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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185802118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-02
- Tag1858-02-11
- Monat1858-02
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1858
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Anzeiger. 42. —— ------ Donnerstag den 11. Februar. 1858. Den herein für Laufieute betreffend. Durch Reibung sprühen Funken, entsteht Feuer! Wie mannichfach, ernst und interessant sind nicht die bunten Ideen, die wir in jüngster Zeit, seitdem die folgenreiche Frage über einen zu stiftenden Verein für junge Kaufleute angeregt ist, durch Wort und Schrift vernommen haben! Mit vielem Interesse lasm wir in den letzten Tagen in diesem Blatte Nr. 33 einen Artikel Über diesen Gegenstand. Wie viel Gemüth, Einsicht und Wärme sind nicht in demselben entwickelt, von wie viel Streben nach Besserem und Edlerem sind diese wenigen Zeilen nicht Zeuge! Selbst junger Kaufmann fühlt deren Verfasser tief die Inter essen und Bedürfnisse seines Standes, und seinem guten Gewissen muthig vertrauend, deckt er kühn den geheimen Krebsschaden auf, an dem seine Gtandesgenossen kränkeln, und nachdem er mit väter licher Strenge ihnen ihre Schwächen vorgerückt, zeigt er mit mütterlicher Milde ihnen die Mittel, wie sie ihr materielles und sittliches Wohl heben und verbessern können. Und mit Recht; iin derartiger Verein ist das sicherste Mittel, das Uebel an der Wurzel anzufaffen und einem allgemeinen Bedürfnisse, leider nur theilweise gefühlt, volle Befriedigung z« gewähren. Ein Institut, welches sich zur Aufgabe machte, die dem Handel sich widmenden jungen Leute nach Beendigung der Schul- und Lehrjahre in der «sichtigen Epoche des Eintritts in das ManneSalter in seinen Schoß auf- junehmen, um deren Fortbildung zu fördern und gleichsam fort- zusetzen, welches dafür Sorge tragen würde, daß denselben Gelegen heit zur Vervollkommnung der nothwendigen Studien, wozu die Schule den Grund schon gelegt hat, geboten werde, welche- von tüchtwen Fachmännern abwechselnd Vorträge für Kopf und Herz, für Geist und Gemüth veranstalten würde; ein Institut ferner, worin Gegenstände Pflege finden, die den Begabten Anregung und Richtung und Allen angenehme, geistreiche und bildende Unter haltung gewähren, welches au- seinem Innern alle Sonderintereffen und Bevorzugungen, Vorurcheile, Fanatismus und Unduldsamkeit verbannen und nur gegenseitige Achtung und Toleranz, Geselligkeit und Freundschaft unter seinen Mitgliedern begünstigen, ein Institut endlich, welches Zunge und Alte, Selbstständige und Abhängige, Ehefs und CommiS in seinen Reihen zählen würde — welche unendliche Vortheile lassen sich nicht von einem solchen erwarten! Ein solches und nur ein solche- ist da- einzige Mittel, nicht nur tüchtige Kaufleute, sondern auch gute, edle Menschen heranzubilden. Um diese Resultate zu erzielen, ist es unserm unmaßgeblichen Erachten nach absolut nothwendig, daß die Männer, welche mit her Statuirung des Vereins beauftragt sind, in Anerkennung de- Zeitgeistes, der Umstände und Elemente, in denen wir jetzt leben, folgende Grundsätze als Basis ihrer Arbeiten annehmen mögen: daß alle Kaufleute ohne Unterschied de- Alters, des Stande- und der Confession in dem zu gründenden Fortbildungs-Verein für Kaufleute Aufnahme finden, daß alle Mitglieder gleiche- Stimmrecht haben, daß Alle- durch Stimmenmehrheit ent schieden werde, daß der Vorstand au- der Mitte der Mit glieder durch Wahl hervorgehe, daß bei derselben keine persön liche Bevorzugung noch Hintansetzung, überhaupt keine Spu von Aristokratismus stattfinde, daß nur Moralität, Geist, Wissen und Fähigkeiten dabei den Ausschlag »eben, endlich daß Männer von anerkannter Autorität dem Vor stände beigesellt werden sollen. Auch würde eS sehr zweckmäßig sei», in Berücksichtigung, daß dem Menschen sowohl als dem Kaufinanne dienlich, ja nothwendig ist, häufig aus seiner be schränkten individuellen Sphäre hinaus und in ein anderes Element zu treten, wodurch Borubtheile abgestumpft, der Einseitigkeit ge steuert und ein erweiterter Gesichtskreis gewonnen wird; desgleichen in besonderer Bezugnahme darauf, daß es die große Aufaabe des Kaufmanns ist, ein Bindeglied der menschlichen Gesellschaft zu bilden, würde es zweckmäßig sein, daß auch Nicht-Kaufleute, wie z. B. Buchhändler und Künstler, im Vereine Aufnahme finden mögen, jedoch derart, daß das vorherrschende Element entschieden kaufmännischer Natur bleiben solle. — Dieses ungefähr sind di« Grundsätze, auf welche die Statuten des Vereins bastrt sein dürftm, in welchem Falle mit Sicherheit anzunehmen ist, daß die Elite der hiesigen kaufmännischen Jugend und nächstdem auch selbstständige Kaufleute reiferen Alters die hohe Wichtigkeit dieser Schöpfung erkennen und sich derselben mit Begeisterung annehmen werden. Und wenn auch gegenwärtig ein leider nur zu großer Theil dieser Jugend in Ermangelung besserer Unterhaltung seine kostbaren Mußestunden in gedankenlosem Schlendrian vergeudet, so wird doch eben diese Jugend, die leichtfertig aber nicht schlecht, schwach aber keineswegs feige ist, au- ihrer Lethargie erwachen und sich ermannen! Sie wird einsehen, daß eS nicht genügt zu erwerben und zu verzehren, sondern daß es de- Menschen edlere Bestimmung ist, zu denken und zu fühlen. «u Das Landwaisenhaus ?u Leutzsch. Am 9. Februar diese- Jahre- Vormittag- 11 Uhr fand ein für das Unternehmen de- Landwaisenhauses und seine Geschichte wichtiger Act Statt. Vor dem in dieser Angelegenheit bestellten Commissar, dem Herrn Regierungsrath Krug, erschienen in Gegenwart der Schulinspection für Leutzsch auf dem königl. Ge- richtSamt Leipzig II. die Comitömitglieder der Stiftung, die Ver treter der betheiligten Gemeinden und sämmtliche Mitstifter. Der Herr Commissar eröffnet« die Versammlung mit einer freundlichen Ansprache an die Anwesenden, worin er die nunmehr von Seiten des hohen Ministers erfolgte Bestätigung der Stiftung sowohl, als der Stiftung-urkunde bekannt machte und die Urkunde über reichte, den zeitherigen Comit^ auflöste, den neuen Vorstand in seine Functionen einwies und zu treuem und rüstigem Fortschritte aufforderte. Der Vorstand besteht nunmehr au- folgenden fünf Mitgliedern: den Herren Pastor vr. Schütz zu Leutzsch, Lieutenant FuchS-Nordhoff auf Möckern, Platzmann zu Barneck, Lylograph Kretzschmar zu Lindenau und Jnspector Bähr zu Möckern. Der Vorsitzende de- Vorstände-, d. A. Herr Pastor vr. Schütz, erwiederte die Ansprache des Herrn Commissar- und sprach seinen Dank öffentlich au- für alle Geneigtheit und Treue, womit dem Unternehmen von den hohen und höchsten Behörden zeither bereitwillig begegnet worden sei, und indem er dm Eintritt des Herrn Regierungsraths Krug als königl. Commissar- mit Freuden begrüßte, dankte er demselben für den bisher geleisteten Rath und den in Zukunft zu gewährenden Beistand, dankte allen bisherigen CoMitömitgliedern, sowie sämmtlichen Mitstiftern und Wohlthätern, welche zeither mit Spenden unterstützt hatten, ins besondere auch dey Gemeinden für da- bewiesene Verträum, in welchem sie an guten wie an trübm Tagm unerschüttert fest gestanden. Derselbe schloß seine Ansprache mit einem Gebet. Hierauf sprach Herr Ritter vr. Crusius auf Sahlis seinen Dank für dqs seither Gewirkte aus und stellte einige Anfragen, welche eine kurze Dlscussiou veranlaßten, ihre Erledigung jetzt nur
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