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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186401287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-28
- Monat1864-01
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1864
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Anzeiger. Amtsblatt dki Kbaigt. BsMgmchtS und dki Aachs !>n Stadt LchM. W 28. Donnerstag den 28. Januar. 1884. S' 1i Welche Interessen für Handel und Verkehr stehen in der Schleswig-Holsteivschen Sache aus dem Spiele? ** In den deutschen Comitcs, welche die Unterstützung der Schleswig-Holsteinischen Sache mit der That zu ihrer Aufgabe gemacht haben, finden sich überall zahlreich Namen aus dem Kauf- mannsftande, em Zeichen dafür, daß dieser Stand in der vater ländischen Opferwilllgkeit nicht zurückstehen will, aber sicher auch dafür, daß man erkannt bat, wte unermeßbare Interessen auf dem Spiele stehen. Und hieran zu erinnern, hat die deutschesPreffe noch ziemlich versäumt. Die augenblickliche, wahrhaft trostlose Conjunctur des Handels und der Industrie, die gleich erschütterte Lage des Geldmarktes — sie sind die sprechendsten Symptome der Unsicherheit des Ausgangs der gegenwärtigen Verwickelung unserer politischen Verhältnisse, deren gordischen Knoten auf friedlichen: Wege zu lösen jetzt keine Aussicht mehr vorhanden ist. Und wenn fast jede Speculation im Handel lahmgelegt und der Verkehr beschränkt ist auf die nächste Nachfrage und den noth- wendigstsn-Bedarf, so braucht kaum noch ausgesprochen zu werden, daß eS nicht leicht irgend einen Theil wirthschaftlicher Bethätiguna iebt, der nicht mit unter der Situation leidet. Und wie groß nd nicht in Wahrheit die Gefahren für den Handel, welche drohen! Vermögen wir auch bei der Unvollständiakeit der Statistik nicht genau anzugeben, wieviel Güter-Centner speciell auf die Hafen- Plätze zum Export gehen und umgekehrt, wieviel von der Handels marine auf die Eisenbahnen als Exportgüter für die Küstenstädte und namentlich für das Binnenland übernommen werden, so läßt sich schon aus den von den unmittelbar nach der Seeküste gehenden Lahnen und den Summen der von ihnen beförderten Güter schließen, einen wie großen Antheil der Seeverkehr au ihnen haben mag. Die Eifenbahustatistik von 1861 weist nach auf der Hannoverschen Staatsbahn 26,646,954 Zollcentner, - - preußischen Ostbahn 7,716,912 - - - Mona-Kieler 2,874,307 - - - Glücksladt-Elmshorner 524,953 - - - Berlin-Hamburger 8,503,380 - - Hamburg-Bergedorfer 6,057,928 - - - Berlin-Stettin-Stargarder 6,266,960 - - - Stargard-CöSlin-Colberger 1,429,004 - - - Lübeck-Büchener 1,704,075 - - Mecklenburgischen 2,433,209 - - - RendSburg-Neumünster 665,499 - Man ersieht schon aus diesen enormen Zahlen den Ernst der Situation, welcher gegenwärtig mit dem unheimlichen, in seiner Wirkung furchtbaren Wort Blockade uns näher und näher tritt. Und unsere Hansestädte, welche einstmals in alter Zeit glor reichen Angedenkens eine eigene Flotte auf der Nord- und Ostsee segeln hatten und alle anliegenden Küsten beherrschten, sie haben heute nutzt eine Jolle zum Schutz ihrer Häfen schwimmen. Will man aber speciell das hohe Interesse unserer deutschen blühenden, die ideutschen Export- und Importfrachten tragenden Rhederei — die deutsche ist die dritte unter den herrschenden Nationen — würdigen lernen, welches Deutschland an einem See kriege hat. so muß man einmal den Blick auf diese imposante stiedlicke Macht richten. Erhalten Anfang vorigen Jahres Deutsch-Oesterreich gegen 2500 Segelschiffe u. 50 Dampfer, WMMP - 1283 - 23 Hannover (incl. kleinerer Schiffe) 881 - - 1 Mecklenburg 402 - - incl. Holstein 1340 - - Oldenburg 642 - - Hamburg 474 - - 17 Dampfer, Bremen 244 - - 9 Lübeck 43 - - 13 Zusammen (etwa) 7810Zegelschiffe u. 125 Dampfer Die Segelschiffe zählten nicht weniger als 1,200.000 Tonnen, die Dampfer 45,000 Tonnen, die Bemannung betrug 40,000 Mann! Hierzu kommen noch die Küsten- und Flußschiffe in der Höhe von 22,000 Segeln mit 1 Million Tonneugehalt und 250 Dampf schiffen mit einer Bemannung von zusammen 60,000 Mann. Die Senate der beiden Hansestädte haben trotz des günstigen Standes ihrer Finanzen nichts gethan, was im Fall eines See krieges jene enormen Gütermassen schützen würde, die von der " rndelsflotte auf die Eisenbahnen und umgekehrt in fortwährender trömung übergeht. Die hohe Weisheit der Väter unserer Handels emporien würde über kurz sich klar werden, was diese gewissenlosse Säumniß verschulden kann, sobald dänische Kreuzer ein Dutzend hanseatischer Schiffe wcgnähmen, sie würde erkennen und berechnen lernen, welche Summen größer seien, die hierdurch verlorenen oder die für ein Panzerschiff zu bewilligen gewesenen! Das Verwerfliche dieses gewissen- und verstandestosen Dahin lebens, dessen großen Gefahren die deutschen Binnenländer ohne Ausnahme mit ihrem Güterverkehr mit ausgesetzt werden, da die Export- und Importfrachten ja meistens über die Häfen der Hanse städte gehen, läßt sich erst dann recht klar veranschaulichen und übersehen, wenn man nach dem Verkehr dieser Häfen speciell fragt. Leider wird in Hamburg und Lübeck jetzt nur noch die Einfuhr registirt, da die für den schlichten Verstand eines binnenländischen Statistikers unbegreifbare Einsicht der dortigen Rathsherren heraus- gefunden hat, daß die Anfertigung der Ausfuhrtabellen „zwar interessant", aber für den freien Verkehr nur hinderlich und sonst auch ohne Nutzen sei. Es betrug die Einfuhr in Hamburg Centner davon seewärts 1859: 33,652,039 19,151,804 1860: 37,822,469 20,385,211 in Bremen die Einfuhr 1854: 53,686,612 Ld.-Rthlr. 1855: 51,214,990 in Lübeck die Einfuhr 1859: 55,699,691 Mark Crt. 1860: 57,725,073 Der Handelsverkehr des einzigen Platzes Hamburg mit Groß britannien übertraf b:s 1861 jenen, den ganz Frankreich mit diesem Staat führte, um die Hälfte, oft sogar um das Doppelte, obwohl auch in der französischen Handelsliste der Verkehr mit Eng land längst die erste Stelle emnimmt! Es gehört eine unverantwortliche Unkenntniß aller dieser In teressen, deren Gewicht in Worten nicht ausdrückhar ist, dazu, daß neben den Hansestädten auch die deutschen Küstenstaaten, außer Preußen, für den Schutz unserer Gestade Nichts gethan, daß der deutsche Bund seine alte Unfähigkeit in Förderung nationaler In stitutionen aufs Neue documentiren zu müssen glaubte. Das Uebergewicht Dänemarks zur See ist seit den Ereiamssen der Jahre 1848 und 1849 gewachsen. Eigensinn und Eifersucht machten die Bestrebungen einzelner Regierungen am Bunde in der großen An gelegenheit zu nichte, ja ein binnenländischer Staatsmann rief ein mal seinen Kammern in dieser Sache zu — diese Aeußerung war der lauteste Ausdruck glänzender Unwissenheit in handelspolitischen Dingen — „unser Land hat keine Häfen, die blockm, keine Schiffe, die gekapert werden können". Wenn einmal ein dänischer Kaper Waaren für einige hunderttausend Thaler Werth aus mittel- oder süddeutschen Fabriken, welche für den Export arbeiten, weagenommen haben wird, wenn die so betroffenen Fabriken, die vielleicht einzelnen Gegenden die hauptsächlichste Beschäftigung gewähren, zu Grunde gingen und die Bevölkerung eines Striches arbeits- und brodloS wäre, alsdann würde wohl auch über solche Anschauungen hoher Staatsbeamten endlich, aber leider zu spät, die Erleuchtung kommen mit der Erkenntniß, daß man nicht sowohl die Steindämme eines fernliegenden Hafens schützt, sondern die Güter, welche auch aus Geldwerth 571,180,850 M. B. 609,905,710 - die Ausfuhr 47,835.449 Ld.-Rthlr. 48,248,310
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