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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185804119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-04
- Tag1858-04-11
- Monat1858-04
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1858
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Anzeiger. - - - - --- — .... . ,.E, ' ------ - ^ 1VL. Sonntag den 11. April. 1858. Vas Lharfrettags-Oratorium. Der Herr Berichterstatter diese- Blatte- hat (in Nr. S4) gegen die öftere Wiederholung der Bach' schen MatthäuS-Passion, wodurch andere gleichberechtigte Werke verdrängt würden, im künst lerischen Interesse sich erklärt und Namen- der Mehrzahl der Freunde religiöser Kunst den Wunsch nach größerer Abwechselung au-gesprochen. Mag nun für eine abweichende Ansicht — vom Laien standpuncte — hier auch ein Wort vergönnt sein. Wenn jener Aufsatz davon au-geht, daß „seit einer Reihe von Jahren" am Charfteitage immer nur dieselbe Passion-mufik zu Gehör gekommen, so läßt sich zunächst einwenden, daß die betref fende Aufführung im Jahre 18SS Händel- Messia-, - - 1854 desselben Meister- „Israel in Aegypten" gebracht hat. Weiter zurückgehend finden wir 18S1. Beethoven- Missa in 6 und Mozart- Requiem, 18SV und 1847. Paulus von Mendel-sohn, 184V. wieder den „Messia-", 1848. Elia- von Mendel-sohn, 1846. Cherub ini'S Requiem u. s. f. An sich ist da- Verlangen nach mehr Abwechselung wohl im Kunstknteresse vollkommen berechtigt. Allein e- fragt sich, ob diese Rücksicht hier entscheiden kann, wo e- sich um eine kirchliche Passion-feier handelt, um eine Mustkaufführung, die zugleich eine Art Gottesdienst sein soll — und bei einer Wahl wie die der letzten Jahre für Viele auch ist — z die außerdem, und wenn sie nicht- weiter wäre al- ein Kirchenconcert, an diesem Tage nicht einmal polizeilich erlaubt, viel weniger vom religiösen Stand- punctr gebilligt werden könnte. Bach- Matthäu-passton gilt für da- Höchste, wa- unsere evangelische Kirchenmusik aufzuweisen hat. Mag sich darüber noch streiten lassen, mag e- sein, daß manche- andere Tonwerk in musikalischer Hinsicht gleich berechtigt erscheint, so sind wir doch der Meinung, daß bei einem CharfteitagS-Oratorium auch Gegenstand und Text sehr in Bettacht kommen — und wa- ließe sich in die ser Hinsicht mit den Passionen von I. S. Bach vergleichen? D<uu kommt, daß jene- Werk bei seiner unermeßlichen Tiefe und Erhabenheit wohl nur durch vielfache, nicht zu weit ausein ander liegende Reproduktionen dem allgemeinen Derständnlß, der Mitwirkenden wie der Hörer, vollständig erschlossen werdm kann. Die letzte Aufführung zeigte wieder — wie im vorigen Jahre — ein gefüllte-, fast üderfüllte- Gotte-Hau-, und da- läßt wenig sten- nicht darauf schließen, daß da- Publicum an dieser Musik sich schon satt gehört habe und nun nach etwa- Anderem verlange. Somit dürfte auch nach einer andern rein praktischen Seite hin die Wiederholung sich rechtfertigen. Bekanntlich bildet die Einnahme von der CharfteitagS-Aufführung eine Hauptquelle zur Erhaltung und Vermehrung jener Stiftung, welche den höchst verdienstlichen Zweck hat, Witwen und Waisen der Mitglieder unsere- trefflichen Gtadtorchester- vor Roth und drückender Sorge zu schützen. Gewiß haben die Vorsteher der betheiligten Institute diesen guten Zweck bei ibrer Wahl niemals unberücksichtigt gelassen. — Wir gehören allerdings zu denen, welche e- nicht beklagen wür den, wenn Bach- MatthäuS-Passion hier al- CharfreitagS- Oratorlum sich eben so festsehe« — so „stabil" werden — könnte wie Graun's „Tod Jesu" in Berlin oder da- Aimrero von Allegri in Rom. Damit ist aber da- Verlangen keines wegs ausgeschlossen, bas Leipzig, mit seine« bedeutenden Mitteln und Kräften, im Fache der Kirchenmusik überhaupt mehr leisten, daß e- mindesten- wieder dahin gelangen möchte, noch eine größere Aufführung der Art alljährlich (vielleicht im Herbst) zu veranstalten, wie die- ja auch früher unter Mendel-sohn und mit den leider ganz eingegangenen Kirchen-Concerten de- Tho manerchor- meisten- der Fall war, zu einer Zeit, wo e- noch nicht einmal einm Riedelschm Verein gab. —n. Der Verkehr im sächsischen Postbezkrke hat sich im Jahre 1857 gegen da- Jahr 1856 wieder bedeutend gesteigert. An ein fachen Briefen, Kreuzbandsendungm, Mustern rc. sind eingegangen v,737,111 Stück; an reeommandirten Briefen 211,631; an Packeten und anderen Fahrpostsendungen ohne Werthangabe 1,675,731 Stück; an Geldbriefen, Geldpacketen, Geldftlssern unch Werthsendungen 1,1 SV,343 Stück zu dem Werthe von 183,333,661 Thalern. Die Zahl der eingeschriebenen Reisenden belief sich auf 547,187. Auf den Staat-bahnen mit Einschluß der Löbau - Zittauer Eisen bahn sind 11,332,3V3 Pfd. Frachten versendet worden. Franki- run-S-Marken wurdm 6,833,504 Stück verkauft. An Porto- ftanco- und Personengeldern sind 1,100,780 Lhaler eingenommen worben. Eine der am segen-reichsten in der großen Weltstadt London wirkenden wohlthätigen Anstalten ist da- daselbst seit 12 Jahre« bestehende Deutsche Hospital, das während der Zeit seine- Bestehen- mehr al- 70,000 kranken Deutschen ärztliche Pflege hat zu Theil «erden lassen. Sein Bestehen ist zu einer wahr haften Nothwendigkeit für die auf 50,000 Seelen sich belaufende deutsche Bevölkerung London- geworden, die, meist au- armen, mit körperlich angreifenden und der Gesundheit nachtheiligen Ar beiten beschäftigten Elasten bestehend, immer viele Kranke zählt, die nur mit Schwierigkeit in englischen Hospitälern Aufnahme, oder, wenn die- geschehen, in ihnen sich nicht heimisch finden. Da- Deutsche Hospital nun bietet einem Jeden, der die deutsche Sprache redet, ohne Unterschied de- Geschlecht- und Alter-, der Religion und de- Lande-, freie Aufnahme dar; der darin Aufge nommene findet sich in völlig deutscher Umgebung. Mit ihm sind drei Di-pensarie- in verschiedenen Lheilen London- verbunden, d. h. Anstalten, in welchen den Kranken ärztlicher Rath und Medicin unentgeltlich gegeben wird. Da- Hospital erfreut sich eine- außerordentlich günstigen Rufe-, und die natürliche Folge davon ist, daß der Andrang zu demselben sehr groß ist und von Jahr zu Jahr sich bedeutend vermehrt. E- begreift sich leicht, daß die zur Erhaltung einer solchen Anstalt erforderlichen Unkosten in London sehr bedeutend sein müssen; fl« belaufen sich alljährlich auf etwa 3500 Pfund Sterling, eine Summe, welche durch frei willige Beiträge herbeiaeschafft wird. Leider wollen diese bei der durch da- vermehrte Zuströmen der Kranken nothwendigen Er weiterung der Anstalt und bei einer burch uottzwenbige Reparaturen der Gebäude veranlaßten Schuld von 1500 Pfund Sterling nicht mehr au-reichm. Da- Corultä der Anstatt, an dessen Spitze die Herren Fr. Huth, D. Meinertzhagen und Pastor A. Waldaum stehen, sieht sich daher in die Nothwendigkeit versetzt, anderweitige außerordentliche Hilfe zu suchen. Zur Erreichung diese- Zwecke- Hat dasselbe de» Beschluß gefaßt, im Mal de- Jahre- 185V einen große« Bazar zum Bejkn de- Deutsche« Hospital- in London zu veranstalte«, und erläßt de-halb, wie vor 10 Jahren, au alle Deutsche in eine» Austufe die Aufforderung, durch recht zahlreiche
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