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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185908140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-14
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1859
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des MW, BkziklSgmchlS «ad des Raths der Stadt Lchzi>. ML2«. Sonntag den 14. August. 18SS. Mittwoch den 17, AiigilA d. I. Abends 1,7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: I) Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, die Erbauung eine- Waage- hauseS Ln zwei Hallen deS eisernen Ladeschuppens betreffend. 2) Gutachten de- Ausschusses zu dm Kirchen, Schulen und milden Stiftungen über s) die Reorganisation deS Kollegium eateclietieum an der PeterSkirche; b) die Etatifirung der Stollen deS KüsterfamuluS und Kirchendieners, ingleichen die Anstellung eines zweiten AuswärterS an der Nicolaikirche. 3) Gutachten deS Finanzausschusses über die Rechnung deS Leihhauses und der Sparcaffe auf das Jahr I85d. 4) Gutachten deS Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über s) die Verlängerung eines mit Herrn Restaurateur Schatz abgeschlossenen Wiesenpacht-VertragS; b) eine dem früheren Aiegeleipachter Herrn Scheubel zu gewährende Entschädigung, eventuell: e) den Antrag deS Herrn Stadtverordneten Reclam, die Errichtung einer Bade- und Wasch anstalt betreffend. Aus dem Leben. Von Hageno« ti» Büchen. Es hatte zum dritten Male geläutet; meine Nachbarin grad- über, die von der Station Wittenberge an ein Schläfchen gemacht hatte, erwachte von dem schrillen Anschlägen der Glocke auS ihrem Halbschlummer und fragte mich nach der Station. Ich nannte ihr Hagenow. Eonducleur, rief jetzt ein apf dem Perron galoppirender Spät ling, zweite Claffe, Hamburg, Damencoupä, Nichtrauchcoupö! Meine Nachbarin lachte hell auf und lorgnettirte den erschöpften Nachzügler, der, mit Reisetasche, Hutschachtel, Stock, Regenschirm und Paletot beladen, dem Conducteur auf Schritt und Tritt folgte. Als sie an unserem Waggon vorbeigingen, sagte der Jüngling: Sie bekommen fünf Groschen, wenn Sie mich gut placiren, zweite Claffe, Hamburg, Damencoupö, gleichviel ob Rauch- oder Nicht- rauchcoupö! Nur Damen! Au unserm Entsetzen schob der bestochene Schaffner den jungen Mann in unser trauliches Asyl. Besten Morgen, meine Herrschaften! O bitte recht sehr, komme schon durch. Puh, da- ist 'ne Hitze! So! Reisetasche, Hut schachtel hier, incommodirt doch nicht? Danke sehr. Kommen Sie von Berlin, mein Fräulein? Bin geborner Berliner. Stock, Regenschirm, Paletot, hier, Alle- propre! Wir platzten mit unserm Lachen heraus, in das der Berliner schallend einstimmte. ES geht nichts über einen gesunden Berliner! rief er, meiner Nachbarin in- Gesicht lachend. Ein Mecklenburger Schinken ist doch besser, sagte ein alter Herr in der rechten Ecke. Allgemeines Gelächter. Das war sehr gut, rief der Berliner gedehnt. Sie haben Recht, bester Herr, denn . . . Unser Gelächter unterbrach ihn. Denn Sie erinnern mich an mein pikfeines Frühstück. Aber ein Berliner, sagte er mit vollen Backen kauend, kommt mit seiner gentilen, coulgnten Art und Weise durch die ganze Welt; ich rede nicht von mir, ich meine im Allgemeinen. Meine Nachbarin lachte in ihr Tuch mit Thränen in dm lustiaen Augm. Sie lachen, mein Fräulein, Sie habm Recht, dmn es ist wirklich lächerlich, was ein Berliner Alles durchführen kann. Sind Sie Berlinerin? Entschuldigen Sie, ich glaubte. Sind Sie Ber liner? Bitte um Entschuldigung. Aber Sie sind vok Berlin? fragte der Berliner dm alten Herrn in der Ecke. Nein, ich bin von Spandau entsprungen. Das war wieder sehr gut, lachte der blonde Jüngling. Sehen Sie, bester Herr, ich hatte einen Freund, geborner Berliner, Sie kmnen doch Firma Grundmaier seelige Söhne und Compagnie? Sie kennen sie nicht. Kennen Sie vielleicht die Firma, wandte er sich an dm Herrn, in der Ecke. Die seeligen Söhne kenne ich, aber Grundmaier nicht. Sie sind ein completer Spaßvogel, Sie müssen Berliner sein. Also ich hatte einen Freund, ein gesunder Junge, reiste für Grund maier seelige Söhne und Compagnie, Berlin, Charlottenburger Straße 17, dieser Freund war immer auf Reisen, deshalb großen Mangel an Damenbekanntschaft. Da- kann nur ein Berliner durchführen, was der durchgeführt hat. Aber Glück muß man haben und praktisch muß man sein. Dem Berliner schlägt keine Stunde, und mein Freund war geborner Glücklicher. Er fährt von Berlin nach Magdeburg, vor ihm sitzt eine ganz feine Dame mit den bekannten drei Perlen jung, schön und reich. Wa glauben Sie, was nun geschieht? AuS dem gesunden Jungen wurde ein kranker! Sehr gut, sehr guter Witz! Aber Scherz bei Seite, bester Herr. Denken Sie das Glück, der Zug kommt aus den Schienen, die sämmtlichen Vis-^-vis fallen einander in die Arme, mein Freund benutzt den Augenblick des Glücks und deckt die junge, schöne, reiche Dame mit seinem Leibe, seine Uhrkette verhäkell sich in ihre Spitzenmantille, ein Wort giebt das andere und der Bund ist geschlossen. Was sagen Sie dazu? Ich wünsche Ihnen, daß Sie so bald als möglich au- den Schimm kommen mögen. Sie sind sehr gütig, ich würde mich gewiß bestreben .... Sie sind gesund, grntil, coulant, eine Uhrkette haben Sie auch, Sie sind Berliner. Habe die Ehre, Berlin, Hausvoigtekplatz 3, Reisender au- dem Hause Grundmater seelige Söhne und Comp., Berlin, Charlotten burger Straße 17, ätherische Oele. Aber Glück gehört dazu, und praktisch muß man sein, denn warum? WaS nützt mir die Uhr kette, wenn die Spitzenmantille gradüber fehlt. Hab' ich Recht? Ach, Sie werden .sich gewiß immer gut placiren, sagte der alte Herr. Ja, aber Glück muß man haben. Der Zug braucht gar nicht aus dm Schimm zu kommen, bester Herr; es giebt tausmd andere Vorkommnisse, wo man als junger gmtiler Mann sich nützlich machen kann. Wissen Sie, der Berliner ist besonders auf Reisen aroß; er ist überall bekannt, überall weiß er sich zu helfm und Anderen Rath und Bescheid zu ertheilea. Wissen Sie, mein Freund, der Reisend« von Grundmaier, . . . Station Büchen! Fünf Minuten Aufenthalt ! rief der Eon, duttem.
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