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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185809056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-09
- Tag1858-09-05
- Monat1858-09
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1858
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Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 248. Sonntag den 5. September. 1858. Avertissement. Die im Arresthause des hiesigen Bezirksgerichtes durchgeführte Arbeitsbeschäftigung der Gefangenen erstreckt sich namentlich auch auf Anfertigung von groben Strohgeflechten, als Abtretern, Fußdecken und Gangläusern von verschiedener Lange und Breite. ES wird daher hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß dergleichen Geflechte in sehr solider Arbeit und zu billigen Preisen jederzeit beim Hausmanne im Gerichtsgebäude (Eingang III. auf der kleinen Burggaffe, zu ebener Erde rechts) käuflich zu haben sind, auch daselbst Bestellungen auf längere oder breitere Geflechte, als die eben vorräthigen, angenommen werden. Zugleich werden die Herren Kaufleute davon in Kenntniß gesetzt, daß namentlich die weiblichen Gefangenen bereits seit längerer Zeit mit dem Reinlefen von Kaffee, Reis, Linsen u. dergl. beschäftigt worden sind und ersucht, derartige Aufträge an den Herrn ArresthauSinspector Damm gelangen zu lassen. Leipzig, den 3. September 1858. Das Direktorium des Königlichen Bezirksgerichts. vr. LuciuS. Mittwoch den 8. September d. I. Abends 1-7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über a) die Regulirung der Fluchtlinie läng- de- Gatten- der Superintendentur, d) die AuSmeublirung de- neuen Museum-, e) die Verlängerung des Pachtvertrag- über die städtische Ziegelscheune. Zur Geschichte des Sranntweins. Da in diesem Blatte vor längerer Zeit mehre Artikel über den Branntwein geliefert wurden, so wird Folgende-, „Zur Geschichte des Branntweins", der Zeitschrift „Der Kaufmann" entnommen, gewiß für unsere Leser Interesse haben. Die Branntweinbrennerei — der Spiritushandel — ein fabri- kativer und merkantiler Geschäftszweig, dessen Früchte der Mann auf der ländlichen Tenne und der Mann auf dem fürstlichen Schlosse, der Matrose draußen in der stürmenden Wasserwüste und der parfümirte Salonheld im müßigen Zirkel diplomatischer Gecken haftigkeit, das Weib unter dem Graskorbe und die feinste Crinoline- Dame der baute volöe, alle Altersklassen und alle Geschlechter vom begeisterten Dichter bis herab zum trocknen literarischen „Blau strumpf" und bis zum geschwärzten Teufel der Karrenschieberei, alle mit Zunge, Auge und Nase in gleichem Wohlbehagen genießen — der Branntwein — drauäsvin, sau äs vis, drauä^, aguavils — Lebenswasser, Feuerwasser — der Branntwein ist im gemeinen Leben jene trinkbare Flüssigkeit, die aus Wasser und Alkohol ge mischt ist und deren Charakter und Stärke durch die Menge des in ihr enthaltenen Alkohols bestimmt werden. Mit dem Worte Alkohol, aieool, alsobol, Spiritus viui aleobolisatus wurde ursprünglich in früher« Zeiten ein Antimon- präparat bezeichnet, welches jetzt noch von den orientalischen Frauen mm Färben der Augenbrauen angewendet wird. Die heutige Wissenschaft bezeichnet mit diesem Worte nicht etwa nur einen Körper, sondern eine ganze Classe von Körpern, die zu demselben chemischen Typus gehören und deren Zusammensetzung homolog ist. Wie das Wort Salz ursprünglich nur Chlornatrium, d. h. den Körper, der von uns als Würze zu unfern Speisen genossen wird, repräsentiere, aber jetzt der wissenschaftliche Collectivname für eine ganze Classe von Körpern ist, von welchen manche völlig ge schmacklos sind; wie man unter dem Namen Metall viele Körper versteht, die weder hämmerbar sind, noch daS specifische Gewicht oder die Fähigkeit, der Hitze zu widerstehen, haben, wie die, von denen dieser Ausdruck entlehnt ist; wie ferner der Ausdruck Säure manche Körper bezeichnet, die weder einen sauren Geschmack, noch irgend eine ätzende Eigenschaft haben, ganz eben so giebt es auch Alkohol-Classen, die durchaus nicht flüchtig, nicht einmal flüssig sind, die, anstatt leicht zu verbrennen, eine sehr hohe Temperatur beanspruchen. Wir haben es aber hier nur mit jener einzigen Alkoholart zu thun, welche durch Destillation aus einer Flüssigkeit gewonnen wird, die vorher der geistigen Gährung unterworfen gewesen. Dieser Alkohol ist die berauschende Grundlage aller gegenwärtig beliebten und vielbegehrten weinigen und spirituösen Getränke. Er ist es allein, welcher im Wein, im Meth, im Bier, im Cider, im Branntwein den eigentlichen Körper, den wahren Geist, die Seele, den leibhaften „Spiritus viui" bildet. Wer Bier oder Wein trinkt, genießt darin eben so gut Alkohol, wie der, welcher sich an Meth oder an dem verrufenen Feuerwasser erfreut. Entfernen wir den Alkohol aus dem Saft der Reben, aus dem gegohrenen Malz absud, aus allen weingeistigen Getränken, so haben diese alle Kraft und Herrlichkeit eingebüßt, der beleben.de Geist der Fröhlichkeit ist entwichen und der Rückstand ist schales, phlegmatisches Geschlicker, nicht vergleichbar dem erfrischenden Trünke aus klarer Felsenquelle. So lange Menschen die Erde bevölkern, lechzt ihre Zunge nach geistigem Getränke und sie genießen diesen Geisteskrank, selbst wenn sie nichts Alkoholartiges trinken; denn die eigene Natur ist ein Apparat, der die genossenen Speisen destillirt, daß unmerklich Alkohol in dem Lebensinnern, ein Gemisch aus Kohlenstoff, Wasser stoff und Sauerstoff (die Chemie bezeichnet es durch die Formel 64 Ü4 04) entsteht. Alle Sterblichen sind zum Genuß von Alkohol geboren. Kosakm und Tartaren berauschen sich in gegohrener
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