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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185912046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-04
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 338. Sonntag de» 4. December. 18S». Mittwoch den 7. De«»chcr d. I. Abeud- 1,7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten des Ausschusses zu den Kirchen, Schulen und milven Stiftungen, die Regulirung der Gehalte der confirm. Lehrer und der Leserinnen an den städtischen Volksschulen betreffend. Vle Flußrcguliruugsfrage. Es ist ein bekannter Erfahrungssatz, daß der Stand der Land- wirthe von jeher ganz besonders konservativ ist, d. h. er hängt — mit wmigen Ausnahmen — vorzugsweise an dem Althergebrachten. Neuerungen und Verbesserungen finden bei vielen Grundbesitzern nur schwer und blos dann Eingang, wenn die Vortheile, welche dieselben bieten, zu Tage liegen; namentlich giebt der Landwirth nur ungern und gezwungen ein Stück von seinem Grund und Boden, an dem er gewöhnlich mit Leib und Seele hängt, zu irgend welcher gemeinnützigen Anlage her. Der Beleg hierfür ist bei Gelegenheit von Chaussee- und Eisenbahn bauten, so wie bei andern dem Gesammtwohl zu Gute kommenden Anlagen so oft zu finden, daß man sich nicht wundern darf, wenn sich auch gegen di« projectirte Flußregulirung eine bedeutende Opposition gebildet hat. Wir glauben aber der Wahrheit nahe zu kommen, wenn wir annehmen, daß diese Opposition weniger daher rührt, daß die Betheiligten sich nicht von den zu erwartenden Vorrheilen jener Regukirung zu überzeugen vermögen — waS man bei der bekannten Intelligenz der sächsischen -andwirrhe im Allgemeinen und der Leipziger im Besonderen nicht aunehmen darf — al- daß sie ihrm Grund vielmehr in der Art und Weise der Herbeiziehung zu den Kosten und der Abtretung deS erforderlichen Grund und Bodens hat. Wmn die Staatsregierung z. B. die fragliche Regulirung auf ihre Kosten ausführen lassen könnte, so daß das nöthige Areal dm Grundbesitzern abgeknuft würde, so würde man — wir sind dessen gewiß — dem Projekte entgegenjubeln und sich auch später nach Ausführung desselben, wmn erst die erlangten Vortheile handgreiflich sein und die Einkünfte der Betheiligten sich steigern würden, bereit erklären, eine der höheren Nutzung der Grundstücke entsprechende erhöhte Steuer zu zahlen. Da aber bei diesem Pro jekte nicht wie bet Eisenbahnanlagen rc. der Nutzen dem ganzen Lande, sonder« mehr einzelnen Grundbesitzern und Gemeinden zu Gute kommt, so kann nicht verlangt werden, daß die zur Aus führung jener Klußregulirung nöthigm Summen von der Staats kasse oder vielmehr von allen Steuerpflichtigen des Landes getragen werden sollen, zumal da der Ertrag der verbesserten Ländereim nicht in die Staatskasse, sondern in die weniger Grundbesitzer und Gemein dm fließt. Es ist unter diesen Umständen die Aufnahme eines Capitals zm Deckung der Kosten vorgefchlagen wordm, zu dessen Tilgung " - - - - «ad Verzinsung dir Bttheitigten nach dm im §. 23 der einzelne Grundstücksbesitzer gegründete Bedenken tragen, indem daS System der NutzungSeinhekrm vielleicht nicht auf Alle gleichmäßige Anwendung finden dürfte. Allein die- darf kein Grund sein, da- Projekt ganz beseitigt zu wünschen, zumal die aus der Flußrequlirung zu erwartendm Vortheile so allseitig und von so großer Bedeutung sind, daß jeder Unbefangene einsehen wird, wie die Opposition nicht gegen das Project selbst, sondern nur gegm die Beittagspflicht der Beiheilig- tm gerichtet sein kann, und wir sind überzeugt, daß sich für diesen Fall eine Ausgleichung der auseinandergehenden Ansichten gewiß leicht vermitteln lassen wird. Zur Beurtheilung de- Umfange- und der Bedeutung der pro jektieren Wasserlaufsberichtigung theilm wir für Diejeniam, welchen die im Druck erschienenen ,.Grundzäge des Plans zur Berichtigung der Elster l. Strecke" nicht näher bekannt sind, in Nachstehendem da- Nöchigste über die Ausführung des Projekte-, so wie über die zu er zielenden Vortheile und den zu erwartenden Nutzen in der Kürze mit. Der Hauptzweck der Wasserlaufsberichtigung ist: die Hochwässer in sachgemäßer Weise abzuführrn und dadurch die bisherigen Über schwemmungen zu vermeiden. Die Regulirung soll sich auf eine Strecke von 6,s Meilen over 86,300 laufende Ellen Flußbetten und Flußrinnen, von denen der größte Theil (55,000 Ellen) ganz neu herzustellen ist, erstrecken und zwar, in den Fluren Windorf, Lauer und Gautzsch anfanamd bi- zur sächsisch-preußischen Landes- grenze führen. Bon den Hauptarbeiten sind folgende erwähnungs- werth. Geradelegung der Elster bet Großsschocher (750 Ellen lang), Verlegung der dortigen Brücke, einige Durchstiche desselben Flusses im Kleinzschocherschm Walde und bei Schleußig (1000 Ellen lang) mit Verlegung der Schleußiger Brücke, mehrere Durchstiche in dm Schleußiger und Plagwttzer Wiesen. Für die Pleiße wird der alte Lauf beibehalten, nur werdm einige kleinere Durchstiche und Uferverbreiterungm dm Lauf derselben reaulirm; zum Abfluß der Hochwässer macht sich aber ein neue- Wildbett nothwendig, da- S800 Ellen lang an der östlichen Grmze de- Nonnmholzes hingehend bi- an den Punkt, wo sich Elster und Luppe theilm, geführt wird. Ein gleiches neue- Flußbette von 8800 Ellen Länge wird für die vereinigte Elster und Pleiße hergestellt, da- zwischen dem Kuhthurme und der Rathsziegelei die Frankfurter Straße kreuzt und dis zum Amclungswehre geht; bei Möckern und Ehren berg machen sich ebenfalls 2 größere Durchstiche (von 2400 und 2200 Ellen Länge) für die untere Elster und Luppe al- Fortsetzung des vereinigten Elster- und Pleißenbettes nöthig, die bi- zur Lan- desgrenze führen, während zum Abfluß der Hochfluthwässer in der Mitte der genannten Flußläufe eine Fluthrinne (1 Elle tief und 123>/r Ellen breit) angelegt werdm soll, die, wenn sie kein Wasser hält, al- Wiese benutzt werdm kann. Mit diesen Arbeiten steht die Reguiirung und thcilweise Beseitigung der altm, so wie die Her stellung neuer Wehre und Mühlgraben in engster Verbindung. Von den 31 vorhandenen Wehren fallen 21, und von dm vorhandenen Brücken und Stegen 28 gänzlich weg. Aa die Stelle der ersteren treten drei neue große steinerne Stauwerke, nämlich da- grofie Elsterwehr unmittelbar unterhalb der Abzweigung de- Elster- und Luppmmühlgrabms, das Pleiße nwehr für die Nonnmmühle und die städtische Wasserkunst an der Stelle, wo daS neue Pkeißmbett abgeht, und da- Parlhenwehr oberhalb der Eisenbahn-Elsterbrücke vor Einmündung der Parthe in Sa uniere Elsterwildbette. Gleichzeitig werdm zur Normirung der BetriebSwassermengm vier MÜHlgradmköpfe^ d. h. massive, mit Schühmzug versehene, 20 Elim lange mid 15 — 18 Ellen breite Canäle anaelegt. Die Reguttrung der Mühlgräben erstreckt sich auf ein« Lange von 4,« Meilen oder 57,700 lanfmde Ellen, von denen 25,600 Ellen ganz nme Mühlgrabmbettm hergestellt werdm sollen. Von dm anzulegmdm Brückettbautm erwähnen wir nur di« 200 Ellen lange Chausseebrücke für die Frankfurter Straße, welche au- vier 12»/,elligen und zehn 8Welligen Bögen bestehen und massiv erbaut werdm soll, so wie dir 115«/, Ellen lange, aus 8 Fluthböam bestehende Brücke zur Ueberfuhrung der Awenkauer Chaussee über dir Pleiße mit massiven Pfeilern und Holzbelag; außer diesen Brücken aber werden noch 21 neue kleinere Wirth- schaftsbrückm und Stege hergestellt werden. Die Gesammtfläche der unser Einwirkung der jetzigen Wasser verhältnisse gelegenen Culturländerrim beträgt ta. 7700 Acker ; die durch unzulängliche Dammanlagen von Ueberschwemmungen be troffenen Flächen aber inbegriffen: 10,178 Acker. Die Rachcheile der jetzigen WasserlFufe in Bezug auf Landes«
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