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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185808091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-08
- Tag1858-08-09
- Monat1858-08
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1858
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Amtsblatt des «mal. Bezirks,nichts »ad des Raths der Stadt Leipzig. ^ 221. Montag den S. August. 1858 Die Wafferbeschädigten im Kreis-Directions-Bezirke Zwickau betreffend. Mit Rücksicht aus den in der Leipziger Zeitung veröffentlichten Hülferuf der Königlichen Kreis-Direktion zu Zwickau erklären wir uns bereit, milde Gaben an Geld und Kleidungsstücken für die Wafferbeschädigten des gedachten KreiS-DirectionS- BezirkS überhaupt in unserer Stiftungsbuchhalterei auf dem Rathhause entgegennehmen zu lassen und sie sodann an die Königliche Kreis - Direktion zu Zwickau weiter zu befördern. ^ ^ Leipzig, den 7. August 1858. Der Skath der Stadt Leipzig. Berger. Das dolk -es Obergebirges. (Schluß.) Mit der Genußsucht und Verschwendung hat es schein bar eine andere Bewandtniß. „Wenn es im Gebirge schlecht geht, — so sagt man — dann jammert und wehklagt das Volk, plagt um Unterstützungen und Almosen, und die wenigen Besitzen den jener Gegend, die Behörde» und das Niederlaud können nicht gebe« genug, «n nur einigermaßen das unaufhörliche Hilfsgeschrei zu beruhigen; wenn aber Arbeit und Verdienst eintritt, da denkt die Bevölkerung de- Gebirges an alles Andere, nur nicht an das Sparen auf schlechtere Zeiten, Genüsse und Vergnügungen neh men kein Ende, und wie das Geld verdient ist, so wird eS auch verthan; daher kommt es, daß es zu nicht- gebracht wird und daß die Noch an die Thür klopft, sobald die Arbeit einmal zu stocken beginnt." — Soweit dieses Raisonnement Thatsachen enthält, scheint etwas Wahres darin zu liegen. Es ist richtig, wenn das Hunaerleiden und Frieren, wenn die Angst und Sorge der Vater und Mütter um die Ernährung ihrer Kinder, um die Pflege ihrer Alten und Kranken wieder einmal glücklich überstanden ist und eine bessere Zeit wieder Verdienst und Brod spendet, dann lebt das Gebirgsvolk gleichsam in Freude neu auf; denn nun ist eS ja möglich, sich wieder einmal gründlich zu sättigen, vielleicht nach langer Entbehrung, nach beständigem Hinftisten mit Kartoffeln, Brod und Kaffee ähnlichem Tranke, einmal kräftiges Gemüse und ein Stück Fleisch in das Haus zu schaffen, dem erschöpften und entkräfteten Arbeiter einen Trunk Bier zu reichen, die versetzten Betten und HauSgeräthe einzulösen; deshalb ist die ganze Familie fröhlich und läßt sich'- wohl sein, so lange die Gunst de- Ge schickes die glücklichen Tage festhält. Selbstverständlich nützen auch die jüngeren Arbeiterschaaren die für sie glückliche Zeit, um sich, nach ihrer Weise- nach den Neiäungen und Ansichten der Jugend, den entbehrten und versagten Lebensgenuß zu verschaffen, auf den ja die Jugend nach den Gesetzen der Natur ein unbe streitbares Recht hat. Was ist nun diese sogenannte Genußsucht und Verschwendung des Volkes in günstigeren Zeiten, und worin besteht der Reichthum, um diesm Leidenschaften zu stöhnen? Wer den obigen industriellen Erwerb-Verhältnissen gefolgt m, der wird sich sagen, daß selbst unter solchen Umständen von Erwerb über flüssiger irdischer Güter im Gebirge keine Rede sein kann. Da- Volk wird hingerissen von der Freude darüber, daß es einmal auf kurze Zeit so viel verdient, als es nach gewöhnlichen normalen Verhältnissen, nach den nothwendigen Anforderungen der Volkswirthschaft an den Nah rungsstand und dieQuellen der alltäglichen Lebens bedürfnisse der arbeitenden Classe, haben und ver dienen muH! — Diese sogenannten guten Zeiten im Gebirge sind, genau genommen, nicht- mehr und nicht-weniger, als die regelmäßigen befriedigenden Erwerbs- und Nah- rungSverhältnisse der niederländischen Arbeiter, die sich gewaltig wundern und kaum, wie das gedrückte GebirgSvolk, mit einer staunenswerthen Entbehrung und Ergebu»g dulden würde«, wenn bei ihnen diese Regel jemals -m Ausnahme werden sollte. Unsre Auffassung vom Gebirgsvolke ist aber durchaus keine so ideale, wie es hiernach vielleicht scheinen könnte. Wir geben zu, und wissen, daß eS in vorübergehenden für die GebirgSwaaren be sonder- günstigen Geschäftsperioden für einen Theil der Arbeiter, namentlich für die jüngere, ledige Generation, wenn sie sich mit dem absolut Nothwendigen begnügen wollte, möglich sein würde, wenigstens einige geringe Ersparnisse zu machen, um dem ersten Andrängen der künftigen Noch widerstehen zu können, und man darf nicht vorschnell übersehen, daß solche Ersparnisse von vielm Arbeitern auch gemacht werden. Auf der andern Seite läßt sich aber auch nicht läugnen, daß zum Theil an ein solches Aufsparen nicht gedacht, daß dasselbe wenigstens nicht zur Aus führung gebracht wird; und diese Fälle mögen wahrscheinlich den Vorwurf der Genußsucht und Verschwendung auf das Gebirge geladen haben. Hier wolle man jedoch nicht außer Acht lassen, welche Be wandtniß es mit diesen, vielleicht möglichen Ersparnissen hat. Der Arbeiter weiß aus fast lebenslänglicher Erfahrung im Voraus, daß solche sogmannte Glanzperioden der Eintagsfliege gleichen, deren Leben mit derselben Sonne untergeht, die es hervorrief, wie dies im Wesm der Modewaaren begründet ist; zudem ist der zu ermöglichende Ueberverdienst eben nicht weiter reichend, als um die nächste hereinbrechende Roth auf kurze Zeit etwas erträglicher zu machen, und dies führt bet dem Arbeiter in der Regel die Re flexion herbei: „was Hilsts, wmn ich die wmigen Pfennige oder Groschen ansammle und fortdarbe, wie ich bisher gedarbt habe — sie können mich nicht retten, wenn die schlechte Zeit wiederkommt — zum Verderben ist- zu viel, zum guten Auskommen ist- zu wenig — darum will ich mir wenigstens für die erttagene und noch zu ertragende Roth auf die kurzen Tage der Möglichkeit et wa- m Gute thun —Was soll man nach Lage der Dinge zu sol cher Rede sagm? — Und diese Reflexion wird in der Regel kaum auSgedacht, so schnell ist der Entschluß geßaßt, well er — und das ist der gefährlichste und unvermeidlichste Grund dazu — durch den gewöhnlich ganz plötzlich eintretenden Wechsel der Ar beit-- und Verdienstverhältnisse, durch den grellen Eon-
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