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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185408299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-29
- Monat1854-08
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1854
- Autor
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Tageblatt und Anzeiger. 241. Dienstag dm 29. August. 1854. Grauen-Schutz und Frauen-Sildung. vi. Nachdem ich in den fünf Abschnitten in Nr. 220 , 222 , 223, 227 und 236 d. Bl. daS Wesentlichste über die aufgenommene Frage angeführt und wenigstens angedeutet zu haben glaube, bleibt für die letzte Betrachtung nur noch übrig, zu fragen: ») ist speciell für Leipzig eine solche Anstalt zu wünschen, b) kann man damit zu Erreichung des zuerst in diesem Blatte angeregten Wunsche- gleich vom Anfänge an ein KosthauS verbinden, um schon jetzt einsam stehenden Mädchen eine anständige Versorgung und zwar nur diese zu bieten, und ' o) »er muß die Sache in die Hand nehmen, wenn sie gedeih- O- ist über da- Nützliche derartiger Institute bereit- in den früher» Aussätzen schon so viel gesagt worden, daß eine eigentliche Beweisführung wohl überflüssig sei« dürfte. Wir brauchen nur sd Siel Selbstrenntniß zu besitze«, um zuzugestehen, daß auch bei ütt- für Frauenbildung «och Manche- gethan werden kann. Warum sollte eS denn bei uns ander- als an andern Orte« Sachsen-, ja Deutschland- sein! Forsche man nur unparteiisch nach yem Stände der Dinge und man wird sehr bald finden, wa- zu thun ist. Ich würde hiermit diese Frage für erledigt achten, wenn ich nicht die Pflicht zu haben glaubte, über einen der Redaction d. Bl. anonym zugeganaenen und mir freundlichst mitgetheilten Artikel, welcher nicht besonder- zum Abdruck kommen soll, einige Worte sagen zu müssen. Dieser Artikel, welcher jedenfalls eine Entgeg nung auf da- sein soll, waS ich und Andere über den vorliegenden Gegenstand in diesen Blättern geschrieben, führt die Aufschrift: „Knaben-Erziehung", und in ihm ist behauptet, daß die Erziehung der Knaben von weit größerer Wichtigkeit sei und daß mit einer auten Knabenerziehung dem Uebel am Gründlichsten beizukommen fei. E- ist darin ferner de- Weiteren auSgeführt worden, daß von jungen Männern unserer Zeit, denen dabei da- schlechtest« Aeugniß üegeben wird, nicht selten die unschuldigsten und bravsten Mädchen durch Wort und Rede verführt und schlecht gemacht würden, daß endlich so schlecht erzogene und gebildete junge Männer auch Lehrer würden,. und daher verderblich auf die Mädchenerziehung ein- tvirkten u s. w. Wenn da-, «a- unser muthmaßlicher Gegner in jenem Aufsatze gesagt hat, rzur zur Hälfte wahr ist, dann hat er, ohne daß er e- rvollte, den unumstößlichen Beweis dafür gefüLsst, daß die Errich tung von Bilvung-anstalten für Mätzchen, wie wir sie wünschen, dringend uothwendi- ech-ch». Ich -ber ruße ihm, dem Unbe kannten, mit warmem Daute für süne» Eifer zu: „Man thu< da- Eine und lasse da- Andere nicht!" Da- soll heißen, ist die Knabenerziehung nicht die rechte, so sorge man dafür, daß sie eS werde, aber man versäume auch die rechte Mädchenerziehung nicht. Sodann halte ich ihm vor, daß ein gut, d. h. sittlich fromm erzogenes und durch nützliche Kenntnisse gebil dete- Mädchen von einem solchen jungen Menschen, wie ihn unser vorgeblicher Gegner — nein unser Fkeund und Gesinnungsgenosse— beschreibt, gar nicht schlecht gemacht werden kann; sowie, daß ein I Mädchen, welche- sich von so einem vorlauten, beklagen-werthen Subjecte durch schlechte Worte und Reden verführen läßt, nicht zu ^ den unschuldigsten und nicht zu den bravsten gerechnet werden darf. Vor Mädchen, welche wahrhaft gebildet und so erzogen sind, wie wir es wünschen, wird ein solcher Mensch so viel Achtung, ja Ehr-. furcht haben, daß er eS gar nicht wagen wird, schlechte Dinge in ihrer Gegenwart zu sprechen. Und sollte er eS dennoch wagen, so wird man ihn deshalb zu züchtigen wissen und da- betroffene Mädchen davon keinen eigentlichen Nachtheil haben. Weiter möge er erwägen, daß ich den Hauptsatz aufgestellt habe: die hauptsächlichste Erziehung der Kinder geht von den Frauen, de« Mütter« aus. Sollen aber die Mütter ihre Söhne so gut erziehen können, daß solche bedauern-würdige junge Männer, wie sie in dem oben ttzeilweise angedeuteten Aussatz« beschriebe» worden find- gar nicht heranwachsen können — so müsse» sie selbst zuvor al- Mädchen gut erzogen worbe» sein. Fällt die Hauptursache der schlechten Kindererziehung weg — werden auch die Folgen schlechter Erziehung ausbkiben. Endlich kann ich meinem Fveunde auch noch zurufeu: sind die Knaben von ihren Müttern gut erzogen, dann werden auch die, welche sich dem Lehrerstande widme», wissen, wa- ihr« Pflicht er heischt, uud zu allererst bin ja gerade ich es, der da wünscht und begehrt, daß künftig da- Erziehung--, ja auch da- Lehrfach in Mädchenschule« vorzugsweise dazu tüchtig au-gedildeten Frauen übertragen werde, so daß ich ja auch in diesem Puncte dem Wun sche meine- Gegner- entgegengekommen bin. Wollen wir aber Lehrerinnen bilden, dann müssen wir auch tüchtige Anstalten zu diesem Zwecke begründen. Von selbst wird - nicht. — In Bezug auf die zweite Frage «ub d. bin ich zwar der Mei nung, daß wie bei der Dre-dner Anstalt die Errichtung eine- solchen Kosthause- gleich von allem Anfänge mit in den ganzen Plan ausgenommen werden muß, daß man aber da- ganze Werk damit nicht beginnen kann. Hätte man gleich genug Mittel, sei e- durch Geschenke, jährliche Beisteuerungen, oder durch Zahlungen von Mätzchen, welche sofortige Aufnahme begehren, erlangt, nun dann wäre kein Hinderniß vorhanden, nur möge man nicht versäume«, den hier Aufzunehmenden auch die Verpflichtung avfzuerlege»,' daß sie sich zu irgend nützlichen, ihren Kräften angemessenen Arbeiten und Beschäftigungen verwmden lassen müsse». Dazu wirb sich schon Gelegenheit finden. Das Kosthaus darf dem Vereine zum Frauenschuhe, der Bildung-anstalt, für welche ich da- Mort ev griff, keine besonderen Kosten verursachen, e- muß ihr eher helfend zur Seite stehen, sei e-, daß man von daher pecuniäre Vorcheite ziehen, sei eS, daß man die Frauen und Zöglinge im Frauenstifte dei Verwaltung de- Kosthause- nützlich mit beschäftigen kann rc. Wa- hier weiter zu erwägen sein dürfte, gehört weniger hierher, ist vielmehr Sache derer, welche die ganze Sache in die Hand zu nehmen habe», und so komme ich zu e., zum letzten Abschnitte meiner Besprechungen. Die Frage aber ist die: „Wer muß die Sache in die Hand I-..N
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