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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185911033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-03
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1859
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Anzeiger. Amtsblatt dcs Köuigl. BrzirlSgkrWs imd dls Raths dn Stadt LiW». W»»r. Donnerstag den 3. November. 1858. Bekanntmachung. Die noch stehenden Häuser am Moritzdamm kommen in nächster Zeit zum Abbruch und sollen die noch Isgut gehaltenen Thüren, Fenster, Oefen rc. nach einer festgesetzten Tare vorher an Ort und Stelle in der Zeit von heute bi- 5. November s. c. während der gewöhnlichen Geschäftsstunden aus freier Hand verkauft werden. Leipzig, den 3. November 1859 Des Raths der Stadt Leipzig Baudeputation. Bekanntmachung. Nächsten Sonnabend den 5. d. M. früh 9 Uhr-soll auf dem Fleischerplatze da- beim Bau der Frankfurter Brücke benutzte Rüftholz (Nutz- und Brennholz) versteigert werden. Leipzig, den 3 November 1859. Des Raths der Stadt Leipzig Baudeputation. Schiller in Leipzig. (Fortsetzung.) Der erste Brief, der von Körner an Schiller in Leipzig kam, ist vom 2. Mai datirt. „In einer unaussprechlich seligen Stim mung setze ich mich hin, um an meinen Schiller zu schreiben" beginnt er, und giebt einen Abriß des bisherigen StrebenS und Bildungsganges Körner-, der jetzt erst zu leben anfängt, aber mitten im Genüsse der Seligkeit keine Zeit verschwenden und etwa- thun möchte, wodurch er einm Theil seiner Schulden dem Glücke abzutragen in den Stand gesetzt werde. Um ganz glück lich imd mit sich selbst zufrieden sein zu können, müsse er so viel Gute- um sich her gewirkt haben, als er durch seine Kräfte und in seinen Verhältnissen zu wirken fähig sei. Er hat die Zuver sicht daS zu können, wenn er seinen Schiller an seiner Seite hat; denn Einer wird den Andern anfeuern, Einer sich vor dem Andern schämen, wenn er im Streben nach dem höchsten Ideale erschlaffen sollte. Und gehen sie auch auf verschiedenen Bahnen, Einer wird mit Freuden die Fortschritte des Andern sehen. Schiller erklärte auf diesen Brief, daß seine herzliche Achtung für den Freund den höchsten Grad erreicht, daß er dessen edles Herz lieben, dessen Muth und Entschlossenheit bewundern, aber nun auch den Geist verehren gelernt, der mitten im Glück, wo andere leickt sich dem Genüsse mit „Erschlappung" hingeben, nach Thaten dürstet. Leipzig, den 7. Mai 1785. Glück zu also, Glück zu dem lieben Wanderer, der mich auf meiner romantischen Reise zur Wahrheit, zum Ruhme, zur Glückseligkeit so brüderlich und treulich begleiten will. Ich fühl' eS jetzt an unS wirklich gemacht, waS ich als Dichter nur ahnete. Verbrüderung der Geister ist der unfehlbarste Schlüssel zur Weisheit. Einzeln können wir nichts. Wenn auch der verwegene Flug unseres Denken- unS bis in die unbefahrensten fernsten Himmelsstriche der Wahrheit geführt hat, so erschrecken wir mitten in dem entdeckt«'Klima über unS selbst und unsere todte Einsam keit : „ Fremdlinge in der ätherischen Zone irrm wir einsam umher, und sehm mit thränenden Augen nach unserer nor disch« Heimath zurück." Die- lag aufgedeckt vor dem großen Meister der Natur, darum knüpfte er die denkenden Wesen durch die allmächtige Magnetkraft der Geselligkeit aneinander. Und wa- ertstirt im unermeßlichen Reiche der Wahrheit, worüber Menschen wie wir, verbrüdert wie wir, nicht endlich Meister werden sollten? Freuen Sie sich, theurer Freund, daß unsere Freundschaft daS Glück hatte da anzufangen, wo die gewöhnlichen Bande unter den Menschen zerreißen. Fürchten Sie von nun an nicht- mehr für ihre unsterbliche Dauer. Ihre Materialien find die Grunvtriebr der menschlichen Seele. Ihr Terrain ist die Ewigkeit und ihr non plus ultra die Gottheit. — ES würde mich traurig machen, Bester, wenn Sie in einer einzigen Anwandlung von Nüchternheit — in einer einzigen klügelnden Minute ZhreS Leben-, da- waS ich jetzt gesagt habe, für Schwärmerei nehmen wollten. ES ist keine Schwärmerei — oder Schwärmerei ist wenigstens ein vor- auSgenossener ParoriSmuS unserer künftigen Größe, und ich vertausche einen solchen Augenblick für den höchsten Triumph der kalt« Vernunft nicht. Aber dieser Brief ist auch nur für unS und die Verwandten unserer Empfindung. Danken Sie dem Himmel für da- beste Geschenk, da- er Ihnen verleihen konnte, für die- glückliche Talent zur Be geisterung. DaS Leben von tausend Menschen ist meistens nur Circulatton der Säfte, Einsaugung durch die Wurzel, Destillation durch die Röhren und Ausdünstung durch die Blätter; daö ist heute Wiegestern, beginnt in einem wär meren Apriltage und ist mit dem nämlichen Oktober zu Ende. Ich weine über diese organische Regelmäßigkeit de- größten TheilS in der denkenden Schöpfung, und den preise ich selig, dem eS gegeben ward, der Mechanik seiner Natur nach Gefallen mitzuspielen und daS Uhrwerk empfinden zu lassen, daß ein freier Geist seine Räder treibt. - Man sagt von Newton, daß bet Gelegenheit eines fallenden Apfel- daS un geheure System der Attraktion in seinem Gehirn aufdäm merte. — Durch wie viel tausend Labyrinthe von Schlüssen würde sich ein gewöhnlicher Geist bis zu dieser Entdeckung haben durchkriechen müssen, wo daö verwegene Genie durch einen Rtesensprung sich am Ziele sah. Sehen Sie, bester Freund — unsere Seele ist für etwas Höheres da, al- bloS den uniformen Tact der Maschine zu halten. Tausend Men schen gehen wie Taschenuhren, die die Materie aufzieht, oder, wenn Sie wollen, ihre Empfindungen und Ideen tröpfeln hydrostatisch, wie daS Blut durch seine Venen und Arterien, der Körper usurpirt sich eine traurige Diktatur über die Seele; aber sie kann ihre Rechte reclamiren, und da- find dann die Momente des Genius und der Begeisterung. Aemo ungusm vir msgnus kuit sino rlliguo aMätu llivino. DaS Bt-Herige, Freund, sollte keine Ausschweifung, keine Digresfion sein. Wir wollen durch eine dreifache Verbrü derung unsere Bahnen gehen, aber Enthusiasmus ist ja der erste Gewinn von unserem Bunde. Ich wollte Ihnen be weisen, wie viel Enthusiasmus bewirken kann — also wisftn Sie nun auch, waS unser Bündniß bewirken wird. Ueber den Bau unserer Freundschaft habe ich tausend Ideen, deren ich entweder jetzt schon in Briefen, oder bei un serem persönlichen Umgänge in Dresden loS zu werden ge denke. Kalte Philosophie muß die Gesetzgeberin unserer
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