im Tempel der Demeter, im Dorfe Anthela bei Thermopylae, und dann im Tempel des Apollo in Delphi, so wie von Lenophon selbst soll die Stenographie sehr nützlich gewesen sein. In Rom wurde die Stenographie durch den berühmten und damals allgemein geliebten Dichter Ennius (239 v. Chr. Geb.) bekannt, und obwohl Ennius sich zu seinen Studien einiger kühnen, individuellen Kürzungen bediente, so erhielt aber dieselbe ihre Grund bedeutung von Tiro (10V I. v. Chr. Geb.), dem Freigelassenen des Cicero, und Letzterer, als wissenschaftlich Gebildeter, trug hierzu das Sejnige bei, um einen Grund hier zu legen, in welchem alle Sprachen zu Anwendung der Stenographie sattsam Belehrung finden, und auch ihre „(ironischen Noten" haben. Es fanden sich hier nicht nur Männer von Fach, sondern auch Staatsmänner, und alle Die, welche Anspruch auf Bildung machten, um der Stenographie zu huldigen. Es soll späterhin Aquila (nicht zu verwechseln mit dem Aquila, der 1448 zu Augsburg geboren und Luthers Freund war), Freigelassener des Mäcenaü, noch tiefer in daS Wesen der Stenographie eingedrungen sein. — So haben sich in der späteren Zeit, n. Chr. Geb., Viele sehr anerkennungSwerthe Berdienste um diese Kunst, die mit der Wissenschaft Hand in Hand -cht, erworben. Daß die Stenographie auch den Kirchvätern von hoher Bedeutung war, bezeugen unter anderen die Namen eines Hieronymus, Bafiüus, AugustuS u. s. w. Unter Papst Fabian erhielten Ue Stenogräphen den Namen „Notare," die wir Alle heW noch in der juridischen Bedeutung kennen. — Doch mochte Wohl auch die SteMgraphie in mancher Beziehung theils absicht lich, thetts auch nicht, in ihren verschiedenen Kürzungen, die „Sigel" tsmxu1nn lttsr»e) genannt werden, zu Fälschungen und Mißbräuchen benutzt worden sein, denn durch ein Edict des Kaisers Justinian (MSN. Ehr.Geb.) wurde die Anwendung der Sigelschrift bei allen gerichtlichen und sonstigen öffentlichen Urkunden untersagt. Doch keineswegs wurden die Notare gänzlich außer Wirksamkeit gesetzt, denn auch Kaiser Karl der Große und Papst Gregorius beschützten diese Kunst. Man findet ferner, daß auch bei den alten Griechen bis un gefähr 1000 Jahre n. Chr. Geb. noch Stenographen gehalten wurden. Es entsteht hier in der Geschichte eine Pause mit der Steno graphie, indem Künste und Wissenschaft herabsanken, und nur ein zelne Spuren findet man hie und da, wo von Stenographie Etwas gesagt wird; doch im 16. Jahrhundert, wo Künste und Wissenstest von Neuem wieder aufblühten, schien auch die Stenographie Be dürfniß zu sein, und. der Namen einiger der fleißigsten Aufsucher der tironischen Noten möge hier unter Tritemius von Tirtenheim, Bibliander, Porta, Kardinal Bembo, Gutterus (welcher Letztere vorzüglich der Fleißigste war, denn 13,000 rironische Noten sam melte er) u. s. w., gedacht werden, unbeschadet der späteren Arbeiter, Mabillon, Carpentier, Toustinus, Gatterer, Koppe u. A. Auch Or. Casper Kreuzinger (1541) soll in geschwindschriftlichen Zeichen die Reden MelanchthonS wiedergegeben haben. Es dürfte zu weit führen, wollten wir hier alle Diejenigen, welche in darauf folgenden Zeiten (namentlich auch in Frankreich, wo das hauptsächlichste System das des Faijer, und in England daS des Taylor den Vorzug haben) sich besondere Verdienste um die Stenographie erworben haben. — Nur Einen erlaube ich mir hier zu nennen, dessen Name in den Annalen der Zeit ein unsterb licher sein wird, es ist bis jetzt ihm der Name eines Meisters nicht abzuspechen: Franz Laver Gabelsberger (^ d. 10. Jan. 1849) stellte sich die große Aufgabe, die „tironischen Noten" der deutschen Sprache anzueignen. Sein System ist nicht ein aus willkürlichen Zeichen gewähltes, und ein pedantisch auswendig zu lernendes, son dern ein den Sprachorganen entlehntes und auf feststehenden Prin- cipien sich gründendes. Seit Gabclsberger das Wolk e'sche System vervollkommt und auf feste Regeln gestellt hat, so daß er als der eigentliche Reformator betrachtet werden kann, hat man die Wich tigkeit der Stenographie wieder erkannt, und zur praktischen An wendung gebracht. Fast in allen größeren Städten giebt es Lehrer der Stenographie, so hier unter anderen Herrn Kuhnhardt, welcher nicht bloS als Lehrer, sondern auch als praktischer Ste nograph thätig ist, ja es dürfte die Zeit nicht mehr fern sein, wo die Kenntniß der Stenographie zum allgemeinen Bedürfnisse geworden sein wird, weshalb es gewiß gerechtfertigt erscheint, auf die Wichtigkeit der Sache von Zeit zu Zeit aufmerksam zu machen. Frage an die Gelehrten der Naturwissenschaften. (Eingesendct.) In dem Prospectus zu dem Werke „Natur und Geist" von vr. Richers sagt der Vers.: „Die nächste und erste Frage ist nun jene andere uralte, die sich bis auf den heutigen Tag von Geschlecht zu Geschlecht wiederholt: WaS ist das Wese» der Materie, der Hyla? Dm Schleier dieser Frage zu lüften ist das eigentliche Thema deS ersten Bandes. Aber nicht durch Metaphysik oder logisch-metaphysische Spekulation wird sie beant wortet, sondem rein und lediglich durch die Ergebnisse der bisher! gen Naturforschung, indem einerseits nach des Verfassers Ueberzeugung keine philosophische Spekulation tz priori das Rathsel
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