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Sächsische Volkszeitung : 15.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191903158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-15
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.03.1919
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Nr. ST i Iahru Sonnabend, »ep 15 rrränz " r» -Mt'Ns»- ^ NTLv F^edaNiv«^ .... V«,-1ic1» . . i. ' 147^ v O Bezog- re»- » Av-gabe X mu illuju ^pttnuk v,rtt«>iMNitr ' Si.rÄ I» Druden und r entlch lanb frei HauS tt.ttl» ^ n, Qestl'rri'ur? II V.40 K. Slu-gade n vteneliührucy -*». iZi Dresden und aanz D^»U'ch!nild »re« Hau- A.— tn OeNerreich k.>4<» t<. Einzel»^»immei I«» ^ Di« Sächsische Solsszeiiunu eria-emi „> 'Ule» Gocheuiauen namni'tinAS. O - O. 'Lirel- u j^lU »>«ff»'il«'l'l, ff. lvrech»^ -nun.' k' Herailt»'.'t,k»>>t*.,!eii «>u »ich« »»-er, l ^l'I « ch»kund» o, I I — d? UN «' t. Uff, v- .nn ? ^ !»n A,'ek'1- > G.'ff.-' 4 ' ' . . > .ch lj^eii.- . . . >l n tx. ^ 'litl.i a'el» ff,'S Lei.»''l ^ ffiuin i stk, ffcikllo»! -6 Einzige tzatholtichß 'A'«geszeMnny< «ro MMißE Am Zenirnm^pui Äusgadi^ ^ <nN Muttneme» «<v>ke< yEunysdeUagt IHN- Itrttft Mochenkietllvav» H«M) ÄAStzohk b nut MN des WstcheadeUayk AEva. Leiimlnken, pucier III-. 1>ka«e't>?üs,f, «lls K'-s.-ItsenkUvn, rur Usulpllvg« I" ennfm«,. äus^ski eai-fümenik LeiiWÄrLioss, ^ s ^ 8 i! SN - L iauinü- Ztr. l3 Die Bedeutung elner oiplomurrscheu P'Merung des Deutschen -Reiches um Heiligen Stuhl. >1. Infolge der Beseitigung der Dynastien nnd dninit der ri. In'dnüj' der diploniatischen Vertretung der Einzelstaaten s! l uen auch die Gesandtenposten Bayerns und Preußen-- .. e .'-.ckikan in Wegfall. In der Nationalversammlung Hai >...a der Abgeordnete Spahn das Augenmerk der Lcsfent- ti.illeit ans diese Tatsache gelenkt und betont, daß das tatho- I-Ta Volk die Beibehaltung einer diplomatischen Vertretung r.a Hl. Stnbl als dringende Forderung erhöbe. «Aber diese Frage erscheint mehr nnd mehr eine solche weltpolitischer Veden!nng zu werden nnd weit über den Rahmen einer ton- wn- „eilen hinansznwachsen. Die Feinde der katholischen Kirche glaubten, daß durch Wellkrieg, die nationale Verhetzung, das Anwachsen des je galislischen Weltgcdantens und den Sturz der habsburgi- sehen Monarchie sowie der zentralenropäischen Dynastien den: Vavsttnm ein gcivaltiger nnd vernichtender Schlag versebr «„erden Ware. Das; dies nicht der Fall sein wird, läßt sich schon heute übersehen, auch wenn man hierbei die Lebens- 'ahigkeit der politischen Sozialdemokratie nnd des Bolsche- «risnins ganz außer Betracht läßt. Druck erzeugt Gegendruck. So sehen wir heute, daß in Mitteleuropa'die durch die Revolntionsgewatthaber scharf dedränatc katholische Kirche und Bevölkerung sich scharf und mit Erfolg zur Wehr setzt und daß der Kampf gegen ihre Weener die katholische Bewegung nur immer stärker machen wird. Aber ganz andere Tinge sollten die Aufmerksamkeit der politischen Kreise Deutschlands auf sich lenken. Es ist hier schon einmal auf die Bestrebungen Frankreichs hingewie'en worden, eine französische Hegemonie in Europa zu errichten. Die lehren Ereignisse in der hohen Politik lassen ganz be- imders erkennen, mit welchem Emst nnd Zielbewußtsein die fi.'iizösiswe Regierung diese Pläne Persolgt. Ein Stein in d'.-'em Ban in die Errichtung einer französischen Vertretung am Vatikan, die unseres Wissen, zwar noch nicht in Form einer ossi,zielten Botschaft, aber «!<' knota besteht. In dein Ziele Frankreich, wieder zu der Bedeutung zu verhelfen, die er unter briden Napoleonen besaß, da die Nenjahrsempsänge nn Louvre eine weltgeschichtliche Bedeutung hatten nnd die D.stiiing des Kaisers von Frankreich diesem oder jenem Ge wi dien acgenübcr von den Politikern der ganzen Welt mik größtem Ernste erörtert wurde, in diesem Ziele sind sich die Royalisten, die Katholiken wie die Anhänger Elcmeuceaus und nicht zu vergessen, das französische Großkapital, einig. Dagegen sind die Sozialisten, die zwar mit ihren Schattie rungen in der Kammer einen starken Einfluß haben, aber mit iliren Ideen des Internationalen Völkerbundes und der Völkerverständigung, von den sozialistischen Ideen ganz ab- aesiben, mit der Welle nationalen Hochgefühls eines sieg reiches Volkes schwer zn kämpfen haben. So vollzieht sich unter Clemenceaud Einfluß die An näherung der Regierung an die kirchlich gesinnten Kreise, die 'äwn während des Krieges begonnen hatte, immer mehr mW rwan erörtert schon vernehmlich ein Umschwenkcn in den Schul- und Erziehilngsfragen. In jedem anderen Lande würde dies zu einer Milderung der nationalistischen und im- verialistische^ Politik führen. In Frankreich aber, den Lande ausgeprägtesten Nationalgefühls, Stolzes und natio naler Uebcrhebnng, ist auch die katholische Kirche stets mehr national gewesen. Tie Geschichte zeigt die heftigsten Kämpfe des Papsttums mit der Nationalkirche Frankreichs, die zeit weise mit den', vollen Siege der Franzosen endigten. So werden die französischen Politiker sich den Vorteil, der ibnen ans der Ausschaltung des österreichisch-deutschen Einflusses am Vatikan erlnächst, nicht entgehen lassen, und sie werden mit allen Mitteln versuchen, das Erbe der Habs- burger am Hl. Stuhle für sich zu erwerben. Tie „treueste Tochter der katbolischen Kirche" wird es an Ergebenheit in der Form nnd Zugeständnissen ans innerpolitischem Gebiet mckt fehlen lassen. Denn große Ziele schweben ihnen vor. Mit dem Zusammenbruche Deutschlands und der Türkei ist auch für Frankreich de: Weg nach dem Orient frei. Snrien nnd Kleinasien liegen ihm offen und in Bälde wird man in Konstantinopel «nieder wie ehedem in Erlernung der französischer, Sprache und französischem Geschmack, Kunst nnd Literatnr die alleinige europäische Bildung betrachten. So wird man denn an der Seine auch wieder danach trachten, das Protektorat biber die christlichen Missionen im Orient zn erhalten, die ruhmbedeckte Diilotore toll schützend über dem Kreuze flattern. Fall-,' Deutschland sich freiwillig seines Einflusses am Vatikan beaibt und jede politische Beziehung znm Außen ministerium des Papsles abbricht, 'io vergrößert es nur ans eigenem Entschlüsse seine ,wi>1,-i,cküt mol-itn»," nnd würde damit den schlimmsten Teil der Erbschaft Wilhelminischer Aera, die Fortsetzung einer in ihren Wirkungen katastro phalen Außenpolitik, in das neue Siaatsleben übernehmen. Wer „och immer glaubt, daß die Kurie kein politischer Faktor ist, der ist selbst ein Politischer Stümper. Neigung oder Ab- Neigung haben hierbei keine Nolle zu spielen. Wir haben es bitter nötig, uns aus der llniklammeruug der feindlichen Mächte zu löten, noch viel notwendiger als früher, da wir beute ein gänzlich armes darniederliegeudes Land sind, das keine anderen Gewichte in die Wagschale z» legen bat, als allgemeine menschliche Mvralthcorieu. l> v. VE. Bolschewistische Irrunqen, deulsche Wirrungen. * V o u u u sere m B crliue r V ertrcle r. Das deutsche Volk erlebt erneut Tage eutscheidiiugs- schwerer Politischer Hochspannung. Tie Blätter der Unab hängigen und Kommuuisten sprechen bereits von der zweiten Revolution. Diese Hoffnung aus die zweite Revolution er weckt EriuuerungSvorstclluugeu au die Novembertage 1!U7, die den Sturz Kereuskis zur Folge hatten und die Lenin und Trotzki als die Führer der Bolschewik! in den Besitz der Negicrungsgewnlt brachten. In den Herzen der Fanatiker lebt die H o s s n u n g a u f d i e W e l t r e v o l n t i o n, ans den Weltbolschewismns. Sollen wir wirklich beute, da in Weimar bie rechtmäßig aewäblten Vertreter des deutschen Volkes sitzen, den gleichen Leidensweg des russischen Volkes durchwandern, sollen wir heute, da wir eine Negierung haben, die unsere Gegner als verbandlnngssälsig anerkenne» und die uns in absehbarer Zeit den Frieden bringen soll, einen Umsturz erleben, der de» Ban der deutschen Republik erneut zerstört? Nicht mit schreienden Plakaten kann man das deutsche Volk überzeugen, sondern dieses Volk, daß das freieste Wahlrecht der Welt besitzt, wird sich nur durch die Tatsachen zur besseren Einsicht bringen lassen. Bei der Fort dauer der henügen Zustände werden, darüber kann gar kein Zweifel 'ein. Hungersnot und vollkommene Arbeitslosigkeit allgemein sein. Erst bei diesem Mac tischen Zustand dürfte der Boden für die bolschewistische Saat reif sein: denn -er Kampf aller gegen alle, das ist in Wahrbeit das Ziel des Bolschewismus, der die Beseitigung des Kapitalismus auf seine Fahnen schreibt. Die despotische Handbabnng der RegiernngsgcwaU, das Hinwegdekretieren des Eigentums an Grund nnd Boden nrd an den Produktionsmitteln, die Beschlagnahme der Ban ken die Plünderung der besitzenden Klassen, das Nieder halten aller mißliebigen Bourgeois, die rncksichtslostste Unterdrückung jeder Opposition, das alles hat den Kapita- li'-mns in Rußland nicht beseitigt, sondern ihn nur ans leine primitiven Formen deS Raubes und des Wuchers zu- rückgeführt. Tic Banernmasse ist während dieser Zeit de? bolschewistischen Sozialismus in einer Weise proletarisiert worden wie noch nie, während der Großbauer unter de: Kand daS Land der Gutsherren und des verelendeten. Bauerntums an sich bringt. Die Banken in den Händen -er Regierung heben U.r regelrechtes Bankgeschäft nbcrhaiivt ein gestellt »i'd dienen nur nach als Vermittler für den Be»kehr der Banknoten, die die Negierung druckt. Auf der Bank- notenpressc beruht überhaupt die ganze Finanzwirtichafi der Bolschev iki. Der Geldwuckier und der Wareuwncher trei ben, v eil das ''eackrechtc Handels- und Kreditgcsch'Ul anf- gehört bat, ibre schlimmsten Orgien, und keine Erekutive nüd ksine Verbote helfen dagegen. Tie willkürlichen Eingriffe der Regierung, die Unsicherheit des Privateigentums zer stören die rechtlichen Grundlagen des kaufmännischen Ge schäfts und eröffnen die Wege dem Halsabschneider und dem Günstling de'^ seweiligcn Machthaber. Die verstaatliche In dustrie hat aufgebört zu eristicren. Es gibt keine Rohstoffe, keine Aufträge und auch keine Arbeiter mehr. Während d?r Sozialismus den Wahlstand der Massen heben, die Kultur fördern will macht der Bolsihrwismns die Entbehrung der Mosten zur Voraiisletzung seiner Eristenz. Der einzige Er folg des Bolschewismus ist, daß er sick an der Macht häli. Er gab vor. die Regiernngsgewalt ansznnützen, um die Interessen des Proletariats wahrznnehmen. In Wirklichkeit nützte er das Proletariat ans. m» die Regiernngsgewalt zu beba'Ien. Der BolsmewicmnS kennt leine Arbeiterdemotra' tic. sondern ci will ohne jeden Uebcrgang in starrer unmög licher Grnndiä! liebtest die soziale Revokation und nichts als die soziale Revolution. In normalen Zeiten ll-ätte der Bolschewismus in West- eriopa ebenso wenig anfiommen können, wie der Anarchis mus, dafür bürgen die Arbeiterorganisationen und dir Poli tische Schulung -er Arbeiter. Allein, der Krieg und die- Umwälzung haben die Lage verändert. Durch die Kriegs gewinnler ist der Gegensatz von Reich nnd Arm gesteigert und verschärft worden. Tie Blockade schasst Hnngcrsnok nnd Arbeitslosigkeit. Hnndcrttansende bat der Krieg wir die seelische Fassung gebracht, so daß sie sich weder dem sozia len Milien, noch der Familie, noch dem Erwerbsleben an schließen können: Kranke, verzweifelte Eristenzen, zu allem, fähig, zu nichts mebr zn gebrauchen. Aber trotzdem, die deutschen Arbeiter wollen keinen Bolsche wismus, der einen Rückfall ins politische Barbarentum darstellt. Verzweiflung, Rache, Blutdurst sind' nicht der moralische Zement, mit dem die neue Gesellschaft zusammen- gekittet werden kann. Die deutschen Arbeiter haben etwas zu verlieren, sie können nicht sinnlos alles abbrechen, was bis dahin an Arbeiterpolitik erreicht worden ist. Sie wollen weite" arbeiten ans dem Wege, der ihnen bisher Erfolge ge- bracku bat. Verteidigung und Förderung der christ lichen Schule und Erziehung. Der Gedanke der sogenannten Einheitsschnte, obwohl, nicht ne», hat in der geplanten gewat'tsainen Durchs ich rnmig unser christliches Volt doch überrascht. Daher erklärt sich auch die verbättnisinätzig zaghaft einsetzende GegenbewegunA seitens der beteiligten Kreise. Die Gegner der überlieferten konfessionellen Schule arbeiten hingegen mit Einsetzung aller Kräfte an der Niederwerfung und Beseitigung der christ lichen Bekenntnisschule. Dazu haben sie den Schutz und die Mitarbeit der gegenwärtigen Negierung ans ihrer Seite. Fast scheint man nun so weit zu sein, das; die bekcnntnislose Schule über kurz oder lang die alte Bekenntnisschule ablösen wird. Wiederholt ist schon darauf bingewiesen worden: diese Maßnahme bedeutet de„ schwersten Schlag für »wer christliches Volk und mutet den vo"iirteilsfreien Beschauer wundcrlich au in einer Zeit, die jedem Staatsbürger höchste Freiheit in allen Fragen des öffentlichen Lebens znsichert. Wenn die Entchristlickmng unserer Schule kommt, so kann, und soll es nur ge'chebcn unter unserem ausdrücklichen und feierlichen Protest. Nie und nimmer können «vir ans das natürlichste Recht christlicher Eltern verzichten, nämlich baK der Selbstbestimmung über die religiöse Erzielmng im öffentlichen Unterricht. Man mag »ns gegenwärtig die her gebrachte, mit schweren Opfern geschaffene katholische Volks- schule enteignen, znm endgültigen dauernden und förmlichen Verzicht tänn man uns nicht zwingen. Tie harten Maßnahmen der Staatsregiernng machen andernteils eine entsprechende Gegenbewegnug erklärlich. Tie Gründung eines Schiilperciiis oder, wie «vir einem Be richte der „Sächsischen Volkszcitnng" entnehmen, einer Zen tralstelle des Volksocreins zur Verteidigung und Förderung der christlichen Schule und Erziehung, erscheinen uns durch aus notwendig und erklärlich. Jeder katholische Missions lehrer weiß, die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die den Verkehr zwischen Elternhaus und Religionsunterricht regelt, ist geradezu unentbehrlich. Nach Einführung der bekenntnis losen Sckmle wird eine solche Stelle dops'el't nnd dreifach notwendig sein. Aus erziehlichen Gründen und vom Standpunkte der christlichen Liebe aus, der «vir in allen Stücken dienen «vollen und deren Grundsätze «vir auch im Zeitalter des rücksichtS- losen Klassenkamvfes nicht anfgebcn, müssen «vir allerdigns mahnen: Die Neberwachuug des Unterrichts der vorge sehenen Einheitsschule darf nicht zum Spitzeltum ausarten. Hier möchten «vir doch den« sonst sehr beachtlichen Artikel der
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