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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-09
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1869
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. HZ 252. Donnerstag den September.- 1868. Bekanntmachung. Der Zuschlag des von uns am 3. d. M. auf den Abbruch versteigerten vormaligen Halle'schen Thorhauses nebst Zubehör ist an den Höchstbretenden erfolgt und werden in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen die übrigen Bieter hierdurch ihrer Gebote entlassen. Leipzig, den 6. September 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Zur Nachricht. Die Einlösung der zu Michael dieses Jahres fällig werdenden bapitalscheine und HirrScouponS von Königl. Sachs. Staatsanleihen, einschließlich der vom Staate übernommenen Albertseisenbahn-Prioritäten, so wie der zu demselben Termin fällig werdenden Laudrentenbank - Effecten erfolgt bei Unterzeichneter Casse bereits vorn ZK. dieses ManatS ab in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr. Leipzig, am 7. September 1869. Königliche Lotterie-Darlehrrscaffe. Finanzieller Wochenbericht. (Fortsetzung.) Die Lage in Wien haben wir bereits früher genügend ge schildert. Wir haben erwähnt, daß man ein ansehnliches Agio, wozu bei uns in Norddeutschland kaum die Jahre lange Wirk samkeit eines Instituts berechtigt, dort jeder Actie, mag sie einen Werth haben oder nicht, beizulegen gewohnt ist. Agios von mehreren hundert Procent für Actien von Banken, die erst ein paar Monate bestehen, waren dort etwas ganz Gewöhnliches. Die Möglichkeit, solche wahnsinnige Course aufrecht zu erhalten, war dadurch gegeben, daß die Institute ihre eigenen Actien in aus giebigster Weise belieben und sich im Wege des Escomptes von der Nationalbank Geld zu verschaffen wußten (17 Millionen im August). Sobald diese Quelle versiegte, mußte auch das luftige Gebäude zusammenbrechen. So fielen die mit 80 Gulden einge- rahlten Actien der Wiener Bank, welche sick theils für eigene Rechnung, theils für Rechnung der Cavaliere , mit den eigenen Effecten voll geladen hatte, und da sie auf letztere von ihren Clienten keine Nachschüfse zu erlangen vermochte, auch der Haupt- interefsent der Bank, der Exkönig von Hannover, keine GeldauS- hülfe gewähren wollte, zu forcirten Verkäufen schreiten mußte, nachdem sie früher bis über 280 gesteigert worden waren, in ein paar Tagen um hundertunddreißig Guloen bis 95. Auch andere Effecten dieses Schlags erfuhren harte Rückgänge; indeß ist der Stand derselben, überhaupt der Course dort nach allen diesen Verlusten immer noch ein so hoher, daß an eine Gesundung des Wiener Platzes noch lange nicht zu denken ist. „Die kleinen Banken", sagt ein Bericht, „welche ihre Papiere fast bis zur Höhe des Agios beliehen hatten, nahmen Anstand, die gebotenen Kündigungen zu veranlassen, denn sie müssen von emem jähen Sturze der Course Insolvenzen fürchten, unter denen sie selbst rettungslos zusammenbrechen. Die andere Seite der Krisis liegt darin, daß die neu gegründeten Institute, ihren Credit antrcipirend, bereits Erwerbungen gemacht haben, und möglicher weise zur Forderung von Einzahlungen an ihre Actionaire ge- nöthigt sein könnten." Die Erklärung der Nationalbank auf ihrer Conferenz mit Creditanstalt, Escomptebank und Anglobank, daß sie zwar ihre Reserven durch Verkauf von Silberdevisen (bis jetzt sind bereits 2 Millionen veräußert) vermehren werde, um den legitimen Handels- und Jndusiriebedürfmssen zu Hülfe zu kommen, daß sie aber nicht daran denke, der Börsenspeculation Unterstützung ru gewähren und dadurch die Klärung deS Marktes aufzuhalten, sollte man meinen, müßte dem Fasse den Boden ausschlagen und der Spielwuth den Todesstoß versetzen. Der letzte Monatsaus weis der Rationaibank zeigt, daß die eingetretene Verminderung deS Lombards um 14 Millionen durch eine ebenso große Zunahme deS EScompteS ausgeglichen wurde. Allein in der letzten Woche hatte fich der EScvmpte um fast 6*/, Millionen vermehrt. Daß die SpeculationSkreise außer sich über die Maßregeln der Bank sind und lieber, um dem Börsenschwindel wieder auf die Beine zu helfen, die ganze Bankacte suspendirt sehen möchten, kann nicht auffallen. Man ist dort gewohnt, Spielwuth und volks wirtschaftlichen Fortschritt für dasselbe auSzugeben. An welchen! andern Platze ist es vorgekommen, daß die nationale Zettelbank sich mit Börsenreports beschäftigt! Die Vorgänge dieser Woche zeichnen sich in folgenden Skizzen: Montag: Man konnte es den sorgenvollen Gesichtern, die sich zur gewohnten Stunde in der Effectensocietät zusammenfanden, ablesen, daß sie in der höchsten Spannung den Ereignissen des Tages entgegensahen, denn in dem gestrigen Börsenverkehr hatten sich wieder große Coursveränderungen vollzogen. Da man die Ausdehnung der bestehenden Engagements nicht kannte, so ver einigte man sich in dem Beschlüsse, das Vorgeschäft bis dahin zu sistiren, bis sich einige Klarheit Uber die Situation verbreitet haben werde. Acht oder neun Insolvenzen, darunter eine von sehr großem Belang, die gemeldet wurden, bewiesen, wie geboten die Vorsicht war. Die Prologation der Effecten bereitete zum Theil unüber windliche Schwierigkeiten, so daß die kleine Speculation zu Noth- verkäufen aller Art gezwungen war, um die geforderten Zuschüsse leisten oder für den Erlös das Flottirende selbst bezahlen zu können. Zuletzt wurde die Stimmung ruhiger und die Speculationspapiere wurden höher bezahlt als vorgestern. Abends trat in Folge von Verkäufen, die angeblich ein Bankinstitut ausführen ließ, ein vehe mentes, fast panikartiges Ausgebot ein, und die Effecten erlitten erhebliche Verluste. — Dienstag: So wie sich bis vör wenigen Tagen alle Welt herandrängte, um sich an dem fortwährend er höhten Agio der Effecten zu bereichern, so überstürzt sich jetzt AlleS wieder, um die eingegangenen Verbindlichkeiten so rasch als möglich wieder loszuwerden. Es hat sich aber auch Alles vereinigt, was eine ohnehin hartbedrängte Börse vollends außer Rand und Band bringen muß: schlechte auswärtige Notirungen, Befürchtungen vor neuen Insolvenzen, umfangreiche Executwnen, zahlreiche Ver kaufsaufträge aus den Provinzen, endlich Nothverkäufe aus Anlaß der steigenden Geldnoth. Die Creditanstalt versuchte dem Geldmangel abzuhelfen, aber einige Bankhäuser nahmen die angebotenen Summen sofort für sich in Anspruch und die Aushülfe erwies sich als ungenügend. Fremde Valuten wur den ein Procent theurer bezahlt. Abends war die Stimmung ruhiger, die Effcctencourse besserten sich um einige Gulden. — Mittwoch: Nach mehreren stürmisch verlaufenen Tagen folgte heute ein ruhiger. Zur bessern Haltung trugen nicht wenig die Käufe des Publicums bei, das die niedrigen Course zu bedeutenden An käufen verlockend fand. Die Erholung wäre vielleicht noch bedeu tender gewesen, wenn den namhaften Käufen nicht zahlreiche Noth- und E^ecutionsverkäufe gegenüber gestanden waren. — Donnerstag : Die heutige Börse war ganz das Widerspiel der gestrigen. Die Course erfuhren durch die fortwährenden Executionsverkäufe bedeutende Rückgänge. Die ängstliche Stimmung wurde noch durch allerlei Gerüchte von bevorstehenden Bankrestricttonen vermehrt. Man erzählte sich, daß einem Institute ersten Ranges 90 Stück Accepte, welche der Bank zur Reescompte angeboren wurden, zurück gewiesen worden sind und daß die Accepte eines unbescholtenen
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