Tageblatt und Anzeiger. ^ 68. Disustag den 9. März. 1858. Bekanntmachung. Im Monat Februar d. I. find von uns wegen nachstehender wohlfahrt-poli-eilicher Bergehen Strafen oder Be deutungen au-zusprechen gewesen. Leipzig, den 2. März L8L8. Der Nath der Stadt Leipzig. Berger. G. Mechler. I) Straßmverunreinigung« und sonstige Ordnungswidrigkeiten beim Räumen der Privet- und Senkgruben, so wie beim Abfcchren de- Dünger- ................. 7. L) Sonstige Straßenverunreinigunaen, beim Kohlenabladen, Gchutssahrm rc 4L. L) Au-leiten von unreinen Flüssigkeiten au- Grundstücken auf die Straßen, in die Tagerinn« rc L. 4) Aussetzen von Blummtöpf« u. dgl. vor die Fenster ohne vorschriftsmäßige Vermachung durch EisenstLbe oder Holzgitter L. 5) Au-schütten von Asche, Ruß, Scherben, Bauschutt u. s. w. auf die Straßen überhaupt, ingleichen von Kehricht außer halb der Kehrzeit (Markttag- Nachmittag- zwischen 2 und 4 Uhr) und Liegenlassen von Kehricht, Geströhde u. s. w. außerhalb dieser Zeit L. k) Unterlassene- Eisen auf Fußwegen und Tagerinne« 2. 7) Verbotswidriges Fahren über den Marktplatz L. 8) Versperrung oder Hemmung der Passage auf Straßm, Trottoir- und Fußwegen durch Stehen - und beziehentlich Liegen- laffen von Wagen, Karren, Kisten, Schutt, Sand u. dergl. m., Aufstelleu von leer« Wagen, beim Befrachten der Wagen, so Wie durch Ausschlag«, von VerkaufSstände» und Auslangen oder Au-setzen von Waamn-äste» rc. 3. -) Ordnurw-widrige- Passiven der Trottoir- und Fußwege mir umfangreichen Gegenständen, Wag« u. dergl. . . 263. 1V) Unbeaufsichtigte- und ordnungswidriges Srehfnlaffen bespannter Wag« oder Schleif« auf der Straße ... 4. II) Ausklopf« von Teppichen rc. auf Straßen und ander« al- den hierzu angewiesen« Plätzen 3. 1L) Mangel und ordnungswidrige Beschaffenheit von Aschengruben 10. IS) Feuerpolizeiwidrige Anlagen S. 14) Tabakrauchen in Ställen, Werkstätten und anderen feuergefährlich« Orten, «gleichen Betteten von dergleichen Räum lichkeiten mit brennender Cigarre oder Pfeife 2. 15) Unvorsichtige- Gebahr« mit Feuer oder Licht L. 1K) Freie- Herumlaufenlassen pon Hunden ohne Beißkörbe auf der Straß« rc SS. 17) Conttaventionen der FiacreS und coucessionirten Einspänner 7. 18) Verschiedene andere wohlfahrt-polizeiliche Conttaventionen 4. Lumm» L2st. Der kaufmännische Verein brgmnt endlich nach mancherlei Schwierigkeiten in den nächsten Lagen mit einer ersten ordentlich« Versammlung seine Wirksam keit, welche d« Statut« aemäß besonder- in „Anregung zu gegenseitiger Ausbildung", „Förderung der Moralität, Intelligenz und Collegialität unter d« Mitgliedern" besteh« soll. Wir hoff«, daß der Verein zum Mittelpunkte de- geistigen Leben- und Streben- eine- Standes werden möge, dem in unserer Vtadt Tausende angrhören, und daß au- seinem Schooße — von der Metropole de- deutschen kommerziellen Lebens au- — befruch tende Keime in da- gesammte deutsche Vaterland getragen werden. Der unterzeichnet« Vorstand und Ausschuß ist sich vollkommen des Ernstes und der Schwierigkeit seiner Aufgabe bewußt und verkennt nicht, daß auch bei dem redlichste» und eifrigsten Willen seine Thätigtzeit eine vergebene fein müsse, wenn er sich hierin nicht durch die Mitwirkung Aller getragen und gehoben sieht. Und so bitt« wir denn zuerst die Genossen unseres Bereias, treulich zu uns zu halt« durch freudige Hingabe in echter klebe «r Sache; und die Männer der Wissenschaft, der« Manche schon jetzt eine erfreuliche Theilnahme für «ns an den Ta- gelegt Hab«, um ihre Beihülfe durch Rath und That. Und endlich — weil e- keine-»«-- Lmdenz unsere- Verelns ist, au-schlleßlich jünger« Leute iA pch zu fassen — we»d« »tr uns noch ganz besonder- an dl« etüdlirto» Heros» »sm Handelsstande mit der dringen-« Bitte, in ihre» Hn-eoeffe wie in de« unsrigtn, noch zahlrchcher aL- es bisher Mßchche», dem Verai« sich ainschUe-en und Wch itzr, Thettaahme diesem sowohl moralische- Gewicht al- auch die Segnung« gaeiftmr Lebensanschauungen verleih« zu wollen. Von diesem Wunsche beseelt hat man in einer Plenarsttzung beschloffen, daß der Eintritt selbstständiger Kaufleute auf -infache briefliche Anmeldung bei« Vorstand« bis Ende dleses Monats ohne wettere Förmlichkeit« ftatthabe» sott. Wo solche Kräfte dann Zusammenwirken, wird der Bereis fröhlich gedeihen und blühen, Viel« ein Segen, eine geistige Heitdarh, ein schöne- Band gegenseitiger Anregung, eine Quelle reich« Genusses werden. Leipzig, den O. März 1SL8. Des kaufmännischen Verein- Vorstand. Ausschuß. F. C. Gottlieb. Gustav Spieß.