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Sächsische Volkszeitung : 02.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191804027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19180402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19180402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-04
- Tag1918-04-02
- Monat1918-04
- Jahr1918
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.04.1918
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Nr VT LV. Jahrg. Dienstag, den 2. April 1918 abends * »«schkfMtsr« »Md «sdaktt»»« Dre-dea'«. 16, HolbedrftraH« 4« A«msprech«e »186« P»stfche<«-n<0 147S7 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen- Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend- Ausgabe v nur mit der Wochenbeilage. Die neue Kruppsche „Paris"-Kaum!e Vo» Major a D. Max voll S ch r c i lic r S >, o sc u in du, ^Leipzigcr Ncucftkn Nachrlchtrn. Ungläubig werden viele den Kopf geschüttelt Häven, als sie dos erste Telegramm lasen, daß Paris aus eine« Entfernung von 110 bis ILO Kilometer beschossen worden i'ei, und am selben Tage wurde die Angabe durch den amt- liclien Heeresbencht bestätigt. Auch die Pariser waren lange Zeit in; Zweifel, woher die Detonationen und die Ge- schüßerplosionen herrichrten, die plötzlich bei ihnen entstan den, Menschen verletzten und töteten, gewaltigen Material schaden anrichteten. Sie dachten erst an einen Luftangriff, und allmählich erst erkannten sie, daß es sich um eine regel iechte Beschießung ans weittragenden Geschützen handeln mußte. Die Militärtechnik ist von jeher bestrebt gewesen, die Schußweite der Feuerwaffen zu steigern. Lange Zeit waren .aber ihre Ergebnisse sehr gering geblieben. Die Handfeuer waffen zu Beginn des 16. Jahrhunderts hatten eine Reich weite von etwa 210 Meter, und selbst die bis tn die Mitte des vorigen Jahrhunderts gebräuchlichen glatten Stein- ichloß-- und PerknssionLggwehre großen Kalibers hatten nur eine Schußweite von 600 Meter, die gezogenen Gewehre mittleren Kalibers bis 600 Meter. Erst von 1850 an trat eine schnelle Steigerung ein die mit der Anwendung klei nerer Kaliber, Einführung von Langgeschossen mit günstig geformter Spitze und der Anwendung stark wirkender Ex plosionsstoffe P-erbnndon war. Die modernen Hand seile r m affen besitzen eine größte Schußweite von etwa vier Kilometer. Aehnlich lagen auch die Verhältnisse bei den Geschützen. Die deutschen Feldgeschütze, mit denen die drntichen Truppen in den Weltkrieg zogen, hatten eine höchste Schußweite von 7—8 Kilometer, die kurz vor dem Kriege ein geführte, sehr leistungsfähige IZ-Zentimeter-Kanone reichte bis l l Kilometer. Schon dies >var eine Leistung, die allgemein bewundeiE wurde. Bei der schweren Küsten- und SchiffSartillerie stieg die Schnß- ,reite bis etwas über 20 Kilometer. Di« Technik hat während des Krieges nicht geeicht und nicht gerastet. Sie ist unablässig bestrebt gewesen, die KrieiOnMel zu vervollkommnen und dem Heere neue Waf fen zu liefern, die ihm die Ncberlegcnheit über seine Feinde verschaffen könnten. Was da alles geleistet wird, kann erst nach dm Kriege veröffentlicht werden, nvnii die Bekannt gabe nicht mehr schädlich wirken kann. Es sind aber ans allen Gebieten nein- Waffen eingefiihrt worden, sie außer ordentlich gestri ge Ne Leistungen autwie'en Der Heeres bericht erwähnte einmal, daß Dünkirchen von deutschen Geschützen unter Feuer genommen 'ei. Dazu gehörte eine Schußweite von 15 Kilometer. Ter Schweizer Oberst Egli erwähnt in seinen Berichten aus dem Felde jan der deutschen Front in Flandern im November 1917, eine ganz neue, 1 5 M eter lange Kanone, die durch Motorzug sehr beweglich und ohne lange Vorbereitung rasch feuerbereit ist, und deren Schußweite bis auf 22 Kilo- aieter reicht. Derselbe Schriftsteller bespricht ein 2 8 ° Zen- t i m et eir - E i s e n b a H n g es ck,ü tz , das ebenfalls ckine bedeutende Schußweite besaß, ferner ein 38-Zenti- u, etergeschütz, dessen Rohr nicht iveniger als 19,5 Me- ter lang ist und dessen Geschosse über 15 Kilometer fliegen. Der Scheitelpunkt befindet sich bei dieser Schußweite 2 0 Kilometer über dem Boden. Vor dem Kriege ivar man vielfach der Ansicht, daß derartige Kanonen unr eine kurze Lebensdauer haben könnten, aber seither hat sich die Herstellnngsweise so verbessert, daß eine ganze Anzahl von Geschossen abgegeben werden kann, ehe das Rohr rinbrauchbar wird. So hat das erwähnte 38-Zenti- ineter-Geschütz schon mehrere hundert Granaten verfeuert und war noch in so gutem Zustande, daß noch wenigstens die doppelte Sckmßzahl von ibm erwartet wer den konnte. Aber tvelche Steigerung von 15 bis zu 110 oder gar 120 Kilometer Wodurch kann eine derartige Leistung er reicht werden? Ju erster Linie durch eine Vergröße rung der Ladung. Die Ballistik lehrt, daß mit der Größe der Ladung auch die Menge der bei der Entzündung eirtstehenden Pulvergose zunimint und damit die Kraft- leistnng. Je stärker die Pulvergase wirken können, desto stärker wird die dam Geschoß verliehene Anfangsgeschwin digkeit sein. Vergleicht man zlvei Geschoßbahnen mitei,r- ander, von denen das eine eine große, das andere eine kleine Anfangsgeschwindigkeit hat, so wird ersteres natürlich wei ter fliegen, ähnlich wie ein Ball, der mit besonderer Kraft fortgeschlcudert wird. Rein theoretisch könnte man ja die Ladung immer iveiter steigern und damit auch die Anfangs- gcfchnmMgkcit immer weiter erhöhen. Dies findet aber eine Grenze in der Widerstandskraft des Materials. Die Ladung muß in einem enguutschlossenen Raume stattftnden, dem SadiuwgswMM,. Die Gaft haban da» WstvHm, sich ««»»WM»,0.!» W.E'rTM »»»»»»»» kWIW«MMS»»« H Das Neueste vom Tage E! sAnulich. W. r.-B.) Großes Hauptquartier, dm, 30 März 19! 8 Westlicher Krieqsschauplat; An der Schlachtfront blieb die Lage unverändert. Ge genangriffe, die. der Feind bei Hebnterne und mit beson derer Zähigkeit gegen die von uns genommenen Höhen zwischen dem Lnce-Bache und der Avre führte, brachen unter schweren Vertu st e n zusammen. Kleinere Jnsanterie- känipse zwischen Avre und One. Die Franzosen setzten die Beschießung von Laon fort. Zahlreiche Einwohner sielen ihr znin Opfer. E> knndnngsgefechte ans dem Lstnfer der Maas, bei Haudicmant und südlich von Thann brachten Gefangene ein. Gestern wurden 22 feindliche Flugzeuge und 5 Fessel ballons aügeschossen. Leutnant Kroll errang seinen 23. Lnftsieg. Bei tatkräftiger Durchführung der Fernaufklä rungen von der Küste bis südlich von der Somme hat die Fliegerabteilnng 3 unter Führung des Oberleutnant Friste Außergewöhnliches geleistet. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Dar Gener«lquartierm«ster: L n d e n darfst"' 22 00» Tannen versenkt Berlin, l. April, i Amtlich Eines unserer Unter seeboote, Kommandant Kapitänlentnant Wenninger, hat im westlichen Teil des westlichen Aerinelkaiiaks 6 Dumps'r und l Segler mit zusammen'über 23 000 Br.-R.-To. vei- rächtet Fünf der versenkten Dampfer würde,?auSMark gesicherte!, Geleilzügen tzerauSgefchossen. Nutenden ver- senkten Schiffe» ' befanden sich der englische bewaffnete Dampfer „Lad,, Eary > Wright" (35l6 Vr.-R.-To.) mit Kohlcnladnug. ein englischersbewaffneter Dampfer vom Ein- heitstpp von etwa 5500,^Br.'R. To, ein mindestens 7000 Br. R.-To. großer bewaffneter Dampfer und ein Tank- dampfer. Der Segler war der französische Ra.isschuner „Filenr". Der 8hef des Admiralstab- der Marine. Eine Kundgebung an« dem Osten B e r l i »/1 April.' Eine uns dem Osten kommende Kundgebung von ergreifender Eindringlichkeit hat den Kaiser in diesen' Tagen der großen Schlacht ans dem Ent- scheidungsselde 'im Westen, erreicht und mit tiefer Freude erfüllt. Es ist sder Dank der Frauen Revals für die Er rettung ihrer baltischen Heimat. Die vom lO. März da tierte und von weit, über tOOO deutschen Frauen Revals Unterzeichnete Kn>id-eb»iig. welche viele aus der deutschen Geschichte. Knust und 'Wissenschaft weltbekailntgewordenü Name» trägt, bringt dem Kaiser den heißen Dank für die Errettung ^der baltischen Heimat ans »nerträgUchcr innere^ n»d iiußerer'Nol znin Ausdruck. Nach einem Rückblick aui die Lchrerkenstage, die der Befreiung durch hetdenmüligen deutsche» Truppen voranSgiiig^i', gibt die Kundgebung der Fiende über dechWiebekznsaiiimenichlnß der uralten deutschen Siedelni gru mit ihre« "gl Pen Slaminlanbe Ausdruck. Sie schließt mit dem Wnusche, daß der tiefgefühlte Dank sich bei den Kmdeni umsetzni möge in eine» Schatz von ijicbc m d Treue jür denMaiser und das starke Deutsche Reich, und daß dir Söhne mit Gut und Blut denen die große Dankesschuld ablrage», die ihnen und den ihrigen' s, Gott will, ein Vaterland schenken. nach allen Seiten hin gleichmäßig auszudehnen und suchen deshalb auch nach allen Seiten die Umhüllung zu sprengen. Das sie umgebende Material muß nun so widerstandsfähig sein, daß es diesem gewaltigen Druck widersteht, so daß di« Gase nur ans den Geschoßboden wirken imd dadurch ihr« Kraft ans das Geschoß übertragen, dieses durch das Rohr treiben und ihm dadurch ihre notwendige Anfangsgeschwin digkeit verleihen. Tie Amvendung großer Ladungen ist alio sehr wesentlich eine Materialfrage. Und da wir ge rade in dieser Hinsicht in dein Kruppschen Stahl ein vor zügliches, widerstandsfähiges Material besitzen, ist eS be greiflich, das; die neue .Kanone bei Krupp gebaut worden ist. Um große Schußweiten zu erreichen, ist es notwendig, das; die erzielte große Anfangsgeschwindig keit lange Zeit beide halten wirb und daß sie wenig durch Ueberwindnng des Luftwiderstandes verliert. Dazu gehört ein großes Kaliber, schweres Mate rial, günstige Gesck-oßfonn und eiire Flugbahn, die sich hoch über deinErbboüen erhebt. Auf dieses Moinent hat die Ballistik erst in den letzten Jahren Wert gelegt. Jo höher man steigt, desto dünnerwirddieLuft, desto geringer ihr Widerstand. In den Höhen, in Lenen daS Ge schoß der neuen Geschütze fliegt — nach Egli beim 38. Kilo meter schon 30 Kilometer über der Erde — ist die Lust s« ffinn, d aß man beinahevon ei n em I u ft leeren R a n in s prech « n ka n n. In ihm ist der Geschwindig- ceitsverlust äußerst gering und daraus erklären sich dis gro- ßen Schußweiten. Bei der Konstruktion kommen aber noch wertere Ge sichtspunkte in Betracht. Man kann durch verschiedene Do- fferiing die Verbrenimngsart und die Verbrennungsdauer .egntieren. ES gibt langsam und schnell verbrennliche 5prengstoffe. Tie Verbrennung muß bei großen Ladun- .-n und schweren Kalibern derart geregelt werden, daß st« llmählich erfolgt und daß das Geschoß langsam in Bswe- ilng gesetzt wird. Je weiter das Geschoß im Rohr vor ringt, desto mehr muß die Kraft der Pulvergase zuneh- uen, so das; schließlich die g r ö ß t e S pa n nn ng in dein lngenblick erreicht ist, in den: das Geschoß das Rohr ver asch Sehr wichtig ist ferner die Konstruktion der Lafette, weil sie den ganzen Truck der nach unten wirkenden Gas« an-rznhalten hat. Vielfach wird daher die Möglichkeit er höhter Schnßleistnngen durch eine zweckentsprechende, ge nügend haltbare und widerstandsfähige Lafette bedingt. Ferner muß die Rohrlänge in richtigeni Verhältnis zur Größe der Ladung stehen, um die volle Ausnutzung der Pulvergase zu gewährleisten. Deshalb sind die weittragenden Geschütze in der Regel lange Kanonen. Wie Oberst Egli angibt, sind schon Rohre von 20 Meter Läng« in Anwendung. Ans Paris wurde Aichang-s alle 20 Minuten ein Schutz abgegeben, später alle 10 Minuten. Eine direkt« Beobach tung des Einschlagens und der Wirkung am Ziele ist bei der großen Entfernung ausgeschlossen, sie kann nur Lurch Flieger erfolgen. Auch abgesehen von diesen Wundee- geschützen verfügt die deutsche Armee über andere sehr werk- tragende Geschütze, mit denen die rückwärtigen Verbindun gen beS Feindes, Truppenbewegungen hinter der Front, die den Ersatz heranbringenden Kolonnen, Unterkunstsork« der Reserven usw. beschossen werden können. Der Weltkrieg wurde mit einer großen artilleristischen lieberraschung eröffnet. Durch die erstaunliche Geschoß wirkung der Kruppschen 12°Zentimeter-Haubitzen wurden die belgische,; Panzerfesten zerstört und dem deutschen Heere der Vormarsch durch Belgien ermöglicht. Möge die ses neueste Artilleriewunder dazu beitragen, den Wider stand des Feindes völlig niederzuwerfen und uns das Ende des Weltkriege nähers näher bringen. Dankbar sei aber der Tätigkeit unserer Wasfentechmker und der Kruppschen Werke gedacht, die »ns dieses neue wirksame Kampfmittel geliefert haben. »»»«»« Der Weltkrieg Z Die Heeresberichte von den Ostertagen lWTB.) Große« Hauptquartier, den 31. ä-; 1918 Ans den Höhen lvestlich von der oberen Ancr « wiesen wir englische Gegenangriffe ab. Zwischen S o in in e und Oise haben wir im Angriff neue Erfolge errungen. Zn beiden Seiten des Lnec- Bacheö durchstießen wir die vordersten, durch französische Regimenter verstärkten englischen Limen, erstürmten di« im Tale gelegenen Dörfer A nbercourt, Hangars und Demuin und warfen den Feind trotz heftigster Ge- gcgenangnfse auf Moreuil und die nördlich geleg.en-n Waldhöh-n zurück.
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