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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-16
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1869
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 259. ' Donnerstag den 16. September. 1869. Bekanntmachung. Das der Stadtgemeinde Leipzig gehörige vormalige HauptsteueramtSgebaude Gerberstraße Nr. nebst dem dazu gehörigen großen Garten und einem hinzuzuschlagenden Arealstreisen von dem Waageplatze soll von und an den Meistbietenden versteigert werden und zwar in der Weise, daß zuerst das Grundstück in 2 Parcellen getheilt und dann dasselbe noch einmal im Ganzen ausgeboten und die Entschließung über den Berkauf im Einzelnen oder Ganzen Vorbehalten wird. Die Versteigerung findet Donnerstag den 21. Oktober d. I. Vormittags 11 Uhr an Rathsstelle statt und wird die pünktlich zur angegebenen Stunde beginnend? Licitation bezüglich des jedesmaligen Bersteigerungsobjectcs geschloffen werden, sobald weitere Gebote darauf nicht mehr erfolgen. Die Versteigerungsbedingungen und ein Situationsplan mit der Parcelleneintheilung liegen in unserem Bauamte zur Einsicht aus. Leipzig, den 13. September 1869. Der Rath der Statzt Leipzig. ' vr. Koch. Cerutti. Bekanntmachung. Von dem auf der Rosenthalseite der Aöllnerstraße gelegenen, in 4 Billen-Bauplä'tze eingetheilten städtischen Areale soll, nachdem der erste, zunächst der Zöllnerbrücke befindliche Platz bereits verkauft ist, der an diesen angrenzende zweite Bauplatz von 7437 lUEllen Flächeninhalt an den Meistbietenden versteigert werden, und beraumen wir hierzu Termin an Rathsstelle auf Dienstag den Itt. Oktober d. I. Vormittags 11 Uhr an. Mit der Bersteigerung wird pünctlich zur angegebenen Stunde begonnen und dieselbe geschloffen werden, sobald weitere Gebote nicht mehr erfolgen. Die Bersteigerungsbedmgungen und der Parzellirungsplan liegen schon jetzt in unserem Bauamte zur Einsicht nahme aus. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 11. September 1869. vr. Koch. Cerutti. Finanzieller Wochenbericht. (Fortsetzung und Schluß). Die Zustände in Wien spitzten sich zu einer grausigen Deroute zu, welche viele Privatvermögcn verschlang und die gättzliche Hohl heit der dortigen Zustände von neuem' offenbarte. Die Lösung des gordischen Knotens konnte nur mit dem Schwert geschehen, und die Schwingungen desselben mußten nothwendigerweise tiefe Wunden reißen. War es doch zur Zeit, als bereits alle Zeichen darauf Hindeutelen, daß ein Wetter baldigst medergehen würde, wo vom Publicum, das sich vermaß noch am Agio gewinnen zu wollen, die höchsten Course provoeirt wurden. Zn kleinen Städten wurden nicht blos Gelder und Werthpapiere, sondern auch kostbarer Schmuck, theurer Hausrath als Deckung hingegeben, und jetzt ist statt des erträumten Gewinns auch noch die Deckung verloren ge gangen und an Stelle der Wohlhabenheit zieht die Dürftigkeit ein. — Statt vieler Worte lassen wir eine Zusammenstellung der Course einiger dortigen Hauptspielpapiere vom Montag und Dienstag im Vergleich mit denen am Sonnabend vorher folgen: Montag Dienstag Eingezahlt Creditbank 244 (271) ' 230 160 fl. Anglobank 278 (328) 263 100 ft. Silb. Wiener Bank 84.(102) 81 80 fl. Bankverein 150 (189) 120^ 80 fl. Galizische Carl-Ludwigsbahn 235 (252) 224 Böhmische Westbahn 210 (220) 20H Diese Lahlen sprechen stärker als alle Beschreibungen. Man meldet aus Wien, daß die Nationalbank so lange mit der Ausgabe von Noten für deponirtes Metallgeld zur Erleichte rung der Börse fortfahren wird, als erforderlich sich herausstellt. Von der Größe der Geldnoth könne man sich einen Begriff machen, wenn man hört, daß am Montage Ferdinands - Nordbahn unan- brinalich waren und sich die Notiz blos erhielt, weil Rothschild als Käufer von hundert Stück auftrat. Einen ermuthigenden Eindruck macht die Erklärung der Credit- anstaltsdirection an eine Börsendeputation, daß sie keine Depots kündigen, dagegen Vorschüsse ertheilen werde, so weit möglich. (DaS Gerücht wollte wissen, daß der Finanzminister der Credit - anstatt eine bedeutende Summe bis Ende Oktober, gleichsam als EScomptirung des Novembercoupous zu Gebote ^gestellt habe.) Einen Begriff von der Weise, wie seit Monaten fpeculirt worden, gebe da- Factum, daß, als eins der jüngsten Bankinstitute einem her Hocharistvkratie angehörenden Herrn seinen Rechnungsabschluß zustellte, derselbe einen Verlust von 640,000 fl. ungefähr bezifferte. Ob die Summe auch eincassirt worden, wurde nicht gesagt. Der neueste Bankausweis zeigt, daß die Nationalbank mit der Ver- werthung ihrer Silberveviscn neben den Lombardkündigunaen fortfährt. Daß die Bankiers sich durch Tracirungen und Versatz nn Auslande Geld zu machen suchen würden, war zu erwarten. Welche Folgen dies Wegholen von Silber von den auswärtigen Plätzen durch die Nationalbank nach sich ziehen wird, hängt von den Verhältnissen ab. Auf Discontoerhöhungen muß man sich, nach dem Vorgänge des Leipziger Instituts, gefaßt machen, und so könnte die Krisis in Wien leicht noch in anderer Weise ihre Wirkung auf das Ausland kundgeben. Daß in Speculations- kreisen bereits die Rede davon gewesen ist, die Bankacte zu suspendiren, um der Bank die Möglichkeit zu gewähren, ihre Bank notenemission bis ins Ungemeffene zu vermehren, kann bei der gänzlichen Verschrobenheit der dortigen Ansichten, bei der Leicht fertigkeit, mit der man auch in den dortigen maßgebenden finan ziellen Kreisen nicht über den Augenblick hinwegsieht, kein Wunder nehmen. Addirt man zu den noch immer hohen Coursen in Wien die Unmasse neuer Emissionen und die anstehenden Bedürfnisse für den Eisenbahnbau, so kann man sich unmöglich der Erkenntniß verschließen, daß sich der Wiener Platz ein Üebel zugezogen hat, dessen Heilung Palliative nicht bewirken können, sondern das Glüh- eisen und das scharfe Messer des Chirurgen verlangt; um so mehr, als beider geringsten Aufheiterung der Stimmung sogleich schwindel hafte Course zum Vorschein kommen. (So notine am Schluß der Woche Bankverein wieder 180, Anglobank circa 300.) Wie immer bei solchen Gelegenheiten, fehlt es an gegenseitigen Anschul digungen nicht. Der Regierung wirft man vor, daß sic die Grünverwirthschaft zugelasfen und für alles Mögliche Concession ertheilt habe, obgleich klar war. daß das Meiste blos auf den Agiotageschwindel hinauslief. Hätte sie freilich anders gehan delt, so würde man ihr den entgegengesetzten Vorwurf der Engherzigkeit und des Unverständnisses volkswirthschaftlicher Be dürfnisse gemacht haben. Die Leiter der Nationalbank beschul digt man, im Anfänge das Börsenspiel patronisin zu haben, und nachdem sie sich erst an der Hausse vollgemästet, jetzt dasselbe mit der Baisse zu thun. Von der Wiener Presse mögen wir nicht weiter sprechen; der Bestand der politischen Blatter dort hängt wesentlich mit den Tributzahlungen der Börse zusammen; letztere bilden sogar ein Hauptcapual ihres Einnahme etats, und so richten sich die Expektorationen der dortigen Journale je nach den influirenden Faktoren. Während die „Presse", her
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