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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186910257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-10
- Tag1869-10-25
- Monat1869-10
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1869
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ruhig tunr raust dwi Ml?' 14'/, 18'/, tMgrr Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Montag den 25. October. Bekanntmachung. 18KS. gen Abbruchs der hölzernen Brücke am Gerberthore und wegen bevorstehender Neupflasterung wird die Gerberstraße vvrn ober d. I. ab bis auf Weiteres für den Fährverkehr geschlossen und letzterer über die Blücherstraße oder über den str und Pfaffendorfer Weg durch die Pfaffendorfer Straße gewiesen. M den 23. October 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schlechner. Bekanntmachung. hn dem auf der Rosenthalsei I der erste, zunächst der lllbllen Flächeninhalt Dienstag den 24». Öctober d. I. Vormittags 11 Uhr kit der Versteigerung wird pünctlich zur angegebenen Stunde begonnen und dieselbe geschlossen werden, sobald weitere Gebote l erfolgen. Die Versteigerungsbedmgungen und der Parzellirungsplan liegen schon jetzt in unserem Bauamte zur Einsicht- zig, am 11. September 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. genor r erna einen« Bol todten rter Oli weiter > oohnmj lastelnn Saum ; eine« rt M :n gesi von illen on für »orden. eben die bet rancs. gerne, ankam, I ilm 16', j in r emgk keimt orrnittszll -7.4».! Humboldt-Feier lufmännischen und im Geographischen Vereine. Leipzig, 23. October. In erfreulicher Weise hat Ltadt, hat gerade Leipzig die Säcularfeier des Geburis- >von Alexander v. Humboldt mehrfach höchst würdig be- insonderheit durch eine von den beiden gelehrten Schulen Realschule in der Centralhalle veranstaltete Feier, so- Imi Kreise der Leipziger Lehrerwelt. Gestern Abend fand die vom Kaufmännischen Vereine und vom Vereine von der Erdkunde gemeinsam in Scene gesetzte dritte großen, hierzu zu einem solennen Auditorium umge hen Saale der Buchhändlerbörse statt. Dieselbe war eben reich besucht, als glänzend zusammengesetzt. Festredner betrat die mit tropischen Gewächsen geschmack- gebene Tribüne, nachdem der Thomanerchor ein Däendels- s tiefernstes Meisterwerk weihevoll vorgetragen hattj,-» unser r Zoolog und vergleichender Anatom, krof. I)r. Julius or Carus, dessen Vorlesung mit ersichtlichem Interesse ublicum entgegengenommen wurde und dasselbe bis zum . gespannt erhielt. ß*' Ehrend der Fortschritt auf socialem, staatlichem oder weiterem Gebiete in großen, rasch und oft sogar plötzlichen Ber eit vor sich geht, dergestalt, daß die kaum erreichte Re- chon wieder als der 'Ausgangspunct neuer nicht minder gter Wünsche erscheint, geht der Umschwung auf geistigem : langsamer von statten. Die Volksbildung hat zum weit sten Inhalte allgemeine wissenschaftliche Wahrheiten, die Bewußtsein eingedrungen sind, das Interesse an den Ein- m der Forschung wird für die Menge nur ein vorüber- >des sein und bleiben. Was ist Wahrheit? untersuchte Redner d sie nicht in der auf das Einzelne gerichteten beständigen llen Arbeit der Specialisten, die er mit den allerdings un- lichen, mit mattem Grubenlicht arbeitenden Bergleuten ver- „Handlanger, die um so werther gehalten werden, je mehr Taae fördern." Höher gilt ihm das geistige Erheben auf ldie freie Umschau über die verschiedenen Wissensgebiete ge be und dem Blicke immer weitere Fernen erschließende Höhe, die Namen der Arbeiter in diesem großartigen Stile gingen die Grenzen der Fachwelt hinaus in die Nation, die der Esten bleiben im engern Kreise ihrer Fachgenossen und Wer der Fülle der in diesem Felde thätigen Kräfte schon nach Meuschenalter, wohl noch früher, von immer neuen in Schatten gestellt. Der Nation aber gehören recht jene großen mit dem weiten Blick begabten Männer der 't an, durch deren umfassende Erkenmniß neue Quellen schaft, neue Gebiete aufgethan werden, scharfen Worten berührte Redner die in unserer Zeit zu Tage tretende engere Auffassung der wissenschaftlichen Forschung, das Verlegen des Schwerpunktes in die einseitige Bearbeitung der Einzelfächer auf Kosten des culturhistorischen, deS Gesammtüber- blickes der Wissenschaft. „Trostlos berührt — sagte er — die Scheu vor wissenschaftlicher Erhebung, vor jedem Blick, der aus der engen Zelle des Detailforschers hinausftreifen könnte auf andere selbst naheliegende Gebilde, vor jedem Versuch, aus dem Einzelnen das Ganze zu erfassen. Gar zu gern werden die Männer ver dächtigt, welche sich bemühen, nicht blos Bäume, sondern einen Wald zu sehen." Was wäre die Chemie ohne den großen Blick eines Berzelius, Wöhler, Liebig, die Geologie ohne Werner und Leopold von Buch, was die Naturwissenschaft, die Zoologie ohne Johannes Müller, von Baer, Darwin u. s. w.? Spitzig war dann auch die Bemerkung des Festredners, als er von den Tageserfolgen der Specialisten sprach. Zur Signatur unserer Zeit gehörten, meinte er, die außerordentlich billig er langten Berühmtheiten, deren ephemerer Glanz freilich bei späterer Prüfung des wahren Werthes der Leistungen erbleicht. Leider werde zur Prüfung dieses Werthes ein immer kleinerer, mikrolo gischer Maßstab angelegt, und Solches werde vermessen auch bei Gigantennaturen, die über unser Geschlecht hinausragen, versucht, während nur „das Volk richtig herausfühle, wem es die Fort schritte seiner Culturentwickelung zu danken habe, und unbekümmert um die scheelsüchtige Unkritik Einzelner mit tiefer Pietät das An denken seiner großen Todten feiere." „Aber nicht blos der Stimme des Volkes folgend feiern auch wir heute das Andenken einer der größten Männer, Ider fast drei Menschenaller hindurch im Vollbesitz des höchsten Ruhmes, auch jetzt noch nicht blos in dankbarer Erinnerung unter uns fortlebt, sondern fortwirkt, lebendig unter uns wirkt, uns selbst bewußt oder unbewußt .durch das, was er war und schuf." Alexander von Humboldt schuf eine jener großen Epochen in der BildungSge- schichte des Menschengeschlechts, wie sie die Historiker der Wissen schaften an die Namen Aristoteles, Galilei, Newton knüpfen. Humboldt's Anrecht auf unfern Dank, auf seinen „Eintritt in die Halle der Unsterblichen" suchte Redner nun des Nähern zu be gründen, sich, wie unsere Zeit überhaupt, streng festhaltend an Cartesius' Wort, „„Nichts ist ohne Begründung, Nichts ohne strengen Beweis für wahr zu halten."" Mit Hinweis auf Humboldt's eigene Worte im ersten Bande des „Kosmos", wonach „das Sein in seinem Umfange und innern Sein vollständig erst als ein Gewordnes erkannt werde und von dieser ursprünglichen Verschmelzung der Begriffe das elastische Alterthum in dem Gebrauche des Wortes „Historie" bei Griechen und Römern zeuge" — gab Redner nun ein Höild des Werdens der Riesen erscheinung seines wissenschaftlich« Helden, seiner nicht nur den Jahren nach in zwei IayrhundMe hinein ragenden, sondern auch culturhistorisch zwei verschiede^ Bildungsepochen vermittelnden
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