Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185406162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-16
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 167. Freitag den 16. Juni. 1854. Die beabsichtigte Reform der Bürgerschulen betreffend. (Eingtsendet.) ES ist mit Recht in Nr. 149 d. Bl. von dieser Reform gesagt worden, daß sie, wenn sie zur Ausführung kommen sollt-, gewiß von bedeutenden Folgen für daS Leipziger Schulwesen sein würde. Daß aber diese Folgen wohlthäliger Natur sein würden, davon haben wir uns eben so wenig überzeugen können, wie der Verfasser deS Aufsatzes im angeführten Blatte. Wir stimmen vielmehr m t demselben darin überein, daß Leipzigs Schulorganismus im Allge meinen und hinwiederum der der einzelnen Schulen und insbeson dere der I. Bürgerschule von der Art ist, daß er noch lange andern Städten zum Muster dienen kann, wie das bis jetzt vielfach der Fall gewesen ist. Wenn wir dies behaupten, so verkennen wir keineswegs, daß nicht manches anders und besser sein könnte. WaS wir aber dabei geändert zu haben wünschten, liegt weniger im Or ganismus, als in andern Verhältnissen *), auf di- wir hier nicht Näher eingehen können. Auf etwa- aber müssen wir genau ein gehen, auf daS Motiv nämlich, welches das Reorganisationsproject hervorgetrieben zu haben scheint. Ma» glaubt dadurch die Kosten vermindern zu können. Wir meinen, daß diese Annahme sehr illu sorisch sei und wollen das durch Zahlen nachzuweisen suchen. Da »ir die beabsichtigten niedrigern Schulgeldsätze nicht kennen, doch aber so viel erfahren haben, daß sie ungefähr die Mitte zwischen der 1. und III. Bürgerschule halten sollen, so wollen wir beispiels weise daS Schulgeld an der I. Bürgerschule von 1 auf 5/z, also bei der ersten Claffe von 16 auf 10 Thaler, bei der zweiten Claffe von 14 auf 8»/» Thaler rc. herabsetzen. Dann sind schon jetzt, wo der EötuS der I. Bürgerschule circa 1200 ist, circa 1920 Schüler er forderlich, um eine Einnahme zu erlangen, die der bisherigen gleich kommt, waS durch einen ganz einfachen Regeldetrisatz anschaulich wird. Je niedriger nämlich daS Schulgeld, desto größer muß die Gchülerzahl sein, um eine gleiche Schulgeldsumme zu erreichen. Oder: in dem Verhältnisse jenes fällt, in demselben Verhältnisse muß die Gchülerzahl wachsen. Also: r/g : 1 — 1200 Schüler : x 5 : 8 --- 1200 ,, : x r -- » ><.1200 ^ ,gzo Schüler. Diese 1920 Schüler würden also eine Einnahme geben, die der gleich käme, die 1200 Schüler der I. Bürgerschule jetzt gewähren. Daß aber der Aufwand fiir Lehrmittel und Lehrkräfte bei jener Schülerzahl größer sein »erde, als bei dieser, liegt auf der Hand. Wir wollen nur einmal den Aufwand für Lehrkräfte durch Zahlen, die hier entscheidend sind, anschaulich machen. Obige Schülerzahl würde, selbst wenn wir für jede Claffe 60 Schüler, da- nach dem ElemmtarnolkSschulgesetz für jede gewöhnliche Volksschule zulässige Maximum, annehmen, schon L2 Claffenlehrer erfordern. Wenn - - würde e- besser gewesen sein, der Herr Einsender hätt, diese „andekn Verhältnisse" näher und deutlicher bezeichnet, damit nich etwa da« Publicum zu Annahmen verleitet »erde, die ib« selbst unliel sit« müßten, »a« z. V. gewiß der Fall sein würde, wenn man glauber »ckltr, « läge» »hlerhaste Einrichtungen «der mangelhafte veaufsichti- HMiß» »der Gar rein persönliche und ehrgeizige Absichten i» Hintergründe ya« dach hier, »tr »si zur Ehre der guten Sache auuehmen, nicht de Fall sein l«m. Die Redact. unter dieser Zahl auch fernerhin noch das Verhältniß der soge nannten provisorischen Lehrer beibehalten werden sollte, so würden etwa 20 ordentliche und 12 provisorische Lehrer zu fungiren haben. Setzen wir den Gehalt jener für jeden durchschnittlich auf 500 Tha ler und dieser auf 250 Thaler, womit aber namentlich jetzt ohne Privatstunden kaum auszukommen ist, so macht sich folgende Aus gabe erforderlich: 500 X 20 ---- 10,000 Thaler Gehalt für ordentliche Lehrer, 250 X 12 ---- 3,000 „ „ „ provisorische Lehrer. 8». 13,000 Thaler Gehalte für Claffenlehrer. Dazu kommt: Der Gehalt für den Director, Der Gehalt für die Hülfslehrer und den Schuldiener, Die Ausgaben für Lehrmittel, als da sind die gesetzlichen Bücher, Karten, Globen rc.. Die Ausgaben für Feuerungsmaterial, Reinigung und Erhaltung der Gebäude rc. Wenn wir düse Ausgaben auf 4000 Thaler anschlagcn, wissen wir allerdings nicht gewiß, ob wir sie zu hoch oder zu niedrig an- nehmen, doch unter 3000 Thaler werden sie nicht betragen. — Fragen wir nun nach der Einnahme, durch welche diese 17000 Tha ler gedeckt werden sollen, so ergiedr sich ganz sicher selbst unter den günstigsten Umständen schon ein Deficit von 3560 Thaler. Denn nehmen wir die einzelnen Schulgeldsätze von der Elementarclaffe bis zur ersten der sechs Claffen in 7 Abstufungen als eine richtige authmetische Reihe an, in der die Zahl 7 als die mittlere erscheint, so ergiebt sich bei 1920 Kindern eine Einnahme von 1920 X 7 ----- 13,440 Thaler, welche, von 17,000 Thaler abgezogen, das Deficit von 3560 Tha ler anschaulich machen. Wollte Jemand dagegen bemerken, daß die Zahl 7 zu niedrig sei, so müßten wir dem entgegnen, daß es eben bei der angenom menen Progression bis zu der bezeichnten Höhe eine höhere mittlere Zahl nicht giebt. Wollte man eine höhere Zahl haben, dann müßte man sammtliche Sätze höher annehmen und würde dann zunächst auf die bei der zweiten und endlich auf die bei der ersten Bürger schule bereits festgesetzten Schulgeldsätze kommen. Wenn daS De ficit von 3560 Thaler im Verhältniß zu dem, was sich jetzt z. B. einmal bei der ersten Bürgerschule herauSgestellt hat, geringer er scheint, so beruht das auf der Annahme von Verhältnisse«, die in der Wirklichkeit gar nicht so günstig für die Gesammteinnahme vorhanden sind. Denn die arithmetische Reihe, die wir als voll kommen richtig angenommen haben, ist eben nur auf dem Papier richtig ; die bisherigen Erfahrungen zeigen, wie die obern Glieder durch die geringere Schülerzahl in den obern Claffen sich so atz- mindem, daß daS Resultat in der Wirklichkeit ein weit geringeres sein wird, als auf dem Papiere, selbst wenn die untern Claffen über das durch daS Gesetz normlrte Maximum hinaus angefullt werden. Es versteht sich von selbst, daß in der Wirklichkeit dann auch daS Deficit wieder wachsen und dem bereits vorhandenen wie der aleichkommen würde. — §S ist also nun wohl hinreichend ersichtlich, daß durch daS frag liche Reorganisationsproject zunächst in finanzieller Beziehung nlchtS gewonnen, in pädagogischer Beziehung aber gewiß viel geschadet werden würde. Dem, waS ln dieser Beziehung in Nr. 149 d. Bk. schon aesagt worden ist, wollen wir nur noch Weniges beifügen. — Um nämlich dek erniedrigtem Schulgelde die Einnahme zu erreichen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite