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Sächsische Volkszeitung : 27.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191912275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19191227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19191227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-12
- Tag1919-12-27
- Monat1919-12
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.12.1919
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«r »N7 GefchLftoftellr a«d ««daNtio», »««den-A. IS, Holbelnftrah« 4H Sonnabend, 27. Dez. Terasprecher LI SS» Postfch««AN»nto Leipzig »kr. L47P7 «li-nelt!iyri,q >n *«r «eichest«,lelle oder v«, der Vns, abgrkn» «„«<»»>>« . mi, tlluslr. «einig- «.«UM, «l»«aad» « «,<S M. I» Dre«drn und gan, »eutMand «ret Hmi» A°«»ad« » 7.«« «. «u»«abe n «.«« M. - D>« EdibMde dolkdjettunft «rftheint an alle» Wochentagen »aann. - Gvreckitunde de, NedaNton: I > m. I« NNr vorm. Anzeigen, «nnichme von GeichtiNeanjeige» dis li« üdr von gumitlenan-eigen bis >t Uhr dorm. — drei» für dis Pettl-Epaitjrile <M v im Reüaiuetetl 1.8» M. Mamilien-eln,eigen bvH. — Für undeuiltch geichriebe»«, sowie durch Fern. Iprecher ausgegebene «»zeige» Idnnen wir die «> rinitmorUichleit für die Richitglcil de» LezieS »ich» überneh«'» /ür- r^sorsr'c'SLi.err'/'. /V/' SsLS/Zsczro/ren. /V? s/^o/->^7?s/^>?lloroc?Z7/ F«MMS»7r/«L« ^c7/7Äms/vs. Freiheit, die sie meinen! DvrBden, in der hciligrn Nacht vom 24. znm 25. Dezember 1819. ^ Tiv .Kerzen am Christbaume sind heruntergebrannt, 'das Licht vor der KrLppe ist erloschen — aber der Weih- nachtsduft und die Weihnachtsstimmung sind geblieben. Und der Wekhnackstss riebe? Nein, er ist nicht vorhanden, er kann nicht vorhanden sein, weil diejenigen, die keines guten Willens sind, 'just am heiligen Abend den Fneden ge kündigt und 'den Kampf angesagt haben, Haben die gegen wärtigen Machthaber in Sachsen und in Dresden auch nur den Funken einer Ahnung, welche Gefüble ne bei den Dresdner 'Kathöltken mit ihrer Bekanntmachnrn in der Schn'lfrage am l)eiligen Menid hervorgein'en haben! Wir können uns — cs muß das ausgesprochen werderi — kein« größere Gefühlsverletzung denken, als die Beröffent- lichrmg ausgerechnet zu einem solchen Zeitpunkte. Und mit großer Genugtuung und um so größerer Freude haben es daher die kathölischen Eltern der Stadt Dresden begrüßt, daß noch am nämlichen Tage sofort entschieden der katholische Schulvorstand durch eine Bekanntmachung erklären ließ, daß die Bekanntmachungen des städtischen Schnlaussckmsses nach seiner- Auffassung keine verbindliche .Kraft haben, da sie gegen die Verfassung verstoßen. In dieser Bekannt machung Ms katholischen Schulvorstandes werden die katho- lischen Eltern aufgefordert, ihre zu Dresden schulpflichtig werdenden Kinder bei den Direktoren der katholischen Schulen anzumelden und weiter erklärt der katholische Schulvorstand, daß er gegen die nach seiner Auffassung ver fassungswidrigen Bekanntmachungen des Schnians'chusses mit den gesetzlich gegebenen Mitteln Vorgehen nnrd. Es braucht nun nicht nochmals besonders betont zu >verden, daß eS die Pflicht aller katholischen Eltern ist, durch die Tat dieser Erklärung des katholischen Schulvorstandes ihren ZSempöl aufzudrücken. Der Schulkampf ist also jetzt in Sachsen erneut nnd ans der gangen Linie entbrannt, ja, er ist jetzt erst in seiner ganzen Wucht ausgebrochen. Wir möchten mm heute vor allem auf folgendes Hinweisen: Wir sehen im ('triste voi uns den Führer der Bewegung, den „Genossen" Arzt, wie er auf'dem Rednerpulte im Ballhaussaale In Dresden-Neu stadt steht und einen großen Schwall von Worten übe: Ethik nnd Glück, über Frieden und Freiheit über seine Zu hörerschaft ergießt. Abgesehen davon, daß die Bekannt machungen der Dresdner Schulbehörden nnd die anderer Städte gegen die Reichsverfassung verstoßen, stellen sie aber auch von diesem von Herrn Arzt und seinen Freunden so sckhr gerühmten Standpunkt der Ethik und der Freiheit ans eine unerhörte Leistung dar, die nichts anderes als Verge waltigung ist, Vergewaltigung im schlimmsten Sinne des Wortes. Und da möchten wir den Herrschaften einmal fol gendes Hu bedenken geben ' Das ganze deutsche Volk ohne Unterschied der Pattei und der Konfession ist empört über die Gewaltakte der En- tente,.aiber die Gewaltherrschaft eines Elemeneeau, der den niedrigsten Instinkten, die ein Mensch besitzen kann, freien Lauf läßt, der unsere Kriegsgefangenen wie Sklaven be handelt, der den Gedanken des Selbstbestiminimzsrechtes mit Füßen tritt. Wir brauchen nicht noch besonders zu be- tonen, daß wir entschiedene Gegner der Alldeutschen und. Aber der verbissenste Alldeutsche bei uns ist immer noch ein Waisenknabe gegen diesen Burschen, der an der Spike des französischen Ministeriums steht und Clemencean beißt. Die Gewaltherrschaft dieses Menschen schreit zum Himmel. Aber Recht mutz Recht bleiben. Und da müssen wir denn doch in aller Offenheit fragen, ob denn die Vergeivaltigung in der Schulfrage, die jetzt vorgmommen werden soll, etwas anderes ist als die eines Clemencean und der Entercke? Wir stehen nicht an, in eben solcher Offenheit darauf zu ant worten, daß wir diel- ^rage verneinen, daß wir der An sicht sind, daß diese Vergewaltigung inn kein Haar anders ist. Und darum haben nuferes Erachtens diese Loutr das Recht t^erloren, im Ernste sich zn beschweren über das Wüten eines Clemencean. Er bedrückt und knebelt uns von außen, die Vergewaltiger der konfessionellen Schale tun dasselbe im eigenen Vaterlande. Es sind dieselben Leute, die von unseren Feinden das Sclbstbestimmunzsrecht for dern und die dem christlichen, dem katholischen Volke das Rocht ans die Erziehung ihrer Kinder nehmen wollen. Dabei aber verstoßen sie außerdem noch gegen Recht und Gesetz. Die Beamten sind jetzt überall ans die Reichs- Verfassung verpflichtet worden. In Sachsen aber brechen die Gewalthaber dasselbe Recht nnd verstoßen gegen die Reichsverfassung. Das ist die Freiheit, die sie meinen. Das ist die Frei heit, die mit den Fesseln der Gewalt erscheint, das ist schlimmster Gewissensztvang, das ist die melgerüh nie Kul tur des 20. Jahrhunderts! * '» * Die Weihnachtsglocken läuten, das „Tauet Himmel den Gerechten" ist adaelöst vom Alleluja des „Ehre sei Gott in der Höhe": ein christliche? Fest begehen wir - - auch jetzt noch —, ein Fest, das che Menschen ergreift, auch wenn sie den Kinderschuhen entlvachsen sind. Und in der Schule, in der christlichen, in der katholischen Schule larnt das Kind die Bedeutung des Christnskindes, wird chm Kar. warum der .Herr zn uns. herabgekommen u:w in seinem Herzen wird der Gedanke vom Christnskind allmählich übergefuhrt zum festen Glauben an den Welterlöser, der für aie Mensch heit vom Himmel herabgestiegen, der in der Krippe Bethlehem für Uns gelegen, der als Handwerker zn Na zareth seinem Pflegevater Josef Dienste leistet'', der in de, Wüste fastete, der in Jerusalem verwaltet wurde, der ans dem Oelberge für uns Angstschweiß vergoß, der dann aus Golgatha gekreuzigt wurde und am Dstcrinorgen siegreich auferstand. Die Kinder aber, die in die religionslos' Schule gehen sollen, hören nichts vorn Welterlöser. wm-a wird gesagt, daß Christus nichts weiter als ein großer Mann seiner Zeit ge wesen sei, ihnen wird erzählt, daß es kn.r Jenseits, keinen Himmel rind kerne Hölle und damit ke>n? Vergeltung geben würde. Und deshalb kann sich in ihr Herz auch nicht die richtige Weihnachtsfrende senken. Wir rechnen bei den Gegnern des Christentums nicht auf Verständnis für diese unsere Gedanken. Was mir aber an diesem Weihnachtsfeste e.U'ch'Heuer denn se fordern, dus ist die Freiheit, die uns gestatten inner? Kinder in, christlichen Geiste zn erziehen, ihnen die christlichen Gedanken auch in der Schule in ihre Herz.ur zu legen. Das ist zwar nickst die Freiheit, die sie, die Gegner, meinen, aber es ist dis wahre Freiheit, wie wir st? aittst'.'scn und verstehen, die Freiheit, für die das katholische Vo'k kämpien wird nnd kämpfen muß, denn nur diese Freiheit geukihrleistct den Frieden. bsl. Ein< Mek« Cle»ne»>c«'«U's Paris, 26. Dezember. Kurz vor Schluß der letzten Kammersitzung ergriff auf eine Anfrage tws sozialistischen Abgeordneten Marcel Cachin Ministerpräsident Eke rn e n c e a n das Wort nnd sagte, es sei ihm unmöglich, von militärischen Garantien zn sprechen, denn er habe keine verlangt. Sie seien ihm von Lloyd George und Wilson angeboten worden und er glaube nicht, daß sie in Frage gestellt werden könnten. Er sei nach London ge gangen, um die Orientfrage zu besprechen und er glaube nicht, seine Zeit vergeudet zu haben. In England sei die Atmosphäre für Frankreich so freundschaftlich, tms man wünschen könne. Lloyd George habe ihm gesagt, beide Länder müßten sich so eng miteinander verbun > den halten, wie jemals, und er glaube, nicht gegen die Tradition zu verstoßen, wenn er läge, daß eine noch höher stehende Persönlichkeit als Lloyd George ihm das wre- j derholt habe. Lloyd George habe ihm ferner erklärt: , „Wenn wir uns verständigen, ist kein Krieg ! in Eur vpa mehr mögli ch." Er habe ihm darauf gr : antwortet: „Nach dieser Richtung können Sie, was auch ! kommen möge, ans ganz Frankreich zählen." Ueber die finanzielle Frage wolle er sich jetzt nicht anS- ! sprechen, da die Verhandlungen noch nicht beendet feie?». - Für Polen habe er in London die Anerkennung wir Rechte ans Galizien, die man nur auf 26 Jahre hätte bo i willigen wollen, für dauernd erlangt. Lloyd George habe : endlich eingesehcn, daß ein besonderes Jnteress- , bestehe, um Deutschland einen starken Ring zu ! legen. Clemencean habe nunmehr der Friedenskonferenz - in bezug ans Ostgalizen eine neue Formel unterbreitet. Auch von Konstantinopel habe man gesprochen. Aber hier 'ei noch nicht entschieden. Im Augenblick werde darüber in London verhandelt. Er glaube, daß Lloyd George im Ja nuar den Besuch, den er in London gemacht habe, in Paris envidern werde. Barthou wünschte noch Auskunft über Rußland, Clemencean erklärte: „Ich habe Ihnen nichts von Rußland getagt, weil wir in London nickst davon gesprochen haben." Man werde nickst nur keinen Frieden inachen, sondern auch nicht mit der So w jetregier nng verhan deln. (Die Kammer klatscht Beifall: der Sozialist Va- renne ruft dazwischen: Wir sind also im Krieg!) Clemen- cean antwortete: „Tie Sowsetregiernng ist die grausamste und barbarischste, die jemals ein Gebiet der Welt verwüste? hat. Nach der Diktatur eines einzelnen kommt jetzt die Dik tatur der Räte, die sich selbst ernennen. Das nennt man die Diktatur des Volkes. Ticien Grundsatz werde niemals eine französische Kammer annehmen." Ter Sozialist Blaue ruft dazwischen: „Sie haben dem Zaren zugejubelt!" Cie- mencean erwidert- „Niemals! Ich habe ihn sogar mit mei ner Feder oft bekämpft!" Rußland hat einen Separatfrieden geschlossen und wirb- auch die Folgen davon tragen müssen. England und Front- reich haben große Anstrengungen für Rußland gemacht. Die beiden Regierungen hätten gehofft, daß entschlossene vaftio- tische Männer ihr unglückliches Vaterland bekreien könnten. Man dürfe nicht mehr hoffen: so lange in Rußland die An« archie herrsche, gebe es keinen sicheren Frieden in Eu ropa. Man müsse das bolsck>ewistische Rußland Verbindern, sich auf Europa zu stürzen. Man müsse um Rußland einer» Stacheldraht ziehen. Vor allen Dingen müsse man Deutsch land Verbindern, dieses unglückliche Land zu kolonisieren. Polen halte hier aufmerksam Wacht, und wit helfen ihm. Sein Herr zählt jetzt 600000 Kämpfer,, nnd es gibt auch 150 000 tschechoslowaknck" Soldaten. Wir zählen auch auf Rumänien und auf die Südslawen. Der Ministerpräsident kündigte znm Schluß an, daß sein Ministerium noch drei Wochen zu leben habe. Wenn die Wahlen beendet sein würden, dann würde er sein Mandat in die Hände des Präsidenten der Republik legen, das werde aber diesmal eine endgültige Demission sein. Eine Mertalirote «« die Schweiz Verli», >6. Be-br. Mie der hiest>en schweizerische» Ges«uid1scki«st in einer Verbalnote mitgeteilt worde« iK. find der deutschen Skegierunß f«lgende Einzelheiten über die Nerdunßen für dte Haller-Zlrnne unter den dentschen Krie-Sßefantenrn «u» den östlichen Xbstin>«ung»g«biete» in englischen und frnnzlfischen Gtsan,enrnla,ern bekannt gewerde»: Zunächst wurden die Nerbuv,en in der Weis« be trieben, daß denjenigen, di» sich ««»erben l«ffen Würden» ein« frühere tzeimdeförderung in Xntstcht gestellt wurde, »ls die» nicht de» gewünschten Erfolg zeitigt«, reisten p«l- Nische Offiziere s«wie eine Zivilpers«n in d«n Lngern «mher nnd g«beu bekannt, dte Deutschen «übten n»ch SS Jahre «lS KriegSgefnngen« in Frankreich bleiben; »er aber für P«len stimmen »olle, «erde schon jetzt über Danzig durch P«le» nach der Gn-n,- befördert werden, ue» non dort in die Heim«t entl-ssi' zu werden, sobald Ober- schlefien N«n der Entente besetz! >u. Debet wurde von de» polnischen Offizieren behaupte!, die Kriegsgefangenen au« den östlichen Abstlmmungtgebtcte» würden deutscherseit» safart in Gefangenenlager »erbracht; Ob«fchlefie» sei van der deutschen Reichswehr v«ükommen vernichtet, di« Häuser seien zerstört und verbrannt. Grauen nnd Kinder ermordet warde«. Diejenigen Kriegsgefangenen, die sich daraufhin bereit er klärten, für Holen zn stimmen, mußten eimn entsprechenden
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