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Sächsische Volkszeitung : 19.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191411196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19141119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19141119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-19
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.11.1914
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i. dam. c, Paul, . Bach- . d. R.. . Rich- idderitz. sfeldw., snberg. »lis. mstein. lvertr., nheim. rnhau. teilen. . H. endel. Hugv. eitei-, nigs- l,r. reu., Zink- !-dw., ierg. Nar- rm., den. Isch en. dw., Jett in iitt- und Kor und , 7 >Isse ug. >rde sei, lerS >sse hre ie i Sll NS »N tr. n io. ur 'k: 4 AMchkWlksMllltg Unabhängige» Tageblatt I r! lUaheheil, Uekhl nnd ^keiheit 4^? »- «i» Lttta»tz«l.t»»^BvaU«Se Vi« iLttfkttevb» Aatt Nr. 265 Geschäftsstelle und Nedattton Dresden-iU. 1t», Holbeinstratze Iti Donnerstag den 19. November 1914 Fernsprecher 21 ZEH 13. Zahrp. Wir „Barbaren" Wie erleben wiederum ein ähnliches Schauspiel wie im Kriege 1870/71. Von seiten unserer westlichen Feinde, be sonders der Franzosen, hören wir wiederum in den beweg lichsten Tönen das (tzejannner über die „deutschen Bar baren", die dein Franzoserwolke seine „glänzende Kultur" bedrohen. Gewiß, der Krieg ist „barbarisch", wenn inan will. In, Kriege verliert das Leben des einzelnen sehr viel an Wert, und alte Denkmäler der Kultur sinken in Trümmer. Das ist nie anders gewesen, und eine Menge deutscher Städte zeugen bis ans diesen Tag von französischer „Barbarei". DaS Kriegsheer will siegen und nicht ein Turnier veran stalten, der Soldat kämpft, kämpft mit dem ganzen gewal tigen Trieb des Siegenwollens, kämpft um den Sieg unter Verachtung seines Lebens. Und da sollen wir von ihm ver langen, daß er wie eine zartbesaitete Jungfrau m» alte, ehr würdige Kulturwerke auch dann hernmgeht, wenn diese Werke dein Feinde als Versteck und Deckung dienen? Nein! Das Unmögliche verlangen ist Torheit. Der Krieg ist etwas Furchtbares, etwas Entsetzliches, ja; wie jedes furchtbare Naturereignis, wie die Ueber- schweminung des reißenden Stromes, wie der Ausbruch des senerspeienden Berges, wie das Erdbeben. Er ist entfesselte Naturgewalt im Menschen, schreitet über die Bedenklich keiten und Betrachtungsweise des Friedens unerbittlich hin weg. So gebietet ihm das Gesetz der harten Notwendigkeit. Wir beklagen, daß der Krieg Knltnrwerte zerstört, auch feindliche. Wir freuen uns, wenn die Kunde kommt, daß nicht die bittere Notwendigkeit die Zerstörung solcher Werte bedingt hat, daß sie erhalten geblieben sind. Wir sind stolz auf die unerbittliche Manneszucht in unserem Heere. Aber in demselben Augenblick, wo wir die Zerreißung von Jugendkraft und Familienglück, den Tod der besten Kultnr- kräfte des Volkes opfernd und der Not gehorchend tragen, würde es uns schlecht anstehen, über den „Untergang vo» Kiilturwerten" ein Wehgeschrei zu erheben und Schuld zu nennen, was Schicksal ist. Haben wir nicht auch eine „deutsche Kultur"? Nicht auch rin Land, das uns ans Herz gewachsen ist? Stehen nicht da drüben im alten preußischen Ordensland auch deutsche Städte und deutsche Tempel, ist da nicht auch ein braves Volk? Und haben diejenigen, die jetzt über „deutsche Bar barei" ein Geheul anstimmen, einen Augenblick gezögert, ans diese „deutsche Kultur" wirkliche Halbbarbaren, die Nüssen, zu Hetzen? Oder glauben sie, daß die Tnrkos und Neger, die sie zum Kampf gegen uns herangezogen haben, Kulturmenschen seien? Weh »ns, wenn sie »ns ins Land gefallen wären. Wir tragen es; ja, im Kriege setzt jedes Volk alles, was- es kann, an den Erfolg. Mögen sie es tun, die Engländer 25jähriges Jubiläum des Beanovereins Dresden-Lotta Dresden-Eotta: Nachdem die Vereinsleitung am Tage vor dem eigentlichen Feste für die verstorbenen 0 Mitglieder ihres Vereins ein feierliches Requiem hatte abhalten lassen, wurde das Fest durch einen Festgottesdienst mit gemein schaftlicher hl. Kominunion »nd Festpredigt eingeleitet; während des Hochamtes sang die „Eäcilia" die eigens für diesen Tag neu eingeübte Preismesse von Stehle, deren Klangwirkung in dein geräumigen Gottesliause unbeschreib lich scksön Ivar; herzlicher Tank gebührt daher der tapferen Sängerschar, insbesondere auch Herrn Ehormeister Beitel. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, eine be trächtlich' Anzahl mußte sich mit Stehplätzen begnügen. — Zur weltlichen Feier vereinigten sich am Abend die Mit- glieder und deren Frauen im Nereinslokale, da man wegen des Krieges von der Veranstaltung eines größeren Festes abgesehen hatte. Herr Nasdala als Vorstand begrüßte mit kurzen Worten die Erschienenen — auch 3 geistliche Herren wohnten der kleinen Feier bei —, worauf Herr Weiß als Schriftführer einen großzügig angelegten Fest bericht verlas, der mit allseitigein Beifall anfgenoinmen wurde.. Alsdann ergriff der geistlich Präses das Wort zu längeren Ausführungen, überreichte im Namen des Ge samtvorstandes 3 Gründern des Vereins ein Ehrendiploni und eine goldene Vereinsnadel (mit einer silbernen 25), so wie einigen Mitgliedern, die über 20 Jahre dem Vereine an- gehörcn, eine silberne Nadel mit entsprechendem Mono gramm. An den offiziellen Teil reihte sich der gemütliche Teil an mit kleinem gemeinschaftlichen Abendbrot »sw. U. a. hatte der kath. Männergesangvcrein in Dresden ein Glückwunsch-Telegramm gesandt, was mit großer Freude anfgenoinmen wurde. Als Jubiläilinsgeschcnk hatte der hie- so gut wie die Franzosen. Aber mögen sie anfhören, von deutscher Barbarei zu zetern. Das ist entweder ein Zeichen hoffnunugsloser Ohnmacht oder niedriger Heuchelei. Wir freuen uns, daß unsere Krieger draußen keine Bar- , baren sind; daß sie das fremde Land und seine friedlichen Bewohner achten und schonen, wo innner sie können; daß sie ^ sich der hilflosen Kinder annehmen und Manneszucht halten , gegen wehrlose Frauen. Wir sind nicht die „Tartuffes", welche den Feinden Kultnrlosigkeit und Barbarei nachsagen, wie sie uns. Und darum macht ihr Geschrei von „deutscher Barbarei" keinen Eindruck auf uns, und mögen sie sich die Lungen heiser schreien; denn wir wissen, daß wir zwar ein starkes Volk, aber keine Barbaren sind. Von einem wirk-, liehen, wohlerzogenen Kulturvolk aber verlangen wir, daß es iins wenigstens nicht beschimpft; denn die Sprache ist auch ein Zeichen der Kultur oder der Barbarei, und genug Verwilderung hat sich in der französischen so gut wie in der englischen Presse schon enthüllt, bis in die sogenannten „höchsten Kreise" hinein. (Volksvereins-Korrespondenz.) Grofies Hauptquartier, 17. Nov. vormitt. (Amtlich.) Auch der gestrige Tag verlief auf dem westlichen Kriegsschauplätze im allgemeine» ruhig. Südlich Verdun und nordöstlich Cirey griffen die Fran zosen erfolglos an. Die Operationen auf dem östlichen Kriegsschau plätze nehmen weiter einen günstigen Fortgang. Nähere Nachrichten liegen noch nicht vor. Oberste Heeresleitung. Gefangennahme des Warschauer Gou verneurs und feines Stabes Berlin, 17. Nov. Unter de» in der Schlacht bei Kutno Gefangenen befindet sich der Gouverneur von Warschau v. Korff mit seinem Stabe. Der Karlellorrdand der sacbeutkatzendeu kathonjapn Studeutenverbiuduußeu im Völkerkrieg hat sich bis jetzt 260 Eiserne Kreuze und 12 deutsche und österreichische Kriegsauszeichnungen erwor ben. Die Zahl seiner Kriegsteilnehmer hat 4000 bereits überschritten. Ueber 100 sind den Heldentod gestorben. Die Zeit de» endgültigen Siege» ist nahe Der kommandierende General des Gardekorps richtete am 29. v. M. folgenden Tagesbefehl an sein Korps, der der „Kreuzzeitung" zur Verfügung gestellt wird: Von ArraS bis hinauf zum Meere stehen die deutschen Korps seit einer Reihe von Tagen in heftigen siegreichen Angriffsgefechten: seit vielen Wochen schon steht die deutsche Westarmee in schwerem Ringen um jeden Fußbreit Landes. Schwerer Aufgaben, wie bei dem herrlichen Siegesläufe von Malmedy bis FLre Champenoise, sind dem Gardekorps dabei zuge- fallen. Ich spreche jedem Einzelnen meinen wärmsten Dank und meine größte Anerkennung aus für daS todesmutige AuSharren in den Schützengräben in fast ununterbrochenem Infanterie- und Artilleriefeuer und das den Vorgesetzten bewiesene unerschütterliche Vertrauen. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse, daS Seine Majestät der Kaiser und König mir verliehen haben, möge jeder Einzelne im Korps als eine Anerkennung seiner Persönlichen Tapse:keit und seiner Leistungen vor dem Feinde ansehen. Die Zeit für frisches Vorwärtsgehen zu endgültigem Siege ist nahe. gez. Frhr. v. Plettenberg. Täglich eine Zigarre und zwei Zigaretten München, 17. Nov. Die HeereSordnnng hat ange ordnet, daß fortan jedem Soldaten täglich eine Zigarre und zwei Zigaretten verabfolgt werden sollen. Gerechte Strafe Straßburg, 17. Nov. Hier wurde der Kaufmann Lisch wegen Verbreitung falscher Gerüchte zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Ehrung der Helden von Tsingtau Die Petersburger Telcgraphenagentur meldet: Der Mikado hat gestattet, daß der Kommandant und die Offi ziere von Tsingtau ihre Waffen behalten und tragen dürfen. Japanischer Boykott Berlin, 17. Nov. Nach einer Petersburger Meldung aus Tokio begann der Boykott deutscher Fabrikate in Japan, und zwar durch den Hofhalt des Kaisers, durch die Mandschureibahn, mehrere Ministerien und große Privat betriebe. Die neuen KriegSkredite Berlin, 17. Nov. Dem Reichstag wird in seiner Kriegstagung am 2. Dezember eine neue Vorlage wegen Bewilligung neuer KriegSkredite vorgelegt werden. Wie die B. Z. a. M. hört, wird die Höhe der von der Regie rung beantragten Kredite ungefähr sich aus der Höhe der ersten Kredite bewegen, also etwa fünf Milliarden Mark betragen. Mit der Zustimmung des Reichstages zu dieser Kreditvorlage will sich die Regierung nur dre Ermächtigung verschaffen, den Bedarf des Reiches bis zum Ende des Etat jahres 1914/15, das ist bis Ende März 1915, zu sichern. Damit ist durchaus nicht gesagt, daß die Regierung von diesem - Kredit ganz oder zu einem Teil Gebrauch machen muß. sondern es handelt sich, wie gesagt, lediglich »m eine Vorsorge. General v. Winterfrld zestorbeu Wiesbaden, 17. November. Im hiesigen städtischen Krankenhause ist gestern der frühere Gouverneur von Metz General der Infanterie v. Wimerfero eurer Erkrankung, wegen der er seinen Posten hatte verlassen müssen, erlegen. General der Infanterie v. Winterfell» war seit dem Jahre 1912 Gouverneur von Metz. Schul« vor dem Wetter A »i st e r d a in , 17. November. Nach Berichten von der Küste herrschte dort vorgestern ei» schreckliches Unwetter. sige kath. Frauenverein de», Jnbelverein eine echt silberne große Nereinsglocke mit eingravierter Widninng überreich:. Aus der Geschichte des Vereins darf nicht unerwähnt bleiben, daß sich das einstmalige Kirchenbaukoniitee, dessen Beniühuiigen durch den herrliche» Bau der Marienkirche gekrönt worden sind, aus Männern des Bennovereins zn- fammensctzte; ebenso waren die erste» Mitglieder des vor 8 Jahre» gegründeten Cäcilienvereins, wenn nicht lauter Mitglieder, so doch wenigstens Angehörige von Mitgliedern desselben Bennovereins; auf dieselbe Weise bildete» die Frauen der Bennovereinsniitglieder den Grundstock zu dem vor 2sb Jahren gegründeten, jetzt 67 Mitglieder zählenden Frauenverein. So kann man wohl sagen, daß der Benno- Verein in der kath. Gemeinde zu Dresden-Eotta viel Segen gestiftet hat. Daß der Verein es auch an materiellen Unterstützungen nicht fehlen ließ, davon zeugen die Kassen berichte: so hat er zirka 2300 Mark verausgabt für unter stützungsbedürftige Familien, Kinder »sw., zirka 450 Mart für den Cäcilienverein, 60 Mark als Grundstock für die Kasse des Franenvereins, zirka 1600 Mark für kirchliche Zwecke u. a. mehr; für seine Mitglieder ht er eine Sterbe tasse mit 1000 Mark Grundkapital angelegt, die bis zu 60 Mark Sterbegeld auszahlt. Der Mitgliederstand hielt sich fckst ununterbrocl)en auf der Zahl 50, wie noch heute. Möge der Bennoverein in Dresden-Eotta auch weiterhin eine Vereinigung von strammen katholischen Männern blei ben; mögen die Mitglieder stets bedenken, daß es eine Ehre ist, durch Wort und Beispiel sich als ganzer Katholik zu zei gen, frei von Menschenfurcht und Gleichgültigkeit. Men zur Kriegszeit Der Bürgermeister von Wien Dr. Richard Weißkirchner übersendet eine Reihe von amtlichen Mitteilungen über die wahre wirtschaftliche Lage in Wien, die den Zweck verfolgen, den Lügeiinieldnngen der feindlichen Presse, die von Hungersnot und verzweifelter Stimmung in Wien zu be richten wissen, entgegenzutreten. Wir heben folgende inter essante Zahlen heraus: Von der Wiener Bevölkerung stehen über 100 000 Männer im Felde. Die Zahl der Stellenver mittlungen des städtischen Arbeits- und Dienstverniittlung-:-- amtes hat gegen das Jahr 1013 »m 6223 Angenommen, es kann daher von einer Arbeitslosigkeit nicht gesprochen wer den, ja es herrscht vielfach Arbeitermangel. Der Eanlagen- stand in der Zentralsparkasse der Gemeinde Wie» allein war am 10. Oktober d. I. um 17 Millionen Kronen höher als am gleichen Tage des Vorjahres. Im Kleinhndel haben Milch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Butter nno Zucker die vorjährigen Preise behauptet. Schweineschmalz, Speck und Kraut sind sogar billiger. Nur Mehl- und Brotpreise sind etwas gestiegen, doch werden Höchstpreise festgesetzt wer- den. Die Oefterreichisch-Ungarische Bank, die einzig privile gierte Notenbank der Monarchie, hat mitten im Kriege den Zinsfuß für Wechsel und Darlehen gegen Handpfand neuer lich um i/b Prozent, und zivar auf 5/4 Prozent herabgesetzt. Ter Geschäftsverkehr habt sich von Tag z» Tag. Die Zahl der Familien der Eingerückten, die vom Staate, nicht von der Stadt Wien einen gesetzlichen Unterhiltungsbeitrag. und zwar täglich 1 Krone 32 Heller, für Kinder unter acht Jahren 66 Heller erhalten, beträgt derzeit 05 000. Die Ge- siindheitsverhältnisse in Wien sind nach wie vor vollkommen zufriedenstellende. Eholeraerkrankungen sind unter der Wiener Zivilbevölkermng bisher überhaupt noch nicht vor- gekommen. Die Stimmung der Bevölkerung ist voll Zn- verficht. Auf den Straßen herrscht reger Verkehr, die Kaffee- Häuser sind stark besuch/ auch die Theater sämtlich wieder er öffnet, und Wenn am Schluß der Aufführungen die nenesten Nachrichten von der Bühne bekanntgegeben werde», er wecken sie Helle Begeisterung über die Erfolge der öfter- reichisch-ungarischen Heere und ihrer treue» Verbündeten.
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