Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186907261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-26
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger AmMak dri Kimgl. BrMznW und dcS Raths der Stadt Sclpjtz. M 2V7. Montag dm 26. Juli. Bekanntmachung. 1869. Für die nächste Session des Bundesrathes wird die Vorlegung eines Gesetzentwurfes über KrankenHülfs- und Begräbnißcassen Gesellen, Gewerbsgehülfen und Fabrikarbeiter beabsichtigt. Für diesen Zweck ist eine Uebersicht über den Stand der bestehenden die in demselben Jahre gezahlten Unterstützungsgelder und Verwaltungskosten, sowie über den Vermögensbestand am Jahresschlüsse möglichst genaue und vollständige schriftliche Anzeigen bis zum 31. Juli laufenden Jahres uns einzureichen. Nichtbefolgung dieser Anweisung zieht, eine Geldstrafe von fünf Thalern nach sich. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 5. Juli 1869. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. Die Herstellung des OelfarbenanstricheS der neuen Planke um das Areal deS zu errichtenden städtischen Krankenhauses soll dem Mindestfordernden übergeben werden. Die Bedingungen sind im ehemaligen Waisenhaus, südöstliches Eckzimmer, einzusehen. Offerten mit der Bezeichnung „Plankenanftnch" sind bis zum 29. Juli d. I. Abends 6 Uhr versiegelt auf dem Raths-Bau amte abzugeben. — Leipzig, den 24. Juli 1869. DeS RathS Baudeputation. Tagesgeschichtliche Uebersicht. „Herrn v. Beust's liter.arische Thätigkeit", das ist der Titel eines Leitartikels der „Weser-Ztg.", in welchem die un bezähmbare Schreibewuth des Reichskanzlers köstlich gegeißelt wird. Es heißt da u. A.: Jede große Zeitepoche hat seit zwanzig Jahren ihren Rester in Beust'schen Stilproben gefunden, deren Länge dem künstlerischen Genüsse keinen Eintrag thut. Er schrieb, als 1850 der Streit zwischen Preußen und Oesterreich ausbrach; er schrieb, als aus dein Kriege Nichts wurde und der Einmarsch in Berlin vertagt werden mutzte; er schrieb, als das Jahr darauf Oesterreich den Versuch machte, den Zollverein zu sprengen, und die Geschichte abermals dem sächsischen Minister einen Querstrich machte; er schrieb vor dem Krimkriege und üverschüttete die euro päischen Höfe mit seinen Depeschen, als sein, der sächsische, Ge sandte in Paris, Herr v. Seebach, als Schwiegersohn deS Grafen Nesselrode, vom friedestiftenden König Leopold von Belgien auS- ersehen wurde, um in Petersburg unter der Hand anzufragen; er schrieb beim Ausbruche des italienischen Krieges, in den er ganz Deutschland stürzen wollte, und schrieb, um sich als Friedensunter- händler zu empfehlen, und schrieb weiter, als er als solcher bei Seite geschoben wurde; er schrieb während des polnischen Auf standes, er componirte das deutsche Reformproject des Kaisers Franz Joseph, er arbeitete in Noten vor, während und nach dem schleswig-holsteinischen Kriege, er verließ schreibend Dresden im Juni 1866, und schrieb sofort nach der Katastrophe von Sadowa sein Reformproject für Oesterreichs Neugestaltung und für seine eigene Rehabilitirung. Was hat er erst seit dieser Zeit geschrieben! In den belgisch-französischen Eisenbahnstreit hat er sich schreibend eingemengt und hatte vielleicht auch da- Concil zum Gegenstände literarischer Productionen gemacht, wenn ihm nicht ein kleinstaatlicher Minister (Hohenlohe) den Vor sprung abgewonnen hätte und wenn eS sich für einen GroßstaatS- mann schickte, einem Geringeren den Vortritt zu überlasten. Indem er sich irgendwo schreibend eingement, hat er zugleich den Vortheil, wieder über das Einmengen zu schreiben und mit sittlicher Ent rüstung die Ueberraschung auszudrückenj, welche angeblich übel wollende Verdächtiger chm bereiten. Es wird dann der erste beste Adressat aufgegriffen, z. B. der österreichische Gesandte in Dresden, gegen den man seine Entrüstung ausdrückt, damit diese noch ins Rothbuch kommt. Als der Kaiser von Oesterreich nach der Kata strophe von 1866 den Gewinner dadurch zu überstechen glaubte, daß er die fleischgewordene Feindschaft gegen Preußen an die Spitze seines Rathes berief, da konnte man glauben, daß die erweiterte diplomatische Sphäre, die dem Herrn v. Beust nach langer klein- staatlicher Sisyphusarbeit endlich einmal gestattete, sein Wort mit wirklichem Gewicht in die Waagschale Europas zu werfen, der literarischen Thätigkeit deS in die Höhe geschwungenen Staats mannes eine andere Wendung geben würde. Graf Beust ist aber literarisch derselbe geblieben. Unverkennbar herrscht bei ihm noch dieselbe Freude an der stilistischen Eomposition vor, dieselbe Be» rechnung des Eindrucks auf das Publicum, statt auf den Adressaten, und besonders das alte Motto des Goethe'schen Theaterdirectors: „Wird Vieles vor den Augen abgesponnen ... da habt ihr in der Breite gleich gewonnen . . . Die Maste könnt ihr nur durch Maste zwingen, ein Jeder sucht sich endlich selbst waS aus; wer Vieles bringt wird Manchem Etwas bringen, und Jeder geht zu frieden dann nach Haus." Die Auslagen für diplomatische Vertretung im Auslande sind im ButgetauSschuste der österreichischen Delegation Gegen stand der Berathungen gewesen, indessen hat man dort, ungeachtet der nichts weniger als glänzenden Finanzlage, nur die Aufhebung der Gesandtschaft bei den Hansestädten, Oldenburg und Braun schweig beschlossen. Die sehr bedeutenden geheimen Ausgaben für da- Ministerium des Auswärtigen, gegen deren Höhe in den unabhängigen österreichischen Blättern wiederholt ernste Bedenken erhoben waren, sind wie in den Vorjahren unverkürzt genehmigt worden. DaS englische Unterhaus hat, unsere gestern ausgesprochene Voraussetzung bestätigend, nicht gezögert, dem zwischen Regierung und Oberhaus in der irischen Kirchen frage abgeschlossenen Compromiß seine Zustimmung zu ertheilen, so daß diese wichtige Angelegenheit, was deren Behandlung im Parlament anbelangt, nunmehr in allen Puncten erledigt ist. Einen ziemlich bedenklichen Charakter scheinen neuestenö die Verhältnisse in Spanien angenommen zu haben, nachdem die dortige Regierung es für nothwendig erachtet, specielle Maßregeln rur Aufrechterhaltung der öffentliche Ruhe anzuordnen. Allein Anscheine nach gilt diese Anordnung in erster Linie der zunehmen den (artistischen Bewegung im Norden, da von dieser Seite in nächster Zeit ein größerer Coup beabsichtigt scheint. Gewisser maßen als Einleitung zu demselben könnte man die immer wieder austauchenden Gerüchte über die Ankunft des Jnsanten Don Carlos im nördlichen Spanien ansehell. Ein Pariser Corrcspondent der „Jndep. belge" versichert mit Bestimmtheit, daß der Jnfant Paris verlassen habe und sich in Eatalonien oder Navarra aufhalle, doch ist laut einem Telegramm aus Paris auch diese Angabe un richtig, da Prinz Earl sich zur Zeit in Fontainebleau befinde. Allerdings könnte der AuSbruch einer (artistischen Bewegung sich ohne Weiteres auch in Abwesenheit des Jnfanten vollziehen. Sehr befriedigend scheint sich Las Verhältniß zwischen der Pforte und Griechenland zu gestalten. Der türkische Ge- andte wird auf ausdrücklichen Befehl seines Souverains der feier lichen Taufe des zweitgeborenen Sohnes des Königs Georg bei wohnen, und Griechenland will dagegen nur in Eonstantmopel eine diplomatische Vertretung beibehalten, während die übrigen Gesandtschaften auS Ersparnitz-Rücksichten aufgehoben werden sollen. Auch die Reductionen m der Armee und in der Flotte Griechen-'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite