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Dresdner neueste Nachrichten : 31.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191110319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19111031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19111031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-31
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 31.10.1911
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gu. M. XIXJ Mit-LI- Dxxsdner Neuefte NaWEFI spspdkhk» ~,---- » »-. « »Aha zip-L »U- auispstts U Oh ist das stolzes-111 Tabelle-W »Is, Die wem-tm essetlameäeue sit-Dresde-« » um«-mag t II- fåtsst M c. Bei Nieder pmmea and Anzug-stun- IM M Tats. Cima ehweu g q. atem- vos guts-Ins soc-m u- seien gwasmahwn guts-sonsten. sit m Etsch-Que- «- MMMM ques Its Olsyes Its lIQI sammt-. Ute mttwnkyhk Ists-stun- mtlistt Unsre dressi as ais-:- ngettsiubzpie f muss-Innres uessces M M Dust-stumm nd Wien u- u esse-me sic« at· s- ~ M Chr-111 OIJM IQTUITILLQMFRUMW It 11-. Its Ml US Ist. »so-i VII-. Im der sitt-se D W oder sit M Benutzt-q -. Mit-Ist VIIW le Is Is. m samt « s sit-zur Demut-us nnd den deutsche- IM MA W·mMMM-MMFIL s 111-111 II · us s . I , s—.».es.M-M"Wx W »Ist-«- spch ImmnwÆsr.öwtåt Ach-111 Dis-se Nun-we tut-Mit s W Ihm W M» 25 up U. Wabe LW »u- 17. Muter ji«-IMM- seitc u. le Mqu II WslellllllÆ Am gestrian Svmttua stud in GließsLotbrinqen M quhwavleu erfolgt Nachwahlem nicht Stich wabletb dqu eins CUME Unheketbttntei Eigenart Roms und der Reichstaude besteht dartu« daß bei unentschiedener Bauptwahl tm zweiten Wablaanq derjenige siegt- der die welkten Sttmktten auf sich ver einigt, sum-i gleich. welche Stimmenzabc ek ver m Hauptwabl erhalten bat. Ueber das Schlußergebuig M Wahlen liegt folgende Meldung vor: x gwashi-tm V. Oktober. Die Partei zuiammchknq in der sum erstenmal Mlteu Zweite-c Kammer von EllaßsLotbrinaen with sich folgender-nase- settaltetx A Anhäuqer des Zeu trnins. c Liberal- sucd Denkt-giess. U spzialdcnokkateu. to Instit-get des Lpihringet Blocks. s Unabhängige. w W 4 liberal Unabhängige und 2 set-mus gestnute Unabhängige- Damit haben sich leider die Befürchtungen erfüllt. die wir an die Besoreibuna des Ergebnisse-J der Hauptwahl knüpften Zwar ist es dank dem Groß btvck verhindert worden, daß das Zentrum für sich ; »Ein eine Mehrheit hat; immerhin verfiigt es mit ; M ihm nahestehenden S Unabhängigen über 26 Man- I date unter 60. In allen kultutellen Fragen aber. dank-e- ist kein Zweit-h ist eine glatte kuri. f kqle Mehrheit vorhanden, denn der Lothrinaer E Block, mit dein das Zentrum ein Wablabkonnnen ac-» i schlossen hatte, folgt unbedingt der schwarzen Fabne.’ « Jn allen rein politischen Fragen aher hat der Lpthrinaer Block ed in der Hand, für rechts zoder ltuts zu stimmen, er wird jedesmal die Entscheidung herbeiführen, die nur unter besonderen Umständen einmal der Linken zumute kommen wird.- « ! Das Charakteristische dieser Wahlen aber lieat ldarin, daß nicht ein einziger Altdeutfcher «gemählt wurde. Unter sechzig Abgeordneten m Personen, die in den Reich-standen selbst geboren worden findt Jst ed da sn erwarten daß sich ein freierer Geist bemerkbar mache, daß man von großen deutsch - nationalen Gesichtspunkten ans Politik treibei Die Hoffnung iit gering der mit französischer Geiinnnna durch triinkte Kontönliaeift bat wieder einmal aesieat. Der innere Anschluß an Deutschland tft durch diese ersten Wahlen nicht erfolgt. Schwere Schuld ruht auf den Elsab-Lotbrinaern, die das aroße Ge schenk Altdeutfchlandd so schlecht lobnten. Denn sie schädigen zugleich alle wahrhaft dentichen und zu gleich ehrlich fortschrittliibcn Bestrebungen im Reiche. U -——-..—— Uranffiihrnng in Chemnitz. Male-tat Ansste- Bande-« Der sua windet sich in die stiblbar kälteren Gefilde des Erzaebiraes empor. Draußen. jenseits der Coundsenitety leuchtet des Herbstwaldtz braune Herrlichkeit Statt sich ibr zu wiss-nein mißbraucht incm den Sonntag und iaat von Dresden nach Chem- Uitz, um eine - Operette zu hören. Man muß also viel Vertrauen zu Oökar Malata baben. Viel Ver trauen und einige künstlerische Neuaier. Malata ist davon bat er uns erst gestern vor acht Taaen wie der überzeugt, als er im Dresdnee Bereinöbaus nnt innen Chemniizer Musiker-I sinsonische Dichtunaen Franz Liszt-s spielte .- eins bothstebender Künstler» Ein Mann, non dem wir wissen, daß er komplizier ten Werken Richard Straußens und Gustav Musi .lers, Debussys und Reaerö ein begabter Nach schövscr ist. Zu sehen-wie sieh ein Künstler, der folchermaßen aus der Höhe ausgeptiiatesten Feinges fühl-Z sicht, mit dein Kapitel Operette absindet - das liat wirklich einiae Spannunasreize Sintemalen man m dieser Saison ia schon wieder neian Ope rettenpremiercn erlebte, um es erneut erlitten zu baden, daß die Operette von heute an dein siir iraends Welches Feinaesilbl gerade gegensaill i tb st e n Punkte angekommen ist. Die Inzucht, die aus die sem Gebiete aetrieben worden ist, hat sn einer völli , gen Kreiinisietuna der Gattung aesiibrt. Eine Ope- J rette lotnponierem das beißt bei den Librettiö unsrer « Txme die Handlun en nnd Empfindungen von angeb llch.Mslcchlichen Zebewesem die sich durch absolute Gehixnlosiakeii auszeichnen, in Töne setzen. In dieses kamche einem Künstler zu beaeanein der bisher mit den höchsten Ausgaben der musikalischen Kunst rang « wsbthastim dazu bin ich nicht obne eine starte un . Mge Saannunanwi Ilsenstein aesabren U Knauf .. us Neue Stadttbeater. in dein a stern e · Wut-e der »Amt«-tu Lomba« seines-nun name den thden gleich nais de- Inlunsi in Mut-d in Mienen Man tritt m der sahns-os- e. dient m die eine reåte Ottern-ehe ein nnd liebt sich aut schon vor dein arosen An solan. Den schmückt link Pf schöne Miniassllbetkts entn, rechts Use-Back tsmeonk du net-inno- uuo zwischen Mr und I Zins-um in des Initi- ocr dont-Y- Rcuaitlcucebsls - MS Neuen Staunens-se Die untern-lett des-. « l W Und Theateein inst so innen vie nagt-nahm .j sich- UUG wer ists enthnt das das deutsche tu . Mk Momenten tu m Monate-neune m : UlllllMllqlllk TMMMIII Größte Verbrkltung in Sachsen. M und WWM W (- semlpretbm Reduktion Ur. M. Mitten st. M M It· Is. Mist Lage uec Italieuec Wie schon aus dem in der Zweiten Sonntags auöqabe mitgeteilten amtlichen italienischen Bericht hervor-zins, ist sie Lage der Jialiener bei Tripolis lehr unsiinstiqt Trotz der scharfen Zeniur ist e nnfem komischen Korrespondenten gelungen, uns folgende Depesche zu senden, wonach die Türken weit nähere Erfolge erzielt haben, als die Jtaliener zu q n: ,:SI Rout. sb. Oktober. wein-Steh der . Dresdner Neuesteu Nackt-richtend Jeb eriabre aus znoeriäiiiaer Quelle, daß hier ie h r e r n st e N a ib richsteu ans Trioolis eingelansen sind. Die euroniiiichen Flüchtlinge erklären, daiz die Lage der Italiener itn Augenblick b d eh st I r i i i i O sitt. Die zeuiierten Berichte uerbiillen die’ tatsächliche Wabrbeii. Große Mengen von Arabern sollen sämtliche italienischen Positiouen niugebein Man befürchtet, daß iie die italienische Berteidignngslinie uaralysieren können nnd das eiu Genietzel der Europäer bevoriteben könnte. Es beißt, daß die enroniiiichen Koninln die Lage io ernit aniiasien. daß iie bereits Vorbereitungen treffen. nin die Nentraleu eveutncll schnell aus der Stadt zn entfernen. Die Tatsache, daß die Italien-er sich noch inuner in der Deieniivk befinden, ioll die Behörden nur in ihrer nngiim itigen Auffassung der Lage bestärken. Heute wird berichtet, dass die Italiener ihre Deie niivi linie sogar noch weiter znriickiegen us ußte n. Diese Tatsache beitiirkt die ich lini in - sten Befürchtungen iiber die Lage. 5000 Mann Verstärkung-en iind neuerdings ans Italien abgegangen und weitere 20 000 Mann sollen dein nttchst iolgeu. Man betrachtet es als wahrschein lich· dasz die letztgenannten 20 000 Mann iiir den Conn der Jtaliener im Aeg ii isehe n Mee r verwendet werden sollen. Anderieitö gebt das Ge riicht uni. daß die Türkei ihre Garniionen daselbst « verstärkt habe. - . » Aus Konstantiuopel werden die tiirlischem Er folge beitätigt. Die Meldungen über die Verluste auf beiden Seiten schwanken indessen sehr; etwas Zu- « verläsiigcs ist nicht zu erfahren. « Vor dem Palast des Sültans und an verschiede nen andern Stellen Stambuls wurden gestern Siegesopfer gefeiert. Nester Ausweifunssbefehl gegen v. Loch-um Admiral Borea Ricci "d’Olmo bat einen ne u en Answeiiungsbefehl gegen Herrn von Lochvw erlassen, der sofort vollftreckt werden soll. Der vor 14 Tagenerlassene Befehl wurde be kanntlich in seine Aufenthalts-erlanbnis umgewan delt. Jn: «Messagero« rübmt sich der iozialiftifche Abgeordnete unsd Kriegöberichterstatter des »Meist gero«, de Fel ice, seines rüpelhaften Betragens gegen Herrn v. Loch-Inn Felice erzählt, er habe in einem Lokal Herrn o. Lqchow das Wort ",,ano« ugerufen, ohne daß dieser daran reagiett habe. stach die späteren Anrempelungen des Herrn Feltre seien v. Lochow ignoriert worden. Was sagt man, io fragt in berechtigt-ein Zorn die »Rhein.-Weftf. Zig.«, W Geistlichen fand. muß die Liberalitat der Chemnitzer bewundern, denen es nichts ausmacht-c, daß sie Gottes Wort ohne Skrupel der Nähe von Autoren aussetzen. deren Wort nicht bloß ethisch. sondern auch künstle rssch cmpsindlich anders geartet ist. Geo r a Oko n kowssi, der uns als Textvater der »Poluiscben Wirtschasts und der Menschen Susanne« kein übler Unter-haltet war, dichtet in der Mäusqu Loanda«, die Malata vertont hat« Verse wie dic- Moses Tailleotand.chqrandiod, lautes- Zat iulomat wie t . Sie wissen in et iaate mal. die Sprache ivate bloß Um die Gedanten ou verbergen da. Doch ich bin acöizev denn ich had’ fürwah ·’ne aa deiond’re diplomatische Gabe- Denu Hi verbetne durch die Sutach’ wenn Dai- ich übertgaupt keine Gedanken habe. Denn was i red’. iit Unsinn —- th alles blauer Dunst- Und das iit doch der Gipfel Dienstes-sicher unmit« . Dass ist auch der Gipfel libtctiiitiicher Kunst. Diese drei Akte scheinen nur dazu da, utn zu ver bergen, daß der Antor nicht einen Gedanken hatte. «Loauda ist die Königin eines algetiichen Reiches. nach dessen Besitz die französische Repnblik trachtet Die iMarokkoftage auf der Opcretienbühne. Loanda wird »von den Franzosen gefangen gehalten. Im golde neuKiiiig eines »Protekiotatö«. Wie nun die jung fräulicheKiinigin tin-en Proiektoren zu einein Er holungdansilng nach Paris eniwiicht, welche divlos ntatiichen und exotischen Konflikte daraus erwachsen das macht den Inhalt dset drei Akte ans, dessen; Verwcckluugen schließlich unter Zuhilicnahme einer veripäteien Karikaiur jenes Herrn Lebando, des rcsaiierd der Sahara«, zur Zufriedenheit der Betei igien und des Cheumitzer Publikums aeichlichiei werden. , Ul- ein junger Komponist einmal die Getaubnis erhalten hatte, Franz Liszt sein iün fth Opus vor sni ishr-, mußte er bemerken, wie IF der Meister wäsc· « end- sei-es Spiel-B tin-dauernd in rußbczeuaum gen using. lö er hinterher Liszt nach her Ursache er vieien Geugsbrwesungen fmath antwortete der Orpheus von einne- ~Jch pfleqe jederzeit zu grüßen, wenn ich alten Bekannten beqebqenek Wenn man feinen Hut nicht tn der Gar-here abgegeben hätte, hätte man ihn gestern abend andeutet-nd stehen müssen- Das Ltbtetto wars etn Kompendium der ältesten Bekanntfckzaften aus den jüngsten Tatzen Die Baretnsktinnnuna des ersten Akte-s —Hebe . o dm Strauß: .Taufeud und eine Nacht« te Binn nen mit Paris siehe Genick-: Satans-. Die per blödetc Dinlomatie - siehe «Luftic WitweC Das Kameldnett des letzten Attes - sie He Tierdnette aller heutigen Operettetu Es- qtdt auf keine marokkanifche Aamelhaun wie atui dieses Libretto an Erfindung, wie gähnend leer an Geistigkeit und Phantasie, wie empörend fern es jeder Spur ernst hafter Arbeit ist. Die« Feder sträubt sich, das zu detaillicrcn. » . . . aber Malata hat sich nicht gesträubt, das zu rertonen. Schon das ist Selbstmord an der Illusion, die er uns bistang von sich suggeriert hat. Es ist ein Rätsel, wie er sich von diesem in jedem Buch staben knnstsretnden Libretto besruchten lassen konnte. In Wahrheit hat Okontowsii ja auch Malata nicht esruchtet. Die Operette ist ein Schnibeispiel kom positorischer Sterilität. Vom ersten Anstalt bis zur letzten Fermate sindet sich nicht ein Notenkoixz in« dem ein origineller Gedanke lebt. Malatas din position ist eine einzige Kette der abgesrissenstem sarblosesten, ennnnantesten Wendnngen. Soweit sie nicht ans Sprechgesiingen ohne allen melodischen Reiz besteht, finden sich nnr im Finale des zweiten Altes sowie in dem Lied der Königin Leandn »Es war ein kleiner Tnareg« und dein Kamelduett des dritten Attes Ansätze zu kräftigeren melodischen Bildnngen. Nur daß wir diesen vom »Opernball« bis znr ~Lnstigen Wüste« und zur Menschen Susanne« in einzelnen artikeln schon sast»-noten getreu sriiher begegnet sind. Wenn tnein Hut nicht in der Garderobe gewesen wäre . . . Origineller ist die Standalmnsit der Leibqarde des Kaisers der Sabarm Aber das ist anch alles. Selber wer stir die melo dische cinsalldlosiqleit des Komponisten einen Ersatz dnrch aparte technische Arbeit im Jnstrntnentalen er wartet, wird gänzlich enttäuscht. Nicht einmal daraus ist der Tondichter gekommen, dein ersten ritt, der in dein manretanischen Schlosse Loandad spielt, zdnrch Heranziehnna orientalischer Motive Kotorit zn geben. Gar nicht an reden davon, daß jeder musikalische Charakterisierungdnersnch unter-blieb. Und tnan reist sich an den Kons. Mit diesem Nichts wagt sich ein Musiker von den anerkannten Qualitäten Malatas vor das Fern-n der Kritilk Man lernt an die Zweiseelentbeorie glauben. Es I muß zwei Malatad geben. Den feusibteu Inter preten der Strauß nnd Liszt, der ein ausgezeich neter nnd geschmackooller Musiker ist, nnd den an- « dern, der Herrn Otonkowiki eongenial ist. Ich bin i -dasiir, den zweiten Malata tn die Sabarawtiste zu 1 exilteretn Ins Nimmt-wiedersehen Bevor er dein » ersten noch mebr Kräfte absorbiert. s Nachdem schon der «Berliner Lokalanzeiaer« mehrfach ossiziös »feftgeftellt« hat, daß der Reichstag kein Recht hat, um seine Zustimmung zu dem deutsch-französischen Marvkkoabkommen befragt zu werden« erklärt nun auch das Kanzlerblatt, die-»Motiv deutsebe Allgemeine Zeitung-C daß die Franc, ob »ein Staats-vertrag über die Abtretung » Die Ausführung war sorgsam vorbereiten der Beifall stark. Bei Operettenprcmieren ist der Beifall immer stark. Auch dann, wenn der Komponist durch feine f onstige Tätigkeit feinem Publikum nicht so viel Grund zu Ovationeu gegeben hat wie Malaia deu Chemnitzerin Diese andern Taten sollen uns die gestrige vergessen helfen. Aus daß, wenn man wieder einmal die Wahl zwischen dem Herbstwald undsChemnitz hat, die Entscheidung nicht gcg c n die Residenz Anton Ohorns Lusfälxz-.«. . Kaki-Kasse Ein paar Rückblicke. Von Julius steuer-heim Julius Stettenbeim. als »Wioochen« überall bekannt. ein deutscher Schriftsteller-, der im höchsten Alter auch feinen Humor nicht oers loren bat. wird am 2. November 80 Jahre alt. Besser als der Chronilt mag ein neues einenes Fenillelon Stettenheith ans seinem Leben erzählen. Wir freuen uns. den Beitrag unsern Lesern vermitteln zu dürfen. die aewtn zum erheblichen Teile des areiten dumotilten an feinem seltcnen Feiertage gedenken werden. . Die Pedant-Un «chn man zurückblickt, so pfle t man zu diesem Zweck altseworden zu sein, die Jugend hat Besse res oder ergniigteres zn tnn —, nnd wenn man alt geworden ist, so merkt man beim Zurückblicken, daß u. a. die Augen gelitten haben. Man sieht vieles anders und weniger deutlich, als man es einst ge sehen bat. Auch kommt es einem vor, als habe »das Gedächtnis gelitten, und inan koinnit Zu der Ueners zeugung, daß man sieh nicht getäuscht at- Man sollte sich das Rückblicken absewdbnew wie man sieh in der Zeit, wo das Rückb ieken beginnt, allerlei abgewöhnt bat, was wie das Ranchetn der tiognal. das Anbeten nnd andre schöne Sachen viel amiisanter als das Rückblicken zu sein rissest Das Rückblicken kann sagt trübe stimmen. ie viele Grabs nnd andre enkmäler erinnern uns «an schwere. unvergeßliche Verlititei Hin große-, an gute, an interessante Menschen, mit denen wir inna nnd gücklich gewesen sind! Wie traurig klingen schon die orte: jung nnd glücklich eweseni Ich erinnere miß der Zeit meiner ersten Ber snche, etwas zu schreien, was ich flir druckreis biein obschon ich natürlich keine Ahnung vonDeuekreisbeit hatte. Die literartsche Tonleiter war mir noch tret-in Mir war die Feder noch ein Solelkeuaznrtt des til-« obendrein ftüdipctbast spielte. bet C will Vorn-Ic- in Berli·n zu dem neu: cvcrfchärftcn Ausnutbe befehl, der emäezu ein Hohn aufdte Schritte der deutfchen Regierung ist? Eine ins-Wiese Verschqu ? »Gehst de Pakt-« meidet aus Rom: Melduner aus Philippopel bei u, daß in Konstantinopel cne Verftbwökung Instituter Offlfiere gegen den Großwcfir Sat entdeckt worden se . ereiche Verhaftungen sollen bevorstehen. Man kettet die Lage des türkifchen Kabinett- als kritisch. -—— Die Meldung ist mit Vorsicht aufzutvebmen. Jllusionspolitkk. Am grünen Strand der Spree scheint wieder Jllusionspolitit gemacht zu werden. Die »Nordd. Allg. Zig.« verkündet triumphierend, das deutsch-franzö sische Abkvmmen gehe feinem Abschluß entgegen- und fie knüpft daran die Hoffnung, daß, wenn erst einmal die Leidenschaften sich gelegt haben würden, die Nützlichkeit dieser Abmachungen für beide Teile Anerkennung finden werde. Das mag hingeben. Das Organ des Berliner Unser-artigen Amtes kann keine andre Sprache führen, und es ist immerhin löblich, daß sie verhältnismäßig bescheiden ist« Es führt nur den Nützlichkeitsftandpunlt ins Treffen nnd hütet sich, von einem Erfolge oder gar einem Siege der deutschen Regierung in der Marokkosache du sprechen. Man hätte es vielleicht unter andern Umständen getan, wenn sich nicht die öffentliche Meiss nung in Deutschland bereits allzu deutlich geäußert hätte. Aber ganz so bescheiden, wie man sieh hier nach außenhin zeigt, ist man im Innern des Her zens nicht. Es fehlt nicht an verschiedenen Anzeichen, daß die alte Jllusionöpolitik auch ietzt wieder die Köpfe der Berliner Maßgabenden erfüllt und ver wirrt. Man tut sich nicht wenig ans die angeblichen wirtschaftlichen Zugeständniffe zugute, die man nach oiermonatigent Ringen um Marokto herausgedrückt hat. Nur übersieht man,· daß uns Frankreich die berühmte offene Tür schon zweimal vorher, in Algeciraiz nnd in dein Abiommen oon 1909 feierlich versprochen und immer wieder z age m a cht hat« nnd daß wir sie hente zum dritten Male bekommen-- Bleibt also abzuwarten, ob sie nicht zum dritten Male im entscheidenden Augenblick zuge schlagen werden wird, Das französische Versprechen allein, und mag es von den pfiffigsten Juristen-der Berliner Wilhelmstraße noch so sorgfältig formuliert worden sein, kann uns nicht-ji helfen. Es muß a nkh g ehal-ten, loyal ausgeführt werden« Daran hat es bisher gehapert und deshalb wollen wir uns keine vorzeitigen Jllusionen machen, sondern erst einmal ruhig die Tatsachen abwarten. Es gibt Pessiniisten, die allerdings genaue Kenner der fran zösischen Kolonialoolitik find nnd die behaupten, daß in drei Jahren trog des jetzigen Ell-kommend in Marokko so wenige deutsche Unternehmungen mehr zu finden sein würden wie in Tnnis drei Jahre nach der französischen Besitznahme zu finden gewesen seien. vaer auch in dieser Hinsicht heißt es: Ah warten. An unsern maßgebenden Stellen trägt man sich aber noch mit 'ganz andern, weit höherfliegcnden Jllu sionem Man meint dort ungefähr: Heute wird das deutsch-französische lekommen ratisiziert nnd morgen beginnt«die Detente oder gar die Enten·tc zwi schen« Deutschland und Frautretkm Mr außer den Bcamtcten in der Wilhelmftraße hält es sfiir möglich, daß and diesem Abkounnen eine wirkliche. echte Aunaberung zwischen den beiden beieilöigien Mächten erwachsen könnte? Man braucht ja ni i so weit Zu gehen, wie manche es tun, und zu behaupten« daß ie Gefahr eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich ietzt nähergeriickt sei, ald se seit dem Abschluß des Frankfurter Friedens« Wir hatten schon Perioden, wn diese Gefahr weit aktueller und ernster war. Man braucht nur an die BonlangärsTage und die SchnabelesAffäre zu erinnern. Aber h die Stint mung in Frankreich heute wieder chauvinicötb scher, ii ermii iger, deutschfeindli et und hera u H sordernder ist als lange zuvor, und daß die Entfpannung, die namentlich um 1900, wah rend der letzten Pariser Weltandftellung eingetreten »nur, wieder naher vollständig verschwun ;den ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Itigei minder sicher ist ed, daß dazu hauptsächlich die satt Methode beigetragen hat, die seitens der deutschen Regierung in der Behandlung der Franzosen im- ali gemeinen (Folge der Jllusionspolitik, die sie durch Liebenswiirdigieiten zu kirren wähnte!) und der Marokkoangelegenhcit im besonderen angewendet worden ist. Mag die ~Norddeutsche Allgeme ne Zei tung« auch ·versichern, nnt Recht nersichern, die Be hauptung sei haltlod, daß Deutschland bei Einleitung oder während ded Verlaufs der Verhandlungen mit Frankreich vor einein Einspruch von dritter Seite zuriickgewichen fei, so befireitet sie doch nicht und ist leider auch nicht zu bestreiten, daß Deutschland im Verlaufe dieser Verhandlungen wi ede r holt n»n d vielfach ganz beträchtlich vor einem Ent fvruch der französischen Regierung zu jr ü ckg ewich e n ist. So sehr zuriickgewichen ist, daf eben dadurch die Sprache der französischen Blätter mituntcr die Grenze deg Erträglichen weit über schritten hat und geradezu frech und unerträglich ge worden ist. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß ein sonst so vornehmes und abgemefsenes Blatt wie der ~Temps,« die von der deutschen Regierung ge forderten Kompensationen höhnisch als »T«r in k g c lder" nnd die Entfendung eines deutschen Kriegs fchiffes nach Agadir als ~Erv r e s s un g« bezei«’sn:te. Allerdings ist fa, seitdem es immer sicherer hervortkah daß Frankreich bei dem ganzen Marokkohaudei ein auggezeichneies Geschäft nach jeder Richtung macht nnd dafür nur einen mageren Kongoknocheu herzugeben hat, die Sprache der französischen Presse im allgemeinen ruhiger nnd maßvoller geworden. Esther die Stimmung gegen Deutschland hat sich nach den-Urteilen objektiver Beobachter nicht geändert und nur Jllusioniften können annehmen, daß die iiblen Marokkoverhandlungen in eine freundschaftliche An näherung der beiden Mächte ausklingen·könnten. Wann wird man in Berlin wieder eine nüchterne Realnolitik treiben, die die Dinge sieht, wie sie wirklich find, und die sich von Geiühistnomenten und ver-flin lichen Neigungen oder Abneigungen völlig fern-Jesui- Die verflossenen 21 Jahre seit dem Rücktritt Bismarcks haben ja genügend gezeigt, daß eine Illusionövolitik nur von Mißerfolg zu Mißerfolg führt und schließlich sogar den Frieden ernstlich gefährden kann, wie es in deu letzten Zeiten wiederholt der Fall gewesen ist.
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