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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185911295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-29
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1859
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. AHI, Dienstag dm 29. November. , 1859. Der gegenwärtige Geldmarkt Englands. I Der BankdiScont stand im Jahre 1856 auf 5pCt., während! der allgemeine Geldmarkt sogar darüber hinaus zu gehen die Tendenz! zeigte. Die ^o!at otoek banks und die Wechftlhändler zahlten I verhältnißmäßige Zinsraten für Depositen auf beliebige Rücknahme! oder kurze Kündigung, und es war voraussichtlich, daß der Geld-1 werth dauernd steigen würde Diese Symptome halte der Geldmarkt! auch noch in der ersten Hälfte von 1857, bis daS große kommerzielle I Erdbeben hereinbrach. Man erklärte jenen gestiegenen Werth deS Leihkapitals, des „Geldes" (wie man auch in I^ombarckstreet sagt), auS dem Steigen des großbritannischen Handels, aus der vermehrten Frage nach Anleihen und Discontage. Die- mit Recht. Und doch bietet der gegenwärtige Geldmarkt Erscheinungen dar, welche sich damit nicht in Übereinstimmung bringen lassen. Der englische Handel hat gegenwärtig einen größeren Umfang als im Jahre 1856. Die Ausfuhr betrug in den ersten acht Monaten deS laufenden JahrcS 86,405.885 Pfd. St., in derselben Zeit 1856 nur 74,689,934 Psb. St. Ebenso ist auch die Einfuhr quantitativ größer. Und doch führt die- nicht dieselben Folgen herbei. Der BankdiScont steht auf nicht mehr als 2'/, pEt., die Hälfte von dem Satze in 1856 und schon lange machte sich für die Capitalisten eine große Schwierigkeit fühlbar, Gelder gegen gute Sicherheit und nur einigermaßen annehmbare Zinsen in Lombardstreet unterzubringen. Worin liegt der Grund dieser ab weichenden Erscheinungen? Die beachtenSwerthe, wahrscheinlicherweise auch in die Zukunft eingreifende Thatsache hat ihren Grund in der beträchtlichen Ca- pitalSanhäufung, welche in Großbritannien in steter Zunahme be griffen ist. Porter schätzte vor vielen Jahren die jährlichen Er sparnisse de- Lande- auf 60 Millionen Pfd. St., gegenwärtig ist der Betrag derselben durch die^beständige Progression des englischen ReichthumS und wachsende Fähigkeit, Ersparnisse zu machen, jeden falls größer als je zuvor. Da auf diesem Gebiete nur eine approximative Schätzung möglich ist, so führen wir hier den Ausweis über daS britische Einkommen auS den Steuerkategorien auf und zwar über die I Jahre 1849.50 bi- 1857/58 : Einkommen aus dem Einkommen aus dem I Grundeiqentbum. Gewerbebetriebe. I 1849— 50 94,217,959 Pfd. St. 54.977,566 Pfd. St. 1850- 51 94.809,969 - - 55,5 7,243 - - 1851— 52 94,879,851 - - 58,451,316 - - 1852- 53 96,172,965 - - 59,563,300 - - 1858-54 99,274,309 - - 76,215,936 - - 1854-55 100,835,328 - - 74,610,127 - - 1855 -56 101,938,175 - - 72,589,557 - - 1856- 57 103,603,068 - - 73,511,927 - - 1857— 58 109,978,265 - - 77,503,022 - - ES ergiebt sich hieraus während diese- Zeitraums- von 9 Jahren eine Zunahme von 15,760,806 Pfd. St. bei d. Eink. auS dem Grundeigenthum, 22,525,456 ----- - - Gewerbebetriebe. DaS Einkommen a«S letzterem ist aber viel größer, da der Gewinn auS dem Ackerbaubetriebe in einem besonderen Verzeich nisse und zwar so aufgeführt ist, daß sich der wirkliche Betrag und die Vermehrung nicht erkennen läßt. Wenn man da- Einkommen au- dem Grundeigeuthum zu 5 pEt., da- auS dem Gewerbebetriebe ru 10 pEt. veranschlagt und dann die Beträge kapitalisier, so wurden jene Aufstellungen allein eine Zunahme de- Vermögen- um etwa 540 Millionen in 9 Jahren oder um 60 Millionen in jedem einzelnen Jahre er geben. In Wirklichkeit aber ist dir Summe größer. Ein be deutender Theil hiervon geht, mindesten- für eine Zeit lang, auf dm Markt von Lomdardstreet und sucht als „au-leihbare- Eapital" in Vorschüssen und Darlehen zu London und auderSwo Beschäf tigung und Verwendung. Je mehr sich das Capital anhäuft, desto mehr drückt eS den Werth desselben, da- ja auch nur Waare ist. Sowohl die Bank von England als ihre Concurrenten, die Wechselhändler, verzinsen sämmtliche ihnen gegebene Depositen und suchen natürlich für dieselbm Placirung, um nicht Schaden zu erleiden. Demgemäß concurrirt der Wechselhändler scharf bei dem Ankauf von Börsenpapieren rc. (seeuritiee) und drückt den Zins satz, zu welchem Anleihen gegeben werden, herab. Dieser Erfolg wird von ihm um so weniger gemieden, als, wenn ein allge meines Herabgehen deS Zinssatzes eintritt, sein Gewinn, abgesehen von dem eigenen Capitale, welches er dabei beschäftigt, nicht be rührt wird. Er kann in diesem Falle die Zinsrate, die er für Gelder zahlt, herabsetzen, und da sein Gewinn in der Differenz zwischen der Rate, die er giebt und der, die er erhält, besteht, so bleibt derselbe unverändert. AuS diesen Gründen wirkt schon eine vergleichsweise geringe Summe — weit geringer als die vielen Millionen, auf welche der alljährliche Zuwachs an ausleihbarem Capital im Lande geschäht werden muß — wenn sie ohne eine entsprechende Vermehrung der Nachfrage in die Lombardstreet geworfen wird, sehr wesentlich auf ein Sinken de- Zinsfüße- ein. Dies erklärt die Verschiedenheit zwischen dem Zustande der Dinge, der 1856 obwaltete und dem, der gegenwärtig herrscht. Damals nahm der britische Handel in gewaltiger Progression zu, wie die- auch schon während einer beträchtlichen Zeit vorher der Kall gewesen war. In jedem Jahre war da- jährliche Er- sparniß durch eine Zunahme im Handelsverkehr absorbirt worden. Seit dem Herbst 1857 aber sind entgegengesetzte Erscheinungen eingetreten. In den ersten 8 Monaten betrugen die Ausfuhren Großbritanniens: 1857 .... 84,666,718 Pfd. St. 1858 .... 75,596,564 - - 1859 .... 86,405,885 - - und wenn man von Ostindien und den Bereinigten Staaten absieht: 1857 .... 64,350,644 Pfd. St. 1858 .... 57,675,855 - - 1859 .... 59,526,433 - - waS für da- laufende Jahr gegen 1857 in der That eine Ver minderung ist. Diese Zahlen beweisen, daß in den letzten Jahren keine Zunahme de- Handelsverkehr- stattgefunden hat, welche die frischen Vorräthe an ausleihbarem Eapital absordiren und den Zinsfuß wieder auf den Stand von 1856 zurückbringen könnte. Nach allen Erschütterungen im Geldmärkte stellte sich ein be trächtliche- Sinken im Zinsfüße ein, da- einige Zeit angedauerl hat. In 1849 ward nur 2»/, pCt. gezahlt, ganz wie in 1859. Und der Grund liegt darin, daß die Ersparnisse de- Lande- in ! solchen Zeiten nicht so schnell wie gewöhnlich anwachsen; im merhin aber wachsen sie doch an; der Handel deS Lande- indessen bleibt fast stationair und die Folge ist ein niedriger Zinsfuß. Das Bestellgeld bei den deutschen Postämtern. Die Hamburgische PostverwalttwH hat seit dem 1. August d. I. in höchst anerkennenSwerther Weise für alle durch sie auS- gegebenen Briefe da-Bestellgeld gänzlich aafgehoben. Die preußische Post ist diesem Beispiele gefolgt und hat vom 1. November d. I. an die Bestellgrvühr für Briefe in Hamburg ebenfalls gänzlich aufgehoben. Diese liberale und zeitgemäße Maßregel ist recht geeignet, da- übrige Deutschland an eine der unleidlichsten und unbequemsten Einrichtungen unser- PostwrsenS zu erinnern. Der Uebelstand de- Bestellgeldes ist von allen Contrahenten der deutsch» Österreichischen Postconventio« ausdrücklich anerkannt. Denn die Postkonvention besagt: „Außer der stipulirten Taxe sind mit alleiniger Ausnahme der Bestellgebühr, wo solche noch besteht,
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