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Dresdner neueste Nachrichten : 21.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190901214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19090121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-21
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.01.1909
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Nr. 19. XVII. J ahrw LIN « 100000 t- · Ase EITH- Dounersiag, 21. Januar 1909. Nr. Ux . J . WH« F sci-·««sssssssxgxgxzssszkssÆ·.?:«2:-.:.Wszs,· Unabhängige Tageszektungs ähszöusfauyttwbsxe sitzetschktseseluåmäsiuöuxqäieoddeä « lmä usweåzkslstsgwkfäskvßUTqußach Hutte » · a· ." sie-neuem sn Dresden und Betonen monqtllch sc W» pro Quart-II 1,80 Mc. freioauo, durch unsre Provinz-Finstern Ins-neulich 05 Pf» pro Dir-mal Usd MI· fkel Baus. Mit der Voll-se Fluch-km Reises-O oder um d» Beil-me »Dann-r Ilicgende Blätter-« te ls VI. pro Monat mehr. Auf-bezug m Deutschland und den veutichcn Avlonicm Ausg. A mit »Jllithl.Neukcte« month Bis Vi« pro Quem. Abs MI. « Zahne Jllustr.Bulagk « 69 · , . Loc, Ja ctltetkeickpllaqths Ausg. A mtt.Jllustk.Neueft-« monotl.l.6oikr.« pro-Quart- 670 st· Ausg. B ehrt-Illustr. Beilage . ML . . · (.25 . Nach dem Auslande net Kreuz . or. Wochel Mk. Eins. Nun-u 10 Bl y-- abendäich 10 uhk Wange-. - Its- , an, Splitte- WWU 20 Of. . nie-rate von auswäkts werden unt gegen gokauzkkzthunq ausgenommen. Flle das Erscheinen an hknimuucn Tagen und Pläyen wird nicht summiert Tele ponuchcAusqabe voansekaten unzulässig. Unsre Deesdnet Und auswärtigenAnnahmestellem sowie sämtliche-unentm spkpmoueu tm Jn- und Ausland nehmen Julekete In x Originale-reifen nnd anhatten In. let-HausifthtlxzZ BEIDE-· l Witz Tiefe Nummer u als unerläßlich bezeichnet. Ich will das hier kurz relanitulierem »Die Sonrsamkeitomasinahmen dürer natürlich nicht einen verkehrdieiadlichen Charakter haben oder Kultutiortschritie hindern. Aber auch im Verkehre-wesen ldnnen durch Vermeidung seden un nützen Aufwandes Ersparnisse erzielt werden. Der Herr Abg. n. Papaenheim hat gestern lehr nachdriicklith Stellnna aenomnsen neaen die Nach laszsteuer. Wir idnnen in unsrer gegenwärtigen Notlaae nicht an dieser Steuer vorbeigehen. deshalb haben Herr o. Rheinbaben und ich uns in dieser Be ziehunn ans einein Saulud in einen Paulus ver wandelt. lHeiterieiU Und ich hoffe, daß auch für »Herr-i v. Paouenheim und seine Freunde in dieser "Brziel)una ein Dantastuss kommen wird. Wenn in Preußen schon eine weitere Steigerung der Matris tutarbeitriiae außerordentlich schwierig ist, so ist es nrkh schwieriger, eine solche den kleineren, finanziell und wirtschaftlich schwächeren Bitndetzitaaten zu zumuten. Sie sehen also, daß sehr ernste Gründe tsollswirischastlikher und finanzieller Natur für die Nachlasiitrner surecheu. Es ift dann die Stellung der tsieaieruna zur Wahlrecht-stetige berührt worden. Ich kann leider heute keine weitere Mitteilung darüber machen, als bereits in der Thronrede enthalten ist· Tie Vorarbeiten werden mit aroitetn Eifer betrieben. Soweit sich ein sicherer lleberblict gewinnen läßt. wird der Ort-r Minister des Inneren mit weiteren Vor schläaen hervortreten N--U Inst is Opeq ückstmssts 2. ga- Fürst Bülow und die Pcmeim —e· Berlin-. Is. Januar. D» zweite Tag der allgemeinen Etatsberatung M pkcnsiischen Abgeordnetenhanse brachte die erwar- Feke Rede des Reichskanzler-se Daß Fürst »Bittow bei dek Etatöberatung das Wort ergreifen wurde, stand W mirnherein fest, ebenso auch, was er sagen wollte. Sk hiitte ebensogut schon gestern sprechen können, aber » wollte augenscheinlich warten, bis alle Punkte, zu denen er sich äußern wollte, auch von den Rednern aus dem Hause berührt worden waren. Deshalb ließ der Nkiklislnnzler erst noch den Freisinnigen Dr. Wieiner zu Worte kommen, bevor er sich zu seiner Rede erhob. Feine ganze Rede war eigentlich an die Adresse der Konservativen gerichtet. Einmal wollte er sich mit der iianzen Wucht seiner Persönlichkeit und seiner Autori th in die Schanze werfen, uin die durch den Wider- Wkkh der Konservativen gegen die Nachlaßsteuer stark gefährdet-.- Reichsfinanzresorin zu sichern, und deshalb suchte er die Konservativen da aus, wo sie am stärksten sind, im preußischen Abgeordnetenhause. Er wandte alle Mittel seiner bedeutenden Beredsamkeit aus, um ihren Widerspruch gegen die «unvernieidltche« Nachlaß xzeqer zu beseitigen Er erzählte ihnen, daß »sein lFreund Rheinbaben« und er ursprünglich auch Gegner einer Nachlaßsteuer gewesen, dann aber-, durch die Not der Stunde bekehrt, aus ~Saulussen zu Paulussen« ge worden seten, uud gab die Hoffnung nicht aus« daß auch iiir die Konservativen in bezug aus die Nachlaßsteuer noch ein »Tag von Damadkiid« kommen werde. Er sagte ihnen, daß die Steuer in ihrer voraeschlas neuen Form auf den Grundbesitz alle mögliche Rück- W nehme daß ihr Ersatz durch eine Erhöhung der kliiatrisularbeitrtige undurchführbar set und zu einer tiitediatisiernng der kleineren Bundesitaaten führen müsse. Kurz, er ließ reinen Zweifel darüber, daß die verbiindecen biegierungen nicht daran dächtem die - ziiakhlaßsteuer zurückzuziehen- Die Rechte nahm diese iiussiihrnnaeu ebne ein Zeichen des Beifalls, aber auch ohne Widerspruch, schweigend aus. Ob die Worte -.les seauzlers aus sie den gewünschten Eindruck ge macht hatten, war nicht zu erkennen. Lebhafte Zustim-» innng fand dagegen seine Betonung der Notwendigkeit? der Rückkehr zur altvreußischen Sparsamkeit, die er auch als eine sForderung des Tages« bezeichnete Heute ging der Reichskanzler noch weiter, als seiner zeit in: Reichstage und führte im einzelnen an, wo überall gespart werden könne-. Aui die Wablrechtgi trage aing der Ministervräsident nicht näher ein. eben sowenig ans die Einzelheiten des vom Abg. Dr. Wie mer zur Sprache gebrachten Falles Schlickina Er nahm ihn aber zum Anlaß du einigen allgemeinen vo lititchen Ausführungen bei denen er sehr geschickt einen Mittelweg zwischen konservativen und liberalen Anschauungen zu finden wußte. Er erklärte, er werde es nicht dulden. daß ein Beamter deswegen gewas regelt werde, weil er liberalen Anschauungen huldige, womit er lebhaften Beifall auf der linken Seite des Hauses fand Als er dann mit demselben Nachdrnct hervorhob, daß er aber von den politischen Beamten unbedingte Unterstützung der vom Kaiser gebilligten —- Mein Borredncr, Dr. Wienier, ljai auch den Fall Schnelina hier berührt. Als Minister uriisident habe ich leine Vet«anlassunq, mich materiell zur Sache zu äußern, aber die Bealeitumstiinde nnd die Beachtuna. die er in der Oessentlichtcit gefunden nat, veranlassen mich zu einiaen allgemeinen Be merkungen. Zunächst mochte ich feststellen- dasz diesem Falle eine iymutumatische Bedeutung nicht zukommt. Solange ich als Ministerpriisident nnd verantwort licher Trauer der Reichsnolttik an dieser Stelle stehe. mird mit meiner Einivilltauna kein Beamter niesen Betätigung liberaler, freisin ntaer Gesinnung zur Verantwortunii aezonen. sich lasse auch dem Beamten seine noli tiiche lielierzeununxi Selbstverständlich darf ein Be amter sich auch nicht bekennen zu den Grundiälien einer Partei, die die Grundlagen unsres Staate-»i, unsrer Recht-I- und unsrer Gesellschaftsordnung lies kitnmst Ein Beamter darf sich nicht zur Sozial demokratie bekennen. ißravo rechtsU Ein Beamter ist aber nicht sakrosankt, weil er liberal oder konser vatiu ist. tSehr nut! rechts.) Verletzt er seine Pflicht. überschreitet er den Rahmen sachlicher Kritik, läßt er sich zu Persönlichen Vernnalimnfnimen und Geliiissias fetten hinreißen. so trägt er die Verantivortuim, einerlei, welcher Partei er anaehört und welchen politischen Kurs das Staatsschifi itenert Ich möchte aber noch ein Wort sagen über die pol i t i sch e n Ve a nite n. Ich verlange von ihnen nnd wünsche, daß mein Wort in den Kreisen der politischen Beamten gehört nnd beherziat werde, dasz sie der oon Sr. Mnjeitiit dein Fikiiier nnd König ne liilliqten nnd vertretenen Politik der Staatsregie rnng nicht nnr keine Hindernisse in den Weg legen, sondern sie unterstützen nnd fördern. Es geht nicht an, nnd ich dnlde es nicht, dasz die Beamten glauben, Politik ans eigene Hand treiben zu können. Die Veröffentlichung des ~Dailo Telegrapli«. Von zwei Seiten ist an die ernsten Debat ten erinnert worden, die nor einiger Zeit tin Reichstag stattgefunden haben. Auf die Einzel heiten dieser Verhandlungen nnd dieser Vorgänge werde ich selbstverständlich nicht eingehen. Ich habe Ein salomomsches Urteil. Von Guts de Teramond iParig). Rachdruck verboten Wie schön ist es, an einem warmen Frühlings inomen, der seinen strahlenden Glanz über die ganze Natur breitet nnd über Blätter und Gräser einen goldigen Schein wirft, durch das Land hindurchzus tadeln, immer weiter und weiter-. sich an der reinen spinnen Lust zu beraufcheu und die infolge der täg lichen harten Arbeit steif gewordenen Beine durch die Fegelmäßiue Bewegung mit den Pedalen wieder ge ichmeidig zu mucheni O, ibr ländlichen Freuden, ihr grünenden Wiesen und sonnigen Landschaften, ieid ihr nicht mehr wert als der duntle staubigeLaden im Faubourg SaintsAntoine« Yo der junge Jsriuouillard in die Geheimnifse desi endetenbandels eingeweiht wird. eine nilihfelige Lehr .«-:it, die ihm das Schönste feiner Jugend raubt? « «Und du, göttliches Zweit-ad, kleine, geliebte Stahl- Wllmiin auf der man unbelannten Himmelsstrichen entgegenrollh verleihst du nicht Flügel den armen ziiicnnbenkindern die -fich, um die getenmäßig vorge schriebene Sonntagsrube zu feiern, in verpesteten i litten-ein beim unvermeidlichen Kartenspiel betrinlen » Oper im Cafåkonzert ein des großen Ruhmes der fran tonichen Literatur unwürdiges Lied mit anhören?·.. Aher»«solche philosophischen und sozialen Betrachtungen beschwiqu den jungen Friponillard in diesem Augen blick nicht. Er überläßt es Virgil, auszurufem »O fortnimtos njmjumi .·.·« Seine Seele ist einfach. Er cst der Ansicht, daß fiir einen iungen Burschen, der gut und gern fein 0 Frant und 0 Centime pro Tag verdient tmonatlicb zahlt-arti und dem fein Vater tiwiimutig zehn Sous pro Woche fiir Trainbahn und kleine Vergnügungen gibt, vier Franken und die Puitixmg für ein im voraus bezahlteö, gemieteted sind in der Tasche zu haben, gleichbedeuten mit der Stellung eines reichen Bankierbfobnes ist. Und was sür Geniiise stehen ihm noch bevor! Cjin Schnaps in dem erstenCafe von Ville diAvratV wo em Chaisenr in blauer Livree eilfertig und die nernd herbcilaufen wird, um isnt fein Zweirad abzu- Zieklmen ein nikfeines Frli ftück zu M Franken, Wem inbegrissem auf der Terrasse irgendeineb Nestern-; kaute in Verfailles und dann bleibt ihm sogar noch’ Wd sur eine Zigarre übrig, eine jener Zignrren, die U bis ietzt-nur im Traum gerauin hat und die ein WITH-Z außergewohnliebes Kopfweh verursachen Diese Wahrheit hier wendete sich nnn an die Gr rcchtiakeii eine innibolifcheGrnppe, die Iripouillard mit Schrecken erfüllt - nnd weint und jammern « »Ach, welch ein Ungliickk .. Ein so schönes- Ticl·:.. Die diclstss von allen, mein bester Herri nnd ir kliui Sic- kam, wenn nian iie bei ihrem Namen rief nnd fran ans der Hand! nie, niemals hätte ich fic oertanfti ...« »Min, ums-, same der Landyiiiscu indem er diese Leichmrcdc unterbrach- »Sie, Herr Radiahtcy leugnen also nicht, die Ente dieser Frau überfahren zu haben uicbt wahr-Z und Sic, meine Mic, verlangen, daß man sie Ihnen bezahlt?« »Natürlich mein bester Herrl« »Zum Teufel nochmal, dissSache wird schnell wieder in die Reib' gebracht werden! Wieviel verlangen Sie für Ihr GeflügelLM »Sie ist fünf Frauko wert, mein guter Vett. 10. wahr uns der liebe Gott fix-hist »An-d Sie geneigt, diese Summe zu zahlen, Den- Nebst-brer »New ...« ! Arb- Fripouillard findet nicht etwa, daß die Ente keine fnni Franken wert iftt Er hat nur sehr un bestimmte Ideen über die Preise des Federviehs in den Martihallen, aber wenn man 100 000 Franken von ihm verlangen würde, io würde es ihm nicht schwieriger fein, sie zu geben Er hat nur ver Franken in der Tasche! nnd wenn man ihm den Kopf abschlüqh so könnte er doch keinen Sou mehr herausbringen! Er besteht alfo auf feiner förmlichen Weines-sung nnd hat nur den einen Wunsch, dass die Erde fich öff nen möge, um ihn zu verfchlingcnU Da die Alte nicht non ihren Ansprüchen heruntergehen will und ihr Gegner unfähig ift, fie zn befriedigen, scheint die heikle Situation kein Ende nehmen zu wollen. Schon fpricht der gestrenge Landhüter von ,Auk schreiben-« nnd zzilagek , , »Vin- Iranken!« murmelt Fripvuillard völlig niedctqeichmettcrt vier Franken dann kann sie mit ihrer Ente machen was sie will! aber keinen Sou»3ll«ev-r«l«( » « Bci""si"cicll Worten geht dem Vertreter des Ge feveszjn Lickzt auf.« « · , »Sie wollen also fünf Franken und geben Ri- Anfprüche auf die Ente auf?« fragt er die Alte. »Ja, mein guter Herrl« » »Und Sie bieten vier Franken und nehmen von denkst-sitz des Tieres Abstand-.M wendet ex sich an but Napf-Ihrer- Sachsen. BE ’l sei spitz-mka ist-lik- ONhPI C jeder ji«-:::s..kkksks Pirnoiskhck W selbeczmssz . ’« u . MMUU o? Einheinxrsze W Slct Itkellerss ;ow. Ecke Nimm-L e Frobnausse WH» N lcithM ESLOLSWIO Maxil- »stat- 2 uit Neben-äu Mlichkeitcn m ist für einige chUMIAL Unm qcbcn. VUIW Allen Preise-, eine erster kzjsp xvasvollsohw i UcUC U. nur lne 739 liess EMUT Dum- soker List-mais ——--—s--s- Isbuelt inQCVatcznnfhi Benen, « Hi yet-im Ssx Aska Oh M « ~-.·-·RT» «. «" - ABC-«- istaltungcn Eikelth wett. jüiiigkeic lIE IMM. Ma- tot-· II lu-· Wis- I wou ausgesch- LIIIIIICII TM S O .- cs I- Größte Auflage in Reduktion nnd hauptqefchäftistelle Fadinandktrade G- Fernspkechert Reduktion Nr. 8892 Expedttton Ut. 4571. Verlag MI. und von ihm vertretenen Politik der Regierung ver lanqe und dafür sorgen werde, daß der dahin zielendc noch gültige Erlaß Deö Fürsten Bismarck aus dem Jahre 1889 beohachtet werde, erscholl der Beifall ebenso lebhaft auf der rechten Seite. Die Meinung, daß diese Lieußerunq eine Drohung gegen die Konservativen für den Fall ihrer Abkehr von der Blodpolitik darstelle, kürftc nackt unsern Jnformatiouen kaum zutreffend fein. Vemerkenöwert war auch, was der Kanzler über den Urlaub des Kultusministerd solle sprach. Er spendete dem Fleiß nnd dent anten Willen Herrn Heiles zwar alles Lob, aber man konnte schließlich doch zwischen ieinen Werten herauöleiem daß er ihn Nicht für den geeigneten Mann auf feinem Posten halte und dafz er ihn innerlich schon habe fallen lassen. Sehr merkwilrdia berührte es, was Fürst Biiioto über fein Verhalten anliißlitb der Veröffentlichung des »Dann Telearaol)" faate. Er oerwahrte sich mit -Entichiedenl)eit aeaen den Vorwurf, daß er in dein Novembertagen die Krone preisgegeben habe, und hob hervor. daiz er, ieit er Minister iet, alles aetan dabe, um das Verhalten des Träaers der Krone zu ertlären und zu rechtfertigen, daß er aber auch die Pflicht dabe, daiür zu ioraen, dass das Volk nicht irre werde an dem Träaer der Krone und dieser nicht am Volke. Man wird nicht fehlgehen, wenn man an nimmt. daß diefe Nechtfertiauna fich in erster Linie an die Konservativen richtete und damit zum Aug druet gebracht werden sollte, daß der Kanzler es fiir nötig gehalten habe, seine Stellungnahme vor der konservativen Partei zu verteidiaete Sonst hatte er wohl kaum so nachdriicklich feine royalistiiche Ge iinnuna betont. Am unglücklichsten war Fürst Bülow im leisten Teile seiner Rede, wo er. man fragt sich vergebens, aus welchem Grunde, wenn nicht aus Liebedienerei gegen die tonfervative und hdfische Reaktion, das Gespenst eines neuen Sozialistengesetzes herausbefchwor. »Noch« freilich, so sagte der preußische Ministewkiifi dent vor diesem in der Frage gar nicht einmal zu ständigen Forum, habe die Regierung die Ueberzeusj gnng von der Notwendigkeit eines neuen Ausnahme-« gesetzes nicht gewonnen. Hinter diesem »noch nicht« aber stand deutlich vernebmbar die Drohung: Es kann dazu kommen. Soll das vielleicht der Weg zur Be ruhigung zum Frieden sein? Dann würde der Kanzler sich bitter täuschen. Im übrigen dürfte Fürst Biilotv wol-l der letzte sein, der auch diesen unheil vollsten aller Kämpfe noch aus sich nehmen würde. Das Echo dieser Ausführungen war übrigens sofort imßeichstage vernehmbar inGestalt einer Rede des Mannheimer Sozialdemokraten Frank, der zunächst einige allgemeine Fragen berührte, fich über die schüchternen Sparsamkeitsversuche der jßudgetkomtnisfion lustig machte nnd dann plötzlich izu wuchtigen Angriffen ans den Reichskanzler über ging. Den Uebergang dazu bildeten heftige Vor würfe gegen die Gerichte und Staatsanwälte, denen er Klassenfuftiz nachsagte. Er führte hierfür ver schiedene Beispiele, meinte aber, es sei zwecklos, hier gegen nnd gegen andre traurige Erscheinungen in unsrer Rechtspflege Resolutionen zu fassen. Denn der Bundesrat und der Reichskanzler hätten andres zn tnn, als sich mit solchen Resolutionen zu befassen ———» »Dvnnerwetter, dss wird schick!« ichlsthTr tn Gej danken Ach, der junge Fripouillard fühlt sich aliicilich und bringt feine Freude auf Fisoften feiner Mitmenschen durch überfprudelnde Heiterkeit zum Ausdruck. Der Ton feiner Hilpe, der dem eines menschen iötenden Automobils gleicht, schreckte eine ganze Schar alter Damen auf, die, ahnnnaslos im Schatten ihrer Sonnenschier in den ruhigen Alleen des Bois de Boulogne dahinfpazierten I Dann ftreifte er schlanke, iutåge Mädchen, die unter dem wachfamen miitterlichen uae auf den ein fsamen Wegen luftwandelieu, fo dicht mit feinem Rade, daß fie die Wahl hatten« feine akrohatifehe Geschicklich keit zu bewundern oder vor Schreck in Ohnmacht zu fallen. Darauf überfnhr er einen Hund« der sich da-! durch rächte, daß er Friponillard gegen einen Wasser fchlanck schleuderte und so aus dem Gleichgewicht brachte, während ihn der Besitzer des deläftigten Vier iiißlers mit den verichiedenartigsten Tiernamen trak tierte. Aber was bekümmern kühne Seelen solche Kleiniakeitenl ~Weitcri Immer weiter! ...« sagt der Dichter »hinauf zu den Sterneni ...« Friponillard, irdischer gesinnt« lenkte fein Rad zu der Stadt des aroßen Königs. Hinter ihm liegt das Bois de Vouloane mit einem Zuge hat er die steile Anhöhe von Suresne he wältiat er hält nicht einmal an, um das wunder bare Panorama zu betrachten: das im goldigen Son nenichein funkelnde Paris mit feinen unzähligen Denkmal-Inn dem Eiffelturni, Sacke-Eoeur, Rotte- Dame er kommt in den Wald von Mendon Hier ist Schatten Frische .. wohltuende Ruhe am Fuße eines dichtobelauhtcn Itßaumeizzi s « - Friponiliard, dem der Schweiß in großen Tropfen von dem dunkeleoten Gesicht herunterläuft, eilt der nahen Oafe zu. Schnelleri Immer ichnellerl da kommt die siataftrophei «Quaki Quaki Quaki ...« -Wiihrend diese Laute das Schweigen in der Natur innierhrechem flieat der fo iäh aus feinen Träumen ge «rissene, unglückliche Radfahrer in weitem Bogen vorn über seine Maschine, die vor einem unvorheraefehenen Hindernis, das die Landstraße sperrt. halimacht Nur oherfläehlich zerschunden, erhebt fich Fri pouillard und be innt, auf den unzeitigen Urheber diese-s plötzlichen åalleö Zu fluchen· Aber die Flti e hlei en ihm in der Kehle stecken, als er ihn auf der Landstraße mit ausgebreiteten Fliiaelta platt aedriicktem Kopf. M Blut M habe doch Fürst Büloiv soeben im preußischen Ab geordnetenhause ohne alle äußere Veranlassung er tlärt, er sei unter gewissen Vorbedingungen zu einem neuen Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemo tratie bereit. Diese Behauptung wurde von der äußersten Linken mit lauten, lebhaften Hörtis Odris- Rusen und großer Bewegung begleitet. Sie war la nicht ganz richtig, denn tatsächlich hatte zwar Fürst Bülow im andern Hause die künftige Möglichkeit eines solchen Ausnahmegesenes erörtert, dessen Not-» ivendigteit aber für die Gegenwart und die nächste durunft bestritten, aber wundern kann sich der Kanzler nicht, wenn seine Ausführungen eine der artige Deutung fanden- Der sozialdemokratische Redner benutzte indessen diese Andeucunaen zu einer leidenschaftlichen Amicke »aus den sieichstanzlen Er versicherte, die Arbeiter schaft, die ohnehin unter einein Ausnaduiercchi siehe siirchte sich auch vor einem Ausnalnneaesetz nicht. Sie werde ed jedenfalls auch darunter länger aushalten als ein gewisser jemand, der einen schwankenden Kanzlersessei aus diese Weise zu stützen versuche. Die Sozialdemokratie« die von einem Bisnmrct nicht be siegt worden sei, wäre auch zu einem frischen, fröh lichen Kampfe mit einem Blitin bereits Unter dein tosenden, lanaandauernoen Beifall seiner Genossen« schloß der sonst maßvollere Vertreter für Mannheim’ mit dem Kraftwort seine wütende Philspuitm «Mit Aiiönabmegesetzen und Belaqerungszustand kann jeder Esel kenn-revi- Dieses sofort aus dem Reichstaae erfolate Echo wird dem Reichskanzler keinen Zweifel darüber ge lassen haben, wie diese letzten Sätze seiner Aus führungen aufgefaßt werden dürften. Im übrigen war der Gesamtelndruck der Bitten-schen Rede der, daß zwischen ihm und den Konservativen sowoljl aus Anlaß der Neieliösinanzresorm wie der Kaiser dedatten vom November eine aewisfe Spannung be steht. die der Kanzler unter allen Umständen lie » seitiaen will. Ferner, daß er den Eindruck verwischen lwollte. als bestanden zwischen Kaiser und Kanzler oder im Ministerium Differenzen und Meinungs-- verschieden-heilen Daher die starke Hei-vorhebuna! der Verdienste der Hohenzollern im allgemeinen und Kaiser Wilhelmö cl. im besonderen, wie die auf fälliae Betonuna seiner Freundschaft mit Herrn von Rheinbaben, sowie der nnaliickliche Hinweis auf die Sozialdemokratie Vom Zentrnm sprach der Kanzler überhaupt nicht, nur die Stelle seiner Rede, wo von »verfiden oder einfältian Zeitunasartileln« die Rede ist, deutete aus die betannten Zentrniustreibereien der letzten Zeit hin. a « i Für-it Biilows Rede· Von alten Vorrednern aus dem Haufe ist das Thema Sparsamkeit behandelt worden« Ich kann auch hier nur wiederholen. was ich im Siieichstaae ac iaqt habe: Mit der Schassnnq neuer Einnahme quellen ist unsre Aufaabe für die Gesunduna der finanziellen Verhältnisse nicht erschöpr ein Haupt etfordernis bleibt die Rückkehr zur allgewohntcn Spaxiqucih Ich habe bereits im Sommer vorigen Jahres in einem längeren Rund-schreiben gegenüber meinen Herren Kollegen in Preußen nnd in den Reichs ressorts durchgreifende Maßnahmen zur Sparsamkeit Schnabel. überrascht bei feiner watschelnden Morgen promenade zum Teich, daliegen sieht. Eis ist eine herrliche Ente, deren Hals goldiaigriin schimmert und deren Pfoten aus Apfelsinenschale ge ichnitten zu fein scheinen. ~Na«, denkt Fripvnillard, »das nenne ich mal Glücki Da habe ich ia mein Dineri Ich ichwiirine für Ente mit Mobrriibenl Manna Fri-· pouillard, die eine zur Ruhe gefetzte Persekte ist, wird sie mir schon fein zurechtmacheni und Vater Fri-: pouillard wird sich alle zehn Finger danach lecken! O. du Zweifiißier. vor Gott un den Menschen ver aebe ich dir meinen. Sturz!« Schon streckt er die Hand nach feinem Opfer aus, usm es unter seiner Jacke verschwinden Fu lassen, als ’eme furchtbare Stimme plötzlich hinter hin brüllt; ) »Halt da. junger Manni« » Friponillard dreht sich um und bemerkt mit dem Schrecken, den Orest überkam, als er sich den rächenden Euineniden gegenüber befand, den Zweimafter des vereidigten Landbüters von Mendon. Dieser fragte ihn in einein Tone, bei dem selbst die unfchuldigsten Seelen eczittern würden: » »Was tun Sie da mit diesem Fedewieh9« Was wird Fripouillard antworten? Er müßte kein rechter Pariser Junge sein, wenn er nicht tausend Erklijrungen bereit hätte. · « , Er niljmfntf Lile FiFthcschuldigc Miene eines neu qcborcnrn Kindes an und antwortet dem Vertreter des sysbe « , »Liebe-r Gott, Herr Gendarm, das ist sehr ein fach Ich fuhr hier vorüber, als mein Blick an einem ungewöhnlichen Gegenstande hängen blieb Ich stieg von meinem Rade herunter es war eine Ende die höchstwahrscheinlich am Sonnenstich aus der Landstraße gestorben war ich wollte Ihr Hilfe bringen aber es war schon zu spät! ihre Pfoten waren bereits so kalt wie die einer Schlange! Ich schiickte mich also gerade an,· sie aufs Pollzeitmnmissariat zu tragen, um sie nach einein Jahr und einem Tag wiedec abznholem wenn der Eigentümer sie bis dahin nicht zurück-erlangt hat ...« Hier wurde Fripouillard von einem neuen Au kömmling in feiner kleinen Rede unterbrochen. Es ist die Besitzetin des Schwimmvmch die der ganzen Mordhene von weite-m beiqewohut bat und kam To schnell, wie es ihr möglich ist, herbeigelaufen omm. « "«SB stieg einst die Wahrheit - wemt auch in einem Ins-Er vollständigen Komm s- auö dem Brunnen p» «
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