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Sächsische Volkszeitung : 06.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191302065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19130206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19130206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-06
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.02.1913
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Unabhängige« Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit N«,te<chaltr»ns«Seil«r-e Vie iAustvi«vte Zeit und Sonnt«r-»beil«Kg Fei«ra-en- «u,ei,e», I «imahm« »on «es«HLft»a„,eIge» bl» »0 Uhr, den KämMea-j cmzelg«, bl» U» Uhr. I Prel» sür die Pettt-EpaUzeUc »O 4, im Rellameteil 0« 4-1 Für ondeuMch geschriebene, sowie durch Fernsprech« «uf. I gegeben« Anzeigen kbnnen wir die L«»atwortlichlei« fitr diel Richtigkeit de» Lexle» nicht übernehmen. «eschäst»slelle und Redaktion Dresden, Hoibeinsirnk« t« Nr. 3« Fernsprecher 1368 Donnerstag, den 6. Februar 1913 Fernsprecher 1366 12. Jahrg. Solide V/erlce! dlodsme 0e- bLuse. dtebrjäbrixe Qarantie. Damen- u. Uerren-Kstten mit , Osrsntie-Plombe; kür gutes Tragen meiner Ketten über- nekme iek 2, 4, 6, 8, lv und 20 lab cs scbriktliebe Qarantie. dleukeiten In allen Qoldvvaren. Oröütes Dsger. psellste Bedienung. kuäolk jVIs^er, Ukrmacker Vresden--V., V/ettinerstralZe 12, im Tivoli. „Im Interesse des tonsesfionellen Friedens!- Unter dieser Uebcrschrift hat ein „Katholik" einem Zwickauer Blatte folgendes „Eingesandt" geschrieben: „In der „Sächsischen Volkszeitnng" Dresden regt man sich künstlich auf durch Artikel wie „Sächsische Intoleranz der Protestanten" usw. Ich, selbst Katholik, muß gestehen, daß manchmal Beschwerden, meist aber nur ans Unwissen heit oder Mißverständnis hervorgehend, Vorkommen können. Wer eckt mal nicht an? Jedenfalls besser wäre cs, wenn die Katholiken unter sich selbst mehr Frieden hielten und sich picht selbst gegenseitig befeindeten. Das katholische Pfarr amt scheint, soviel in Erfahrung gebracht wurde, sehr auf den konfessionellen Frieden bedacht zu sein, denn wie aus dem Programm des Werdauer katholischen Tages im Juni dieses Jahres hervorgeht, scheint es sich in keiner Weise zu beteiligen. Halte ich auch nicht für notwendig. Bei dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn unseres Oberbürgermeisters und der Bewohner Zwickaus werden wir Katholiken stets unser Recht erhalten." Will man diese Zuschrift überhaupt ernst nehmen, muß iman ihrem Verfasser zunächst sagen, daß der diesjährige Katholikentag in einer Stadt veranstaltet wird, dessen Bürgermeister dem Oberbürgermeister von Zwickau an „ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn" nicht nachstehen dürfte. Wenn trotzdem eine Zusammenkunft der sächsischen Katho liken in Werdau geplant ist, so dämmert vielleicht auch im klugen Kopfe des Zwickauer „Katholiken" das Licht, daß die Katholikentage nicht den Zweck haben, die Herren Bürger meister und Oberbürgermeister „ausgeprägten Gerech tigkeitssinn" zu lehren. Eher könnte man dieses Ziel für diejenigen Katholiken annehmen, die in der Tugend der Gerechtigkeit rückständig sind. Wie sehr der Verfasser des obigen Schreibens dazu ge hört, beweist er selber dadurch, daß er der „Sächsischen Volkszeitung" künstliche Aufregung bei ihren Artikeln über die „Toleranz in Sachsan" andichtet, eine Behauptung, die um so fragwürdiger ist, als der Zwickauer „Katholik" unsere „Beschwerden" zugibt und als Motiv der Intoleranz in Sachsen — wiederum in Uebereinstimmung mit uns — „meist. . . Unwissenheit oder Mißverständnis" annimmt. Fragt er dann harmlos weiter: „Wer eckt mal nicht an?", so anttvorten wir mit dem Hinweis auf v. Meyer-Zwickau. Der verstorbene Superintendent hat oft „mal angeeckt" und er gehörte doch ohne Zweifel zu den Wissenden, bei denen Mißverständnisse so gut wie ausgeschlossen waren. Wie werden erst die Unwissenden — „mal anecken"! Was das Programm des Katholikentages angeht, so „scheint" der Verfasser deS „Eingesandts" dasselbe nicht ge- gelesen zu haben. Es sagt von einer Beteiligung irgend eines Pfarramtes nicht das geringste. Der Schluß von einem Fernbleiben vom Katholikentage auf den konfessio nellen Frieden geht von der unbewiesenen Voraussetzung aus, daß Katholikentage den konfessionellen Frieden stören. Noch liegt der Werdauer Katholikentag im weiten Felde pnd schon stört er den konfessionellen Frieden! In Zwickau (1896), Dresden (1904) und Chemnitz (1910) haben Gene ralversammlungen, in vielen sächsischen Städten Landes- kersammlungen jenes Bundes stattgefunden, der fast aus schließlich gegen die „römische Kirche" gegründet ist. Sie stören den konfessionellen Frieden nicht. Gegen den Katho likentag in Werdau aber — allein zur Pflege der Einigkeit und Glaubensstärke unter den Katholiken der sächsischen Diaspora ins Leben gerufen — erhebt sich ein Zwickauer „Katholik" — „im Interesse des konfessionellen Friedens"!! Den „Katholiken" möchten wir kennen lernen! Wir bedauern, daß er nicht zugleich mit seiner Weisheit auch seinen Namen veröffentlicht hat, wir könnten ihm sonst auf dem kommenden Katholikentage, der ihm besonders heil sam sein wird, eine Extrachrung in Aussicht stellen für die unfreiwillige Propaganda, die er diesem Katholikentage ge leistet hat Vorläufig sei ihm dafür hiermit unser Dank ausgesprochen. Die Katholiken Sachsens werden den Zwickauer «Katho liken" die Antwort nicht schuldig bleiben. Home Rule Unter den nationalen Kämpfen, die Europa durchtoben, nimmt der jahrzehntelange erbitterte Kampf der Irländer um das Homernle oder die Selbstverwaltung eine hervor ragende und besonders interessante Stellung ein. Ob eS sich dabei um einen nationalen Kampf im engeren Sinne handelt, mag dahingestellt bleiben. Eine ganz allgeniein gültige Definition des Begriffes „Nation" gibt es nicht. Bei den Franzosen ist die Nation nichts anderes als der Staat, ebenso zum Beispiel bei den Ungarn und Italienern. In Oesterreich versteht man unter „Nation" den Volks- stamm, dem man nach Geburt, Sprache und Sitte anglhört und der sich durchaus nicht init dem Staate identifiziert. Da ist also die Sprache ein wesentliches Merkmal der Nation. In diesem Sinne könnte man von einer irischen Nation nicht sprechen, da die Irländer keine eigene Sprache haben. Doch handelt es sich bei dem Streit um die Bedeutung des Wortes Nation eben nur um einen Wortstreit. Die Irlän der sind durch ihre Religion, ihre Sitten und Gebräuche und eine Jahrhunderte lang dauernde Geschichte so fest an einander gekettet, wie kaum irgend ein Volksstamm aus dem weiten Erdenrund. Seit jeher war nun ihr Bestreben darauf gerichtet, das Homerule zu erlangen. Die erste Bill Kurde schon 1886 von Gladstone vorgelegt und gleich darauf in zweiter Leßmg com Unterhause abgelehrck. Dies hatte zwar die Auflösting der Kammer zur Folge, aber die neuen Wahlen brachten den Gegnern des Homerule eine große Mehrheit, so daß diese Bill endgültig begraben schien. Im Jahre 1893 machte Gladstone noch einmal denselben Versuch und es gelang ihm auch, mit einem Gesetzentwurf zugunsten der legislativen und administrativen Autonomie Irlands dnrcbzudringen. Die Kammer der Lords lehnte jedoch den Vorschlag mit gro ßer Stimmenmehrheit ab. Seit mehr als 20 Jahren betrachtete man den Streit Um Homerule als erledigt, bis sie im Vorjahre einem Phö nix gleich von neuem auferstand. Die Gründe hierfür sind in Folgendem zu suchen: Der liberalen Partei war es abso lut unmöglich, ohne Unterstützung der Labour-(Arbeits-) Partei und der nationalistischen irländischen Gruppe unter der Führung John Nedmonds zu regieren. Letzterer aber ist nun ein viel zu erfahrener Politiker, als daß er es nicht verstanden hätte, den Forderungen der gegenwärtigen Situ ation Rechnung zu tragen und sie anderseits auch auszu- nützen. In Befolgung des alten Satzes: „Ich gebe, damit du gibst!" sprach er den Liberalen die Werktätige Hilfe seiner Gruppe zu, verlangte aber dafür, das; die Negierung Ir- land die schon oft vergeblich verlangte legislative und admi nistrative Autonomie zuerkenne. Vor einigen Tagen senkte sich der Vorhang über dem dritten Bilde des ersten Aktes des Schauspieles, das den Titel Homerule trägt. Das vierte Bild, die dramatische Ab lehnung der Bill seitens der Kammer der Lords kannte man schon, bevor sich neuerlich der Vorhang hob, und tatsächlich ist eingctreten, was man schon immer mit Sicherheit an nahm. Was wird nun folgen? Der zweite Akt dieses Schaitspieles wird dem ersten gleichen und der dritte wird eine naturgetreue Reproduktion des zlveiten sein; zum Schlüsse aber wird durch einen Parlamentsakt die ganze Sache zum berechtigten Triumphe gelangen. Es ist schon heute sicher, daß trotz der dreimaligen Ablehnung seitens der Lords die Homernle angenommen wird und der König wird dem vom Unterhause schon dreimal votierten Gesetz- Vorschläge die Sanktion erteilen müssen. Trotz der leb haften Protestkundgebungen, die von den Gegnern der Bill überall arrangiert werden, muß diese Bill Gesetz werden. Es ist allerdings möglich, daß durch besondere Vorsiille, wie zum Beispiel Auflösung der Kammer und dergleichen diese Gesetzwerdung verzögert wird. Vorläufig sind zwei Dinge besonders hervorzuheben. Einmal die glänzen den eindrucksvollen Verhandlungen, die der dritten und end gültigen Lesung des Homerule im Unterhaus? vorangegan gen waren und schließlich der Begeisterungsausbruch, der folgte, als die Vorlage vom Unterhause angenommen war. Seit langer Zeit hatte man solche begeisterte Reden im eng lischen Parlament nicht mehr vernommen. Die Führer sämtlicher Parteien griffen in den Redekampf ein. Es spra chen Balfour gegen Asgnith, Smith gegen Sir Simon uiw. Die Siegespalme in diesem Wortgefechte aber errang sich nach dem übereinstimmenden allgemeinen Urteil John Nedmond, der Führer der nationalistischen irländischen Partei. Die Katholiken Englands betrachten die Homernle als ein großes nationales Ideal und es besteht kein Zweifel, daß, sobald diese Bill Gesetz wird, im politischen Leben der Katholiken Irlands eine neue Epoche des Aufschwunges eintreten wird. In diesem unentwegten Kampfe um ihr heiliges Recht können die Katholiken Irlands auch der Sym pathien aller Katholiken sicher sein. Die Valtanwirren Ter bisherige Verlauf des Balknnkrieges Die Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen der Türkel und den Balkanstaaten läßt es aktuell erscheinen, die einzel nen Phasen des ersten Balkankrieges sich wieder in die Er innerung zurückzurnfen. Die kriegerischen Ereignisse be gannen am 30. September, wo die Staaten des Balkan- bundcs mobilisierten. Am 1. Oktober erfolgte die Mobil machung des türkischen HeereS. Nun gestalteten sich die Er eignisse wie folgt: 2. Olt.: Konzentration der Streitkräfte der Balkanverbündeten: 7. Okt.: Note Oesterreichs und Ruß lands an die Verbündeten; 8. Okt.: Montenegro eröffnet die Feindseligkeiten; 10. Okt.: Kollektivnote der Mächte an die Türkei; 13. Okt.: Note Griechenlands, Serbiens und Bulgariens an die Türkei; Einnahme von Tuzzi durch die Montenegriner; 16. Okt.: Einnahme von Berana durch die Montenegriner; 17. Okt.: Kriegserklärung der Türkei an Bulgarien und Serbien; Kriegserklärung Griechenlands an die Türkei: 18. Okt.: Die Bulgaren bemächtigen sich Mustapha Paschas, die Griechen besetzen Elassona; 20. Okt.: Bulgarische Truppen fallen m das Vilajet Adrianopel ein!; 21. Okt.: Die Griechen landen auf der Insel Lemnos: 22. Okt.: Einnahme von Prischtina durch die Serben; 23. Einnahme von Novibazar durch die Serben, blutige Kämpfe im Vilajet und .Konstantinopel: 24. Okt.: Kirkki- lisse fällt in die Hände der Bulgaren, die Serben bemäch tigen sich Kumanovas; 25. Okt.: Bombardements Adria nopels durch die Bulgaren; 26. Okt.: Ueskiib gelangt in den Besitz der Serben; 27. Okt.: Einnahme von Jschtip durch die Bulgaren und Serben; 28. Okt.: Die Griechen bemächtigen sich der Eisenbahnlinie Saloniki—Monastir; 29. Okt.: Be ginn einer großen Schlacht in Trazien zwischen Türken und Bulgaren: 30. Okt.: Die Griechen bemächtigen sich Lhasas;; 31. Okt.: Niederlage der türkischen Armee in Thrazien An kunft der Bulgaren vor Nodosto, Einyahme von Jpek durch die Montenegriner, Einnahme von Prizrend durch die Ser ben: 3. Nov.: Einnahme von Prevesa durch die Griechen); 4. Nov.: Die Türken ersuchen um eine Mediation der Mächte; 6. Nov.: Die türkischen Truppen ziehen sich nach Tschataldscha zurück; 6. Nov.: Sturm der Bulgaren auf die Tschataldschalinie; 7. Nov.: Einnahme von Dclijunus;! 8. Nov.; Einnahme von Saloniki durch die Griechen und Bulgaren; 13. Nov.: Die Türkei verlangt nach Unterhand lungen mit den Balkanstaaten. Tie Beschießung Adrianopels am 3. und 4. Februar Die Bemühungen der Mächte um den Frieden konnten es nicht verhindern, daß tatsächlich an: Montagabend die Feinseligkeiten wieder ausgenommen wurden. Aus Kon stantinopel, 4. Februar, wird darüber berichtet: Ein vom Ministerium des Innern ausgegebencs Kommuniguä be stätigt, daß die Vulgaren gestern um 7f/> Uhr abends aut der Ost- und Südseite der Festung von Adrianopcl das Artille rie- und Jnfanteriefeuer, sowie das Bombardement auf die Stadt eröffnet haben. Die türkischen Truppen erwider ten das Feuer. Die Feindseligkeiten haben auch auf der Halbinsel Gallipoli begonnen. Bulgarische Kavallerie griff die türkischen Vorposten an. Es geht das Gerücht, daß heute nachmittag die Feindseligkeiten auch an der Tschataloscha- linie begonnen haben. Weitere Nachrichten melden, 1. daß die Bulgaren einen scheinbaren Rückzug aus der Tschataldschalinie angetreten hätten, um die Türken zu täuschen und sie zum Heraus gehen aus ihren Stellungen zu veranlassen: 2. daß Sku- tari vor der Uebergabe stehe und daß schon Besprechungen zwischen dem Kommandanten der Stadt und dem Oberbe fehlshaber der serbischen Truppen in Alessio stattgefundcn haben: 3. daß Adrianopel wahrscheinlich bis zum näch sten Sonntag fallen wird — so sagen die Bulgaren —, daß Adrianopel noch auf mehrere Wochen hinaus mit Lebens mitteln versorgt ist und daß man an eine Uebergabe vor läufig gar nicht denkt — so sagen die Türken! 4. daß ein Teil von Adrianopel infolge der Beschießung in Flam men steht. In diplomntischk» Krcisrn ist man nach wie vor der Ansicht, daß die Türkei ini Sinne der Kollektivnote der Mächte Adrianopel an Bulgarien ge treten sollte. Nach vorliegenden Nachrichten ans Sofia hat sich die bulgarische Negierung bereit erklärt, in Adrianopel nach seiner Abtcetun^eineu Repräsentanten des Kalifen an- zuerkenncn und die volle religiöse Autonomie der Moham medaner zu garantieren. Anderseits ist man aber auch über zeugt, daß die Vulgaren auch auf dem Verhandlungswege den Besitz Adrianopels erreicht haben würden, daß sie aber, von einer mächtigen Kraft unterstützt, jetzt unbedingt den Einzug in K o n st a n t i n o p e l als Ziel anstrcben. Daß Rußland diese mächtige Kraft ist, braucht wohl nickH besonders hervorgehoben zu werden. Daß die Bulgaren nach Wiederaufnahme der Feindseligkeiten schwerere Bedingun-
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