Anzeiger. A»MI«tt des Königl. BezirkrgeiiOs «i dcs R»thS dir Stadt Llipzl». W 1KS. Sonntag den 18. Juni. 1865. Bekanntmachung und Dank. - Unser zu früh verstorbener College Herr Paul Theodor Cichorius, Die«-Bürgermeister a. D. und Ehrenbürger unserer Stadt, hat Sei« Bestreben, Gutes und Gemeinnütziges für Leipzig zu wirken, auch noch über Seinen Tod hinaus bethätigt und durch Seinen am 7. d. MlS. publicirten letzten Willen ein Legat von Zwei Tausend Thalern zu wohlthätigen oder gemeinnützigen Zwecken in Leipzig auSgesetzt. Die nähere Bestimmung darüber hat Gr Seiner überlebenden Gattin Frau Ida Cichorius geb. Wigand und Seinem Bruder Herrn Eduard Cichorius überlasten. Dieser letztwillentlichen Anordnung gemäß haben dieselben dahin Verfügung getroffen, daß von diesem- Legate Ein Tausend Tbaler dem WitwenfondS der Nicolaifchule, und für den etwaigen Fall der Vereinigung der hiesigen beiden Gymnasien, dem vereinigten WitwenpensionSfondS derselben, Fünf hundert Thaler dem WitwenpensionSfondS der Armenschule allhier, und Fünf Hundert Thaler der hiesigen Armenanstalt mit der Bestimmung, daß die Zinsen davon für arme Rächerinnen ebenso verwendet werden, wie die Zinsen eines gleichen von der Mutter des Erblassers früher gestiftete» Legat-, anheimfallen sollen. Indem wir diese Stiftungen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, erneuern wir unter besonderem Hinweis auf dieselben den Ausdruck unserer tiefgefühl'esten Dankbarkeit und aufrichtigsten Anerkennung, welche dem zu früh Vollendeten mit uns Seine von Ihm treu geliebte Vaterstadt auch für die Zukunft bewahren wird. Leipzig, den 17. Juni 1865. Der Math der Stadt Leipzig. Schleißner. vr. Koch. Bekanntmachung. Von nächstem Dienstag den 20. dS. an befindet sich der Wochenmarkt wieder auf dem Marktplätze. ?. I Leipzig, den 17. Juni 1865. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. S ch^ner. Bekanntmachung. Reuerdings wiederholt vorgekommene Unglücksfälle veranlasse« uns, auf das Verbot des schnellen und unvorsichtigen Fahren-, vorzugsweise um die Straßenecken, mit de« Bemerken aufruerksam zu machen, daß die Polizeiorgane zur strengsten Vigilanz angewiesen sind. «eipzig, de« 17. Juni 18«S. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Metzler. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den LI. Juni a. o. Abends V,7 Uhr. Tagesordnung: 1) Gutachten des Ausschusses für Kirchen, Schulen und milde Stiftungen über ») die Heizbarmachung der Nicolaikirche; b) den Antrag des Herrn vr. Stephani, die Heizbarmachung der Thomaskirche und die Beleuchtung der beiden Pfarrkirchen betreffend. 2) Gutachten des FinanzauSschnffeS über a) einen Beitrag zu den Kosten de- hier abzuhaltenden FeuerwehrtagS; 1») die Anstellung zwei neuer Beamten und den Betrieb von Lombardgeschästen bei der Spareaffe; o) die Unterstützung de- vormaligen ThoraufpafferS Müller; > ck) die städtische Reviforstelle. Submission. Die Lieferung der zum Erdgeschoß de- TheaterbaueS erforderlichen bearbeiteten Sandsteine im Betrage von Vie Gesundheilrlehre in den Schule«. . (Rede des Hrn. ?rol. med. C. Reclam bei der Debatte: „Ueber die Volksschule der Zukunft" in d. XV. Allg. Deutschen Lehrerversammlung.) Wenn ich eS wage zu dieser Versammlung zu sprechen, — vermuthlich der einzige Arzt in derselben und gewissermaßen »Saul unter den Propheten", — so glaube ich darin eine Berechtigung zu besitzen, daß trotz der Beruf-Verschiedenheit wir beiderseits un- näher stehen al- auf den ersten Hinblick erscheint. Der leckende Grundsatz etne- guten Pädagogen der heutigen Zeit und der lei tende Grundsatz eine- guten ArzttS der heutigen Zeck haben gemeinsame Richtung. Denn wie jener da- Laster nicht erst wachsen lasten will, um es danu auSzurotten. sondern eS ver hütet, bevor eS entsteht, — so wollen in der Gegenwart wir Aerzie den Gesunden vor Leiden bewahren, nicht erst die Krank heit sich eiubürgern lasten. Eben deshalb, weil dies unser Grundsatz ist, stimme ich ganz den von Verschiedene» «-gesprochenen Worten bei: die Hauptaufgabe der Volksschule solle sem, den Schüler zu einem ganzen vollen Menschen zu bilden. Aber der indi viduelle Standpunct der einzelnen Betrachter zeigte sich bei jedem der Herren, welche bis jetzt in der Debatte über diese Aufgabe gesprochen haben. Jeder fügte dem Gehörten etwas von seinem