Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 15. Mittwoch den 15. Januar. 1862. Bekanntmachung. Der höchste und niedrigste bei uns angezeigte Verkaufspreis des RoageribrodeS vom 15. Januar 1862 an bis auf Weiteres ist: I. Das Pfund Brod erster Qualität: höchster Preis 12 Pfennige bei den Landbrodbäckern Nr. 31. Schmidt, > Nr. 59. Müller; niedrigster Preis O Pfennige - bei den Bäckermeistern Hertzog, Windmühlenstraße 9K. 50, j Kühne, Zeitzer Straße 9K. 1. H. DaS Pfund Brod zweiter Qualität: höchster Preis LI Pfennige bei den Landbrodbäckern Nr. 31. Schmidt, I 9K. 59. Müller; niedrigster Preis 8 Pfennige bei den Bäckermeistern ArraS, Halle'sche Straße Nr. 4, Mäusezahl, Dresdner Straße Nr. 3, Aritzsche, Gerberstraße Nr. 20, Scherpe, große Fleischergaste 9K. 1. Gebert, Frankfurter Straße 9K. 6, Leipzig, den 14. Januar" 1862. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Jungyans. Bekanntmachung. Nachdem wir beschlossen baden, die an den Stadteingängen befindlichen Thore nebst Zubehör zu beseitigen, so ist behufs der Versteigerung des Frankfurter, Münz-, Zeitzer und WindmühlenthoreS so wie der Jöhanrrrspforte der SO. Januar 1802 von uns terminlich anberaumt worden. Kauflustige weiden veranlaßt, an diesem Tage Vormittags IO Uhr bei der Rathsstube zu erscheinen, ihre Gebote zu thun und sich sodann weiterer Weisung zu gewärtigen. Die Thore sind in gutem Stande und eS gehören dazu bei dem Frankfurter, Zeitzer und Windmühlenthore gußeiserne Haupt- und Nebenpforten und theilweise eben solche Stacketfelder, Sandsteinpfeiler und Socken, im Uebrigen aber hölzerne Thorflügel und dergleichen Stackete und Säulen. Die nähere Beschreibung so wie die VerfteigerungSbedingungen liegen auf dem Bauamte zur Einsicht aus. Leipzig, den 7. Januar 1862. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Holz-Auction. Auf dem Gehau des Kuhthurmer Reviers am Leutscher Wege sollen Freitag den II. Januar von S Uhr Vormittags an 4 eichene Rutzklaftern, und an Brennhölzern 29 buchene, 164 eichene, 15 rüsterne, 57 erlene, 12 aSpene Scheitklaftern, so wie 14 Zackenklaftern gegen entsprechende Anzahlung und unter den übrigens im Termine bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend verkauft werden. Leipzig, am 14. Januar 1862. Des Raths Forst-Deputation. Vie neue Turnhalle. Wie steht es mit der neuen Turnhalle? — Ja, wie steht's? — Bekanntlich hatte die Stadt anfänglich 20,000 Thlr. für ven Bau einer Turnhalle bewilligt. Die einlaufenden Pläne zeigten, daß diese Summe unzureichend war. Die Stadt war alsbald mit 30,000 Thlr. und mit einem neuen Concurrenzausschreibcn bei der Hand. Es liefen 15 Pläne ein, von denen sich die turnerische Commission für 3 entschieden haben soll. Auffallend ist es, wie Geschmack und Bedürfnis stets mit dem Geldpuncte harmoniren oder vielmehr nicht harmoniren. Der beste dieser drei Pläne kostet 38,000 Thlr., der zweitbeste 33,000 Thlr., der drittbeste 31,000 Thlr. Welchen Eindruck diese Meinungskundgebung auf die Vertreter der städtischen Finanzen gemacht hat, weiß ich nicht, da ich nicht zu den eingeweihten Kreisen gehöre. Aber ein dunkles Gerücht, welches zuletzt auch den Stillvergnügten erreicht, will wissen, daß zwischen Rath und Turnverein ungefähr die nämliche Situation ««getreten sei, wie sie die englische Times kürzlich für den Fall beschrieb, daß der Neffe Preußen zum reichen Onkel Großbritannien komme und um eine Allianz nachsuche. Der reiche Onkel an der Themse soll sich dann die Taschen zuhalten und den geldbedürftigen Neffen an der Spree etwas aufmerksamer fixiren. Eine ähnliche Scene soll gegenwärtig in Leipzig zwischen Rath und Turnverein spielen. Der Times ist damals ziemlich genau bewiesen worden, daß sie eine Unverschämtheit gegen Preußen be gangen habe. Jedenfalls erweist cs sich auch, daß das Leipziger- dunkle Gerücht das nackte Factum ziemlich entstellt. Anfänglich glaubte »man beim Bau einer neuen Turnhalle mit 20,000 Thlr. fertig zu werden, dann mit 30,000 Thlr. und zu letzt zeigt es sich, daß man 38,000 Thlr. dazu nöthig hat. Was beweist dies? Weiter doch nichts, als daß man es mit dem Calcül anfangs viel zu leicht genommen hatte. Wenn die Stadt einmal so viel Turnhallen gebaut hat, als sie Spitäler besitzt, wird sie mehr Praxis im ersten Kostenanschlag bekommen. Bekannte Gesetze der Mechanik verbieten, daß man mit dein Kopf durch eine Mauer rennt. Analog ist es mit den Geldforderungen eines Bauplans.