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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185902043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-04
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1859
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Anzeiger. Amtsblatt dtS Simzl. BkzirlSgkttchtS imd d-S «MS kr StM Lchzi,. ^35. Freitag den -1. Februar. 185«. Bekanntmachung. Freitag den 4. Februar werden von früh 9 Uhr an IVO Stück diverse Nutzklötze, darunter einige eichene Stellmacher klötze, 14^/4 Schock Hebebäume, 1*/2 Schock Schirrstangen, 4'/r Schock Faulbaumstangen, 8^/4 Schock große und 120 Schock kleine Reifen, so wie von Nachmittags I Uhr an 100 Stück buchene, rüsterne, ellerne und aSpene Scheit- und Zacken- Klaftern auf Connewitzer Revier nahe bei den Hayder Wiesen unter den bekannt zu machenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung versteigert werden. Leipzig, den 25. Januar 1859. ' Des Raths Forstdeputation. Auktion. Sonnabend den 5. Februar Vormittags 9 Uhr sollen im hiesigen Marftalle als entbehrlich eine Batarde, ein viersitziger Jagdwagen, ein Planenwagen mit Korbgeflechte, daS Untergestelle eine- DüngererportwagenS an den Meistbietenden versteigert werden. Leipzig, den 28. Januar 1859. Des Raths der Stadt Leipzig Dekorromie - Deputation. Für das tägliche Leben. V Von vr. m«a. Carl Reclam. 2) Der Husten. WaS ist Husten? — Wie wirkt er auf den Kör- per? — Wodurch entsteht er? — und wie kann er ge heilt, wie vermindert werden? — Diese einfachen Fragen wird vermutlich kaum einer der Leser beantworten können, wenn er nicht zufällig ganz specielle ärztliche Kenntnisse besitzt. — So ist die heutige Bildung beschaffen! Jeder, welcher sich zu den „Gebildeten" rechnet (dies sind nach dem heutigen Sprachgebrauche etwa diejenigen Personen, welche nicht nur deS Sonntags, sondern auch an Wochentagen Glace handschuhe tragen, und bei feierlichen Gelegenheiten Lackschuhe an- jirhen), jeder „Gebildete" würde erröthen, wenn er nicht wüßte, daß New-Pork an der Mündung deS amerikanischen Flusses Hudson liegt, und daß Calcutta nicht nur die Hauptstadt Bengalen-, sondern auch der gesammten englischen Besitzungen in Ostindien ist, — er würde eS für eine Beleidigung ansehen, wenn Jemand vermuthete, daß er nicht wüßte wie ein Clavier ein gerichtet ist, und wie auf demselben die Töne hervorgebracht werden. Aber wie seine eigne Brust eingerichtet ist, auf welche Weise seine AthmungSorgane den Ton de- Hustens Hervorbringen, da- sind ihm spanische Dörfer! — DaS Fernliegende kennt Jeder, in seiner nächsten Nähe ist er Fremdling. Da- Unnöthige wird ge lernt, von dem Nothwmdigsten erfahren die Wenigsten etwa-. Und doch giebt eS kaum eine einzige „Jungfrau in den höhern Lebensjahren" oder eine verheirathete Dame, welche da- „Mittelalter" bereit- überschritten hat, die nicht mindesten- ein halbes Dutzend Mittel und Mittelchen gegen den Husten anzu- Mpfehlen wüßte, alle sehr „heilsam" und „nützlich", alle bei der oder jener Gelegenheit „erprobt". Ru» gar die weisen Schäfer und die wandernden Kräutersucher! Welchen Schatz von nützlichen Erfahrungen besitze« sie nicht, — wenn man ihren Worten trauen wollte! — Die- freventliche, gewissenlose Spiel mit eigner und fremder Gesundheit würde aufhoren und die Charlatanerie würde als da- gedrandmarkt werden, wa< sie wirklich ist: als gemeiner Be trug und Sünde, — wenn die Kenntniß vom eignen Körper und seinen Zuständen weiter verbreitet wäre, — wenn in den Schulen, statt langweiliger Vorträge über Amerika und Asien nütz liche Mittheilungen aus der Lehre der Diätetik gemacht würden, — wmn mit einem Worte unsere heutige Bildung aufhörte eine Scheinbildung zu sei« und eine wirkliche würde! Ja, wmn auch nur Jedermann von dem langen und schweren Wege einige- wüßte, de» die Hetlkundehal durch laufen müssen, bevor sie ihren gegenwärtigen Standpunkt erreichte, man würde dm weifm Schäfern, den Homöopathen und ähnlichen Leuten nicht mehr vertrauen, als sie eS verdienen. (Nämlich gar nicht!) Die Heilkunde hat de- Zeitraumes von nicht weniger als drei tausend Jahren bedurft, ehe sie den gegenwärtigen Grad der Aus bildung erreichen konnte. Vergleicht man die medicinischen Kennmisse der Griechen mit ihren gleichzeitigen Leistungen in den schönen Künsten, so muß man zugestehen, daß die letzteren ungleich raschere Fortschritte machten, alS die Arzneikunde. War eS vielleicht, weil die Menschen zu allen Zeiten sich mehr zu dem Angenehmen hingezogen fühlten, als zu dem Nützlichen? Wohl nicht. Vielmehr liegt der Grund darin, daß eine Wissenschaft zu ihrer Ausbildung der Kenntnisse und Erfahrungen vieler Ein zelnen bedarf, von denen jeder nur einen oder wenige Bausteine zu liefern vermag, bis eine große Menge einzelner Kenntnisse und Erfahrungen in allgemeinen Regeln zusammengefaßt werden kann. Ander- dagegen in den schönen Künsten. Hier gilt die persönliche Befähigung, hier gilt die Inspiration de- Augenblicks, hier können die Regeln geschaffen und (in gewissem Grade) will kürlich gebildet werden, welche die Naturwissenschaft auS der Zeichen sprache der sie umgebenden Schöpfung ablauschen muß. Deshalb kann der Entwickelunasgang einer Kunst schnell und fast plötzlich sein, während der Entwickelung-gang einer Wissenschaft eines großen Zeitraumes zu seiner Vollendung bedarf. Die Bildhauerkunst z. B. sprang — wenn wir den Auf zeichnungen der alten Römer glauben wollen — wie eine gepanzerte Minerva auS dem Haupte eine- Einzelnen. — Eine schöne Korin therin fand ihren Geliebten am Abend vor ihrer Abreise schlafend vor der Wand ihre- Hauses liegen. Die Sehnsucht, mit welcher er sie erwartete, kann zwar nicht groß gewesen sein, da sie ihn in die Arme de- Schlafe- führte, — aber für die Bildhauerkunst hatte dieser Umstand seinen Nutzen: denn die scheidende Sonne warf im Profil den Schatten de- jungen Manne- mit scharfen Linien an die weiße Wand de- Hauses; die Korintherin sah die-, nahm eine Kohle und zeichnete die Linien nach, um da- Bild de- Geliebten täglich vor Augen zu haben. AuS diesem ersten „Licht bilde" machte ihr Vater SibutadeS ein Relief, indem er die Form der Striche mit Thon au-füllte und diesen im Brennofen (er war ein Töpfer) erhärten ließ. DaS Bild fand Beifall. Ver mutlich hat der ehrliche Töpfer noch manche Silhouette auf diese Weise in Thon auSgeknetet, bevor er sich zur fteiern Behandlung der plastischen Masse erhob, und dennoch war der Fortschritt ein rapider zu nennm, denn wenige Jahrzehnte vergingen und Praxi teles konnte jene wunderbarm Kunstschöpfunaen au-führen, welche noch heute unser Erstaunen und unser Entzücken erregen. Mit der Heilkunde gina eS weniger rasch! Im Tempel des Aesculap sammelten sich die Kranken und die Geheilten, um die priesterlichen Aerzte zu befragen. Diese benutzten die Säulm und Wände de- Tempel- al- ihr Notizbuch) sie schrieben und kratzten
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