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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185903223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-03
- Tag1859-03-22
- Monat1859-03
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1859
- Autor
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Anzeiger. — Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. . M 81. Dienstag den 22. März. 18S». Bekanntmachung. Dienstag den JA. M. früh V Uhr werden ans Burgaucr Revier circa 400 Lang- und Abraumhaufen unter den bekannt zu machenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung versteigert werden. Leipzig, den 15. März 1859. Des Akaths Forstbeputation. Stadttheatcr. Dem Lustspiele „Die Brautschau Friedrichs des Großen" von Julius Bacher, das am 20. d. M. hier zum ersten Male gegeben ward, sahen wir mit gesteigertem Interesse entgegen, einmal weil es einen vaterländischen Stoff behandelt, dann aber auch, weil der große König von Preußen hier als junger Mensch und als Liebhaber vorgeführt wird. Dem Stücke liegt eine Erzählung zu Grunde; wir kennen diese nicht, wissen deshalb auch nicht, wie viel der Verfasser des Lustspiels Theil an der Zeichnung der austretenden historischen Persönlichkeiten hat. Die meiste Schwierigkeit mußte es dem Verfasser verursachen, in dem Charakter des jungen Kronprinzen Friedrich die Grundzüge der künftigen Größe Friedrichs II. anzudeuten und ihn, den wir unS nur auf der Höhe seines Ruhms und in der wohlbekannten populären Gestalt des „alten Fritz" vorzustellen gewohnt sind, mit einer Herzensangelegenheit beschäftigt darzustellen. ES ist das im Stücke sehr hübsch gelungen, und Kronprinz Friedrich erscheint deshalb als ein liebenswürdiger junger Mann, dem gegenüber die etwas schwärmerische Liebe der Prinzessin Elisabeth von Braun-r schweig - Bevern vollständig berechtigt ist. — Die umfangreichste Rolle des Lustspiels ist die des Königs Friedrich Wilhelm I. Ist dieser ernste, strenge und etwas trockene Charakter hier auch fast ein wenig zu gemächlich und hausväterlich hingestellt und steht daher die Zeichnung dem trefflichen Bilde nach, d«S un- Gutzkow in „Zopf und Schwert" von dem Vater Friedrichs II. gegeben hat, so ist er doch auch hier eine höchst interessante Figur, der namentlich der derbe und gesunde Humor wohl ansteht. Die Königin, Grumbkow und Eversmann stehen in diesem Lustspiele nur in zweiter Reihe, wogegen Gundling mit vieler Schärfe und gutem Humor geschildert ist. Die Handlung des Lustspiels ist sehr interessant und spannend, mit pikanten Situationen und nicht wenig treffendem Witz reich lich ausgestattet. Der fließende Dialog und der geschickte Bau des Ganzen sprechen nicht minder für das Talent des Dichters, der sich mit diesem Stücke auf ehrenvolle Weife eingeführt hat und von dem wir wohl noch manches Gute erwarten dürften. Das Lustspiel ward freundlich ausgenommen, doch würde eS an Wirkung durch einige starke Kürzungen (besonders in der Ex position) wesentlich gewinnen. Der Eindruck de- Schlusses wird durch die prophetischen Worte der Königin (in denen sie auS- spricht, daß in späterer Zeit ihr Wunsch betreffs einer Familien verbindung zwischen dm Königshäusern von Preußen und England in Erfüllung gehen werde) abgeschwächt. Es ist das — wenig stens in dieser Fassung — ein etwas verbrauchter grober Effect, den wir im Interesse des hübschen Lustspiels entfernt sehen möchten. Die Darstellung war in allen hervorttetenderen Partien eine sehr befriedigende, uun Theil selbst treffliche. Herr Rösicke lieferte als Kronprinz Friedrich eine sehr durchdachte und gut ausgearbeitete Leistung. Besonders gelang es ihm, einige der bekannten Manieren, die Friedrich der Große beim Sprechen und Überhaupt in seinem äußeren Wesen hatte, auf feine Wesse anzudeuten. — Sehr brav führte Herr Werner die Rolle des Königs durch, wie wir na mentlich auch des Koäulein Paul mann als Prin-effi» Elisabeth, des Fräulein Huber als Königin, der Krau Eicke und des Herrn Ballmänn in dm -leinen Rollen der Frau von Ilgen und des Eversmann anerkennend gedenk« müssen. Vortrefflich «arm die beiden sehr dankbar« komischen Rollen des Gun bring und der Henriette besetzt. Letztere gttp AränteA Ungar «1t der ihr eigenthÜmliche« Frische und Lebendigkeit, wahrend Herr Czaschke als Gundling mit scharf« Strichen ein sehr erhei terndes Genrebild geliefert hat. — Das Ensemble war bei dieser ersten Aufführung noch nicht so ineinandergreifend und geglättet, wie wir daS hier gewohnt sind — ein Mangel, der bei der nächsten Wiederholung deS hübschen Lustspiels voraussichtlich voll ständig gehoben fein wird. Wechsel - Stempel' Marken. In Frankreich geht man damit um, die Einrichtung zu treffen, Marken als Wechselstempel in ähnlicher Weise wie die Postmarken auSzugebm, wie diese» bereit- seit längerer Zeit in England und Oesterreich geschieht. Auch hier in Leipzig hat die Kaufmannschaft die Einführung solcher Marken beantragt, bisher ohne Erfolg, obgleich die Vorzüge einer solch« Einrichtung auf der Hand zu liegen scheinen. Es würde dadurch einerseits Zeit und Beamten gehalt erspart und andererseits dem Handelsstand eine große Er leichterung verschafft, weil nicht jeder Wechsel zum Stempeln ge schickt zu werden brauchte. Wenn man sagt, daß es bei Einführung von Wechselmarken an der allerdings nöthigm Controle fehle und daß vielleicht gar »ine schon einmal gebrauchte derartige Marke von Neuem verwen det werden könnte, so ließe sich ein solcher Mißbrauch vielleicht dadurch verhüten, daß angeordnet würde, der Aussteller eines stempelpflichtigm Wechsels habe die Marke so aufzukstden, daß ein Theil seiner Unterschrift darauf zu stehen komme und derjenige, welcher einen solche» Wechsel zum Jncasso giebt, die Marke zu durchstreichen. Auf Unterlassung dieser Vorschriften könnte eine angemessene Strafe gesetzt werden. Aus der Schreibejtube. So lange der ehrliche Gänsekiel als Alleinherrscher im Tintm- reiche galt, da konnte auch noch die rothe Tinte allenthalben ihre rosmfarbene Eigenschaft zur Geltung bringen; seit ihn aber ein inventiöseS Zeitalter mit eisernen Schreibeinstrumentchen fast gänzlich aus dem Felde geschlagen hat, ist auch die rosige Fluch einer be dauerlichen Metamorphose unterworfen worden. Die sammtlichen Arten rother Tinte, welche Verfasser dieses bisher benutzte, wehrten sich vermöge der ihn« inwohnenden salzigen Bestandteile beharr lich gegm den neuen Eindringling, di« Stahlfeder ; sie griff« das MetÄl mit Erfolg an, hatten aber ihrerseits den Rachtheil davon, daß sich ihre schöne rothe Farbe in ein ungefälliges Braunroth verwandelte. Für Diejenigen, welche sich nun einmal an die Stahlfeder gewöhnt Hab«, gleichwohl aber viel mit rother Tinte schreiben müssen, Ist dieser Umstand ln hohem Grade unangenehm; es hofft deshalb Schreiber diesss — dem Grundsatz huldigend, da- alles Gute, selbst das geringste Echeugntß, empfahl« zu werden verdient, namentlich wenn es zu den allgemeinen oder doch vielseitigen Bedürfnissen gehört — ftch de» Dans Vieler zu Ver di««, wenn er auf eine neue Art rother Tinte auftnerksam macht, die ihm selbst erst kürzlich durch ein« hiesigen Dahybeamt« em- " )l« wmde und die sich auch mit Recht empfehlen läßt. Es dies dle sog. Mätzold'sche Rubintinte, seit Kurzem er- im ' l und käuflich in der Handlung von F. G. Mplins hier. Nute lebt mit dem Metall im vollständigst« Fried«, so daß sie Ihre schöne rosemoche Farbe beim Gebrauch der Stahlfeder kn keiner Weise ändett und somit auch d« Vorth eil gewährt, daß die Feder selbst Nicht angegriff« wird.
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